Die Kaufleute und Gastwirte bilden in Laas eine Aktionsgemeinschaft mit vielen kreativen Köpfen. Und weil Laas die Heimat vom Kobis ist, organisieren genau diese kreativen Köpfe jedes Jahr die Krautwochen. Zusammen mit der Marille ist das Kraut der kulinarische Schatz hier. „Es gibt viele Kräuter, aber nur ein Kraut, und das ist das Sauerkraut“, so lautet ein bäuerliches Sprichwort. Sauerkraut liefert viel Wertvolles. Es liefert viel Vitamin C, fördert die Bildung positiver Darmbakterien, ist reich am Vitamin B 12, versorgt uns mit Vitamin B 6, mit B 3, mit reichlich Folsäure, mit Zink und Magnesium. In Laas weiß man die kulinarischen Schätze hochleben zu lassen und Flair in das Marmordorf zu zaubern. Während der Krautwochen sind das lustige und vor allem kreative Krautgestalten im ganzen Dorf.
1. Im Gasthaus Sonneck in Allitz geben die Sonne und die Saison den Ton an. Zu den Krautklassikern beim Hebs zählen etwa die Krautrahmsuppe oder die Krautschlutzer. Serviert werden beim Törggele-Krautmenü: Kürbiscremesuppe und Gerstsuppe, die Schlachtplatte mit Knedl und Kraut, Keschtn und Kropfn. Vorbestellung erwünscht
2.Im Gasthof Zur Sonne in Laas werden saftige Krautknödel, leckere Krauttaschen oder der beliebte Schlemmerteller mit Geräuchertem vom Schwein, Sauerkraut und Knödel serviert - besondere kulinarische Momente, die auf der Zunge zergehen. Tischreservierung erwünscht.
3.In der Pizzeria Odler hat - neben den Klassikern und bewährten Pizzas - während der Krautwochen das Laaser Kraut in leckeren Krautpizzas seinen schmackhaften Auftritt. Alle schmackhaften Pizzas sind weitum bekannt und geschätzt.
Info
TIPP: Oktobermarkt am Marktplatz am Donnerstag, 24. Oktober von 8 - 14 Uhr. Der gesellige Treffpunkt nach eingebrachter Ernte!
Attraktive Herbstangebote gibt es bei Cafè Greta - der Herbst steht ganz im Zeichen der Kastanie Despar Kofler - Angebote auf Sauerkrautsorten im Glas Hofladen Lechner - beim Kauf von drei Produkten gibt es ein kleines Überraschungsgeschenk Insr Lodn - auf alle lagernden Einkauftrollys 10% Skonto Konfektion Stecher - beim Kauf einer Winterjacke gibt es den passenden Schal als Geschenk Konsum Laas - 20% Rabatt auf Kindermode und 15 % auf Ölmotivkerzen Lottobar - Herbstgetränke Metzgerei Muther - 10% Skonto auf Selchfleisch Naturwerk - großes Thema Kränze Schuh Spechtenhauser - bei einem Einkauf ab 100 Euro gibt es stylische Socken als Geschenk dazu Salon Carmen - kostenlose Kopfhautanalyse nur mit Terminvereinbarung Herbstzauber bei Venustis mit vielen Angeboten und Ideen
WORKSHOP GEMÜSE FERMENTIEREN mit Luzia Berger
am Montag, 20. Oktober von 19 - 21:30 Uhr im Josefshaus Laas
Mitzubringen 1 Schneidebrett 1 Messer 2 Bügelgläser Anmeldung bis Sonntag, 19.10.2025 unter 340 6728166 Unkostenbeitrag 10 Euro
Vorspann: Der Apfelanbau ist ein wichtiges Standbein der Landwirtschaft im Vinschgau. Doch die Wünsche und Erwartungen der Apfelkonsumenten verändern sich. Wie reagiert die Vinschger Obstwirtschaft auf die neuen Marktanforderungen?
