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„365 Tog orbatn hot koane gwellt“

  • Vorspann: Heinrich Riedl und sein verstorbener Bruder Meinrad zählen zu den Ledigen am Lichtenberger Berg. Die Journalistin Astrid Kofler hat sich 2018 dem Thema gewidmet und zusammen mit dem Filmemacher Günther Neumaier die berührende Reportage „Eine Welt wie früher. Die Ledigen am Lichtenberger Berg“ gestaltet.
  • Dachzeile: Portrait
  • Redakteur: Magdalena Dietl Sapelza
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Am 4. November 2024 sollten Heinrich Riedl und sein neun Jahre älterer Bruder Meinrad vom Außerpatzinhof am Lichtenberger Berg gemeinsam in die Seniorenstruktur St. Antonius in Prad ziehen. Doch Meinrad starb zwei Tage vor dem geplanten Umzug. Heinrich musste sich allein in der neuen Wohnung zurechtfinden. „Miar zwoa Leidige sain afn Houf bliebm bis miars nimmer drpockt hobm“, erklärt Heinrich. Er war der Viertgeborene von fünf Kindern. Mit über 30 Schülerinnen und Schülern aller acht Schulstufen saß er in einem Klassenraum der Bergschule. Die Lehrerin achtete auf äußerste Disziplin und war bei Fehltritten mit Strafen nicht zimperlich. „Si hot inz oft pa di Ohren zouchn“, sagt er. Einmal im Monat musste er morgens nüchtern zur Schulmesse gehen, zuerst beichten und dann die Kommunion empfangen. „Inzr Bout hobmer norr pan Mesmer in dr Kuch essn kennt“, erinnert er sich. Die Sonntagsmesse im Dorf erreichten die „Berger“ nach einem einstündigen Fußmarsch. Um sich den langen Heimweg zu ersparen, nutzte sie oft die Materialseilbahn, obwohl das eigentlich verboten war.
Heinrich half daheim überall mit, im Stall, beim Hüten, bei der Heuarbeit, bei der Getreideernte und im Winter beim Dreschen. Das Korn mahlte ein Nachbar in seiner Mühle. Alle zwei Wochen wurde Brot gebacken. Die Familie war Selbstversorger. Butter und Käse kamen von der Alm. „Lai dr Speck isch inz oft ausgongen“, schmunzelt er. Wie viele andere Kinder sammelte Heinrich im Herbst Lärchenzapfen, die dann zur Prader „Tschutschenmühle“ gebracht wurden. „Selm isch schun a pissl Konkurrenz unter inz Kindr gwesn, wail ma a guate Togschicht verdienat hot“, erzählt er.
Heinrich war 15 Jahre alt, als sein Vater an einem Lungenleiden starb. Daraufhin erübrigte sich für ihn eine Berufslehre. „Di Muatr hot gsog, iatz muasch drhoam bleibm“, erklärt er. Das galt auch für den ältesten Bruder Meinrad. 1971 wurde Heinrich zum Militärdienst einberufen. Mit drei Burschen aus Lichtenberg absolvierte er die Ausbildung in Cuneo. „Miar hobm olm Kortn gspielt unt weni Walsch glearnt“, lacht er. In der Brixner Kaserne fühlte er sich später als Küchengehilfe pudelwohl. Das Essen schmeckte, und er lernte kochen.
Nach 15 Monaten kehrte er wieder in den Hofalltag zurück. Abwechslung von der Arbeit boten das Neujahrsingen, die Bittgänge nach Agums und Tschengls und auch gelegentliche Treffen in den Hofstuben, wo musiziert und getanzt wurde. „I hon nia tonzt, wail i musikalisch a Null bin“, verrät er. Es gelang ihm auch nie, mit einer jungen Frau eine Beziehung aufzubauen und eine Heirat anzubahnen. Auch sein Bruder Meinrad schaffte es nicht, eine Jungbäuerin auf den Hof zu locken. „365 Tog orbatn hot holt koane gwellt“, sagt er.
Letztendlich kümmerten sich Heinrich, Meinrad und die Mutter um den Hof. Durch Milchlieferungen und den Verkauf von Jungvieh, das sie im Herbst auf den Märkten feilboten, erwirtschafteten sie sich ihr kleines Einkommen. In den 1970er Jahren konnten sie sich einen Einachser kaufen, der das Kuhgespann ersetzte, und später auch einen Transporter. Nur Meinrad hatte den Führerschein. Nach dem Tod der Mutter 1993 übernahm Heinrich das Kochen.
Unterstützung bei der Ernte erhielten die beiden ledigen Brüder regelmäßig von ihren Geschwistern und von Erntehelfern aus Deutschland. Es kamen jahrzehntelang dieselben Helfer, denen die Brüder sehr dankbar waren. Trotz aller Hilfe wurde die Arbeit für die beiden Brüder immer beschwerlicher. „Es isch gach oanfoch nimmr gongen“, betont Heinrich. Schließlich entschieden sie, Abschied zu nehmen und in eine Seniorenwohnung nach Prad zu ziehen, die Heinrich letztendlich allein beziehen musste. Wegen Bauarbeiten in Prad übersiedelte er kürzlich in der Struktur für betreutes Wohnen der Stadt Glurns.
Heimweh nach Außerpatzin hat Heinrich nicht. Der Hof ist mittlerweile so gut wie verkauft, und zwar an ein junges Paar aus dem Passeiertal. „Miar hobm dosige Lait gwellt“, betont er. Er fühlt sich in seiner kleinen Wohnung wohl und scherzt: „Fiaher isches mit di Madlen nia gongen, obr iatz kemman si do der Reih noch unt vergwöhnen miar.“

„Die Landschaft im Vinschgau hat mich geprägt“

  • Vorspann: Über die Landesgrenzen hinaus hat der Vinschgerwind dieses Mal für die Interview-Reihe „Vinschger Architekten im Gespräch“ geblickt. Architekt Alexander Tartarotti, gebürtig aus Latsch, lebt und arbeitet in Bern, führt aber auch Bauten im Vinschgau in seinem Portfeuille. Architektur ist für ihn ein bisschen wie Lego spielen, sagt er unter anderem. Und: Der Vinschgau habe seinen Blick auf Räume und Formen beeinflusst.
  • Dachzeile: Spezial-Bauen: Architektur-Interview mit Architekt Alexander Tartarotti
  • Redakteur: Angelika Ploner
  • Redakteur Bild:

Vinschgerwind: Herr Tartarotti, beginnen wir mit einer persönlichen Frage: Wie sieht Ihr Zuhause aus? Wie wohnen Sie?
Alexander Tartarotti: Ich lebe mit meiner Frau und unseren zwei Kindern in einem denkmalgeschützten Reihenhaus in Bern. Das Haus ist 120 Jahre alt und wurde ursprünglich für städtische Beamte gebaut.

