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Vom Wind gefunden

Michelangelo- und Manhattan-Effekt

In einer Beziehung können sich Menschen gegenseitig inspirieren, unterstützen und persönlich weiterentwickeln, um das zu werden, was sie eigentlich sein wollen. Oder sie können sich gegenseitig blockieren und manipulieren, um immer dieselben zu bleiben bzw. den Ansprüchen und Wünschen des anderen zu entsprechen. Im ersten Fall spricht man vom Michelangelo-Effekt, im zweiten Fall vom Manhattan-Effekt. Das Michelangelo-Phänomen ist ein von Psychologen beobachteter Prozess, bei dem sich Partner gegenseitig beeinflussen. Im Laufe der Zeit führt der Michelangelo-Effekt dazu, dass sich der Einzelne zu dem entwickelt, was er als sein ideales Selbst ansieht. Dies geschieht, weil ihr Partner sie sieht und sich in ihrer Umgebung auf eine Weise verhält, die dieses Ideal fördert. Benannt ist das Phänomen nach dem italienischen Renaissance-Maler und Bildhauer Michelangelo (1475-1564). Michelangelo beschreibt die Bildhauerei als einen Prozess, bei dem der Künstler eine verborgene Figur aus dem Steinblock befreit, in dem sie schlummert. Der Manhattan-Effekt wurde nach dem Film Manhattan mit Woody Allen aus dem Jahr 1979 benannt, in dem ein Partner immer wieder versucht, seiner Geliebten eine Reise nach London auszureden. Hinter dem Manhattan-Effekt steckt oft ein ausgeprägtes egozentrisches oder egoistisches Verhalten, indem eine Person versucht, der anderen Person deren Vorstellungen und Planungen mit Gegenargumenten auszureden und ihr vermeintliche Probleme und negative Folgen einzureden mit dem Ziel, die eigenen Pläne durchzusetzen. (hzg)

Ausgabe 20/2025