Schlanders - Ein Kompromiss mit Bauchweh ist der neue Ausschuss der Gemeinde Schlanders. Bürgermeisterin Christine Kaaserer hat dafür zwei Anläufe gebraucht. Anstelle von Arroganz und Ignoranz ist bei der Dringlichkeitssitzung am vergangenen 3. Juni doch - ein Hauch zumindest - an Vernunft getreten.
Es war ein Kompromiss in allerletzter Sekunde. Denn bis einen Tag vor der Dringlichkeitssitzung am 3. Juni ging das selbstherrliche Kräftespiel im Hintergrund weiter und die Fronten waren verhärtet. Zur Erinnerung: Der Ausschuss-Vorschlag der Schlanderser Bürgermeisterin Christine Kaaserer wurde von der Mehrheit der Gemeinderäte am 26. Mai 2025 versenkt. Der Grund: Wählerwille und Fraktionen waren nicht oder kaum berücksichtigt worden. Die Empörung in der Bevölkerung war groß.
Das Einlenken von Kaaserer und ihren Beratern ließ lange auf sich warten und kam spät, aber doch. Teilweise zumindest. Auf Werner Wallnöfer wollte Kaaserer auf keinen Fall verzichten. Aus dem Vollmandat für Wallnöfer wurde dann eine Teilzeitlösung mit dem sehr gut gewählten Göflaner Bauernvertreter Martin Wielander. Wallnöfer übernimmt die erste Hälfte der Legislatur und „Martin übernimmt die zweite Hälfte und ist Kontaktperson für die Anliegen für Göflan für die gesamte Legislatur.“ (Kaaserer) Diese Beauftragung wird mit einer Ratsdelegierung besiegelt.
Die zweite - logische und unumgängliche - Änderung: Anstelle von Manfred Horrer kommt Günther Bernhart in den Ausschuss. Bernhart, mit 1.084 Stimmen und großem Abstand meistgewählter Gemeinderat, wollte Kaaserer partout nicht in den Ausschuss nehmen. Vor dem Hintergrund harscher Kritik von allen Seiten, hat dann doch - ein Hauch - Vernunft und der Respekt vor dem Wähler gesiegt.
Der neue Ausschuss ist nun der kleinste gemeinsame Nenner. Auf Kosten vor allem von Christiane Pircher, die mit 399 Stimmen, sehr gut gewählt und außen vor geblieben ist. Pircher: „Es ist ein Kompromiss, der auch auf meine Kosten geht. Durch das Überspringen von mir, stimmt die territoriale Lösung für ein größeres Ganzes. Das ist mein Zugeständnis, denn es geht nicht um mich, es geht für die Gemeinde Schlanders.“ Es ist einer der Wermutstropfen im ausgehandelten Kompromiss-Ausschuss, dem mit Bauchweh zugestimmt wurde. Kunhilde von Marsoner: „Es war ein schwieriger Prozess, alle Beteiligten mussten in unzähligen Stunden einen Schritt aufeinander zugehen. Es ist eine Minimallösung, die nicht alle Erwartungen erfüllt und ist ein Kompromiss, der allen Beteiligten gewisse Schmerzen bereitet.“ Günther Bernhart: „Hinter uns liegen keine angenehmen Tage. Es ist ein Vorschlag, der viel berücksichtigt, zwei Punkte aber nicht: Christiane Pircher und Martin Hauser aus Kortsch. Ich hätte mir vorgestellt, gerade diese zwei Jungen hineinzunehmen. Der Vorschlag ist ein tragfähiger Kompromiss, der das große Ganze nicht vergisst.“
Der neue Ausschuss, mit 14 Ja-Stimmen und drei Enhaltungen (Bürgerliste, Südtiroler Freiheit) abgesegnet, sieht nun folgendermaßen aus: o. v. l. Manuel Trojer, Werner Wallnöfer, Kunhilde von Marsoner, Christine Kaaserer, Jürgen Tragust, Günther Bernhart und Martin Wielander. (ap)