Vinschgerwind: Ihre Wurzeln liegen im Vinschgau, genauer in Latsch. Sie wohnen und arbeiten aber bereits viele Jahre in Bern. Was haben Sie für Ihre Arbeit als Architekt vom Vinschgau mitgenommen?
Alexander Tartarotti: Die Landschaft im Vinschgau hat mich ganz sicher geprägt. Ich glaube, mein Verständnis für das Schöne in der Natur konnte ich mitnehmen. Es beeinflusst bis heute meinen Blick auf Räume und Formen.
In meiner direkten Nachbarschaft in Latsch lebten viele Handwerker. Ich durfte bei ihnen ein- und ausgehen und oft mithelfen. Zusammen mit dem Baumarkt meines Vaters hatte ich als Kind viele Möglichkeiten, meine Ideen mit unterschiedlichen Materialien umzusetzen. Diese Erfahrungen haben mir sicherlich geholfen, ein gutes Gespür für Materialien und deren Verarbeitung zu entwickeln.

s38 Lahnhof 2007 2024Vinschgerwind: Vuotovolume: Warum diese Namensgebung für Ihr Büro in Bern?
Alexander Tartarotti: Wir sind drei Partner und haben uns während des Architekturstudiums an der Universität im Tessin kennengelernt. Der Name vuotovolume ergibt sich aus unserem gemeinsamen Interesse an Räumen, die zwischen Volumen entstehen - an Zwischenräumen, Umräumen, Leerräumen.
Uns fasziniert nicht nur das Gebaute an sich, sondern auch das, was dazwischen liegt. Dieser „leere“ Raum ist für uns ebenso bedeutungsvoll wie das Volumen selbst. Es ist ein ständiges Spiel zwischen dem Vollen und dem Leeren, zwischen Körper und Zwischenraum - genau diese Spannung versuchen wir in unserer Arbeit bewusst zu thematisieren.

Vinschgerwind: Eines Ihrer ersten Projekte war 2007 der Neubau des Einfamilienhauses und landwirtschaftlichen Betriebes „Lahnhof“ in Vetzan. Was gefällt Ihnen auch nach 18 Jahren noch gut an diesem Projekt?
Alexander Tartarotti: Ich finde, das Gebäude ist sehr schön gealtert - es steht heute weiterhin sehr stimmig in der Landschaft. Besonders zufrieden bin ich aber mit der Art und Weise, wie wir damals die Beschattung gelöst haben.
Heute sieht man viele spannende und formal überzeugende Architekturprojekte, doch tagsüber sind sie oft hinter geschlossenen Rafflamellen verborgen, weil die Sonneneinstrahlung es sonst unmöglich machen würde, die Räume zu nutzen. Beim Lahnhof hingegen bleiben die Fenster das ganze Jahr über offen - und damit auch der Bezug zur Umgebung und die Aussicht erhalten.
Diese einfache, aber wirkungsvolle Lösung freut mich bis heute, weil sie zeigt, wie durchdachte Architektur den Alltag tatsächlich verbessern kann.

Vinschgerwind: Das jüngste Projekt ist das Zweifamilienhaus „Gartenheim“ in Latsch, das erst vor wenigen Monaten fertig gestellt wurde. Es ist ein reines Vollholzhaus, das in Zusammenarbeit mit dem renommierten Unternehmen holzius realisiert wurde. Ein Bau, der ins Auge fällt. Was hat Sie bewogen ein Vollholzhaus mit Schindeln zu planen? Was waren Ihre Ideen dahinter und wie lautet Ihr architektonisches Konzept?
Alexander Tartarotti: Ziel war es, den althergebrachten Holzbau gleichzeitig als zukunftsweisendes Konzept ins Dorf zurückzubringen, indem die traditionelle Bauweise sowohl in ihrer Formensprache als auch in ihrer konstruktiven Verwendung in die Gegenwart und Zukunft überführt wird.
Im Erdgeschoss sollten Einblicke von außen durch Einschnitte erschwert und die Ausblicke gezielt vorbei an den umliegenden Häusern zum Sonnenberg und Nördersberg gelenkt werden.
Unter dem markanten Schindeldach liegt das Obergeschoss, die zweite Wohnung. Nach außen verschlossen, öffnen sich die Räume nach innen über ein geschütztes Patio. Der Sonnen- und der Nördersberg bleiben als gezielte Ausblicke erhalten. Ein komplettes Loslösen vom Ort, sich in die Mitte des Dorfes zu setzen und das Gefühl zu haben, es gäbe um einen herum nur die Berge.
Ziel war es, zwei getrennte Wohneinheiten unter einem Dach zu vereinen, wobei die individuelle Privatsphäre bestmöglich gewahrt bleibt.

s38 Gartenheim 2024 01Vinschgerwind: Erkennt man einen Bau, der von Ihnen geplant wurde? Ist an Ihren Gebäuden eine persönliche architektonische Handschrift ablesbar?
Alexander Tartarotti: Ich glaube nicht, dass ich eine formell erkennbare architektonische Handschrift habe.
Meine Handschrift liegt mehr in der Detailverliebtheit und der Einbindung des Ortes und der Umgebung. Jeder Ort, jede Aufgabe und jede Bauherrschaft bringt ganz eigene Bedingungen und Themen mit sich, daraus entsteht immer wieder etwas Neues, Einzigartiges.

Vinschgerwind: Ganz allgemein gefragt: Architektur ist für Sie?
Alexander Tartarotti: Architektur ist für mich ein bisschen wie Lego spielen. Man beginnt mit einer Idee oder einer Aufgabe - und dann beginnt das Ausprobieren: variieren, verwerfen, neu denken, immer wieder neu zusammensetzen. Es braucht Ausdauer, Geduld und das Dranbleiben, bis sich eine Lösung zeigt, die sich richtig anfühlt.
Und wenn diese Lösung dann nicht nur für mich, sondern auch für die AuftraggeberIn und das Umfeld stimmig ist - dann ist das ein sehr erfüllender Moment.

Vinschgerwind: Was sind Ihrer Erfahrung nach die häufigsten Fehler, die beim Bauen gemacht werden?
Alexander Tartarotti: Einer der häufigsten Fehler ist aus meiner Sicht, dass zu früh zu viel festgelegt wird, oft ohne das Potenzial des Ortes, die tatsächlichen Bedürfnisse oder die langfristigen Auswirkungen wirklich zu hinterfragen. Man will schnell zu einer Lösung kommen, statt sich genügend Zeit für das Verstehen der Aufgabe zu nehmen.
Und schließlich wird der Dialog häufig unterschätzt: zwischen Bauherrschaft, PlanerInnen, Behörden, HandwerkerInnen. Gute Architektur entsteht im Austausch. Wenn dieser Prozess ernst genommen wird, können viele Fehler vermieden werden.

Vinschgerwind: Auf welches Ihrer Projekte sind Sie besonders stolz?
Alexander Tartarotti: Ich glaube, bei fast allen Projekten gibt es Aspekte, auf die ich mehr oder weniger stolz bin. Jedes hat seine eigene Geschichte, seine Herausforderungen und auch seine besonderen Momente. Aber die Möglichkeit, ein Holzhaus in meinem Heimatdorf zu realisieren, war für mich schon etwas Besonderes. Es war nicht nur architektonisch spannend, sondern auch kulturell und emotional bedeutungsvoll.

Vinschgerwind: Wenn Sie in den Vinschgau blicken: Welcher Bau beeindruckt Sie besonders?
Alexander Tartarotti: Jedes Mal, wenn ich über die Grenze in den Vinschgau fahre und an der Kirche St. Johann in Taufers vorbeikomme, denke ich mir: Wie schön sie doch ist. Die Proportionen sind für mich nahezu perfekt. Auch der kleine Platz davor, trotz der nahen Straße, hat eine besondere Wirkung. Für mich ist das ein stimmiger Ort. Und in dem Moment weiß ich immer: Jetzt bin ich wieder in meiner Heimat.

s38 Habstetten 2024Vinschgerwind: Die obligate Frage am Ende jeden Architektur-Interviews vom Vinschgerwind: Was wäre ein Traum für Sie? Was würden Sie gerne einmal planen und bauen?
Alexander Tartarotti: Ein Museum - das wäre ein Traumprojekt für mich. Es war schon während meines Architekturstudiums ein Schwerpunkt und begleitet mich seither als Thema.
Einen Raum für Kunst zu entwerfen, ein Gebäude, das nicht nur den Ausstellungsinhalten gerecht wird, sondern auch den Umraum prägt und mit ihm in Dialog tritt - das wäre eine besondere Herausforderung. Und eine, die mich sehr reizen würde.

