Prad am Stilfserjoch - Im Rahmen der Nachhaltigkeitstage organisiert vom Bildungsausschuss Prad am Stilfserjoch wurde am 28. März 2025 das Thema Organspende und Transplantation mit einer Veranstaltung im Bürgersaal in den Mittelpunkt gestellt. Eingeladen hatte der Südtiroler Nierenkrankenverein Nierene mit Präsident Gustav Kofler. Moderatorin war Gabriele Morandell. Sie referierte auch über die Rechte der Patientinnen und Patienten. Nierene kämpft für die Organspende. In seinem Referat informierte Primar Stephan Eschertzhuber - er ist seit 2018 ärztlicher Leiter der Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin im Landeskrankenhaus Hall in Tirol - über lebensrettende Organspende und Transplantation. Er rief die die Besucherinnen und Besucher dazu auf, sich mit dem Thema auseinander zu setzen. Durch eine Organspende kann nicht nur das Leben kranker Menschen gerettet werden. Eine Transplantation stellt auch die Leistungsfähigkeit wieder her, und die Lebensqualität verbessert sich erheblich. Viele habe Angst, sich als Organspender eintragen zu lassen. Diese Angst versuchte Kofler, der selbst mit der gespendeten Niere seiner Schwester lebt, zu zerstreuen. „Die Wahrscheinlichkeit, dass man ein Organ braucht, ist dreimal so hoch, als dass man zum Organspender wird“, erklärt er. „Meine Frage, ob sie oder er in akuter Lebensgefahr ein Organ annehmen würde oder nicht haben alle mit einem Ja beantwortet. Deshalb sage ich: Wer bereit ist zu nehmen, sollte auch bereits sein zu nehmen.“ In Südtirol warten derzeit rund 30 Menschen auf ein Spenderorgan. Die Wartezeit beträgt drei bis fünf Jahre. Der Verein Nierene versucht immer wieder Menschen über Organspende aufzuklären, um sie dazu zu bewegen, sich als Organspender eintragen zu lassen. Denn im Italien muss man das erklären, im Gegensatz zu Österreich. Kofler der seit 2018 Präsident von Nierene ist, will künftig verstärkt die Zusammenarbeit mit der Vereinigung „Transplantation ist Leben“ und dem neu gewählten Präsidenten Egon Blaas suchen. Die Vereinigung bietet Transplantierten und jene die auf ein Organ warten Hilfen in den unterschiedlichsten Belangen an. (mds)
Schlanders/Bibliothek - Am 11. April trafen sich auf Einladung des bisherigen Bezirkschronisten Wolfgang Thöni die Chronisten aus Partschins, Latsch, Laas, Schluderns und Schlanders in der Bibliothek Schlandersburg zu einer Sitzung, um den neuen Bezirkschronisten zu wählen und über die bisherigen Tätigkeiten und Vorhaben auf Landes-, Bezirks- und Gemeindeebene zu sprechen. Wolfgang Thöni, der am 8. November, dem „Tag der Chronisten“, offiziell den Landesvorsitz der rund 300 Chronisten übernommen hat, berichtete über die neue Fördervereinbarung mit dem Südtiroler Bildungszentrum, welche am 31. März unterzeichnet wurde. Mit dieser Vereinbarung werden die Chronisten nicht mehr vom Südtiroler Landesarchiv, sondern vom Südtiroler Bildungszentrum betreut. Zentrale Punkte der Vereinbarung betreffen die Fortbildung und den Austausch, auch mit den Chronisten aus dem Bundesland Tirol, sowie die Organisation der Arbeiten des Landesbeirates und des Tages der Chronistinnen und Chronisten. Neue Sekretärin für die Chronisten ist Ulrike Stubenruß, die beim Bildungszentrum ein eigenes Büro erhält. Zum neuen Bezirkschronisten wurde Alexander Lutt aus Schluderns gewählt, zu seinem Stellvertreter Raimund Rechenmacher aus Schlanders. Alexander Lutt wurde im November des letzten Jahres bereits zum stellvertretenden Landeschronisten gewählt. Weiters