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Kaum ein anderes Obst begleitet uns so selbstverständlich durch den Alltag wie der Apfel. Er findet sich in fast jeder Obstschale und ist für viele der gesunde Begleiter während der Arbeitspause, beim Wandern oder in der Schule. Die Geschmacksvorlieben, Qualitätsansprüche und Ernährungsgewohnheiten der Konsumenten wandeln sich jedoch mit der Zeit. Das Apfelsortiment, die Präsentation der Apfelsorten und die Vermarktungsstrategien werden daher von der Vinschger Obstwirtschaft laufend an die aktuellen Marktanforderungen angepasst.
Die Sorten der Zukunft erforschen Um am Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht es vor allem ein vielfältiges Sortiment an Apfelsorten, die den Geschmack der Kunden treffen. Doch zu welchen Apfelsorten greifen sie in der Zukunft? Und welche dieser Sorten eignen sich für den Anbau im Vinschgau? Alpoma Innovation, das ehemalige Sortenerneuerungskonsortium Südtirol, sucht weltweit nach neuen, interessanten Apfelsorten, um diese für den Anbau unter Südtiroler Bedingungen zu prüfen. Welche interessante Neuzüchtungen aus aller Welt sich für den Anbau in Südtirol eignen, erforscht die Arbeitsgruppe Pomologie am Versuchszentrum Laimburg in enger Abstimmung mit der Südtiroler Obstwirtschaft. Zudem züchtet es eigene Apfelsorten, die die zukünftigen Anforderungen erfüllen. Neben Geschmack, Farbe und Konsistenz spielen dabei auch die Lagerfähigkeit, Ertragsleistung und Produktionsbedingungen eine wichtige Rolle, um den idealen Apfel sowohl für die Konsumenten wie für die Produzenten zu finden.
Markenäpfel: Vom Alltagsobst zum Lifestyle-Produkt Ein hochwertiger Apfel ist Voraussetzung, doch er muss sich auch erfolgreich verkaufen. Was wir bereits von der Modeindustrie her kennen, hat sich in den letzten Jahren auch beim Apfel durchgesetzt: Exklusive Sorten werden bewusst als Markenäpfel positioniert. Der Vorteil: Markenäpfel betonen die charakteristischen Eigenschaften der jeweiligen Sorte, gelten als Premium-Produkt und stehen für bestimmte Werte und Lebensstile. Neuere Sorten wie Cosmic Crisp® und envy™ wurden gezielt als moderne Lifestyle-Produkte positioniert, die vor allem junge, urbane Konsumenten ansprechen. Cosmic Crisp® wurde zum Star in den angesagtesten Rooftop-Bars von Metropolen wie Rom, Mailand oder Berlin – dort, wo sich kulinarische Trends und urbaner Lifestyle treffen. Envy™ wiederum schreibt Geschichte: Als erster Apfel überhaupt feierte er seinen Auftritt auf der Mailänder Fashion Week und setzt damit ein stilvolles Statement, dass Genuss und Design längst Hand in Hand gehen.
Applepairing: Traditionell Sorten neu inszeniert Mit kreativen Vermarktungskonzepten wie dem „Applepairing” steigert VIP auch den Appetit auf die klassischen Apfelsorten. Durch die Kombination mit anderen Lebensmitteln werden die Vinschger Äpfel beim Applepairing neu in Szene gesetzt: Die Konsumenten erleben überraschende und gesundheitsfördernde Genusserlebnisse mit dem Apfel, die sie so noch nicht kennen. Dieses Jahr begab sich der Vinschger Apfel auf eine Genussreise durch Italien und traf dabei auf regionaltypische Lieblingsprodukte: der Golden Delicious auf den Pecorino Romano aus dem Latium und der Pinova auf den Prosciutto Norcia aus Umbrien. So wird die Geschichte des Vinschger Apfels neu erzählt – und eröffnet nicht nur frische Perspektiven, sondern gewinnt auch neue Fans und schafft eine stärkere Nähe zu den Konsumentinnen und Konsumenten vor Ort.