„FLIRI BADER und +/- die Maske“ - Im Bunker 5 bei Mals

  • Vorspann: Im Rahmen der heurigen Ausstellungstrilogie „+/- FOLK“ findet neben den Austellungen in der St. Veit Kirche und im Bunker 23 in Tartsch auch die Ausstellung „Fliri Bader +/- Maske“ im Bunker 5 bei Mals statt. Michael Fliri und Antoinette Bader befassen sich mit dem Thema Maske, einem Vinschger Urthema. Die Ausstellung ist noch bis 26.10.2025 zugänglich, Sonntags 13:00-18:00.
  • Dachzeile: Kultur
  • Redakteur: Peter Tscholl
  • Redakteur Bild:
  • Weitere Fotos - 1: Fotoarbeiten von Michael Fliri (Foto Archiv Fliri)
  • Weitere Fotos - 2: Fotoarbeiten von Michael Fliri (Foto Archiv Fliri)
  • Weitere Fotos - 3: Fotoarbeiten von Michael Fliri (Foto Archiv Fliri)
  • Weitere Fotos - 4: Textilarbeit von  Daniel Costa  (Foto Gianni Bodini)
  • Weitere Fotos - 5: Eine Arbeit von  Antoinette Bader  (Foto Archiv Fliri)
  • Weitere Fotos - 6: Holzgeschnitzte Maske von Beat Tscholl   (Foto Gianni Bodini)

„+/- Folk“ und Aussteller:innen

„+/- Folk“ ist das Leitmotiv der Ausstellungstrilogie, das die 3 Ausstellungsorte St. Veit Kirche, Bunker 23 und Bunker 5 verbindet. Im Zentrum der Ausstellungstrilogie steht das Thema Folklore in zeitgenössischer Kunst, im Design und der Architektur. „Im Fokus sind hauptsächlich lokale Künstler und Designer, aber auch international Schaffende, die ein überraschend ähnliches Interesse an folkloristischer Kunst haben, die einen kreativen Zugang zum Alltäglichen besitzen, einen Bezug zur umgebenden Landschaft, zu einem Werkzeug, einem Stuhl oder Schrank oder zum Schnee auf dem Dach haben“, sagt Daniel Costa, der Kurator der Ausstellungstrilogie.

Folgende Künstler:innen und kreative Menschen nehmen an den 3 Ausstellungen teil:
In der St. Veit Kirche: Jörg Hofer (IT), Kurt Hofer (IT), Gerald Pirner (DE)
Im Bunker 23: Reinhard Breitenberger (IT), Thomas Bricoult (FR), Peter Burchia (IT), Juliette Chrètien (CH), Christian Chang (FR), Daniel Costa (IT), Karin Dalla Torre (IT), Susanna Fanzun (CH), Karolina Gacke (PL), Martino Gamper (IT), Philip Sivestro Geier (IT), Valerio Glisenti (CH), Christina Gurschler (IT), Andrew Hilling (UK), Kurt Hofer (IT), Graham Hollick (UK), Agnes Holzapfel (DE), Irma Hölzl (IT), Kira Kessler (DE), Hubert Kostner (IT), Patrick Lechner (IT), Heinrich Moriggl (IT), Elisabth Oberrauch (IT), Gabriel Plangger (IT), Juliane Plangger (IT), Othmar Prenner (IT), Peter Rechenmacher (IT), Thomas Reichegger (IT), Andreas Rier (IT), Hans-Jörg Ruch (CH), Georg Schwellensattl (IT), Elfi Sommavilla (IT), Martin Thöni (IT), Gabi Veit (IT), Paul Vidal (IT), Elias Wallnöfer (IT), Freeling Waters (NL), Alexander Wierer (IT), Roman Wiesler (IT).
Im Bunker 5: Antoinette Bader (CH), Daniel Costa (IT), Michael Fliri (IT) Graham Hollick (UK), Hubert Kostner (IT), Gerald Pirner (DE), Beat Tscholl (IT), Grundschule Mals (IT), Molser Krampus (IT), Schludernser Schemen (IT), Klosn Stilfs (IT).

„Fliri Bader +/- Maske“

Ursprünglich war geplant, dass Michael Fliri aus Taufers i. M. und seine Partnerin Antoinette Bader alleine mit ihren Arbeiten den Bunker 5 zum Thema Maske bespielen, so wie Jörg Hofer und Kurt Hofer die St. Veit Kirche am Tartscher Bichl. Doch dann kam eine neue Idee, ein neuer Wunsch auf und es wurden noch andere Arbeiten zum Thema Maske hinzugezogen, um den Spannungsbogen zu erweitern und die zeitgenössischen Arbeiten von Fliri und Bader mit historischen, lokalen und internationalen Objekten zu verbinden. Somit trifft man neben Kunst und Design, auch Volkskunst und Kunsthandwerk. Volkskunst ist verwurzelt im Alltag, sie ist aber auch inspiriert und beeinflusst von den Arbeiten anderer Kulturkreise. Motive, Geschichten und Techniken reisen, verändern sich und färben einander ab und genau deshalb erzählt Volkskunst soviel über uns Menschen und unsere Entwicklungen, unsere Wünsche und Sorgen.
Neben traditionellen Masken, wie eine Stilfser Maske, der Urtyp oder der Prototyp der Vinschger Masken, sind zwei Schludernser Blechmasken, Sacklarven aus Mals und eine zeitgemäße, populäre, holzgeschnitzte Maske von Beat Tscholl aus Lichtenberg, mehrere tibetanische Masken aus dem „Messner Mountain Museum“, sowie Arbeiten des Kurators Daniel Costa und von Schülern der Grundschule Mals ausgestellt. Hervorzuheben ist der britische Künstler Graham Hollick, ein echter „Volkskunst-Künstler“, der sich auch viel mit Masken in seinen Arbeiten beschäftigt und für die Ausstellung Collagen aus Masken aus verschiedensten Kulturkreisen gefertigt hat und diese dann in Stoff übertragen hat. Erwähnenswert ist auch der blinde Fotograf und Kunstkritiker Gerald Pirner (Berlin), der für die Maskenausstellung einen Text geschrieben hat, welcher den Besuchern mitgegeben werden kann.