wurde bei der Sitzung über das Projekt Bildarchiv gesprochen. Alexander Lutt berichtete, dass vom Amt für Museen und museale Forschung ein Webportal der Objekte in Museen, Sammlungen und Archiven in Südtirol eingerichtet wurde. Der Online-Katalog der Sammlungsobjekte umfasst mehr als 300.000 bewegliche Kulturgüter, Kunstobjekte und historische Fotografien. Das Vuseum Vinschgau hat bereits ein Abkommen mit dem Amt für Museen und museale Forschung abgeschlossen und es werden anfangs Bilder von Schluderns auf den Server geladen, später können auch von anderen Gemeinden aktuelle und historische Fotos hochzuladen werden. Ein Workshop zum Bildarchiv wird am 6. Juni im Vuseum Schluderns organisiert. (hzg)
Planeil - In Planeil sind kreative Frauen am Werk, die sich scherzhaft „Knottenbergoaß“ nennen, weil sie sich regelmäßig treffen und gemeinsam Bergtouren unternehmen. Aus dieser Gruppe wurde dann die „Upcycling Gruppe“, die am Projekt und an der Ausstellung „As olt moch nui - Planoal“ arbeiteten. Diese wurde am Sonntag, 13. April 2025 im Dorfsaal der Bevölkerung vorgestellt, als wertvollen Beitrag zur Förderung der Nachhaltigkeit. Die Ausstellung fand große Beachtung der Dorfbevölkerung. Doch der Reihe nach. Ideengeberin für das Projekt Upcycling war Elisabeth Maier, die mit Renate Erhard schon bald eine Verbündete fand. Die beiden Frauen machten sich grundsätzlich Gedanken über Wiederverwertung und besuchten erstmals einen Webkurs bei Susanne Weithaler in Stilfs, um aus alten Stoffen Teppiche anfertigen zu können. Denn das Weben hatte einst in Planeil einen hohen Stellenwert. Maier und Erhard motivierten auch die anderen Frauen in der Gruppe, die sich ihnen anschlossen und bereit waren, etwas zu bewegen. Bei den Treffen wurden laufend neuen Ideen geboren, die aus alten, scheinbar unbrauchbaren Dingen etwas Neues entstehen ließen. Es wurden große und kleine Teppiche gewoben, bunte Decken gehäkelt, Stoffsachen genäht, wie zum Beispiel Taschen und Sitzpolster aus Jeansstoff und vieles mehr. Die Frauen beschäftigten sich auch mit der Herstellung von Naturkosmetik und Tinkturen, Und ließen die Erzeugung von Butterschmalz wieder aufleben. Dem Upcycling Projekt der Frauen schlossen sich die Jungschargruppe und die Grundschüler an und Franziska Blaas, die mit der OEW - Ausstellung „Fashion Revolution“ auf die Problematiken rund um die Herstellung von Massenkleidung in Billiglohnländern, verbunden mit der Ausbeutung von Menschen und Natur aufmerksam machte. Ein Teil des Ausstellungserlöses ging an die OEW. (mds)
Gemeinderatswahlen/Kandidaten der SVP - Banond-Mitanond-Firanond“, das ist das Motto mit dem die SVP-Kandidatinnen und Kandidaten der Gemeinde Kastelbell-Tschars in die Gemeindewahlen starten. „Wir haben eine gute, vielseitige Kandidaten/innenliste. Leute in jedem Lebensabschnitt mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Was uns eint, ist der Wille für die Gemeinde und die Bürgerinnen und Bürger zu arbeiten“, fasst BM-Kandidat Gustav Tappeiner zusammen.
Die Themen des Wahlprogramms, gemeinsam mit allen 15 Kandidatinnen und Kandidaten erarbeitet, umfassen Gesundheit, Familie und Soziales, Umwelt, lebenswertes Wohnen, Landwirtschaft, Wirtschaft und Tourismus sowie sanfte Mobilität und insbesondere das Ehrenamt, die Vereine und die Kultur. Die scheidende Gemeindeverwaltung hat vieles in Gang gebracht und umgesetzt. Trotzdem sind die Kandidaten entschlossen weiter zu arbeiten, zu verbessern und dort wo nötig auch aufzuholen.