BioGraphy: Die Geschichte(n) hinter dem Bio-Apfel Woher kommt mein Apfel? Wer hat ihn angebaut und geerntet? Verbraucher von heute wollen über die Herkunft und die Produktion ihrer Lebensmittel informiert sein. Mit dem Projekt BioGraphy ermöglicht VIP die lückenlose Rückverfolgbarkeit jedes einzelnen Vinschger Bio-Apfels, vom Regal bis zum Baum. Einfach QR-Code scannen, der sich auf der Verpackung der gekauften Bio-Äpfel befindet – und schon lernt man das Gesicht hinter der Frucht persönlich kennen. Auf dem Online-Portal erzählen die jeweiligen Bio-Bauern über ihre Arbeit in den Obstwiesen, ihre Philosophie und das, was sie bewegt. Dieses authentische Storytelling schafft Transparenz, zeigt den wahren Wert des Apfels auf, gibt verständliche Einblicke in den Bio-Anbau und stärkt die emotionale Bindung zum Produkt und den Menschen dahinter.
Ob Markenäpfel, traditionelle Klassiker oder Bio-Äpfel: Die Vinschger Obstwirtschaft sorgt also mit zahlreichen Maßnahmen, dass der Apfel auch in Zukunft das Lieblingsobst vieler Menschen bleibt. Mit wachem Blick für die kommenden Marktanforderungen und kreativen Ideen, um die Begeisterung für den Apfel immer wieder neu zu entfachen.
Vorspann: Die Digitalisierung hat ihre Tücken. Imker im Bezirk Obervinschgau kämpften am 13. September 2025 im Gemeindesaal von Schluderns sage und schreibe zwölf Stunden lang zusammen mit ehrenamtlichen Computerfachleuten um die verpflichtende digitale Eintragung in den Einheitsschalter für gewerbliche Tätigkeiten SUAP.
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Redakteur: Magdalena Dietl Sapelza
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Es war ein zwölfstündiger Mammutkurs, den ein Dutzend Imker am 13. September 2025 zusammen mit den Computerfachleuten Mirko Stocker, Heiko Hauser, Christian Schwarz und Andreas Oberhofer absolvierten. Es ging dabei um die Eintragung in den Einheitsschalter für gewerbliche Tätigkeiten SUAP. „Wer das nicht schafft, darf seinen Honig nur an Familienmitglieder abgeben, die auf dem Familienbogen vermerkt sind“, erklärt Stocker, der selbst Imker ist. Das heißt, ohne SUAP-Eintragung dürfen die Imker/der Imkerin den Honig laut Gesetz nicht mehr an Dritte verkaufen. Früher genügte eine schriftliche DIA-Meldung im Gemeindeamt. Doch diese Zeiten sind vorbei. Die neue vorgeschriebene digitale Eintragung überfordert die meisten Imkerinnen und Imker. Deshalb organisierte der Obmann des Imkerbezirkes Obervinschgau Othmar Patscheider in Absprache mit Mirko Stocker das Treffen mit den Computerfachleuten im Gemeindesaal. Diese sind mit der digitalen Welt bestens vertraut und haben bereits unzählige Computerkurse geleitet. Doch die Hürden für diese SUAP-Eintragung haben selbst die „Digital Profis“ überrascht und vor große Herausforderungen gestellt. Denn für die digitale Meldung sind ein elektronischer Personalausweis (CIE), eine PEC-Mailadresse, eine digitale Signatur und die dazugehörigen Apps und Accounts erforderlich. Die „Digital-Profis“, begleiteten die Imker einzeln und mit der notwendigen Diskretion Schritt für Schritt durch die äußerst komplizierte Online-Prozedur. „Man bleibt ständig hängen, muss laufend Details suchen und bei den einzelnen Schritten immer