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14. Käseverkostung

  • Vorspann: Jury und Publikum - und das ist selten - kürten denselben Sieger: Die Lyfialm im Martelltal mit Sennin Julia Daniel hat bei der Alpkäseverkostung in der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg in Burgeis gleich zweimal gewonnen. Insgesamt war die Veranstaltung ein großes Lob an die SennInnen.
  • Dachzeile: Vinschgau
  • Redakteur: Angelika Ploner
  • Redakteur Bild:

Insgesamt 38 verschiedene Käse, 36 Kuh-und 2 Ziegenkäse, standen am 4. Oktober 2025 in der Fachschule für Land- und Forstwirtschaft Fürstenburg in Burgeis zum Verkosten bereit. 25 Käse kamen aus dem Vinschgau, der Rest aus Südtirol und dem benachbarten Nordtirol. „1.344 Stück Melkkühe wurden heuer auf Vinschgaus Milchviehalmen aufgetrieben“, sagte Markus Joos vom Bezirksamt für Landwirtschaft im Rahmen der Prämierung in der Aula Magna. Fast 600 Bauern brachten im Durchschnitt 2,5 Kühe auf die Almen. Die durchschnittliche Weidedauer betrug 89 Tage. Der lokale Älpler gehe zurück, auf den Vinschger Almen gebe es starken Personalwechsel. Joos: „Als ich vor 35 Jahren angefangen habe, war die Frau ein Sondermodell, heuer betrug der Anteil der Frauen auf den Almen 47 Prozent.“ Das Futter war gut, Senninnen und Sennen und die Obmänner der Almen blicken auf einen zufriedenstellenden Sommer zurück. Pro Kuh konnte man rund 100 kg zu Käse und Butter verarbeiten (ca. 1.000 l Milch für 100 kg). Auf den 25 Vinschger Milchviehalmen wurden insgesamt fast 130.000 kg Käse und fast 14.000 kg Butter verarbeitet. Auf der Hälfte der Almen gibt es zudem eine touristische Nutzung.
„Die Förderungen wurden ausgebaut, der Bürokratieabbau hat nicht funktioniert, verständlich bei einem zweistelligen Millionenbereich“, so Joos, der für seinen unermüdlichen Einsatz ausgezeichnet wurde. Die Jury stellte folgendes fest: „Es waren unterschiedliche Käse. Am stärksten aufgefallen ist, dass sehr viele mit wenig Salz und ganz wenige mit viel Salz zur Verkostung bereit standen. Aber: Rundherum ein gutes Bild, Kompliment, der Großteil waren sehr, sehr gute Käse.“ Die Käse sind aber immer nur - und das wurde betont - eine Momentaufnahme. Die Jury, ein 12-er Team, bewertete nach einem 20-Punkte-Schema.
Die Platzierungen: Lyfi Alm, Faulbrunnalm, Kortscher Alm, Matscher Kuhalm und Gampisalm (alle ausgezeichnet); Maseben Alm, Mitteralm, Laatscher Alm, Rifairer Alm, Gamperthurn Alm, Prader Alm, Aussere Schwemmalm, Melager Alm, Spitzner Alm, Timmels Alm, Lareinalpe, Brugger Alm, Kreuzwiesen Alm, Kaproner Alm, Höfer Alm, Schliniger Alm und Rableid Alm (alle sehr gut).

25 Jahre Pickel

  • Vorspann: Das Symbol der Handwerkerzone Mals steht seit 25 Jahren, ist weitum sichtbar und ist ein Kunstwerk, welches auch im Guinnes Buch der Rekorde eingetragen ist. Der ehemalige erfolgreiche Baumeister Matthias Paulmichl erinnert sich zurück.
  • Dachzeile: Mals
  • Redakteur: Erwin Bernhart
  • Redakteur Bild:

Zum 25-jährigen Firmenjubiläum und zum Neubau der Firmenhalle in der Malser Handwerkerzone hatte der bekannte Künstler Erich Stecher freie Hand. Stecher wählte das Motiv eines Pickels, eines für das Maurerhandwerk täglichen Arbeitsgerätes. Die Größe des Kunstwerkes, welches Stecher vorschwebte, war mit 10,20 Meter Höhe enorm und bedurfte deshalb eines statischen Gutachtens. Das lieferte der Kastelbeller BM und Ingenieur Sepp Alber. Das Kunstwerk hatte der weitum bekannte Baumeister Matthias Paulmichl bestellt und zwar zu seinem 25-jährigen Firmenjubiläum und am 1. Mai 2000 wurde der Pickel vom damaligen Malser Dekan Hans Pamer im Beisein vieler Freunde und Bekannte eingeweiht. Der Pickel, der damals mit Hilfe von Metallbau Glurns, der einen maßstabsgetreuen Ausdruck geliefert hat, von Holzbau Lechner, der die komplizierte Schalung des Beton-Pickels vorgenommen hat und vom Bauleiter, dem Architekten Walter Dietl, und unter der Aufsicht des Vorarbeiters Andr Eberhöfer entstanden Pickel in der Gewerbezone Malsist, steht heuer seit 25 Jahren in Mals und er ist weitum sichtbar und eine Art Symbol der Handwerkerzone Mals. Noch eine bemerkenswerte Besonderheit: Der Pickel ist seit Oktober 1998 im Guinnes Buch der Rekorde als „größter Pickel der Welt“ eingetragen.
Stolz ist der damalige Firmeninhaber Matthias Paulmichl, der damals eine der größten Baufimen im Vinschgau geleitet hat, heute noch und verweist auf die damalige Rede des Künstlers Erich Stecher. Stecher sagte damals: „Die Form eines Pickels ist perfekt; in Jahrhunderten entstanden; nichts ist zufällig. Der Pickel ist ein Symbol. Der Pickel symbolisiert den Übergang von der Idee zur Realisierung, er symbolisiert den Moment des tatsächlichen Arbeitsbeginns, wo Menschen die Ärmel aufkrempeln und zur Tat schreiten. Er ist allen Hand-werkern gewidmet. (...)“
Seit 2008 heißt die Firma von Matthias Paulmichl „Systembau“ und wird vom Baumeister Hubert Gunsch und vom Geometer Michael Tscholl geführt und zwar mindestens genauso erfolgreich wie damals Matthias Paulmichl. Paulmichl erinnert sich gern an jene ertragreichen Zeiten zurück, in denen sein Betrieb floriert, viele Gebäude erstellt und damit für den Aufbau im Vinschgau beigetragen hat.

