Schlanders/Kulturhaus
Kunst tröstet und heilt

Ein Schicksalsschlag, egal in welcher Form und Ausprägung, kommt immer zur falschen Zeit und durchkreuzt das eigene Leben und das seiner Angehörigen. Angst, Schmerzen, Einsamkeit, Hilflosigkeit sind die Folge. In Bruneck gibt es seit 2006 die Schreibwerkstatt „Verrückte Zellen“ der Krebshilfe Bruneck. Hier treffen sich Krebspatient:innen und chronische Schmerzpatient:innen in einer Gruppe, um ihre Gedanken, Gefühle, Ängste, Hoffnungen und Träume von der Seele zu schreiben. Unterstützt und begleitet werden sie von der Schreibtherapeutin Michaela Falkensteiner und dem Psychotherapeuten Anton Huber. In der geschützten Gruppe können sie ihre Gedanken ordnen, ihre Sprachlosigkeit überwinden, ihrem inneren Chaos eine Struktur, den Schmerzen einen Namen geben und im kreativen Schreibprozess das eigene Dasein verarbeiten. So können das kreative Schreiben und die solidarische Gemeinschaft in schwierigen Zeiten tröstend und heilend wirken. Erich Feichter, Gründer und Leiter des Kammerorchester StringART des Collegium Musicum Bruneck, hat die Texte vertont und die Worte mit Musik zu einem Klangteppich verwoben. So ist aus der Zusammenarbeit zwischen der Schreibwerkstatt und dem Kammerorchester das Projekt „Zeit:punkt - Verrückte Zellen treffen StringArt“ entstanden, ein Projekt, das Sprache und Musik zu einem Kunstwerk vereint. Auf Initiative der Krebshilfe Vinschgau und in Zusammenarbeit mit dem Kulturhaus, der Gemeinde Schlanders und dem Konzertverein musica viva Vinschgau wurde das Projekt Zeit:punkt am 6. September auch in Schlanders aufgeführt. Es spielte das rund 20-köpfige Kammerorchester StringART des Collegium Musicum Bruneck unter der Leitung von Erich Feichter. Die Texte wurden auf einer großen Leinwand eingeblendet und von der Vocalsolistin Marion Feichter gesungen. Die einfühlsame Musik, mit meditativen Klangfarben, aber auch schrägen Tönen, wurde rhythmisch vom Schlagzeuger Patrick Künig mit seinen verschiedenen Percussionsinstrumenten unterstrichen. (hzg)