wieder neu erklären, dass ICH ICH bin, sagt Stocker. Und so mancher Imker stellte sich die Frage: Wer hat sich das hochkomplizierte Konstrukt denn ausgedacht? Nach zwölf Stunden hatten die Teilnehmer die digitalen Hürden endlich überwunden und die Eintragung geschafft. Alle waren erleichtert und froh darüber. Patscheider bedankt sich bei den „Digital Helfern“, die den Imkern unentgeltlich mit sehr viel Kompetenz und Geduld geholfen hatten. „Es war uns wichtig, die Mitglieder mit ihrer SUAP-Meldung und der dazu notwendigen und für viele Imker nicht nachvollziehbaren Bürokratie nicht allein zu lassen“, so Patscheider. Ein Teilnehmer meinte dankend: „Ohne diese geballte Unterstützung hätten wir diese Meldung nicht geschafft.“ Patscheiders Sorge ist, dass ältere Imker die Prozedur nicht auf sich nehmen und aufgeben. „Denn jeder muss heute ein Computerspezialist mit eigener Sekretärin sein“, meint er. Der Imkerbezirk Obervinschgau hat 235 Mitglieder. Patscheider spricht von einer normalen Honigernte 2025. Diese war teilweise von Melezitosen-Honig, bekannt als Lärchenhonig, beeinflusst, der sich beim Schleudern nicht aus den Waben entfernen lässt. Unmut herrsche in Imkerkreisen wegen des vorgeschriebenen Tierwohlkurses mit anschließender Prüfung. Diese wird vom Beratungsring Berglandwirtschaft BRING organisiert und verpflichtet die Teilnehmer zur Mitgliedschaft.
Auch der Südtiroler Imkerbund muss sich mit der digitalen Welt beschäftigen und hat ein neues Computer System installiert. Dieses wird den Vinschger Imkern am Freitag, 24. Oktober 2025 um 19.30 Uhr in den Räumen der VIP in Latsch vorgestellt.
SUAP - digitale Schnittstelle zwischen Unternehmer und Verwaltung: Der Einheitsschalter für gewerbliche Tätigkeiten (SUAP) dient als Schnittstelle zwischen Unternehmen und öffentlicher Hand. Das Gesetz (D.P.R. 160/2010) beschreibt es sinngemäß wie folgt: Der Einheitsschalter ist für die Antragsteller die einzige Anlaufstelle für alle Verwaltungsangelegenheiten, die ihre Gewerbetätigkeit betreffen. Diese Anlaufstelle gibt eine einzige und prompte Antwort, stellvertretend für alle anderen öffentlichen Verwaltungen, die in das Verfahren involviert sind. Weitere Informationen zur SUAP-Meldung sind im Rundschreiben des Südtiroler Imkerbundes nachzulesen: www.suedtirolerimker.it/img/info-suap-meldung.pdf
Vorspann: Der untere Vinschgau ist seit jeher vom Weinbau geprägt. Mittlerweile sind auch im oberen Vinschgau Rebanlagen angelegt worden. Der Klimawandel macht es möglich. Im größten Trockental der Alpen herrscht ein für den Weinbau günstiges Klima mit weniger als 500 mm Jahresniederschlag und idealen Windverhältnissen.
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Redakteur: Magdalena Dietl Sapelza
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Die sonnigen Steillagen am Vinschger Sonnenberg eignen sich hervorragend für den Anbau von Weiß- und Rotweinen. Es werden Weißburgunder, Veltliner, Solaris, Kerner, Gewürztraminer und Fraueler gekeltert. Auch die Rotweine Blauburgunder, Vernatsch und Zweigelt finden ein ideales Terrain. Mittlerweile reicht das Weinanbaugebiet bis auf 1200 Metern Meereshöhe hinauf. Was früher undenkbar war, macht heute der Klimawandel möglich.