An den Bächen

  • Vorspann: Am Donnerstag, dem 21. August, trafen sich in Prad die Expert:Innen der Wildbach- und Lawinenverbauung gemeinsam mit Landeshauptmann Arno Kompatscher, um vor Ort die jüngsten Arbeiten am Sulden- und Trafoibach in Augenschein zu nehmen.
  • Dachzeile: Prad/Sulden/Trafoi
  • Redakteur: Bruno Telser

Im Zentrum standen insbesondere die Maßnahmen bei den drei Brunnen in Trafoi, wo sich nach wiederholten Murenabgängen durch schmelzende Gletscher zunehmendes Schubmaterial abgelagert hat – ein Prozess, der sich bei Starkregenereignissen in den nächsten Jahren weiter verstärken könnte. Landeshauptmann Kompatscher betonte bei der Besichtigung in Trafoi die Bedeutung solcher Schutzbauten für die langfristige Sicherung der ländlichen Regionen: „Diese Investitionen in Schutzbauten und Sicherungsmaßnahmen sind die Grundvoraussetzung für den Erhalt und die Weiterentwicklung des ländlichen Raums als Wirtschafts- und Lebensraum.“ Beim letzten starken Unwetter am 27. August 2023 hatten immense Materialmengen, schätzungsweise zwischen 150.000 und 200.000 m³, die Wallfahrtskirche zu den Heiligen Drei Brunnen und eine Fußgängerbrücke vermurt. Um ähnliche Szenarien künftig besser zu bewältigen, wurden daraufhin Schutzmaßnahmen umgesetzt. Dennoch sind diese Vorkehrungen laut Experten für zukünftige Großereignisse unzureichend, weshalb Kompatscher gemeinsam mit lokalen Vertretern weitere Maßnahmen diskutierte. Der Besuch galt auch dem Pflanzgarten in Prad am Stilfserjoch, in dem heimische Laubhölzer für die Begrünung von Wildbach- und Lawinenverbauungen angezogen und vermehrt werden. Jährlich werden rund 50 bis 60.000 Gehölze produziert und im Frühjahr in ganz Südtirol verwendet. In den vegetationsruhigen Monaten kümmern sich die Mitarbeitenden um Pflegearbeiten wie Schilfmähen und Durchforstung der Ufervegetation. Bürgermeister Rafael Alber unterstrich für den Vinschgerwind die Bedeutung des Vor-Ort-Termins mit folgenden Worten: „Die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger steht an oberster Stelle. Deshalb ist es von zentraler Bedeutung, die Situation am Sulden- und Trafoibach gemeinsam mit dem Landeshauptmann sowie den Verantwortlichen des Zivilschutzes direkt vor Ort zu beurteilen. Nur durch den persönlichen Austausch und die Analyse der bestehenden Verbauungen lassen sich gezielte Maßnahmen umsetzen, um den Schutz vor Naturgefahren zu verbessern.” Er betonte weiter: „Für die Gemeinden Prad und Stilfs war es wesentlich, die aktuelle Gefahrenlage gemeinsam mit den zuständigen Fachleuten zu begutachten. Die Begehung vor Ort hat dazu beigetragen, ein gemeinsames Verständnis für die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen zu schaffen.“

Arbeiten, verteilen, gestalten: Südtirols Weg durch den demografischen Wandel

  • Vorspann: Demografischer Druck, ungleiche Verteilung und technologischer Umbruch – Wirtschafts- und Arbeitsmarktexperte Stefan Perini, der Direktor des AFI, erklärt im Wind-Gespräch, warum Südtirol vor einer tiefgreifenden Transformation steht, welche Chancen und Risiken die KI birgt und welche Schritte nötig sind, um Wohlstand und soziale Sicherheit auch in Zukunft zu sichern.
  • Dachzeile: Interview mit Stefan Perini
  • Redakteur: Bruno Telser - Interview

Vinschgerwind:Herr Perini, wo sehen Sie als Experte die größten Gefahren im Hinblick auf den demografischen Wandel, angesichts der Tatsache, dass schätzungsweise ein Drittel der Arbeitskräfte in Rente gehen und mangels Nachwuchses nicht ersetzt werden können?
Stefan Perini: Der demografische Wandel – ausgelöst durch die steigende Lebenserwartung und sinkende Geburtenraten – ist seit Jahrzehnten Gegenstand wissenschaftlicher Analysen. Es handelt sich um einen schleichenden Prozess, dessen Auswirkungen erst allmählich sichtbar werden. Die anrollende Pensionierungswelle wird die Zahl der Erwerbstätigen signifikant reduzieren. Dies bedeutet, dass dieselbe wirtschaftliche Leistung künftig mit weniger Arbeitskräften erbracht werden muss. Um diesen Rückgang zu kompensieren, ist ein substanzieller Produktivitätsschub erforderlich, der nur durch gezielten technologischen Fortschritt und Automatisierung zu erreichen ist.

Vinschgerwind: Welche Konzepte zur Bewältigung dieser anstehenden Krise gibt es?
Perini: Ich bevorzuge den Begriff „Transformation“ gegenüber „Krise“, da es sich um einen gestaltbaren Strukturwandel handelt. Arbeitsmarktpolitisch gilt es, bislang ungenutzte Potenziale zu mobilisieren, etwa bei jüngeren Ruheständlern, bei Müttern mit Kleinkindern, die aufgrund ungünstiger Rahmenbedingungen nicht gleichzeitig arbeiten können, oder bei den sogenannten „NEETs“ – das sind jene Personen, die weder arbeiten noch in Ausbildung sind. Gleichzeitig müssen die Arbeitsbedingungen so gestaltet werden, dass Südtirol für heimische Fachkräfte attraktiv bleibt und auch Arbeitskräfte aus anderen Gebieten anzieht. Man muss hier an der Schraube der guten Arbeitsbedingungen drehen.

