Die Arbeitsgruppe für Grenzpendler zieht Bilanz

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Wir sind alle bereit, weiterhin zum Wohle der Grenzpendler ehrenamtlich mitzuarbeiten. Gerlinde Warger Wir sind alle bereit, weiterhin zum Wohle der Grenzpendler ehrenamtlich mitzuarbeiten. Gerlinde Warger

Vinschgau/Schweiz - Am 4. Jänner 2020 um 9.30 Uhr treffen sich die Grenzpendler im Kulturhaus in Schluderns zur traditionellen Grenzpendlertagung. Themen-Schwerpunkte sind der vorzeitige Rentenbezug in der Schweiz und die Rückholung der Quellensteuer. Seit fünf Jahren kümmert sich eine ehrenamtlich tätige Arbeitsgruppe um die Belange der Grenzpendler. Und diese hat einiges erreicht.

Vinschgerwind: Sie sind von Beginn an in der Arbeitsgruppe der Grenzpendler tätig. Welche Bilanz ziehen Sie?
Gerlinde Warger: Unsere Gruppe entstand nach der Grenzpendlertagung 2015. Wir sind 10 Personen und werden von unserem Vinschger Vertreter in Rom, Albrecht Plangger, von sowie der Fachstelle Südtiroler in der Welt im KVW unterstützt. Besonders stolz sind wir auf das Beratungsbüro in Mals, das unter der Leitung des KVW, Abt. Südtiroler in der Welt, in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft UNIA geführt wird. Die Initiative war von der Tauferer BM Roselinde Koch Gunsch ausgegangen, die dem LH Arno Kompatscher eine Zusage abgerungen hatte. Unterstützung auf politischer Ebene kam von Albrecht Plangger. Das Büro in Mals wird von Grenzpendlern als Anlaufstelle rege genutzt. Mit einer Spende (die Einzahlungsscheine werden auch heuer an der Tagung aufliegen) kann man sich für den Newsletter anmelden und gleichzeitig das Büro in Mals unterstützen, damit es auch für die Zukunft erhalten werden kann.

Vinschgerwind: Bei welchen wichtigen Anliegen konnte etwas erreicht werden?
Gerlinde Warger: Im Jahr 2015 konnte Klarheit geschaffen werden, dass die echten Grenzpendler über die Quellensteuern, welche ja bekanntlich zum Teil nach Südtirol zurückfließen, in Italien bei der Sanitätseinheit versichert sind, nicht noch zusätzlich eine Einzahlung zu leisten haben. Ebenso konnten wir nach persönlichen Gesprächen in Bozen das Gerücht entkräften, dass sich die echten Grenzpendler bei der Sanitätseinheit einzuschreiben hätten und dies alle vier Jahre zu wiederholen sei. Die Verpflichtung, sich bei der Sanitätseinheit anzumelden, betrifft nur jene Grenzpendler, die neu in die Schweiz zum Arbeiten kommen und solche, die in der Schweiz den Arbeitgeber wechseln, bzw. die Schweiz wieder verlassen. Alle anderen sind und bleiben wie bisher versichert.

Vinschgerwind: Was ist unter einem „echten Grenzpendlern“ zu verstehen? Gibt es auch andere Formen von Grenzpendlern?
Gerlinde Warger: Ja, und darin liegt eigentlich die Schwierigkeit. Es gibt den echten Grenzpendler, der verschiedene Vergünstigungen in Sachen Steuern und Abgaben in Italien genießt, und zwar aufgrund der Tatsache, dass von seiner in der Schweiz entrichteten Quellensteuer 60 % nach Italien fließt. Der echte Grenzpendler hat eine Aufenthaltsbewilligung „G“, ist in den Kantonen Graubünden, Tessin oder Wallis tätig und wohnt in Italien innerhalb der bekannten 20-km-Zone ab der Staatsgrenze zwischen den Gemeinden Graun, Stilfs, bis und mit Laas. Alle anderen Personen, die in der Schweiz arbeiten, sind nicht als echte Grenzpendler zu betrachten, auch wenn sie eine „G“-Bewilligung haben sollten. Also alle Personen, welche außerhalb der oben genannten Zone in Italien wohnen, und/oder in einem anderen Kanton als den drei vorher genannten arbeiten, sind verpflichtet, in Italien eine Steuererklärung einzureichen (Differenzbesteuerung). Aufgrund dieser Steuererklärung können sie sich jedoch auf Wunsch ohne eine weitere finanzielle Verpflichtung bei der Südtiroler Sanität versichern. Die erfolgte Differenzbesteuerung ist der Sanitätseinheit jährlich nachzuweisen.

Vinschgerwind: Um welche Themen wird sich die Grenzpendlertagung 2020 drehen?
Gerlinde Warger: Bei der kommenden Grenzpendlertagung am Samstag, 4. Januar 2020, in Schluderns stehen wiederum sehr interessante Fachvorträge auf dem Programm.
Die Schwerpunkte sind die Problematik des vorzeitigen Rentenbezugs in der Schweiz (FAR-Rente sowie VR-Modell im Bau- und Baunebengewerbe), sowie in der Möglichkeit für echte Grenzgänger, einen Teil der entrichteten Quellensteuer zurückzuholen.

Vinschgerwind: Wie geht es mit der Arbeitsgruppe weiter?
Gerlinde Warger: Eigentlich wollten wir auf der diesjährigen Tagung Wahlen für die Gruppe der Grenzpendler abhalten, aber aus mehreren Gründen ist dies leider nicht durchführbar. Wir sind alle bereit, weiterhin zum Wohle der Grenzpendler ehrenamtlich mitzuarbeiten. Wenn sich weitere Personen einbringen möchten, können sie sehr gerne mit uns in Kontakt treten.

Interview: Magdalena Dietl Sapelza

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