von Don Mario Pinggera
Der Moment war ein kraftvolles Zeichen, als der neugewählte Leo XIV auf dem Balkon des Petersdomes die Jesusworte «Friede sei mit Euch» zugesprochen hatte. Diese Worte galten für uns alle, für die ganze Welt. Nach dem unkonventionellen, umtriebigen und beliebten Franziskus hat das Konklave eine gute Wahl hervorgebracht. Die Welt ist nicht mehr die gleiche wie vor zehn Jahren. Allein die letzten Monate hat der Wechsel im Präsidentenamt der USA zahlreiche Verwerfungen nach sich gezogen: ökonomisch und sicherheitspolitisch. Leo XIV wird der Welt sehr gut tun. Was die Einstellung zum Thema Menschenrerchte und Migration angeht, so ist seine grundsätzlich anders wie beispielsweise die eines Donald Trump. Aber dieser hat nun einen Amerikaner im Papstamt als sein gegenüber. Und das ist gut so! In der Kurie in Rom kann Papst Leo die Reformen weiterführen. Franziskus hat gut vorgespurt und die grössten Mängel beseitigt. Aber Papst Leo wird auch den Reformprozess der Kirche im Grossen weiterführen. Und er kann auf die Mithilfe vieler Menschen in aller Welt zählen. Neues zeitigt auch immer Unsicherheiten, was völlig normal ist. Die Seelsorgeeinheiten in unserem Land sind durchaus als ein Teil dieses grossen Reformprozesses anzusehen. Viele tun sich schwer daran, von gewohntem Abschied zu nehmen. Nicht selten gilt das auch für die Geistlichkeit. Aber Unbeweglichkeit steht dem Geist Gottes im Wege. Der weht nämlich wie er will und wo er will. Völlig andere Dimensionen als bei uns gelten zum 1. Januar 2026 im Erzbistum Freiburg: Aus über 1‘000 Pfarreien werden 36 Grosspfarreien mit z.T. über 100‘000 (in Worten: hunderdtausend!) Gläubigen. Völlig zu Recht steht ein solches Projekt unter massiver Kritik! Aber niemand kann zum jetzigen Zeitpunkt beweisen, dass es nicht gelingen kann. Nur weil ich mir etwas nicht vorstellen kann, heisst das noch lange nicht, dass es das nicht auch gibt! Möglicherweise reicht nämlich der Horizont meines Verstandes nicht aus, wahre Potenziale und Möglichkeiten einzuschätzen. Diese über 1‘000 Pfarreien mit ihren Kirchen verschwinden nicht einfach: Überall gibt es Chöre, Musizierende, LektorInnen, Pfarrgemeinderäte, herrliche Kirchen, Pfarreizentren und vieles mehr. Damit können (und werden bereits!) eindrückliche und schöne Wortgottesfeiern zelebriert. Und an ausgewählten Orten finden zentrale Eucharistiefeiern statt. Wem da noch etwas fehlt, der oder die frage sich, was er oder sie selbst vielleicht zum Gelingen des Ganzen beitragen könnte, statt ständig und überflüssig zu nörgeln. In anderem Zusammenhang meinte schon mein leider verstorbener Taufpate: «Blöd schwätzen kann jeder!»