Vinschgerwind: Südtirol gilt als wohlhabende Region. Dennoch haben viele Schwierigkeiten, mit ihren finanziellen Mittel bis zum Monatsende zu kommen. Woran liegt das?
Perini: Das Problem liegt weniger in einer unzureichenden Gesamt-Wirtschaftsleistung, sondern vielmehr in einer ungleichen Einkommens- und Vermögensverteilung. Das AFI betont das seit Jahren immer wieder. Ein hohes BIP pro Kopf kann mit einer beträchtlichen Zahl von Personen einhergehen, die sich schwertun, ihren Lebensunterhalt zu schultern. Leider gibt es in Südtirol nur wenige fundierte Studien, welche die Verteilungsaspekte betrachten. Wahrscheinlich würden detaillierte Analysen aufzeigen, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen wirtschaftlich bessergestellt sind, als dies dem Fiskus bekannt ist.

Vinschgerwind: Warum ist das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen im Vinschgau, beispielsweise in Laas, vergleichsweise niedrig?
Perini: Die Daten basieren auf den Steuererklärungen der in der jeweiligen Gemeinde ansässigen Einkommensbezieher. Der Vinschgau weist tendenziell eine geringere wirtschaftliche Leistungsfähigkeit auf als etwa das Pustertal. Mit Blick auf die Südtirol-Karte wird ganz allgemein ein gewisses West-Ost-Gefälle deutlich. Hinzu kommen strukturelle Besonderheiten im Vinschgau wie die hohe Zahl an Grenzpendlern sowie die überdurchschnittlich starke Präsenz der Landwirtschaft.

Vinschgerwind:Funktioniert der Südtiroler Wohlfahrtsstaat noch?
Perini: Ich behaupte, dass das Wohlfahrtssystem in Südtirol, das Elemente des gesamtstaatlichen Systems (Rente, öffentliches Schulwesen, Gesundheitswesen) mit lokalen Elementen integriert (z.B. Pflegesicherung) ein hohes Niveau an sozialer Sicherheit garantiert. Die zentrale Herausforderung der kommenden Jahre besteht darin, diese Leistungsfähigkeit beizubehalten. Dabei muss berücksichtigt werden, dass sich Lebensstile, Familienstrukturen und Erwerbsbiografien verändert haben: hohe Scheidungsraten, Patchwork-Familien, kleinere Haushalte, häufigere Erwerbsunterbrechungen und eine gesteigerte Mobilität erfordern neue Denkansätze und Antworten.

Vinschgerwind:Warum wird private Zusatzvorsorge zunehmend als notwendig angesehen? Hat der Sozialstaat versagt?
Perini: Seit der Rentenreform Mitte der 1990er Jahre, die den Übergang vom einkommens- zum beitragsbezogenen System markierte, ist eine vollständige und kontinuierliche Erwerbsbiografie entscheidend für eine angemessene Altersversorgung. Wer durchgängig regulär beschäftigt ist und hohe Sozialbeiträge entrichtet, wird im Alter finanziell halbwegs abgesichert sein. Lücken in der Beitragszahlung – etwa durch Schwarzarbeit, informelle Lohnelemente oder lange Erwerbsunterbrechungen führen hingegen zu spürbaren Rentenlücken. Die Leidtragenden sind also Langzeitarbeitslose, Geringbeschäftigte, Saisonbeschäftigte mit sehr kurzen Saisonen und Mütter mit langen Erwerbsunterbrechungen. Das sind die Kategorien, die am höchsten der Altersarmut ausgesetzt sind.

Vinschgerwind: Künstliche Intelligenz – Fluch oder Segen für den Südtiroler Arbeitsmarkt?
Perini: Sie ist beides – und vor allem unvermeidlich. KI und Automatisierung werden bestehende Berufsbilder verändern, einige Tätigkeiten obsolet machen und neue schaffen. Künftig wird weniger die Technologie selbst Arbeitsplätze ersetzen, sondern vielmehr der qualifizierte Einsatz von KI entscheidend sein: Beschäftigte, die KI nutzen, werden jene verdrängen, die dies nicht tun. Entscheidend ist, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass Arbeitsrechte gewahrt bleiben – insbesondere Datenschutz, klare Verantwortlichkeiten zwischen Menschen und Maschine sowie eine faire Beteiligung der Beschäftigten am Produktivitätszuwachs - in erster Linie über höhere Löhne. Als AFI verfolgen wir diese Entwicklungen sehr genau.

Die Schule im Wandel

  • Dachzeile: Interview
  • Redakteur: Bruno Telser

Die Schule, insbesondere die Lehrerschaft, ist letzthin in aller Munde. Auch im Vinschgau. Inklusion, technologischer Fortschritt, gesellschaftliche Umbrüche – wie der Rest der Gesellschaft auch, ist vor allem die Schule ein Ort des ständigen und immer schneller werdenden Wandels. Der Vinschgerwind hat zum Thema Schule, insbesondere ob ihrer Ansichten zu den Protesten der Lehrpersonen, die Direktorin der Mittelschule Prad Sonja Saurer befragt.

Vinschgerwind: Frau Saurer, was sagen sie als Direktorin zu den aktuellen Forderungen wohl auch ihrer Lehrpersonen?
Sonja Saurer: Als Schuldirektorin stehe ich voll und ganz hinter den berechtigten Forderungen meiner Lehrpersonen. Die engagierte Arbeit unserer Lehrerinnen und Lehrer ist von unschätzbarem Wert für die Bildung unserer Kinder und Jugendlichen. Dass sie nun gemeinsam für angemessene Lohnerhöhungen eintreten, ist nachvollziehbar und verdient Respekt. Es ist wichtig, dass die Verantwortungsträger die Anliegen ernst nehmen und Lösungen finden, die den Kolleginnen und Kollegen Anerkennung und faire Bedingungen bieten. Nur so können wir die Qualität unseres Bildungssystems sichern und motivierte Lehrpersonen langfristig halten.

