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Kultur

„FLIRI BADER und +/- die Maske“ - Im Bunker 5 bei Mals

Im Rahmen der heurigen Ausstellungstrilogie „+/- FOLK“ findet neben den Austellungen in der St. Veit Kirche und im Bunker 23 in Tartsch auch die Ausstellung „Fliri Bader +/- Maske“ im Bunker 5 bei Mals statt. Michael Fliri und Antoinette Bader befassen sich mit dem Thema Maske, einem Vinschger Urthema. Die Ausstellung ist noch bis 26.10.2025 zugänglich, Sonntags 13:00-18:00.

„+/- Folk“ und Aussteller:innen

„+/- Folk“ ist das Leitmotiv der Ausstellungstrilogie, das die 3 Ausstellungsorte St. Veit Kirche, Bunker 23 und Bunker 5 verbindet. Im Zentrum der Ausstellungstrilogie steht das Thema Folklore in zeitgenössischer Kunst, im Design und der Architektur. „Im Fokus sind hauptsächlich lokale Künstler und Designer, aber auch international Schaffende, die ein überraschend ähnliches Interesse an folkloristischer Kunst haben, die einen kreativen Zugang zum Alltäglichen besitzen, einen Bezug zur umgebenden Landschaft, zu einem Werkzeug, einem Stuhl oder Schrank oder zum Schnee auf dem Dach haben“, sagt Daniel Costa, der Kurator der Ausstellungstrilogie.

Folgende Künstler:innen und kreative Menschen nehmen an den 3 Ausstellungen teil:
In der St. Veit Kirche: Jörg Hofer (IT), Kurt Hofer (IT), Gerald Pirner (DE)
Im Bunker 23: Reinhard Breitenberger (IT), Thomas Bricoult (FR), Peter Burchia (IT), Juliette Chrètien (CH), Christian Chang (FR), Daniel Costa (IT), Karin Dalla Torre (IT), Susanna Fanzun (CH), Karolina Gacke (PL), Martino Gamper (IT), Philip Sivestro Geier (IT), Valerio Glisenti (CH), Christina Gurschler (IT), Andrew Hilling (UK), Kurt Hofer (IT), Graham Hollick (UK), Agnes Holzapfel (DE), Irma Hölzl (IT), Kira Kessler (DE), Hubert Kostner (IT), Patrick Lechner (IT), Heinrich Moriggl (IT), Elisabth Oberrauch (IT), Gabriel Plangger (IT), Juliane Plangger (IT), Othmar Prenner (IT), Peter Rechenmacher (IT), Thomas Reichegger (IT), Andreas Rier (IT), Hans-Jörg Ruch (CH), Georg Schwellensattl (IT), Elfi Sommavilla (IT), Martin Thöni (IT), Gabi Veit (IT), Paul Vidal (IT), Elias Wallnöfer (IT), Freeling Waters (NL), Alexander Wierer (IT), Roman Wiesler (IT).
Im Bunker 5: Antoinette Bader (CH), Daniel Costa (IT), Michael Fliri (IT) Graham Hollick (UK), Hubert Kostner (IT), Gerald Pirner (DE), Beat Tscholl (IT), Grundschule Mals (IT), Molser Krampus (IT), Schludernser Schemen (IT), Klosn Stilfs (IT).