Spitzenkandidat Gustav Tappeiner ist jedenfalls mit seiner Mann- und Frauenschaft mehr als zufrieden. „Erfahrung und frischer Wind - wir bieten beides. Besonders hervorheben möchte ich auch, dass allen daran gelegen ist gemeinsam, zusammen und für das Allgemeinwohl zu arbeiten, daher auch unser Leitspruch ‚Banond-mitanond-firanond‘“.
Konkret von Belang sind für die Liste auch die weiteren Pläne für die Dörfer von Kastelbell und Galsaun nachdem die Umfahrung vollendet ist, der Ausbau des Lärmschutzes entlang der Staatsstraße in Tschars, die Errichtung der neuen Bibliothek in Kastelbell sowie das Thema Wohnen und Bauen in der Gemeinde und auch das Thema der Integration neuer Mitbürger/innen.
Die letzten Wochen wollen die Kandidaten/innen dazu nutzen ihre Mitbürger/innen im persönlichen Gespräch zu überzeugen. „Zunächst ist es wichtig, dass möglichst viele Bürger/innen an der Wahl teilnehmen, darüber hinaus glauben wir bereits in den vergangenen Jahren unter Beweis gestellt zu haben, dass wir mit großem Engagement für Kastelbell-Tschars arbeiten, dabei praktischen Sachverstand bewiesen haben und gleichzeitig aber auch „groß und innovativ“ gedacht haben. Das wollen wir fortsetzen“.
Taufers i. M. - Die Schulturnhalle in Taufers i. M. war am Ostersonntag bis auf den letzten Platz gefüllt. Aus nah und fern waren Musikliebhaberinnen und Musikliebhaber gekommen, um sich das Konzert der Musikkapelle Taufers i. M. anzuhören. Es war das 46. Konzert in der jüngeren Geschichte der derzeit 40-köpfigen Kapelle. Der Kapellmeister Michael Rufinatscha hatte mit seinen Musikerinnen und Musikern in vielen Probestunden ein anspruchsvolles Programm einstudiert, das beachtenswert ist. Barbara Christandl und Rufinatscha Max stimmten die Gäste auf die jeweiligen Musikstücke ein, indem sie das Leben der Komponisten beschrieben und deren Beweggründe und Gedanken zu deren Kompositionen aufzeigten. Zu hören waren im ersten Teil des Konzertes die Krönungs-Ouvertüre von Emil Stolc /arr.Oskar Czepek, Tschaikovsky’s von Pyotr il Yich Tchaikovsky/arr.John Moss, die Zillertal Suite von Andreas Waldner und der Olympiade Marsch von Jaroslav Labsky/arr.Jaroslav Zeman.
Nach der Pause erklang Arethusa von Johan Nijs, Cassiopeia von Carlos Marques Caucho von Dick Ravenal und das Medley 80er Kult (tour) arr. von Thiemo Kraas. Das Programm kam bei Jung und Alt sehr gut an und wurde mit viel Applaus bedacht. Höhepunkt des Abends war die Ehrung des Musikanten Kapeller Raimund für seinen 50-jährigen Einsatz in der Tauferer Musikkapelle. Er und seine große Bass-Tuba sind ein unzertrennliches und bei den unterschiedlichsten Auftritten ein viel bestauntes Duo, und das nicht nur in der Musikapelle Taufers i. M., sondern auch in der Gruppe der Tauferer Wirtshausmusikanten. Auch dem Jubilar wurde mit kräftigem Applaus gedankt. Mit beschwingten Zugaben verabschiedete sich die Musikkapelle von ihrem Publikum. (mds)
Schlanders - Die Freiwillige Feuerwehr Schlanders feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen. Als erster Höhepunkt der diesjährigen Feierlichkeiten wurde am 26. April im Kulturhaus Schlanders eine rund 290 Seiten umfassende Chronik präsentiert. 10 Personen wurden geehrt. Günther Hört und Stephan Kostner wurden außerdem zu Ehrenkommandanten, Hubert Flora und Helmut Fischer zu Ehrenmitgliedern ernannt.