Vinschgerwind: Wie bewerten sie die Protestmaßnahme der Lehrerschaft an keinen Ausflügen teilzunehmen?
Sonja Saurer: Ich sehe die Entscheidung vieler Lehrpersonen, derzeit keine Ausflüge oder außerschulischen Aktivitäten durchzuführen, als eine Form des stillen, aber sehr deutlichen Protests. Es handelt sich dabei um eine der wenigen Möglichkeiten, um auf die schwierige Situation aufmerksam zu machen – insbesondere im Hinblick auf die ausbleibenden Lohnerhöhungen, aber auch angesichts der gestiegenen Komplexität im Berufsalltag.
Wichtig ist mir zu betonen: Dieses Zeichen des Protests richtet sich nicht gegen die Schülerinnen und Schüler. Im Gegenteil – den Lehrpersonen geht es darum, Versprochenes einzufordern, und dafür ein Zeichen zu setzen, das sichtbar ist, ohne den Unterricht direkt zu beeinträchtigen. Natürlich bedaure ich es, wenn Protestmaßnahmen zu radikal werden oder in Einzelfällen überzogen wirken. Andererseits wurde auch bei uns in der Vergangenheit – teils auch aus gesellschaftlichem Druck – ein regelrechter „Ausflugstourismus“ betrieben, der manchmal den eigentlichen pädagogischen Auftrag aus dem Blick verloren hat. Auch das gehört zur Diskussion: Was erwarten wir von Schule, und was wird ihr alles aufgebürdet? Immer mehr Aufgaben, die früher im sozialen Umfeld oder in der Familie verankert waren, werden heute selbstverständlich an die Schule delegiert.
Insofern sehe ich in der aktuellen Situation auch einen Anstoß zur grundsätzlichen Reflexion über die Rolle von Schule, über Wertschätzung von Bildungsarbeit und über die politische Verantwortung, die damit einhergeht. Denn was mich besonders nachdenklich stimmt, ist, dass sich im Zuge dieser Diskussionen auch eine tiefere gesellschaftliche Entwicklung spiegelt: die Tendenz, immer mehr Verantwortung an die Gemeinschaft, an den Sozialstaat oder eben an die Schule zu delegieren. Es wird nicht mehr gefragt, was kann der Einzelne für die Gemeinschaft tun, sondern was kann die Gemeinschaft für den Einzelnen tun. Ich denke, es wäre an der Zeit diese Entwicklung umzukehren, wir haben gemeinsame Aufgaben zu bewältigen, der Einzelne sollte sich zurücknehmen zum Wohle der Gemeinschaft.

Vinschgerwind: An vielen Schulen fehlt Personal – wie spüren Sie den Lehrermangel bei Ihnen in Prad?
Sonja Saurer: In einigen Wettbewerbsklassen fehlen seit Jahren Lehrpersonen: Italienisch, Religion und Mathematik/Naturkunde. Ausnahmsweise besser ist heuer die Situation in den Grundschulen: Entgegen der Pressemitteilungen habe ich gerade heuer -nach 15 Jahren in der Schulführung – noch nie so viele Lehrpersonen mit gültigem Studientitel bzw. mit fast abgeschlossenem Studium beauftragen können.

Vinschgerwind: Wie gelingt es Ihrer Schule, Kinder mit unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründen gut einzubinden?
Sonja Saurer: Es gelingt immer dann, wenn alle Erwachsenen, auch die Eltern, die Bildungsarbeit der Schule mittragen und unterstützen: Bildung als wichtig erachten, ihr Kind beim Lernen begleiten, mit den Lehrpersonen zusammenarbeiten, präsent sind, selbst die Sprache der Schule lernen und als Vorbilder gemeinsam mit ihren Kindern den Bildungsweg gehen.

Vinschgerwind: Wenn Sie ehrlich sind: Was bereitet Ihnen als Direktorin derzeit die größten Kopfschmerzen?
Sonja Saurer: Was mir derzeit am meisten Sorgen bereitet, sind nicht nur die strukturellen Herausforderungen in der Schule, sondern auch tiefere gesellschaftliche Entwicklungen rund um Kindheit und Erziehung. Viele Eltern stehen unter dem ständigen Druck, alles perfekt zu managen: Karriere, Familie, Partnerschaft – am besten in einer durchgetakteten, digital optimierten Welt. Dieses Streben nach Perfektion überträgt sich oft auf die Kinder. Auch ihr Lernen soll heute möglichst schnell, reibungslos und ohne Übergangsphasen funktionieren – als wäre Entwicklung ein planbarer Prozess ohne Umwege oder Pausen.
Ich sehe Kinder, die mit gesenktem Blick im Buggy sitzen – gebannt auf ein Handy starrend, während sie von ebenso abgelenkten Erwachsenen durch die Gegend geschoben werden. Ein Sinnbild für eine Kindheit, in der echte Begegnung, Präsenz und Dialog zunehmend verloren gehen. Die Digitalisierung ersetzt dabei nicht nur Aufmerksamkeit, sondern vermittelt auch früh das Gefühl, dass alles immer sofort verfügbar und abrufbar sein muss – auch Bildung.
Eltern treten heute mit großen Erwartungen an die Schule heran – häufig verständlich im Bemühen, Familie und Beruf gut zu vereinbaren. Doch nicht alles, was „familienfreundlich“ wirkt, ist automatisch auch kinderfreundlich. Der Fokus liegt oft auf Effizienz: Lernen soll perfekt funktionieren, in den Alltag passen und möglichst keine Reibung erzeugen. Dabei wird vergessen, dass Kinder Zeit brauchen – für Entwicklung, für Fehler, für echtes Verstehen. Schule ist kein Dienstleistungsbetrieb, sondern ein pädagogischer Raum mit eigenen Anforderungen. Auch die aktuellen Protestformen von Lehrkräften sind kein Angriff auf Kinder, sondern ein Weckruf. Sie machen aufmerksam auf strukturelle Überlastung, auf mangelnde gesellschaftliche Anerkennung und auf die zunehmende Delegation erzieherischer Verantwortung an die Schule. Bildung ist nicht zum Nulltarif zu haben – weder menschlich noch finanziell.
Ich wünsche mir einen ehrlichen Diskurs darüber, was Kinder heute wirklich brauchen – und was Schule leisten kann, sie kann nicht alles kompensieren. Wir brauchen mehr als reibungslose Organisation: Wir brauchen Zeit, Vertrauen und Wertschätzung – für Kinder, für ihre Lernwege und für die Menschen, die sie dabei täglich begleiten.