In den ersten zwei Räumen des Bunkers in Mals sind vier Arbeiten von Antoinette Bader zu sehen. Sie präsentiert Tier-Masken, die in schwarzem und gelben Filz gearbeitet sind. “Mich faszinieren die außergewöhnlichen Materialeigenschaften von Filz. Ich experimentiere mit Verformung, Eigenspannung und Schnitttechniken. Die flache Meterware wird hier in ein räumliches Volumen verwandelt”, so Bader.
Bader startete ihre berufliche Laufbahn als Schneiderin, darauf folgte die Ausbildung zur Fachlehrerin für Textile und Technische Gestaltung, vervollständigt wurde ihre Ausbildung mit einem Design-Studium an der Züricher Hochschule der Künste (ZhdK). Sie kommt also vom Design, und ist ganz nahe am Materiellen, am Sinnlichen, am Taktilen.
Dem steht die Konzeptkunst von Michael Fliri gegenüber, in der die Idee selbst eine zentrale Rolle im künstlerischen Schaffen einnimmt. Neben einer Skulptur, die den Zwischenraum zwischen Maskenträger und Maske thematisiert – jenen kleinen Luftraum auf der Rückseite der Maske, der hier in Material erstarrt – begegnet man mehrere Fotoarbeiten. Einige sind klassisch gerahmt, eine andere großformatig auf Papier gedruckt, wieder andere auf Stoff übertragen und gepolstert auf einer Platte aufgezogen. Die Fotografien entstehen in einer besonderen, vom Künstler entwickelten Technik: Sie werden rein analog als Licht- und Schattenspiele mit transparenten Vorlagen erzeugt. Unweigerlich drängt sich dabei das Höhlengleichnis Platons auf, das wiederum einen gedanklichen Bogen zur Architektur, zum Bunker schlägt.
“Die Maske ist für mich ein großes und sehr dankbares Thema”, sagt Michael Fliri. “Die Maske besitzt etwas Magisches, das Verwandlung ermöglicht. Sie überwindet den Alltag, macht die Realität poetischer. Der Maskenträger verwandelt sich und auch die Welt, auf die er blickt, erscheint verwandelt”. Dies erleben wir heute genauso wie Generationen vor uns. Das Individuelle in uns ist in diesem Sinne gleichzeitig das Universelle. Auch die zeitgenössischen Werke des Künstlers Michael Fliri haben ihren Ursprung somit in der Tradition. Die Sehnsucht in eine andere Rolle zu schlüpfen steckt tief in uns Menschen drinnen.

Auf die Frage, was von dieser Ausstellung bzw. der Ausstellungstrilogie “+/- Folk” bleibt, antwortet Michael Fliri: “Diese Ausstellung vereint auf besondere Weise Tradition, Kunsthandwerk, Design und Kunst und bringt diese unterschiedlichen Disziplinen in einen lebendigen, spannungsreichen Dialog. So entsteht ein vielseitiger Zugang, der auf ganz unterschiedlichen Wegen erschlossen werden kann. Die Ausstellung sucht die Begegnung mit dem Betrachter und wer sich darauf einläßt, wird im Austausch bereichernde Anregungen und neue Perspektiven entdecken”.



„Ich kann eigentlich fliegen“

  • Dachzeile: Kultur

Fotos und Text: Hannah Spath & Maren Schuler

Lässig liegen ihre Hände in ihrem Schoß, das Zwitschern einzelner Vögel erfüllt die Luft und die warmen Sonnenstrahlen, die sich um Annas Gesicht schmiegen, verleihen ihren hellbraun gesprenkelten Augen einen fröhlichen Glanz. Sie strahlt Selbstsicherheit und Offenheit aus, als sie mit geraden Schultern vor uns im Stabner „Postladele“ sitzt, ein Turbantuch in hellen, freundlichen Farben gekonnt um den Kopf gewickelt. Zur Begrüßung streckt sie mir höflich die zarte Hand entgegen, ihr Händedruck ist sehr sanft. Ihre Hand fühlt sich leicht wie eine Feder an. Durch das freundliche Lächeln wirkt Anna gelassen und aufmerksam, gelegentlich klettert ihr Kind auf ihrem Schoß herum, welches sie durch liebevolle und geduldige Ermahnungen ruhig hält.
Die gebürtige Toblacherin Anna Faccin, 34, ist ein Schmetterlingskind. Sie lebt wie ca. 30 weitere Südtiroler:innen seit ihrer Geburt mit Epidermolysis Bullosa (EB). Eine sehr seltene, unheilbare Hauterkrankung, bei der aufgrund eines fehlenden Proteins in der Haut die Hautschichten nicht ausreichend miteinander verbunden sind. Dadurch ist die Haut sehr brüchig und schmerzanfällig und neigt zu Blasenbildung. Man nennt die Betroffenen Schmetterlingskinder, da ihre Haut so verletzlich ist wie die dünnen Flügel eines Schmetterlings. Kognitiv verursacht EB keinerlei Einschränkungen.
„Jo guat, wia geatn des mit der Erkronkung?“, leitet Anna unser Gespräch ein. Sie erzählt uns von ihrem Alltag mit EB. Als sie 1990 zur Welt kam, wusste niemand von ihrer Erkrankung und es war ein Schock für alle, da es damals kein Internet gab und man fast nichts über EB in Erfahrung brachte. Ihre Kindheit beschreibt die Toblacherin dennoch als liebevoll und glücklich. Auch wenn die Schulzeit nicht immer einfach war, stand Annas Mutter immer hinter ihr und ermutigte sie dazu, ihren Mitmenschen mit Offenheit und Geduld zu begegnen. Man kann ihr ansehen, dass es für sie von Bedeutung ist, ihre Geschichte mit uns zu teilen.
Sobald Anna von ihren eigenen Kindern erzählt, breitet sich ein warmes Lächeln über ihr Gesicht aus. Das Eis im Glas, das vor uns auf dem Tisch steht, ist inzwischen geschmolzen. Der leichte Duft nach Pistazie liegt in der Luft und die neugierigen Augen ihres Kindes richten sich auf die Süßigkeit. Leise klirrt der Metalllöffel an die Wände des Glases, als Anna ihr flüssiges Eis umrührt, um es nun zu schlürfen. Ihr Sohn beteiligt sich wissbegierig am Gespräch, der Kleine kann bereits ganz von selbst erklären, welche Erkrankung seine Mutter hat und was sie braucht. In den Augen seiner Mutter leuchtet Stolz und sie kann sich ein kurzes Schmunzeln kaum verkneifen.
Patienten mit EB müssen ihre Wunden tagtäglich selbst verbinden, dazu braucht es einen Spezialverband. Gemeinsam mit ihrer Familie lebt Anna in Staben. Dort ist ihr Alltag ähnlich wie jener von anderen Familien, es wird gespielt, geputzt, gekocht usw. Nur das tägliche Verbinden sei ein weiterer Punkt auf ihrer Tagesordnung, ansonsten seien sie eine Familie wie jede andere.
Doch ein Merkmal trägt sie an sich, das auf den ersten Blick vielleicht für Verwunderung sorgt. Sofort fallen die vielen Tattoos mit unterschiedlichsten Motiven, die Annas Oberarme schmücken, ins Auge. Auch wir waren anfangs erstaunt darüber. Wie ist das möglich? Tattoos trotz einer Hauterkrankung? Annas Haut sei sowieso „anders“ und deswegen habe sie sich dazu entschieden, Tattoos stechen zu lassen, wohl wissend, dass sie aufgrund der ständigen Wunden mit der Zeit verblassen und sich verändern würden.
Ein Tattoo mit besonders großer Bedeutung für sie ist der Stuhl mit Flügeln auf ihrem linken Oberarm. Die spanische Künstlerin Nina Roma, ebenfalls ein Schmetterlingskind, hat das Motiv entworfen. Es steht für die vielen Stühle in unserem Leben, die uns in bestimmten Situationen begleiten und uns „fliegen lassen“. Sei es der Stuhl am Küchentisch, der Stuhl im Krankenhaus, der Stuhl in der Uni, worauf man lernt, oder eben der Rollstuhl, der an persönliche Traumorte hinführt. Bei einem genaueren Blick kann man erkennen, wie sich bereits rötliche Wunden um den Stuhl gebildet haben. Zufrieden blickt Anna auf das kleine Kunstwerk auf ihrer Haut und zeigt es voller Stolz in die Kamera.
Der unbeschwerte Geruch nach Sommer und Eis hat sich auf der kleinen, mit Stein gepflasterten Terrasse breitgemacht, warme Sonnenstrahlen kitzeln auf unseren Nasen. Durch die einladende Atmosphäre und das angeregte Plaudern einiger Frauen am Nebentisch ist die Stimmung fröhlich und entspannt. Anna erzählt uns einiges über DEBRA. Der Verein DEBRA ist ein ehrenamtlicher Verein, der von Spendengeldern lebt und sich dafür einsetzt, eine bessere Lebensqualität für Menschen mit EB und deren Angehörige zu erreichen. Mit Frau Faccin als Präsidentin unterstützt DEBRA Familien, die beispielsweise einen Rollstuhl anschaffen müssen, einen speziellen Laptop, der das Tippen erleichtert, eine Perücke, damit man die Chance bekommt, sich in seiner Haut wohler zu fühlen, besonders weiche Kleidung und vieles mehr. In Südtirol besteht der Verein nun seit 20 Jahren und ist einer von vielen DEBRA Organisationen, die es weltweit gibt. Durch DEBRA Familientreffen wird der Austausch gefördert, man wird inspiriert von den Erlebnissen und Träumen anderer. Dadurch findet man oft neue Kraft, den Alltag mit EB zu meistern, das Allerbeste daraus zu machen und über seine Grenzen hinaus zu wachsen.
Als die Ärzte damals bei Annas Geburt nicht sicher waren, wie lange und ob sie überhaupt überleben kann, rieten sie ihren Eltern: „Leb‘ es jeden Tog, sou wia er kimp!“ Trotz all den Herausforderungen in Annas Leben hat sie nie aufgegeben und steht heute hier, um allen zu zeigen, wie sie sich ihr Leben erkämpft hat und damit anderen Schmetterlingskindern Hoffnung schenkt.