Passionierte Winzer haben an den Südhängen bei Schluderns, bei Tartsch, Mals und Stilfs auf Meereshöhen von 1.000 bis 1.200 Metern gepflegte Weinberge angelegt. Und sie produzieren mittlerweile überraschend gute Spitzenweine. Das galt bis vor kurzem auch für die Weine aus der Reb-Anlage am Fuße des Kloster Marienbergs. Doch dieser ist mittlerweile leider verwaist und wartet auf eine Wiederbelebung. Im Gegensatz zu anderen Regionen ist der Vinschger Weinbau nicht von großen Genossenschaften, sondern von kleinen Kellereien geprägt. Im Vinschgau keltern viele Familienbetriebe ihre Weine selbst, mit beachtlichem Erfolg. Die Gemeinden Naturns, Plaus, Partschins. Kastelbell/Tschars, Latsch und Schlanders sind als DOC-Gebiete anerkannt. Ihre Weinbaufläche liegt bei rund 97 Hektar. DOC steht für „Denominazione di Origine Controllata“- das heißt: kontrollierte Ursprungsbezeichnung.
Im Jahr 2024 wurden im Vinschgau 2976 Hektoliter Wein produziert, darunter 2.173 Hektoliter Weine, die das Level DOC tragen. Diese in Italien eingeführte Bezeichnung garantiert die Qualität und die echte Herkunft eines Weines, der nach vorgegebenen Qualitätsregeln angebaut und gekeltert worden ist. DOC klassifizierte Weine stehen für charakteristische Eigenheit und regionale Identität. Die Weine aus dem oberen Vinschgau hätten sich die Bezeichnung DOC auch längst verdient. Derzeit arbeiten die Verantwortlichen im Weinbauverein Vinschgau daran. In diesem Verein sind die vielen Kleinproduzenten des Tales organisiert. Der Verein kümmert sich um Aus- und Weiterbildung, um Beratungen, Flurbegehungen und um die die regelmäßigen Weinverkostungen, bei denen sich die Winzerinnen und Winzer austauschen können. Obmann des Vinschger Weinbauvereins ist Mathias Bernhart aus Partschins. Im Ausschuss unterstützen ihn die beiden Obmann Stellvertreter Elmar Luggin (Schluderns) und Hans Zagler (Mals), sowie Matthias Thoman (Kortsch), Florian Schönthaler (Schlanders), Martin Schuster (Vetzan), Reinhard Massl (Vetzan), Heiner Pohl (Kastelbell), Martin Gapp (Naturns), Gruber Andreas (Naturns) und Roland Fieg (Staben/Juval). Kooptiert ist Martina Kafmann vom Bezirksamt für Landwirtschaft in Schlanders.
Vorspann: Auf 1.150 Metern über dem Meer gedeihen in Mals, genauer „in die Hoache“, Trauben der Rebsorte Solaris. Wie es dazu kam und was daraus wird, erzählen Stefan und Julia Wallnöfer,
ein Vater-Tochter-Gespann. Sie sind das Winzerduo von VinVentum.