Es braucht ein Kletterzentrum

  • Vorspann: Im Vinschgau fehlen ideale Trainigsmöglichkeiten für Kletterer. Der Kletterturm in der Sporthalle von Schluderns und die Kletterwand in Martell werden dem großen Zulauf längst nicht mehr gerecht. Der Wunsch nach einem modernen Kletterzentrum ist groß. Nun gibt es ein Vorprojekt.
  • Dachzeile: Vinschgau

Der Klettersport im Vinschgau kann sich nicht richtig entfalten, weil die idealen Trainigsmöglichkeiten fehlen. Es gibt zwar einen Kletterturm in der Sporthalle von Schluderns und eine Kletterwand in Martell, doch beide Stukturen sind zu klein und können den Zulauf der Kletterbegeisterten aller Alterklassen nicht bewältigen. Für Bouldern, Lead- und Sportklettern, für Freizeitklettern und Wettkampfklettern braucht es viel mehr Platz. Junge Klettertalente (sh.Seite 56) müssen regelmäßig zum Training nach Meran gebracht werden. Es braucht dringend ein modernes Kletterzentrum im Vinschgau. Das betonen Jonas Marseiler, Vizepräsident des AVS Schluderns und Delegierter im Bereich Sportklettern in der AVS Landesleitung sowie der Schludernser Bürgermeister Heiko Hauser unisono. Um diesem Schritt näher zu kommen wurde bereits Vorarbeit geleistet und ein Vorprojekt erstellt, das kürzlich vorgestellt wurde. Das übergemeindliche Kletterzentrum soll in der Sportzone von Schluderns entstehen, als Zubau zum Kletterturm in der Sporthalle. Die für den Zubau benötigte angrenzende Fläche ist bereits im Besitz der Gemeinde Schluderns. Es entfällt also eine Ablöse. Die Gemeinderäte von Schluderns haben sich bereits geschlossen für die Realisierung des Projektes ausgesprochen.
s4 projektIm technischen Bericht der Planer von Pohl+Partner ist der Bestand des Zubaues mit einem Volumen von 10.080 Kubikmetern angegeben. Die Raumhöhe des Kletterturms beträgt 16 Meter, jene des Boulderraumes 6,10 Meter (Höhe der Boulderwand 4,50 Meter). Es würden sich innen Kletterflächen von 469 Quadratmetern und Boulderflächen von 225 Quadratmetern ergeben. Die Kletterfläche außen beträgt 374, die Boulderfläche 36 Quadratmeter. An diesen Flächen können zeitgleich 10 Personen innen und sieben Personen außen klettern. Im neuen Boulderbereich können innen 14 Personen und außen drei Personen gleichzeitig bouldern. Die neue Kletteranlage ist so angelegt, dass auch Wettkämpfe auf nationalem Niveau ausgetragen werden können.
Nach der Genehmigung des Plans für das neue Kletterzentrum in Schluderns durch die AVS Landesleitung ist die Landespolitik am Zug. Es geht um die Finanzierung. Die Kosten für das Kletterzentrum wurden mit rund acht Millionen Euro beziffert. Laut BM Hauser habe es bereits erste positive Aussprachen mit dem zuständigen Landesrat Peter Brunner gegeben. „Wir werden dahinter bleiben und um die Realisierung kämpfen“, verspricht Hauser.

Es geht nichts voran

  • Vorspann: Im Hotel Helvetia in Müstair fanden kürzlich die „Schlanderser Gespräche“ statt. Inhalt waren Projektvorstellungen in der Terra Raetica, also Interreg-Projekte, die zwischen Nord- und Südtirol ablaufen. Der „Elefant im Raum“ - ein mögliche Zugverbindung in die Schweiz oder überm Reschenpass landete unter „Varia“, also unter Allfälligem.
  • Dachzeile: Müstair
  • Redakteur: Erwin Bernhart
  • Redakteur Bild:

Die „Schlanderser Gespräche“ sind aus den den Verkehr betreffenden Interregprojekten hervorgegangen und betreffen die drei Regionen Oberinntal, Vinschgau, Val Müstair und Unterengadin. Am 2. Oktober wurden im Hotel Helvetia in Müstair einige Bilanzen gezogen, so über die 2023 eingeführte Linie Mals-Landeck, die in einem Jahr neu aufgearbeitet werden soll. Auch über Kleinprojekte wie die Klimahaltestellen bzw. über die Attraktivierung des Öffentlichen Nahverkehrs wurde gesprochen und auch über das Ziel, Anzeigen auf Bushaltestellen digital in Echtzeit erstellen zu können.
Organisiert wurden die Schlanderser Gespräche vom Kanton Graubünden und moderiert vom Projektleiter für den Öffentlichen Verkehr Flavio Elvedi. Allfälliges heißt in der Schweiz „Varia“ und da kam das Alpenkreuz Terra Raetica zur Sprache. Elvedi orientierte die Anwesenden darüber, dass sich die technische Arbeitsgruppe am 17. September 2025 getroffen habe und am Zielnetz festhält. Auf einer Karte wird gezeigt, dass neu gedacht wird, nämlich als Ausbauschritt eine Linie Mals-Ramosch, oder auch S-chanf-Livigno. Jedenfalls wolle man unter dem Vorsitz von Graubünden den Lenkungsausschuss (die Politik) im Dezember 2025 nochmals zu einer Gundsatzentscheidung zusammenrufen, auf Basis jener von Graun 2020.
Dann hagelte es Kritik. Siegfried Gohm, der ehemalige Interreg-Koordinator in Landeck, warf der Terra Raetica insgesamt Versagen vor. Denn 2022 sei beschlossen worden, dass die Regionen auf eigene Kosten geologische Erkundungen vornehmen sollen. Das sein nicht passiert. Der Leiter des Amts für Energie und Verkehr im Kanton Graubünden Thomas Schmid musste zugeben, dass man sich in einer Randecke der Schweiz befinde und dass man im Kampf um die Mittel gecancelt worden sei. Die Bürgermeisterin von Müstair, Gabriella Binkert Becchetti wünschte sich dringend eine bessere Diskussion. Sie würde es sehr begrüßen, wenn die Region miteinbezogen werde. Und man müsse mal das Volk befragen. Wenn wir uns nicht für eine Variante entscheiden, sind wir in 20 Jahren auf demselben Stand, sagte die Bezirkspräsidentin Roselinde Gunsch. Auch für den Vinschgau sei es ein Anliegen, miteingebunden zu werden. Der Bezirkshauptmann von Landeck, Siegmund Geiger, schlug in diesselbe Kerbe: „Solange da mehrere Varianten sind, werden wir nicht weiterkommen.“ Die Landesregierung in Tirol müsse endlich bekannt geben, was sie wolle. Und die Südtiroler Landesregierung?

