Christina König
Alles, was du wolltest.
Otto Müller Verlag, 2025.
Christina König thematisiert in ihrem Debütroman „Alles, was du wolltest“ ein aktuelles und viel diskutiertes Thema: toxische Beziehungen, die von negativen Mustern und Dynamiken geprägt sind. Im Mittelpunkt des Romans steht das ungleiche Paar, Alex und Viktoria. Alex, die Protagonistin, kommt aus einfachen Verhältnissen, hält sich mit Gelegenheitsjobs als Masseurin über Wasser und isst gerne Fast Food. Viktoria hingegen ist erfolgreiche Immobilienmaklerin, stammt aus wohlhabendem Elternhaus, liebt Yoga und achtet auf gesundes Essen in Bioqualität. Alex wohnt mietfrei in Viktorias schick möbliertem Haus mit Pool und kann sich mit Viktorias finanzieller und tatkräftiger Unterstützung den Traum beruflicher Selbstständigkeit erfüllen: Im Gartenhaus eröffnet Alex ihr eigenes Massagestudio. Alex gerät in zunehmende finanzielle Abhängigkeit und wird zur Haushaltshilfe und Putzkraft degradiert. Durch Zufall findet Alex den Verlobungsring, den Viktoria besorgt hat. Wird Alex sich von der toxischen Beziehung lösen und Viktoria verlassen können? Die Autorin gibt gleich drei mögliche Szenarien für das Ende vor.
Die Episoden, die in unterschiedlichen Zeitsträngen kurz und prägnant erzählt werden, lassen Freiraum für eigene Vorstellungen. Christina König erzählt die Geschichte zwar aus Alex’ Perspektive, aber mit direkter Ansprache: „Du umarmst sie und quietschst und hüpfst ein bisschen, damit sie nicht merkt, dass du dich ärgerst. Sie küsst dich auf die Schläfe“ (S. 12). Diese ungewöhnliche Erzählform sorgt dafür, dass die turbulente Reise durch die Höhen und Tiefen der Beziehung des Paares auf eine ganz persönliche Art und Weise zum Leseerlebnis wird.