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Redakteur: Maria Raffeiner
Ursprünglich pflanzte der Prader Landwirt Stefan Wallnöfer in seinem Grundstück oberhalb von Mals Goji Beeren an, doch ihnen machte die Kirschessigfliege den Garaus. Was nun? Bei Frans Van den Dries in Laatsch verkostete er einen guten Weißen mit fruchtigem Bouquet, aus der pilzwiderstandsfähigen Weißweinsorte Solaris gekeltert. Solaris bedeutet zur Sonne gehörig, perfekt für den sonnenverwöhnten Standort im artenreichen Gebiet der Hoache. Zehn Jahre ist es her, dass Stefan das Experiment begonnen und Reben gepflanzt hatte. Da Lage und Bedingungen sowie die Beschaffenheit des Bodens ideal sind, gelang es auf Anhieb. Von den ersten Jahrgängen zeigte sich Eros Teboni abgetan, ein vielfach ausgezeichneter Sommelier. Das spornte an, weshalb der Weinberg erweitert wurde und heute aus drei Etagen in leichter Hanglage besteht. Zunächst waren Stefan und bald auch Tochter Julia mit der Arbeit im Weinberg eingedeckt und die Weinbereitung delegierten sie an Hartmann Donà. Seit dem vergangenen Jahr laufen alle Arbeitsschritte im Vinschgau ab: Stefan und Julia kultivieren einerseits die Reben und bewältigen andererseits das Weinmachen selbst. Die Gojibeeren hatten keine Begeisterung bei Julia auslösen können, doch mit dem Umstieg auf die Trauben wuchs ihr Interesse. Mittlerweile findet sie im Weinbau einen „megainteressanten“ Ausgleich. Nach den Grundsätzen des biologischen Anbaus und unter Anwendung von biodynamischen Präparaten stemmt sie mit Vater Stefan das landwirtschaftliche Projekt. Mit Kamille, Ackerschachtelhalm und Brennnesselsud kommen sie manchem Schädling bei und stärken die Pflanzen gegen Pilzerkrankungen. „Mit Kotzaschweaf spritzen“ heißt es auf Obervinschgerisch. 2024 dämmten sie mit Schwefel und Kamillentee den Mehltau ein und obwohl der Frühjahrsfrost viel verbrannt hatte, wird der sich in der Reifung geduldende Wein ein guter werden. Noch ist sein Prozess nicht abgeschlossen, weil dieser Solaris zwei Partner kennt: den Wind und die Zeit. Den Wind, weil auf den Oberwind Verlass ist. Er trocknet die Weimer ab, verhindert dadurch Fäulnis und Mehltau, und er fährt mit der Kälte davon. Außer 2024, da blieb er aus und bedingte Frostausfall. Die zweite Partnerin ist die Zeit. Der Wein von Stefan und Julia ist kein Turbowein. Er darf ruhen und reifen. Um ihn selbst herzustellen, hat sich Familie Wallnöfer im Städtchen Glurns einen Weinkeller angemietet. Bei der Vinschger Weinpräsentation auf Schloss Kastelbell bekam Julia den Impuls zur Weinbereitung. Dort war VinVentum mit dem eigenen, noch nicht selbst ausgebauten Wein vertreten. „Heiner Pohl vom Marinushof hat mir gut zugeredet und mich bestärkt, es einfach zu probieren. Zu Beginn habe ich mir viel zu viele Sorgen gemacht“, beschreibt Julia ihren Weg zur Winzerin. Englischsprachige Literatur hat sie dabei begleitet. Bevor es losging, belegten Vater und Tochter den Kellerwirtschaftskurs in der Laimburg. Da die Bearbeitung des Weinbergs von Hand und ohne Traktor abläuft, nennen sie sich Weinmanufaktur. Sie schieben die Spritze zur Ausbringung von zugelassenen Mitteln und Pflanzenextrakten durch die Zeilen, beim Mähen ist Stefan mit dem Fadenmäher (Bugglmahner) unterwegs. Die schwierigen Bedingungen bringen dem Wein ein besonderes Siegel ein: Wegen der Höhenlage, der Steilheit und der Handarbeit trägt VinVentum die Qualitätsmarke des heldenhaften Weinbaus. Wie bitte? „Die italienische Organisation CERVIM vergibt zur Aufwertung und zum Schutz des Weinbaus in Berggebieten oder unter anderen erschwerten Umständen das Zertifikat „Viticoltura Eroica“, klärt Julia auf, „und ähnlich den Erschwernispunkten, wie man sie aus der Südtiroler Landwirtschaft kennt, verteilen sie Punkte.