Happy Birthday

  • Vorspann: Im Rahmen einer perfekt organisierten Feier und mit rund 200 geladenen Gästen feierte Burkhard Pohl am 7. August seinen 90. Geburtstag. Die Location war unübertrefflich: auf 2200 Meter am Wantlbruch oberhalb der Göflaner Alm.
  • Dachzeile: Wantlbruch-Göflan
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Mit einem klassischen Konzert, mit Gesang und Wein, mit Geschenken und Gegrilltem an einem magischen Ort vor den Brüchen am Wantl bei Göflan: Dem glänzend gelaunten Jubilar Burkhard Pohl wurde am 7. August zu seinem 90sten Geburtstag gehuldigt. Der Jubilar wurde beschenkt, besungen, gebusst, bequatscht und bezirzt. Perfekt organisiert, vom Getränkestand hin zur Kaffeebar, von der Marmorarena bis zum fußballfeldgroßen Marmorfestplatz, vom Schatten spendenden Zelt bis zu den Göflaner Grillern, von der von Gernot Niederfriniger geführten „Gramartmusik“ bis zum klassischen und wunderbaren „Windcraft-Ensemble“, von den Laudatoren Hansjörg Kucera, Christoph Koch und Enkel Laurin Pohl, von den den Mithelfenden dankenden Pohl-Kindern Martin, Kathrin, Heidi und Peter Pohl - der Tag des Feierns war perfekt, der morgendliche Nebel wich der Sonne. Viele Marmorkunden aus Italien, Freunde aus aller Herren Länder, rund um den lokalen Marmorabbau involvierte Freunde, politisch und wirtschaftlich Aktive, die Fraktionsverwalter von Göflan und auch von Laas, Gemeindeverwalter von Schlanders und auch von Laas und viele waren geladen und alle haben die großzügige Geburtstagsfeier in vollen Zügen genossen.

Jede Menge Kilowattstunden

  • Vorspann: Entlang des Schlandraunbaches transformieren 7 Elektrokraftwerke die Energie des Bachwassers und des Trinkwassers in unglaublich viele Kilowattstunden feinsten elektrischen Strom.
  • Dachzeile: Schlanders
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Das, was mit mehr als 19 Millionen Investitionssumme schwer auf den Schlanderser Haushalt lastet, erweist sich möglicherweise und hoffentlich als Cash Cow. „Ich möchte den Schlandersern gratulieren“, verdichtete Walter Gostner seine Ausführungen vor dem Gemeinderat am 18. September. Der Malser Wasserbauingenieur hat die „Kraftwerkskette“ in Schlandraun geplant, Details ertüftelt, gemeinsam vor allem mit dem ehemaligen BM Dieter Pinggera bei widerborstigen Ämtern in Bozen vorgesprochen, erläutert, gemahnt, wieder erläutert. Nach einer unglaublich langen und zermürmenden Genehmigungsphase laufen nun die Turbinen von drei Laufkraftwerken, von drei Trinkwasserkraftwerken und vom Zahlwaalkraftwerk, welches vom Beregnungswasser gespeist wird. Walter Gostner führte die Schlanderser Gemeinderäte am 18. September in kurzen Worten in die Wasser- und Waalgeschichte am Schlandraunbach ein, in die Differenzen zwischen den Kortscher und den Schlanderser Bauern vor allem in wasserarmen Frühjahren, in die langwierigen Diskussionen, bei denen alle am Schlandrauner Wasser beteiligten Parteien an einem Tisch gesessen und darüber befunden haben, wer wann wieviel Wasser zu bekommen hat. Vom Beginn an bis zur Produktion habe es 15 Jahre gedauert, „wie Kaugummi“, so Gostner. Innerhalb von 1,5 Jahren konnte der Bau realisiert werden, unter dem Dach einer Konsortial GmbH und mit motivierten und kundigen Firmen. Gelöst habe man die Bedenken der Kortscher und Schlanderser Bauern am Beregnungswasser vom Zahlwaal. Die Obmänner haben über eine App Zugriff auf die aktuellen Wassermengen und können, in Absprache natürlich, die Wassermenge für die Beregnung selbst regulieren. Und nun erzeuge man Strom, aufgrund der heurigen guten Schüttung sogar in Fülle. Denn die berechnete und geschätzte Jahresproduktion von rund 20 Millionen Kilowattstunden habe man heuer mit Ende August schon erreicht. Auf die Qualität des Trinkwassers haben die Trinkwasserkraftwerke keine Auswirkung und die eingebaute UV-Anlage diene der Reduktion von im Wasser vorhandenen Keimen. Walter Gostner erhielt für seine Ausführungen und auch für seine technische Beharrlichkeit im Gemeinderat von Schlanders großen Applaus.