„Miar sain in Ladum di beschtn Tänzer gwesn“

  • Vorspann: In seinem Personalausweis steht Enrico Ermanno Weissenhorn. Dieser Name wurde 1952 so ins Glurnser Geburtenregister eingetragen. Daheim war er für alle der Hermann. Ein Wild-West-Spiel sorgte später für seinen Spitznamen Andy, unter dem er als DJ im Tanzlokal Ladum in Prad bekannt wurde.
  • Dachzeile: Portrait
  • Redakteur: Magdalena Dietl Sapelza
  • Redakteur Bild:

Der Standesbeamte in Glurns muss 1952 wohl noch immer vom faschistischen Geist beseelt gewesen sein, als er den Namen Enrico Ermanno eingetragen hat. Daheim war Enrico der Hermann. Er wuchs als siebtes Kind der Familie Weissenhorn mit zehn Geschwistern in Glurns auf. Der Vater arbeitete als Handlanger beim Bau des Staudammes in Martell, den er mit dem Fahrrad erreichte. Die Mutter kümmerte sich um Kind und Kegel und um die kleine Bauerschaft in Glurns sowie um jene einer Tante in der „Lochmühle“ bei Tartsch. Hermann ließ sich nie unterkriegen und setzte sich schon im Kindergarten durch. „I hon miar nix gfolln glott“ betont er. Bei Wild-West-Spielen als Volksschüler schlüpfte er in die Rolle des Banditen Andy. „Unt nor hon i den Nomen pickn kopp“, erklärt er. Das Fußballspielen liebte er ganz besonders. Er war kämpferischer Stürmer und Stütze seiner Mannschaft. Doch schon bald musste er die Fußballschuhe an den Nagel hängen und am Glurnser Köpfl Galtvieh hüten. Alles Aufbäumen und Weinen waren umsonst. „A horter Bua plärrt nit, hot dr Votr gsog“, erinnert er sich. Während seine Kollegen dem Ball nachjagten, lebte er in der Einsamkeit. „I hon di Berg ghosst“, bekennt er. Nach Abschluss der Pflichtschule war er froh, dass ihm sein Bruder Hans eine Stelle im „Hotel Greif“ in Bozen vermittelte, wo er die Rezeption bediente. Mit dem Führerschein C in der Tasche nahm er zwei Jahre später die Arbeit als Lieferant in einer Metzgerei in St. Moritz an. „Selm hon i viel Trinkgelt kriag“, schwärmt er. Den Militärdienst absolvierte er in Cuneo. Anschließend kam er nach Bruneck und dann nach Brixen, wo er einem „Colonello“ als Fahrer zugeteilt wurde. Damit er auch das Nachtleben genießen konnte, täuschte er seine nächtliche Anwesenheit mit Hilfe einer Perücke auf dem Kissen vor. Einige Zeit ging alles gut. Dann wurde die Täuschung entdeckt. Zwei Tage Knast war die Strafe und seine Versetzung nach Aquila. Dort verpflichtete ihn ein „Sottotenente“ aus der Unternehmerfamilie Agnelli als Fahrer. „Selm hon i a scheans Lebm kopp unt bin in noble Kreise innikemman“, schwärmt er. Nach der Militärzeit kehrte er nach St. Moritz in die Metzgerei zurück. Hermanns große Leidenschaft war und ist das Tanzen. Regelmäßig besuchte er das Tanzlokal „Ladum“ in Prad, genauso wie sein Bruder Toni. „Miar sain in Ladum di beschtn Tänzer gwesen“, sagt Hermann: „Unt inz hobmsi di Tango Briadr ghoaßn.“ Als Dauergast wurde Hermann gefragt, ob er nicht Disc-Jockey werden wolle. Er nahm den Job an. „In Ladum bin i nor olm der Andy gwesn“, erklärt er. Jeden Abend um 21.00 Uhr legte er die erste Schallplatte auf und verabschiedete sich nach sieben Stunden mit dem Lied „Bye, bye bis morgen“. Er erfüllte Musikwünsche und spielte das, was den Gästen gefiel. Irgendwann setzten ihm die Nachtarbeit und der Schlafentzug so zu, dass er aufgeben musste. Nach einem kurzen Aufenthalt auf einer Alm wurde er Getränkelieferant für die Firma Walzl in Glurns. Fünf Jahre später wechselte er in die Malerfirma seines Bruders Toni. Dann wurde er Mitarbeiter der Firma Interpul in Lana und schließlich bis zu seiner Pensionierung 2015 bei Maxi CC Lana.
Privat hat sich Hermann bei seiner Partnerin, der Maßschneiderin Anna Egger (Jg. 1951), in Algund niedergelassen. „I bin erscht seit 2023 Algunder, vorher bin i olm Glurnser gwesn“, erklärt er. Er und Anna haben eine gemeinsame Tochter und mittlerweile zwei Enkelkinder. Kennengelernt hatte er Anna einst im Tanzlokal Ladum. Die beiden unternehmen vieles gemeinsam und verstehen sich gut.
Hermann liebt seine Freiheit. Und Anna gesteht ihm diese auch zu. Er spielt Tennis, fährt Fahrrad und nimmt gelegentlich auch wieder den Malerpinsel in die Hand. Leidenschaftlich gerne besucht er Tanzabende.
„Af miar wortn selm olm an Haufn Tanzpartnerinnen“, lacht Hermann. „I spiel obr pa olle mit offne Kortn.“ Er ist sportlich und achtet auf seine Figur. Jedes Jahr macht er eine längere Fastenkur, die er eisern durchhält. „Wenn i eppas in Grint hon, ziachis durch“, betont er. Regelmäßig fährt er in den Vinschgau. Er besucht die Geschwister und die Bekannten in der Stadt Glurns.
Bisher hat er noch nie daran gedacht, seinen Namen richtig stellen zu lassen. Denn er kann gut mit „Enrico Ermanno“ im Ausweis leben.