von Heinrich Zoderer
Rudi Bachmann, der derzeitige Kommandant der Feuerwehr Schlanders, konnte neben den aktiven Feuerwehrleuten auch Paten und Patinnen, Mitglieder der Jugendgruppe, Ehrenmitglieder, Mitglieder außer Dienst und viele Ehrengäste begrüßen. In einer umfangreichen Präsentation wurde die neue Feuerwehrchronik, erstellt von einer Arbeitsgruppe unter der Leitung von Andreas Telfser, vorgestellt. In Bildern, Texten, Dokumenten und Zeitungsausschnitten wird über die vielen Einsätze, Feiern, Ausrüstungen und Entwicklungen in den vergangenen 150 Jahren erzählt. Der Landesfeuerwehrpräsident Wolfram Gapp meinte in seinen Grußworten, dass sich bei der Ausrüstung vieles geändert hat. Die Feuerwehren sind neben der Brandbekämpfung und dem Einsatz bei Naturkatastrophen vermehrt bei technischen Einsätzen gefordert. Zwei Dinge sind aber immer gleich geblieben: Der Einsatz für die Sicherheit der Bevölkerung und die schnelle, professionelle und ehrenamtliche Hilfsbereitschaft. Gruß- und Dankesworte überbrachten auch Roman Horrer, der Bezirksfeuerwehrpräsident des Untervinschgaus und Dieter Pinggera, der Bürgermeister von Schlanders. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von Ensembles der Mittelschule Schlanders. Der Eingangsbereich des Kulturhauses wurde mit Bildern der Feuerwehr, Fotos von allen 23 Kommandanten und Zeichnungen der Mittelschüler und Grundschüler geschmückt.
Gemeindewahlen Schnals - Am 4. Mai ist es soweit: In Schnals wird gewählt. Die Süd-Tiroler Freiheit tritt an, um eine bürgernahe, transparente und traditionsverbundene Gemeindepolitik mit zu gestalten und eine echte ehrliche Alternative zu bieten. Die beiden Kandidaten Stefan Oberhofer - Bürgermeisterkandidat (rechts im Bild) - und Pius Gamper - Gemeinderatskandidat (links im Bild) - setzen sich mit Überzeugung für Heimat, Familie, Ehrenamt und Umwelt ein. „Wir wollen ein lebenswertes Tal für alle – offen, ehrlich und mit gesundem Hausverstand“, betonen die beiden Kandidaten der Süd-Tiroler Freiheit.
Zentrale Anliegen sind die Förderung von Handwerk und Dienstleistern, der sinnvolle Umgang mit Gemeinde-Einnahmen wie Ufergeldern und Erlösen aus dem E-Werk, sowie der Schutz unserer Kulturlandschaft. Auch die Parkraumbewirtschaftung, bessere medizinische Versorgung und eine familienfreundliche Gemeinde stehen im Fokus. Die Vereine sollen in ihrer Arbeit gestärkt werden – besonders in den Bereichen Jugend und Ehrenamt.
Der Bürgermeisterkandidat Stefan Oberhofer, Elektrotechniker und aktives Vereinsmitglied, steht für Erfahrung und Einsatz: „Ich kandidiere, weil ich meine Heimat liebe und Verantwortung übernehmen will – nicht nur reden, sondern auch machen.“ Mit dabei ist auch Pius Gamper, langjähriger Gemeindemitarbeiter und leidenschaftlicher Freiwilliger in verschiedenen Organisationen und Vereinen im Tal.