Liquidation

  • Vorspann: Die Konsortial GmbH, die in Graun den Schwimmbadbau ohne Hindernisse koordiniert hat, wird aufgelöst und in Liquidation geschickt. Die Arbeiten am Hallenbad gehen dem Ende zu und Mitte November will man eröffnen.
  • Dachzeile: Graun
  • Redakteur: Erwin Bernhart
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Es ist der logische und von vornherein ausgemachte Schritt, den die Gemeinderäte von Graun am vergangenen Montag beschlossen haben: Die Konsortial GmbH, an der die Gemeinde Graun zu 89%, die Schöneben AG und die EGO zu je 5% und die Fernheizwerk Reschen mit 1 % Prozent beteiligt sind, wird aufgelöst und in Liquidation geschickt. Gleichzeitig hat der Gemeinderat beschlossen, in die Konsortial GmbH letztmalig 2,5 Millionen Euro in Form einer Kapitalaufstockung zu pumpen. Wie das zusammengeht? Die Konsortial GmbH hat für den Schwimmbadbau, der insgesamt rund 15 Millionen Euro gekostet hat, noch die Endabrechnungen abzuwickeln. Dies soll innert Dezember 2025 geschehen und bis zum 31. Dezember soll die Konsortial GmbH aufgelöst sein. Das Hallenbad ist und bleibt auch nach der Auflösung der GmbH im Besitz der Gemeinde Graun. „Wir mussten die Abwicklung des Baues von vornherein auslagern“, sagte der Gemeindesekretär Georg Sagmeister. Und auch die Führung des Schwimmbades wird mit einem Führungsvertrag ausgelagert. Denn die Gemeinde Graun könne keine diesbezügliche Personalaufstockung vornehmen. Die Schöneben AG wird die Personalaquise und die Verwaltungsorganisation übernehmen. Mitte November zu eröffnen, sagt BM Franz Prieth, sei das Ziel.
Der Gemeinderat hatte auch die Aufgabe, die Änderung des Bauleitplanes zu begutachten, die Teile der neu zu bauenden Uferstraße am Reschensee betrifft. Der Rat stimmte einem positiven Gutachten zu. Mit dem Neubau der Straße, so informierte Bm Prieth, werde die alte Straße zuückgebaut und die Galerien an der Uferseite zwichen Graun und St. Valentin komplett abgebaut. Sämtliche Infrastrukturen werden neu verlegt. Alle sei bereit durchfinanziert und voraussichtlich im Sommer 2026 könne es mit dem Bau losgehen.
Ein Beschluss betraf sämtliche B-Zonen in der Gemeinde Graun. In der komplexen Materie wurde vereinfacht gesagt der Überbauindex von 30 auf 60% für alle Zonen erhöht und damit sollen die bisherigen Bauhindernisse beseitigt sein.
Mit einiger Genugtuung verwies Prieth auf die Parkplatzbewirtschaftung in der Gemeinde Graun. Mit Einnahmen zwischen 400.000 und 450.000 Euro im Jahr rechne man über die Gebühren. Trotzdem schärft man nun per Beschluss die Parkplatzordnung nach.
Auch eine Haushaltsänderung von insgesamt 4,3 Millionen Euro wurde einstimmig beschlossen.

Marmor - andere Seite

  • Vorspann: Vertreter der Lasa Marmo führen Gespräche nach allen Seiten. Das Ziel ist es, die Jennwand möglicherweise von der Schlanderser Seite her zu erschließen - vom Göflaner Wantl oder von der unteren Grub.
  • Dachzeile: Göflan/Kortsch/Schlanders/Laas
  • Redakteur: Erwin Bernhart
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Am Mittwoch in der vergangenen Woche sind Paul Graf, Erich Tscholl und Thomas Sigmund von der Lasa Marmo GmbH mit der Schlanderser BMin Christine Kaaserer und dem Schlanderser Marmor-Referenten Günther Bernhart zusammengetroffen. Es war ein Kennenlernen, ein sich Beschnuppern und das Treffen hatte den Hintergrund einer möglichen Zusammenarbeit. Denn in den letzen Wochen sind die Vertreter der Lasa Marmo ausgeschwirrt und haben einmal mit den Vertretern der Fraktionen Göflan, mehrere Male mit Vertretern der Fraktion Kortsch und auch mit Vertretern der Interessentschaft Kleinalpe gesprochen. Es waren grundsätzliche und ergebnisoffene Gespräche. An die Fraktionsvertreter wurde die Idee herangetragen, die auf Laaser Seite schroff aufragende Jennwand von der hinteren, sprich von der Schlanderser Seite her erschließen zu wollen. Mit den Göflanern wurde die Idee erörtert, neben dem Göflaner Wantl-Bruch unter Tage in Richtung Jennwand vorzustoßen, mit den Kortschern wurde erörtert, den Forstweg durch den Kortscher Wald in Richtung untere Grub auszubauen und dann in den Berg in Richtung Jennwand hineinzustechen. Diese möglichen Erschließungspfade auf Schlanderser Seite hatten der Landesgeologe Volkmar Mair und der Ingenieur Siegfried Pohl untersucht und für verwirklichbar befunden und diese Ergebnisse, neben 4 eher teuren und schwierigeren Erschließungsvarianten über das Laaser Tal, im vergangenen Herbst bei einer Bürgerversammlung in Laas vorgestellt.
Es ist bekannt, dass die Lasa Marmo, die den Weißwasserbruch bewirtschaftet, bzw. deren Muttergesellschaft Lechner Marmor AG die Marmorvorkommen in der Jennwand neu erschließen möchte. Denn auf der einen Seite hat die Lechner Marmor AG dort ein grundbücherlich eingetragenes Bruchrecht und auf der anderen Seite gehen im Weißwasserbruch die hoch bezahlten Marmor-Qualitäten zur Neige. Die Lechner AG hat in der Jennwand eine bis Mai 2026 laufende Abbaugenehmigung, die allerdings nicht genutzt werden kann. Denn die darin geforderten Auflagen, etwa den Abtransport über Seilbahn, LKW, Zug und Schrägbahn zu bewerkstelligen, sind spätestens mit der Betriebsaussetzung der Schrägbahn obsolet. Zudem ist die Gesamt-Abbaumenge von 380.000 Kubikmetern, die in den letzten 14 Jahren genehmigt waren, in keinster Weise realistisch, wie es der Lasa-Sprecher Thomas Sigmund formuliert.
Die Arbeitsgruppe zwischen Lasa, Gemeinde und Fraktion Laas mit den sich freiwillig dazugesellten Moderatoren Gottfried Tappeiner und Othmar Thaler hat anerkannt, dass die Marmorvorkommen im Weißwasserbruch zur Neige gehen und deshalb wurde die Zielrichtung vereinbart, dass in der Nesslwand die Fraktion Laas Prospektionen durchführen solle und Bestrebungen für die Erschließung der Jennwand nach allen Seiten in Angriff genommen werden sollten. Sollte diese von Schlanderser Seite gelingen, würde sich auch die Parzellenfrage in der Jennwand lösen können.