„PIA WILLI. Kunst und Kloster“

  • Vorspann: Das UNESCO-Welterbe Kloster St. Johann feiert heuer sein 1250-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass widmet das Museum seiner ältesten Klosterfrau, Künstlerin, Textilgestalterin und ehemaligen Priorin Pia Willi die Sonderausstellung „PIA WILLI. Kunst und Kloster“. Die Ausstellung wurde mit Fichtenholz aus der Schweiz gestalten und ist ein erster Schritt, das Museum nachhaltig weiter zu entwickeln.
  • Dachzeile: Kultur
  • Redakteur: Christine Weithaler
  • Weitere Fotos - 1: Zeichnungen von Sr. Pia Willi
  • Weitere Fotos - 2: Räucherkammer
  • Weitere Fotos - 3: Bilder und Orgelklänge begleiten die Gäste durch die Stockwerke
  • Weitere Fotos - 4: Im Klosterladen sind Karten mit Motiven aus dem Klosterleben von Sr. Pia Willi erhältlich
  • Weitere Fotos - 5: Motive aus dem Klosterleben von Sr. Pia Willi

Über die Heiligdreikreuzkirche, den Friedhof und den Eingang der Klosterkirche gelangt man in die historischen Innenräume des Klosters mit dem ruhigen Innenhof. Es wurde ein Kinderpfad eingerichtet, indem das Museum spielerisch erforscht werden kann.
s29 1 EingangDie Gäste können auf verschiedenen Stockwerken einen Teil aus Sr. Pia Willi‘s vielfältigen Werkbestand, der aus über 150 Zeichnungen, Aquarellen und Grafiken, bis hin zu über 90 Stickentwürfen für Engadinertrachten und 45 Kartenmotiven mit Szenen aus dem Klosterleben reicht, bestaunen.
In einem Interview, welches in der Ausstellung gezeigt wird, erzählt Sr. Pia Willi von ihrer Studienzeit und den Beweggründen ihres Eintrittes ins Kloster St. Johann.
Sie war von 1986 bis 2012 Priorin, von 2013 bis 2019 Subpriorin und feierte 2020 ihre diamantene Profess. Ihre Priorität galt immer den klösterlichen Pflichten, doch nebenbei integrierte sie ihr künstlerisches Talent in das Klosterleben. So prägten die Stickereientwürfe von Sr. Pia über vier Jahrzehnte das Brauchtum im Engadin und darüber hinaus. Schätzungsweise 800 bis 1000 Trachten mit Stickereien sind nach ihren Entwürfen entstanden. Das Herzstück s29 10 Altar in der Klosterkircheder Ausstellung ist eine ausgestellte Engadiner Tracht. Typisch für diese sind Rock und Mieder aus rotem Wollstoff sowie Blumenstickereien auf schwarzer Wolle oder Seide. Bei der ausgestellten Tracht handelt es sich um eine private Leihgabe, gestickt nach Entwurf Nr. 81 von Sr. Pia 1985/86. An einer hölzernen Pinnwand erfährt man mehr über „die Pracht der Tracht“. Persönliche Beiträge über verschiedene Engadiner Trachten und eine Mitmachaktion weckt die Wissbegierde der Besucher:innen. Über einen Qr-Code gelangt man in ein digitales Trachtenarchiv. Dort kann gestöbert und die eigene Tracht hinzugefügt werden. Neben weiteren Stickentwürfen können in der aktuellen Ausstellung kunstgewerbliche Zeichnungen aus Sr. Pia Willi‘s Studienzeit bewundert werden.
Über alte knorrige Holzstiegen gelangt man in die oberen Stockwerke, begleitet von Werken aus der Sammlung von Sr. Pia Willi. In der alten Räucherkammer z.B. hängen farbenfrohe Stillleben von ihr und im obersten Stockwerk gibt die Dauerausstellung „Innenleben. Die barocken Nonnenzellen“ mit persönlichen Gegenständen und aufgezeichneten Interviews, Einblick in das Klosterleben der Schwestern.
Zurzeit leben noch acht Benediktinerinnen im Kloster St. Johann. Unter der Regie von Sr. Pia Willi wurden zahlreiche Restaurierungsarbeiten im Kloster durchgeführt. Es war nicht immer einfach, die Bedürfnisse der Klosterfrauen mit den Anforderungen der Archäologen, die Grabungen durchführten, in Einklang zu bringen. Der Stiftung Pro Kloster St. Johann war es wichtig, die Lebensumstände der Schwestern zu verbessern. Und Dank der Unterstützung zahlreicher Sponsoren ist dies gelungen. s29 engadiner trachtZusätzlich dazu wollte Sr. Pia Willi als Priorin des Klosters aktiv einen Beitrag leisten. Sie begann, Karten mit Motiven und Szenen aus dem Klosterleben zu zeichnen, die schnell zu ihrem Markenzeichen wurden. Die „Willi-Karten“ erreichten in den letzten 25 Jahren eine Auflage von 7 Millionen. Sr. Pia Willi traf bei der Ausstellungseröffnung, am 25. Juni 2025, erstmals nach 20jähriger Zusammenarbeit Stefan Kürzi. Dieser arbeitet bei Multicolor Print AG (CH) und hat seit jeher die Verantwortung für den Druck der Karten, aber die Zeichnerin noch nie persönlich getroffen.

Am Ende der Ausstellung, die im Alleingang oder in einer Führung erkundet werden kann, bietet sich ein Besuch im Klosterladen an. In diesem können neben vielen verschiedenen Artikeln auch die Grußkarten von Sr. Pia Willi, erworben werden. Die Ausstellung läuft bis 6. April 2026.

 

Näheres zu den Öffnungszeiten und
Führungen +41 (0)81 858 61 89 oder
Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 

Sr. Pia Willi

wurde 1931 in Zürich mit bürgerlichen Namen, Johanna, geboren. Sie war das erste von vier Kindern des Kinderarztes Heinrich und seiner Frau Marie-Luise Willi. Johanna, auch Hanna oder Hanneli genannt, absolvierte ab 1950 eine fundierte Kunstausbildung an der Kunstgewerbeschule Zürich und der Kunstakademie André Lhote in Paris. An der Kunstgewerbeschule legte sie ihren Schwerpunkt auf das wissenschaftliche Zeichnen. Der Schweizer Künstler Karl Schmid war für Hanna ein prägender Lehrer. Als erste und eine von wenigen Frauen besuchte sie zudem Kurse in Schriftgestaltung, sowie Typographie mit Handsatz, einer Drucktechnik mit Bleilettern. Nach ihrem Studienabschluss 1955 arbeitete sie als wissenschaftliche Zeichnerin und illustrierte verschiedene Publikationsprojekte.
Die junge Frau verbrachte ihre Ferien häufig in Disentis (CH). Die barocke Architektur des benediktinischen Mönchsklosters regte sie zu einer Serie von Zeichnungen an. In Disentis empfing sie ihre Berufung und klopfte 1958 erstmals an die Pforte des Klosters in Müstair. Sie erhielt den Namen Schwester Maria Pia und legte 1963 die ewigen Gelübde ab.