Am kommenden Samstag, den 10. Mai findet im Kulturhaus von Tschengls ab 14 Uhr eine Informationsveranstaltung zum Thema Kinderimpfungen mit der Landtagsabgeordneten Renate Holzeisen statt. Impfpflicht? Impfzwang? Welches sind die rechtlichen bzw. auch die wissenschaftlichen Grundlagen der Kinderimpfungen? Die Thematik ist nicht unumstritten und soll in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Die Veranstaltung soll dazu beitragen, Eltern über eine freie und bewusste Entscheidung zu informieren.
Gusti kam als bildhübsche, junge Frau von Schluderns nach Taufers im Münstertal. Sie wurde Mutter von drei Kindern. 25 Jahre lang umsorgte sie ihre Schwester, die mit dem Down-Syndrom lebte. Dann betreute sie auch ihren Mann in seinen letzten Lebensjahren.
von Magdalena Dietl Sapelza
Der schmerzlichste Moment in Gustis Leben war, als sie 1994 am Telefon vom plötzlichen Tod ihres Sohnes Jürgen erfuhr. Dieser war in München dem HIV-Virus zum Opfer gefallen, gegen den es damals noch keine lebensrettenden Medikamente gab. Besonders bitter war für sie und ihre Familienmitglieder, als sie die mit der Post zugeschickte Urne im Gemeindeamt abholen mussten. Dazu kam noch, dass der Ortspfarrer anfangs zögerte, den Beerdigungsgottesdienst mit einer Urne zu zelebrieren.
Als Tochter eines Schneiders wuchs Gusti mit vier Geschwistern in Schluderns auf. Die Bänke der Volksschulklasse teilte sie sich zeitweise mit über 30 Kindern mehrerer Jahrgänge. Die strengen Lehrer waren mit Strafen nicht zimperlich. Ihr erstes Geld verdiente sie sich als Kellnerin in Pontresina. Mit einem Teil des ersten Lohnes kaufte sie sich einen Mantel und einen zweiten für ihre Schwester. Den Rest gab sie daheim ab, wie es damals so üblich war. In der Zwischensaison daheim ging sie oft mit ihrer Freundin aus. Dabei begegnete sie dem Maler Paul Tischler (Jg. 1936) aus Taufers i. M., der sie nach allen Regeln der Kunst umwarb. Er lud sie zu Spritztouren mit seiner Vespa ein und war stolz auf seine schöne Begleiterin. Mit 18 Jahren wurde sie schwanger und brachte ihren Sohn Jürgen zur Welt. Um weiter in Pontresina arbeiten zu können, gab sie den Kleinen in die Obhut von Pauls Familie. Paul besuchte sie regelmäßig, und ein Jahr später führte er sie in Maria Trens zum Traualtar. Aus einer geplanten Hochzeitreise nach Venedig wurde nichts. „I bin bis haint nou nia in Venedig gwesn“, sagt sie. Die Frischvermählten bezogen zuerst eine Mietwohnung in Schluderns und dann in Taufers. Gusti und Paul wollten ihren kleinen Sohn zu sich nehmen. Doch die Großmutter und die Tanten gaben das Kind nicht mehr her. Gusti fügte sich. „Deis tat i haint nia mea“, betont sie. Oft tat es ihr weh, den Kleinen nur besuchen zu können. Die Geburt ihrer Tochter 1964 tröstete sie. 1969 kam ihr zweiter Sohn zur Welt. Liebevoll kümmerte sie sich um die beiden.
Paul bekam als Maler in der Schweiz nur Saisonbewilligungen. Zwischendurch musste er pausieren und übernahm Aufträge im Dorf. Als geselliger Mann liebte er die Abende mit Freunden, die er oft bis spät in der Nacht mit seinen Liedern unterhielt. Und er war leidenschaftlicher Jäger. Die Familie daheim musste oft lange auf ihn warten. Gusti lenkte sich bei Näharbeiten ab. Die meisten Kleider nähte sie selbst oder nahm Änderungen bei jenen Kleidern vor, die sie über einen Katalog bestellt hatte. „Deis, wos i pan Votr glearnt hon, isch miar zugute kemman“, erklärt sie. Sie war stets darauf bedacht, dass Farben und Formen gut aufeinander abgestimmt waren. Ein gepflegtes Äußeres war ihr immer wichtig. Das brachte ihr viele bewundernde, aber oft auch neidische Blicke ein. Nach Jahren in Mietwohnungen bezog die Familie 1985 ihr Eigenheim im Tauferer Ortsteil Pradatsch. „Selm hobmer fescht sporn gmiaßt“, erinnert sie sich. Um etwas zum Einkommen beitragen zu können, nahm sie eine Stelle in der HOPPE Müstair an. Eine Nachbarin beaufsichtigte die Kinder. Nach zwei Jahren gab sie die Arbeit auf. „Deis isch olz nit guat gongen“, meint sie.