Mit der Sense

  • Vorspann: Der Präsident des Altersheimes Annenberg von Latsch Alexander Janser hat BM Mauro Dalla Barba beleidigt; Janser hat sich in aller Form entschuldigt, Dalla Barba nimmt die Entschuldigung nicht an und Janser tritt nun als Präsident des Altenheimes zurück und dann auch als Verwaltungsrat.
  • Dachzeile: Latsch
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Die Randnotiz in der Neuen Südtiroler Tageszeitung vor einer Woche wurde im Vinschgau mit großer Verwunderung wahrgenommen. Der Succus: Alexander Janser tritt als Präsident des Seniorenwohnheimes Annenberg in Latsch zurück. Der Grund dafür: Reibereien mit BM Mauro Dalla Barba. Keiner von beiden wollte Stellung nehmen. Dabei bleibt es auch auf Nachfrage vom Vinschgerwind. Alexander Janser sagt nur soviel, dass er bei der Verteidigung des Altenheimes den BM Mauro Dalla Barba beleidigt und dass er sich danach in aller Form entschuldigt habe. Das habe nicht gewirkt, deshalb habe er im Sinne des Altenheimes bei der letzten Sitzung dem Verwaltungsrat seinen Rücktritt kundgetan und zwar zum Zeitpunkt der nächsten Verwaltungsratssitzung Ende September. Meinungsdifferenzen herrschten seit geraumer Zeit zwischen dem BM und dem Verwaltungsrat und zwar im Bezug auf die Standortfrage des Seniorenheimes. Es geht darum, ob das Seniorenheim ausgesiedelt und komplett neu gebaut oder ob es am jetzigen Standort generalsaniert und erweitert werden soll. In Latsch werden die Diskussionen so beschrieben: Solange die Differenzen in aller Härte in internen Sitzungen ausgetragen werden, ist das verdaulich. Wenn aber in der Öffentlichkeit beleidigend gepöbelt wird, ist das nicht tragbar. Dem ansonsten als gemütlich, sonnig und zugänglich beschriebenen Janser soll nach einer Musikprobe derart die Hutschnur gerissen sein, dass danach auch mit einer Entschuldigung nichts mehr zu kitten war. BM Mauro war telefonisch für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Alexander Janser hat seinen Rücktritt als Präsident dann so gewählt, dass für das Seniorenheim Annenberg kein Schaden entstehen wird. Die Geschäfte laufen ohne Unterbruch weiter. Janser wird als Präsident so zurücktreten, dass ein neuer aus dem Kreis der Verwaltungsrät:innen intern gewählt werden kann. Und danach wird Janser auch aus dem Verwaltungsrat ausscheiden.
Janser führt seit 12 Jahren das Annenbergheim als Präsident. Mit einem Immobilienvermögen von rund 13 Millionen Euro ist die Stiftung gut aufgestellt, lässt rund 7,5 Hektar Obsbaugrund bearbeiten und hat rund 2 Hektar an die Laimburg als Versuchsfeld verpachtet.
Das Seniorenheim selbst ist intern personell und verwaltungstechnisch ebenfalls gut aufgestellt. Von daher hat sich der bisherige Präsident Alexander Janser nichts vorzuwerfen.

Steuerfalle: Grenzgänger aufgepasst!

  • Vorspann: Der automatische Informationsaustausch zwischen den Steuerämtern der Schweiz und Italiens funktioniert. Deshalb sind Grenzgängerinnen und Grenzgänger aufgefordert, ihre Steuersituation zu prüfen, damit es kein böses Erwachen gibt.
  • Dachzeile: Vinschgau
  • Redakteur: Magdalena Dietl Sapelza
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Vinschgerwind: Wer holt sich Informationen in der Beratungsstelle für Grenzpendler?
Gerlinde Warger: In meine Sprechstunden kommen fast ausschließlich Pendler, die in der Schweiz arbeiten, weil ich mich in dieser Materie gut auskenne. Jene, die nach Österreich pendeln, betreut meine Kollegin Rosemarie Meyer. Ich bin erstaunt, wie viele Menschen unser Angebot nutzen. Und ich bin deshalb überzeugt, dass die Beratungsstelle unbedingt notwendig ist.

Vinschgerwind: Was sind die dringendsten Probleme, mit denen Pendler zu Ihnen kommen?
Warger: Erstaunlicherweise kommen in erster Linie Personen zu mir, die sich darüber informieren wollen, inwieweit es sich mit dem neuen Grenzpendlerabkommen noch lohnt, überhaupt in der Schweiz zu abeiten. Und sehr oft sind es Steuerfragen.

Vinschgerwind: Die Unsicherheit ist groß?
Warger: Ja, das stellen wir vermehrt fest. Große Unsicherheit herrscht vor allem, was die Steuerpflicht in Italien betrifft. In diesem Zusammenhang sage ich: Grenzgänger aufgepasst: Achtung vor Steuerfallen! Informiert euch!

Vinschgerwind: Grenzpendler können von der Steuerpflicht in Italien befreit sein. Was sind die Voraussetzungen dafür?
Warger: Die Voraussetzungen, um in Italien befreit zu sein, sind folgende: 1.Besitz einer G-Bewilligung mit täglicher Rückkehr an den Wohnsitz; 2. Wohnsitz und Arbeitsort im Radius von 20 km ab der Staatsgrenze; 3. Arbeitsverhältnis eingegangen vor dem 17.07.2023, oder „Rückkehrer“ mit früherem Arbeitsverhältnis (2019 bis 2023); 4.Keine Bankverbindung oder sonstiger Besitz in der Schweiz

Vinschgerwind: Was sollen die Grenzpendler nun unternehmen?
Warger: Alle, die auch nur eines der Kriterien nicht erfüllen, sind dringend aufgefordert, ihre Situation von Fachleuten (Patronat, Steuerberater in Italien) genauestens prüfen zu lassen und falls notwendig noch innerhalb 30.09.2025 eine Steuererklärung abzufassen, um Strafen zu vermeiden! Denn der automatische Informationsaustausch zwischen den Steuerämtern in der Schweiz und Italien ist nicht zu unterschätzen. Grundfalsch ist nur eines: nichts zu unternehmen.

 

Das Grenzpendlerbüro in Mals, im Obergeschoss des Sozialsprengels ist von Montag bis Freitag zu Geschäftszeiten unter der Telefonnummer 0471 309176 und per Mail unter
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.erreichbar. Beratungen nur mit Mitgliedschaft, und auf Termin!