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Schlanders/Vinschgau

Der Fraueler - eine Rarität

Die Ernte des Frauelers, eine uralte Rebsorte, bringen am Befehlhof in Vetzan traditionell die Frauen ein. Heuer musste man - wetterbedingt - kurzfristig eine Ausnahme machen. Mit der Rebschere in der Hand, viel gutem Willen und flankiert von Winzerin Magdalena Schuster, die den Laien genaue Anweisungen gab, machte sich heuer am 25. September 2025 eine bunte Schar daran, die Rarität Fraueler zu wimmen. Sorgfältig wurden die Trauben abgeschnitten und selektiert. Nach und nach füllten sich die Kisten.
Eine alte, uralte, Sorte ist der Fraueler, eine echte Rarität, reinsortig am Befehlhof, ein Bio-Weingut, in Vetzan vinifiziert. War der Fraueler früher eine gern angebaute Weinsorte im Vinschgau, darbte er später lange in Vergessenheit, bis Oswald Schuster vor 45 Jahren begann, sich um den Fraueler zu bemühen. Mit Erfolg. Verkauft wird der reinsortige Wein unter dem Namen Jera. „Jera“, sagt Magdalena Schuster, „ist eine solare Rune, welche den Zyklus des Jahres widerspiegelt: entstehen, werden, sein, vergehen.“ Ein Synonym für das Weinjahr. Schuster rechnet, trotz Regens, heuer mit einem spannenden Jahrgang. Das Ergebnis darf in anderthalb Jahren verkostet werden, wenn der Wein auf die Flasche gebracht wird. „Zum Teil wird der Fraueler in Holz ausgebaut und mit einem gewissen Anteil auf Maische vergoren“, erklärt Magdalena Schuster. 3.200 Quadratmeter gehören am Befehlhof dem Fraueler. Rund 2000 Flaschen pro Jahr werden gekeltert. Das neueste Produkt – ein Fraueler-Sekt – kommt erst drei Jahre nach der Ernte auf den Markt.
Und wie schmeckt der Fraueler? Der Fraueler überzeugt in der Nase und im Gaumen mit florealen Noten, Zitrus- und Kräuter-Aromen, geradlinig im Trunk, säurebetont und salzig im Abgang. (ap)

Ausgabe 20/2025