Die Kinder wurden erwachsen und zogen aus. Die Enkel kamen ins Haus, und Gusti umsorgte sie. 1991 holte sie ihre jüngste Schwester Rosl von Schluderns zu sich nach Taufers. Diese lebte mit dem Down-Syndrom und bedurfte ständiger Beaufsichtigung. Ihr Mann Paul - inzwischen pensioniert - half ihr dabei und baute ein liebesvolles Verhältnis zu Rosl auf. Dann kam die Todesnachricht von Jürgen. Drei Jahre später im Jahre 1997 erlitt Rosl einen Schlaganfall und wurde zum Pflegefall. Gusti übernahm die Pflege unterstützt von ihrem Mann, bis sich bei ihm die beginnende Demenz bemerkbar machte. „I hon nor niana mea gean kennt unt oft greart“, sagt sie. Nach Rosls Tod 2022 war es dann ihr Mann, den sie rund um die Uhr betreute. In ein Heim wollte sie ihn nicht geben, obwohl sie mit ihren Kräften fast am Ende war. Immer wieder sagte sie zu ihren Kindern: „Soulong is drpock, schaug i a af ihm.“ Und sie schaffte es. Im Dezember 2023 schloss Paul daheim für immer seine Augen.
Die kräfteraubende Pflegearbeit in all den Jahren hat bei Gusti Spuren hinterlassen. Sie ist gebrechlich geworden und lebt zurückgezogen. Bei den Gängen ins Dorfzentrum ist der Rollator ihr Begleiter. Doch sie gibt nicht auf und kämpft - jetzt für sich selbst.
Rampenlicht Lootsch
Was passiert, wenn ein Schutzengel an seine Grenzen kommt? Wenn himmlische Regeln mit den Problemen auf der Erde zusammenstoßen und das Schicksal eines Menschen plötzlich auf dem Spiel steht? Der Theaterverein Rampenlicht Lootsch widmet sich in seinem neuen Stück genau dieser spannenden Frage.
Mit „Ein Engel in Nöten“ bringt die Theatergruppe unter der Regie von Egon Reinstadler eine turbulente und zugleich tiefgründige Komödie auf die Bühne. Im Mittelpunkt steht Janahar, ein gutmütiger, aber zunehmend überforderter Schutzengel. Als sein Schützling – ein ebenso herzensguter wie ahnungsloser Sägewerksbesitzer – ins Visier dunkler Machenschaften gerät, beginnt für Janahar ein Wettlauf gegen die Zeit. Doch wie rettet man jemanden, wenn man für die Menschen unsichtbar ist?
Zwischen verrückten Eingriffen aus dem Himmel, seltsamen Nebenwirkungen und einer charmant-teuflischen Gegenspielerin entsteht ein himmlisches Durcheinander voller Humor und Überraschungen. Am Ende bleibt die Frage: Kann das Gute wirklich siegen – oder hat das Böse die besseren Tricks?
Die Premiere von „Ein Engel in Nöten“ findet am Freitag, 9. Mai, im Mehrzweckgebäude von Laatsch statt. Der Theaterverein Rampenlicht Lootsch lädt herzlich zu einem unterhaltsamen Abend ein und freut sich auf zahlreiche Besucherinnen und Besucher!
Reservierungen unter: +39 371 140 3892; Telefonisch (ab 16:00 Uhr),
jederzeit auf Whatsapp oder online über Ticketleo!
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