„Fliri Bader +/- Maske“

Ursprünglich war geplant, dass Michael Fliri aus Taufers i. M. und seine Partnerin Antoinette Bader alleine mit ihren Arbeiten den Bunker 5 zum Thema Maske bespielen, so wie Jörg Hofer und Kurt Hofer die St. Veit Kirche am Tartscher Bichl. Doch dann kam eine neue Idee, ein neuer Wunsch auf und es wurden noch andere Arbeiten zum Thema Maske hinzugezogen, um den Spannungsbogen zu erweitern und die zeitgenössischen Arbeiten von Fliri und Bader mit historischen, lokalen und internationalen Objekten zu verbinden. Somit trifft man neben Kunst und Design, auch Volkskunst und Kunsthandwerk. Volkskunst ist verwurzelt im Alltag, sie ist aber auch inspiriert und beeinflusst von den Arbeiten anderer Kulturkreise. Motive, Geschichten und Techniken reisen, verändern sich und färben einander ab und genau deshalb erzählt Volkskunst soviel über uns Menschen und unsere Entwicklungen, unsere Wünsche und Sorgen.
Neben traditionellen Masken, wie eine Stilfser Maske, der Urtyp oder der Prototyp der Vinschger Masken, sind zwei Schludernser Blechmasken, Sacklarven aus Mals und eine zeitgemäße, populäre, holzgeschnitzte Maske von Beat Tscholl aus Lichtenberg, mehrere tibetanische Masken aus dem „Messner Mountain Museum“, sowie Arbeiten des Kurators Daniel Costa und von Schülern der Grundschule Mals ausgestellt. Hervorzuheben ist der britische Künstler Graham Hollick, ein echter „Volkskunst-Künstler“, der sich auch viel mit Masken in seinen Arbeiten beschäftigt und für die Ausstellung Collagen aus Masken aus verschiedensten Kulturkreisen gefertigt hat und diese dann in Stoff übertragen hat. Erwähnenswert ist auch der blinde Fotograf und Kunstkritiker Gerald Pirner (Berlin), der für die Maskenausstellung einen Text geschrieben hat, welcher den Besuchern mitgegeben werden kann.

In den ersten zwei Räumen des Bunkers in Mals sind vier Arbeiten von Antoinette Bader zu sehen. Sie präsentiert Tier-Masken, die in schwarzem und gelben Filz gearbeitet sind. “Mich faszinieren die außergewöhnlichen Materialeigenschaften von Filz. Ich experimentiere mit Verformung, Eigenspannung und Schnitttechniken. Die flache Meterware wird hier in ein räumliches Volumen verwandelt”, so Bader.
Bader startete ihre berufliche Laufbahn als Schneiderin, darauf folgte die Ausbildung zur Fachlehrerin für Textile und Technische Gestaltung, vervollständigt wurde ihre Ausbildung mit einem Design-Studium an der Züricher Hochschule der Künste (ZhdK). Sie kommt also vom Design, und ist ganz nahe am Materiellen, am Sinnlichen, am Taktilen.
Dem steht die Konzeptkunst von Michael Fliri gegenüber, in der die Idee selbst eine zentrale Rolle im künstlerischen Schaffen einnimmt. Neben einer Skulptur, die den Zwischenraum zwischen Maskenträger und Maske thematisiert – jenen kleinen Luftraum auf der Rückseite der Maske, der hier in Material erstarrt – begegnet man mehrere Fotoarbeiten. Einige sind klassisch gerahmt, eine andere großformatig auf Papier gedruckt, wieder andere auf Stoff übertragen und gepolstert auf einer Platte aufgezogen. Die Fotografien entstehen in einer besonderen, vom Künstler entwickelten Technik: Sie werden rein analog als Licht- und Schattenspiele mit transparenten Vorlagen erzeugt. Unweigerlich drängt sich dabei das Höhlengleichnis Platons auf, das wiederum einen gedanklichen Bogen zur Architektur, zum Bunker schlägt.
“Die Maske ist für mich ein großes und sehr dankbares Thema”, sagt Michael Fliri. “Die Maske besitzt etwas Magisches, das Verwandlung ermöglicht. Sie überwindet den Alltag, macht die Realität poetischer. Der Maskenträger verwandelt sich und auch die Welt, auf die er blickt, erscheint verwandelt”. Dies erleben wir heute genauso wie Generationen vor uns. Das Individuelle in uns ist in diesem Sinne gleichzeitig das Universelle. Auch die zeitgenössischen Werke des Künstlers Michael Fliri haben ihren Ursprung somit in der Tradition. Die Sehnsucht in eine andere Rolle zu schlüpfen steckt tief in uns Menschen drinnen.

Auf die Frage, was von dieser Ausstellung bzw. der Ausstellungstrilogie “+/- Folk” bleibt, antwortet Michael Fliri: “Diese Ausstellung vereint auf besondere Weise Tradition, Kunsthandwerk, Design und Kunst und bringt diese unterschiedlichen Disziplinen in einen lebendigen, spannungsreichen Dialog. So entsteht ein vielseitiger Zugang, der auf ganz unterschiedlichen Wegen erschlossen werden kann. Die Ausstellung sucht die Begegnung mit dem Betrachter und wer sich darauf einläßt, wird im Austausch bereichernde Anregungen und neue Perspektiven entdecken”.



Ausgabe 20/2025