 

„Wenn es jemand kann, dann die Vinschger Bauern“

  • Vorspann: Der Südtiroler Beratungsring steht für gebündelte Fachkompetenz. Sieben Berater stehen im Bezirk Vinschgau den Obstbauern mit Rat und Tat zur Seite. Michael Gamper ist seit 17 Jahren Berater und seit knapp 10 Jahren Bezirksleiter. Eugen Tumler ist seit 17 Jahren für die Bio-Bauern einer der Ansprechpartner. Der Beratungsring „begleitet den Bauer vom Start bis zum Ende vom Jahr. Vom Schnitt bis zur Ernte, wo sich dann praktisch der Kreis wieder schließt. Wir machen Anbauberatung zur Düngung, Empfehlungen zu Pflanzabständen, Sortenempfehlungen, und natürlich den Pflanzenschutz, der einen großen Anteil in der Beratung ausmacht.“ Die Berater des Beratungsrings, darin waren sich Gamper und Tumler im Vinschgerwind-Interview einig, sind im Grunde Problemlöser. Jeder Berater ist auch Sortenpate oder -kümmerer. Gamper ist beispielsweise Sortenpate vom Cosmic Crisp. Tumler hingegen vom Topaz und Bonita.
  • Dachzeile: Spezial-Landwirtschaft
  • Redakteur: Angelika Ploner (Interview und Foto)
  • Redakteur Bild:

Vinschgerwind:Die Ernte ist fast eingebracht. Herr Gamper, die Berater stehen Tag für Tag in direktem Austausch und sind am Puls der Bauern. Was hat diesen heuer die größten Schwierigkeiten bereitet?
Michael Gamper: Die Herausforderungen sind jedes Jahr unterschiedlich. Das ist einerseits das Schöne und gleichzeitig die größte Herausforderung in der Landwirtschaft. Es ist jedes Jahr anders und es gibt große Unterschiede. Beispielsweise Schorf: Da ist im Obervinschgau die Situation eine ganz andere wie im Mittel- oder Untervinschgau.

Vinschgerwind: Wenn wir beim heurigen Jahr bleiben, was war heuer die größte Schwierigkeit?
Michael Gamper: Im Obervinschgau eindeutig Schorf, wobei dieser im Mittel- und Untervinschgau auch Probleme bereitet, aber bei weitem nicht so große.

Vinschgerwind: Wo fängt bei euch der Obervinschgau an?
Michael Gamper: Von Laas aufwärts. Dann gibt es natürlich Schädlinge, die flächendeckend und auch zwischen Bio und I.P. die gleich große Rolle spielen, beispielsweise die Blutlaus.

Vinschgerwind: Da kommen wir später noch dazu. Herr Gamper, Sie sind auch Kirschenberater. Was waren in diesem Bereich die größten Herausforderungen?
Michael Gamper: Diese sind über die Jahre immer dieselben: Der Frost und die Kirschessigfliege. 2016 und 2017 waren Frostjahre. Als Folge haben wir die Anbaupraktiken angepasst, zum Beispiel den Schnitt. Dadurch haben wir in den meisten Anlagen gleichmäßigere Erträge erreicht.

Vinschgerwind: Kirschen sind frostanfälliger wie Äpfel?
Michael Gamper: Ja, weil sie einfach früher austreiben. Durch die klimatischen Veränderungen, wir zeichnen ja alljährlich die Vegetationsstadien auf, treibt das Obst generell eindeutig früher aus.
Eugen Tumler: Bei den Marillen haben wir 2024 festgestellt, dass in Schluderns um Andreas Hofer, also den 20. Februar, bereits erste offene Blüten an Tsunami, einer frühreifenden Marillensorte waren. Auf 900 Höhenmeter, am Andreas Hofer-Sonntag, hat es vorher noch nie Blüte gegeben.

Vinschgerwind:Herr Tumler, was waren die größten Herausforderungen für die Bio-Bauern?
Eugen Tumler: Es ist so, Schorf- oder Mehltau sind bei uns im Bio-Bereich natürlich immer eine Herausforderung. In den tiefen Lagen eher Schorf, in den Hanglagen eher Mehltau. Vermehrt aufgetreten ist heuer Marssonina, eine Pilzkrankheit, die sich vor allem in Bioanlagen mit schorfresistenten Sorten entwickelt hat, weil dort weniger Pflanzenschutz zum Einsatz kommt. Da muss ich sagen, diese bereitet uns schon Sorgen, weil der Baum, der von dieser Pilzkrankheit befallen ist, die Blätter fallen lässt und der Apfel nicht mehr weiter wachsen kann. Das kommt bei den neueren Sorten wie einem Natyra, Topaz, Bonita, aber auch beim Cosmic und Pinova, also auch bei nicht resistenten Sorten, vor. Diese Problematik nimmt deutlich zu und haben wir im gesamten Vinschgau. Dann ist die Blutlaus natürlich ein Thema, wo alles irgendwie wirksames getan werden muss, damit der Befall nie eskaliert. Das fängt mit einem Wurzelschnitt an und hört bei Bodenpflege-Maßnahmen für Nützlinge und aktiven Pflanzenschutz auf. Und dann sind da logischerweise die Berostungen, die wir beim Envy und Cosmic haben und zum Teil nicht wissen, was die Gründe dafür sind.

Vinschgerwind: Und bei den Marillen?
Eugen Tumler: Das Jahr war grundsätzlich nicht schlecht. Ein Problem waren heuer die Fruchtflecken beim Goldrich, bei einer unserer Bergmarillen-Sorte. Die Ausbeute an Prima-Qualität ist von 80 auf 50 Prozent und weniger zurückgegangen. Bei der Vinschger Marille war heuer auffallend, dass die Frucht einseitig gereift ist. Auf einer Seite war sie noch grün, auf der anderen Seite schön orange. Ein Problem oder Phänomen, ohne Erklärung. Das war heuer typisch -auch in guten Lagen und bei alten Bäumen. Beim Steinobst hat heuer tendenziell die Europäische Steinobstvergilbung wieder zugenommen.

Vinschgerwind: Das Produktionsjahr 2025 war zusammengefasst in zwei Sätzen.
Michael Gamper: Durchaus herausfordernd, wobei es wichtig ist, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen und aufs nächste Jahr gut vorbereitet zu sein.
Eugen Tumler: Die Apfelmengen im Biobereich sind relativ gut, auch die Qualität. Das Ergebnis insgesamt wird die meisten Bauern schon zufriedenstellen.

Vinschgerwind: Und wenn die Bauern zufrieden sind, dann seid auch ihr zufrieden.
Eugen Tumler: Richtig.