“ Kommen genügend zusammen, ist man im Club der Helden. „Das soll zeigen, dass der Wein kämpfen musste.“. Ob man das auch schmeckt? „Wir wollen, dass der Wein so schmeckt, wie das Jahr war“, fasst Julia die vielen Komponenten zusammen, die Einfluss auf das Endprodukt haben. Anfang Oktober beginnt die Weinlese bei vielversprechenden Aussichten: Guter Behang, meist schöne Herbsttage mit knackigen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht. Das mögen nicht nur die Äpfel, da schießt auch den Trauben Süße und Geschmack ein. Von der letztjährigen Ernte sind ca. 2.500 Flaschen zu erwarten, die heurige soll das Doppelte abgeben. Um die Weinherstellung besser zu verstehen, wechseln wir den Schauplatz. Im vorbildlich sanierten Fiegele-Prieth Haus in Glurns geht es ein paar Stiegen nach unten in den Weinkeller. Seine Ursprünge liegen im 14. Jahrhundert. Heute wirkt er modern, auf die Nutzung abgestimmt. Und blitzsauber, Hygiene ist beim Weinmachen nicht unwichtig. Stefan sagt anerkennend: „Julia ist gelernte Krankenschwester, sie nimmt das ganz genau.“ An den Wänden stehen die Fässer, am Boden wartet die Rebelmaschine auf ihren baldigen Einsatz. Hier regiert die Zeit, denn eilig hat es der Solaris von VinVentum nicht: Nach dem Wimmen werden die Weintrauben über Nacht mazeriert (eingeweicht), am Tag danach abgepresst, dann vergärt. Aus Zucker wird Alkohol. Ein halbes Jahr bleibt der Traubensaft auf der Feinhefe mit Bâtonnage. Dabei wird der Hefesatz im Stahlfass regelmäßig aufgerührt, um die Hefe zu verteilen und den Wein zu belüften. „Das gibt dem Wein eine schmelzige, cremige Textur“, beschreibt Stefan mit kreisender Handbewegung. Der Ausbau des Weins ist noch im Gange. Für ein Jahr wird er im gebrauchten Holzfass gelagert, entweder Barrique oder Tonneaux. Erst dann ist er bereit für die Flaschenabfüllung. Sogar in der Flasche ruht der Wein weitere vier bis sechs Monate, da er sich immer noch verändert. „Initium“, so der Name des Weines, hat den Luxus der langen Reifung. Im Idealfall wird er erst zwei Jahre nach der Lese genossen. Zu haben ist „Initium“ in der gehobenen Gastronomie, im Webshop eines Vinschger Weinhändlers und zunehmend auf Messen und Festivals. Daraus hat sich die Bekanntschaft mit dem Önologen Francesco Parisi aus dem Valpolicella ergeben, er schaut den Neo-Weinproduzenten bei Bedarf über die Schulter. Dass der Wein jährlich mehr wird und sein Bekanntheitsgrad steigt, spüren Stefan und Julia Wallnöfer deutlich. Die Kunden suchten nach Weinen mit Charakter. Bei ihnen sei jeder Jahrgang anders, „da sind oft Welten dazwischen“. Gerade in kleinen Kellereien spiegelt sich wider, dass Wein ein geheimnisvolles Naturprodukt ist. Nicht säurebetont und spritzig, sondern voll soll ihr Weißwein sein, das mache ihn auch länger lagerbar. „Abreifen“ soll er, wegen des hohen Zuckergehalts steigt der Alkoholgehalt. Duftend fruchtig schlägt der 2022er Jahrgang aus dem Glas entgegen. Was mit Struktur gemeint ist, entfaltet sich nun voll im Gaumen. Für die Fruchtnoten fehlen mir die Worte, jedenfalls hat ihm der Wind starke, komplexe Aromen hineingejagt. Im edlen schwarz-goldenen Flaschendesign macht der Weißwein von VinVentum was her. Vielleicht grüßt er bald von den Weinkarten der Glurnser Wirtshäuser, als echter und wohl einziger Laubengassenwein.