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Unser Frau/Schnalstal

Kultureller und kulinarischer Auftakt mit Gänsehautmomenten

Der Rahmen für die Eröffnung der Slow-Food-Spezialitätenwoche in Schnals konnte heuer nicht stimmiger sein. Als der Schnalser HGV-Obmann Benjamin Raffeiner am Samstag, den 6. September, die Gäste zu pulled lamb zu Kräuterpolenta an Peperonata bat und damit die 10. Spezialitätenwochen rund um Lammgerichte in Schnalser Gastronomiebetrieben eröffnete, waren gerade im neu errichteten „Campus Transhumanza“ in Unser Frau gleich drei Premieren über die Bühne gegangen. Im Rahmen des PNRR-Projektes „Senales Borgo in movimento” wurden Stadel in Unser Frau renoviert und mit reichlich Software ausgestattet. Unter der Moderation von Karin Tscholl und mit Ankündigung vom Schnalser Kultur-Assessor Otto Rainer wurde vor großem und interessiertem Publikum die Dauerausstellung zur Transhumanz, eine wuchtige Steinskulptur und die musikalische Premiere der Komposition „Motus“ eröffnet und vorgestellt.
Sebastian Marseiler, der gemeinsam mit Gianfranco Spitilli die Dauerausstellung „Die Suche nach Weideplätzen“ rund um die Kulturgeschichte der Transhumanz erstellt hat, erläuterte mit lebendigen Einblicken den Ductus der Ausstellung. Bis auf die Jungsteinzeit gehe die Transhumanz in Schnals zurück, so Marseiler. Ein Brandopferplatz mit Funden von Bernstein und Resten eines Webstuhles weise darauf hin. Die Schafzucht habe aufgrund des Gewinnes von Fleisch und Wolle wesentlich zur Sesshaftigkeit der Menschen geführt. Spitilli wies darauf hin, dass in der Ausstelung ein Vergleich der Tanshumanz aus 7 Ländern mit einem Blick von außen geboten werde. Harald Rainer und der Laaser Bildhauer Elias Wallnöfer stellten die „Hirt, Schaf und Hund“ darstellende große Steinskulptur aus Passeirer Gneis vor. Die Steinauswahl soll einen Bogen zwischen den Tälern darstellen, der auf einer Seite aufgerauhte Stein die Rauheit der Transhumanz symbolisieren.
Für Gänsehautmomente sorgte die Premiere des Musikstückes „Motus“, welches als spannende Zusammenarbeit von Pier Paolo Polcari und Dietmar Rainer angekündigt und als „Bewegung“ (Motus heißt Bewegung) im Zug der Schafe und in der Natur skizziert wurde. Dietmar Rainer sammelte mit der Musikkapelle Schnals, mit der Musikkapelle Katharinaberg, mit dem Kirchenchor Schnals und mit den Jagdhornbläser:innen Similaun die gesamte und geballte musikalische Kraft des Schnalstales und die Mischung der musikalischen Formationen mit elektronischen Sounds von Polcari sorgten für Magie und Begeisterung im „Campus Transhumanz“.
Nach kultureller Sättigung war der Appetit auf das von Benjamin Raffeiner angekündigte Lammgericht inmitten von Skulptur und hergerichteten Stadeln groß und die Leute haben die Spezialität sehr genossen. Schnals lockt also ab sofort neben dem archäoparc mit längerfristigem Einblick in die Schafkultur, in die von der Unesco zum immateriellen Kulturerbe geadelten Transhumanz in den neuen „Campuns Transhumanz“ und den gesamten September mit wunderbaren Gerichten aus Lammfleisch in die Gasthäuser, Restaurants, Almen und Schutzhütten. (eb)

Ausgabe 19/2025