Schlanders/Vinschgau - Während ihres Staatspraktikums beim Psychologischen Dienst in Schlanders, das sie kürzlich im Rahmen der Staatsprüfung für Psychologie PPV absolvierte, erfuhr Elisabeth von Scarpatetti von der privaten Forschung des Psychologen Albin Steck zum Thema Hochsensibilität. Das Thema weckte auch ihr Interesse. Sie ging der Frage nach, was Hochsensibilität bedeutet und verfasste dazu einen Bericht. Hier ein kurzer Auszug:
Laut wissenschaftlichen Studien soll Hochsensibilität 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung betreffen. Hochsensible Menschen nehmen Reize schneller wahr als andere. Sie nehmen subtile Nuancen in ihrer Umgebung wahr. Sie haben ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen, ein gutes Gespür für Umwelt, Natur und nachhaltiges Handeln. Sie sind einfallsreich und fantasievoll, wollen aber nicht im Mittelpunkt stehen und lassen anderen den Vortritt. Ihre Batterien laden sie meist im Alleinsein wieder auf. Wenn sie unter Druck stehen, können hochsensible Menschen auch äußerst unsensibel wirken. Das heißt, viele Reize bewirken, dass sie stark gereizt sind. Deshalb kann der Alltag eine Herausforderung sein. Denn sie müssen lernen, ihre Umgebung so weit als möglich reizarm zu gestalten. Dabei besteht die Gefahr der „Lebensvermeidung“. Das bedeutet sie ziehen sich aus dem gesellschaftlichen Leben zurück, um starke Außenreize zu vermeiden und das damit verbundene Unwohlsein zu umgehen. Stark aufgefangene Reize können auf Dauer zu Angst, Stress, Burnout und Depression führen. Mit dem Thema Hochsensibilität beschäftigten sich bereits Forschungen (Elain N. Aron, Karl Freiherr von Reichenbach Eduard Schweingruber, Wolfgang Klages).
Im Zusammenhang mit von Scarpatettis Arbeit erinnerte Albin Steck an das Potential der Selbsthilfe. Während seiner Laufbahn als Psychologe hatte Steck in diesem Bereich einiges auf den Wege gebracht. Er hat beispielsweise Gruppen zu den Themen „Selektiver Mutismus“ und „Teilleistungsstörungen“ fachlich begleitet. Und er sieht die Möglichkeit zur Gründung einer Selbsthilfegruppe im Vinschgau auch zum Thema Hochsensibilität. (mds)
Infos:
Dienststelle für Selbsthilfegruppen Bozen, 0471 1888110,
selbsthilfe@dsg.bz.it