„Kaschlin“ – oder das bronzezeitliche Stilfs

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rechts:  Ilse von Plawenn, Annelies Klotz, Paula Aondio und Thomas Koch Waldner am Kirchplatz in Stilfs  links: Wanderung durch Stilfs rechts: Ilse von Plawenn, Annelies Klotz, Paula Aondio und Thomas Koch Waldner am Kirchplatz in Stilfs links: Wanderung durch Stilfs

Stilfs - Am Samstag, den 26. Juli klärte der Prader Archäologe Thomas Koch Waldner im Rahmen des Stilz Festivals über den Ursprung der Knappensiedlung „Kaschlin“, dem wohl einstigen Stilfs, auf und erläuterte den Interessierten während einer kleinen Wanderung die Bergbaugeschichte der Umgebung, welche einst eng mit der Geschichte des Dorfes verwoben war. Kaschlin liegt auf einem Hügel bei Stilfs und war bewiesenermaßen bis zum Einfall der Römer um 15 v. Chr. wohl mindestens über 1500 Jahre lang besiedelt und sozusagen der Vorgänger des späteren und heutigen Stilfs. Der Archäologe hat dort Schlacken gefunden und Überbleibsel bronzezeitlicher Besiedelung, und nicht nur dort, sondern auch auf der gegenüberliegenden Talseite bei den Prader Höfen, wo ebenso Erz verhüttet wurde. Bewohnt von unseren einstigen Vorfahren, die Teil der bronzezeitlichen „Laugen-Melaun Kultur“ waren und dort in der Gegend abgebautes Kupfererz zu Kupfer verhütteten und dann zu Bronze weiterverarbeiteten, muss Kaschlin wohl eine „verhältnismäßig große“ Höhensiedlung gewesen sein, und ist einzuordnen in die Größenordnung und Zeit der Besiedelung des Tartscher Bichls und Gangleggs. Diese Höhensiedlungen in welchen unsere rätischen Vorfahren - im Bergbau und der Kupferverhüttung Experten ihrer Zeit – lebten, wurden im Rahmen der römischen Besetzung „geschliffen“, d.h. zerstört und an anderer Stelle, im Tal neu aufgebaut. Die Männer wurden häufig als Soldaten in entlegene Gebiete entsandt, welches damals ebenso von Rom besetzt wurden. So verlor sich die alte Kultur und am Beispiel Stilfs zu sehen, geriet das alte Kaschlin nach den Römern in Vergessenheit obwohl, das hat Koch Waldner festgestellt, immer wieder mal gegraben wurde, vor allem im vergangenen 20. Jahrhundert. Wiederentdeckt hat Koch Waldner den prähistorischen Bergbau bei Kaschlin im Rahmen seiner Grabungen bei den Prader Höfen 2020, wo er erstmals den Kupferabbau und dessen Verhüttung in der Bronzezeit nachweisen konnte. Näheres dazu in unserem Kulturteil in dieser Ausgabe. (uno)

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