Vinschgerwind: Also haben eure Strategien gewirkt?
Michael Gamper: In den Apfelanlagen sind wir ja gerade bei den Vorernte-Auswertungen. Wir sammeln jetzt die Daten, wie welche Strategie funktioniert, weil man jetzt bei der Ernte das Ergebnis der getanen Arbeit sieht. Im Großen und Ganzen hat es gut geklappt. Die Qualität der Früchte kann dieses Jahr, natürlich mit Ausnahmen, als sehr gut eingestuft werden. Es gibt natürlich immer wieder Bereiche, wo es jetzt wichtig ist, die richtigen Schlüsse aus den gewonnenen Daten zu ziehen und sich immer wieder anzupassen. Auch die Genossenschaften und die VIP sind dabei sehr wichtiger Partner. Mit ihnen sind wir immer im engen Austausch und bei Problemen können wir somit rasch reagieren. Kein Jahr ist gleich und wir müssen sehr flexibel sein und immer wieder Anpassungen machen.

Vinschgerwind: VIP ist zuständig für Einlagerung, Verkauf usw. Ihr seid der Ansprechpartner für alles, was den Anbau betrifft. Welche Sorte ist die schwierigste im Anbau?
Michael Gamper: Generell gilt: Jede Sorte hat ihre Vor- und Nachteile, wobei es gewisse Sorten gibt, die mehr Nachteile haben, wie andere. Zum Beispiel der SweeTango. Dieser hat einen begrenzenden Faktor, was die Erntemenge angeht. Denn im Endeffekt braucht es bei jeder Sorte eine bestimmte Erntemenge, um pro Hektar genügend zu verdienen. Es geht immer um Kilogramm mal Preis. Beim SweeTango ist nach dieser Ernte positiv hervorzuheben, dass die Qualität sehr gut war. Beim Yello, eine andere schwierige Sorte, müssen wir jetzt schauen, der wird (zum Zeitpunkt des Interviews) erst geerntet.

Vinschgerwind: Zum Verständnis: Der SweeTango ist eine der Sorten, die mit Scheren geerntet wird.
Michael Gamper: Ja, wir haben dadurch ungefähr die Hälfte der Ernteleistung.

Vinschgerwind: Es gibt nach dem heurigen Jahr ein Kissabell-Anbau-Stopp und einen Yello-Anbau-Stopp. Zurecht?
Michael Gamper: Stopp heißt, er wird momentan nicht mehr angepflanzt. Es geht nicht darum, beide Sorten zu reduzieren, sondern, wie bei den Clubsorten generell, darum Angebot und Nachfrage so gut wie möglich im Gleichgewicht zu halten. Das ist der Vorteil von Clubsorten oder gemanagten Sorten. Denn, wenn mehr Menge auf dem Markt ist, kann diese die Nachfrage übersteigen und damit natürlich auch der Preis zurückgehen. Der Yello ist extrem schwierig auszudünnen. Der Zupfaufwand ist sehr hoch, es braucht mehrere Zupfdurchgänge und trotzdem hat er ein großes Risiko auf Alternanz. Diese Schwankungen sind für die Rentabilität ein Problem. Trotz aller Mittel, die uns zur Verfügung stehen, sind wir oft nicht imstande die Alternanz zu brechen. Das ist das eine. Das andere Problem ist, bei der Ernte muss er, wie der Name schon sagt „yello“, also gelb sein. Das ist nicht so einfach. Er braucht mehrere Pflückdurchgänge und trotzdem ist der Prozentsatz der grünlichen Früchte zum Teil noch hoch. Für den Bauer ist er schwierig zu produzieren.

Vinschgerwind: Und der SweeTango?
Michael Gamper: Das Hauptproblem, das wir sehen ist, dass die Erntemenge begrenzt ist, und diese Sorte in den letzten Jahren auch ein gewisses Risiko für Alternanz hatte.
Eugen Tumler: Der Vorteil, ist, dass er früh geerntet werden kann. Wenn wir aber von Menge und Kontinuität sprechen, dann sind wir nicht zufrieden. Der Kissabell hingegen wäre bei uns im Bioanbau schon interessant.

Vinschgerwind: Werden alle Sorten im I.P-Bereich und Bio-Bereich gepflanzt?
Michael Gamper: Der Natyra ist eine reine Bio-Sorte. Sonst gibt es die meisten Sorten im I.P.-Bereich und Bio-Bereich. Die Prozentsätze sind verschoben. Ein Golden beispielsweise spielt im I.P.-Bereich eine viel größere Rolle, als im Bio-Bereich.
Eugen Tumler: Die Schorfanfälligkeit bei Golden macht große Probleme. Da müssen die Bauern schon sehr dahinter sein. Sie müssen von März bis in den Oktober hinein alle Wettervorhersagen im Kopf haben und dementsprechend reagieren. Aber wenn es jemandem gelingt, dann den Vinschger Bauern und ich muss sagen (lacht): Ein schöner Bio-Golden, der jetzt von einer hellgrünen Kiste herausleuchtet, da gibt es kein schöneres Erlebnis. Rot ist Rot, aber das Gelb von einem Biogolden ist schon außergewöhnlich.

Vinschgerwind: Der Cosmic Crisp ist der Hoffnungsträger der VIP. Freiwillig wird diese Sorte auch heuer mit Scheren geerntet. Was sind die Vor- und Nachteile im Anbau?
Michael Gamper: Vor zwei Jahren gab es Fruchtfäulnis durch Stängelstiche. Voriges Jahr nicht. Das heißt aber nicht, dass wir heuer kein Problem damit haben könnten. Daher ist es wichtig über mehrere Jahre genau zu beobachten, inwiefern uns das Stängelschneiden gegen dieses Problem weiterhilft. Der Jahreseinfluss macht gut und schlecht Wetter und auf das haben wir einen begrenzten Einfluss.

Vinschgerwind: Anders gefragt: Ist der Cosmic Crisp zurecht der Hoffnungsträger? Auch vom Anbau her.
Michael Gamper: Beim Cosmic überwiegen die Vorteile ganz deutlich. Die Nachteil-Seite ist sehr klein. Wenn wir aktuell die Anlagen draußen anschauen, dann sind diese wirklich super. Was die Qualitäten anbelangt ist sicher einiges zu erwarten. Es gibt bei uns hier Top-Bedingungen und Top Produzenten, welche, die von uns im Vorfeld gesammelten Erkenntnisse zu dieser Sorte, in den meisten Fällen, sehr gut umgesetzt haben.
Eugen Tumler: Hoffnungsträger ja, aber im Bio-Bereich sind schon Berostungen, wo wir noch nicht genau die Ursachen kennen. Vor allem im Untervinschgau. Aber: Der Cosmic hat bis dato noch nie Blutlaus gezeigt und allein diese Tatsache macht ihn mit Sicherheit zum Hoffnungsträger.

Vinschgerwind: Und was sagen Sie zum Envy?
Michael Gamper: Er hat viele Vorteile, aber einen großen Nachteil: Die Berostungen. Zehn Jahre hatten wir kein Problem und jetzt sind drei Jahre hintereinander, wo wir lagenweise große Probleme haben. Wir sind in regem Austausch mit allen anderen Anbaugebieten, welche Envy anbauen dürfen, haben aber bis jetzt keine definitive Antworten gefunden. Wir haben viele unterschiedliche Produktionspraktiken mit den Produzenten verfolgt und ausgewertet. Bis jetzt wurden alle Theorien durch ein Gegenbeispiel aus einem anderen Betrieb über den Haufen geworfen. Die Laimburg startet mit dem nächsten Jahr ein Projekt, wo Versuche speziell zu Berostungen beim Envy gemacht werden. Es ist mittlerweile ein so großes Problem, dass manche überlegen die Anlage zu roden, weil drei Jahre hintereinander mit einer so kleinen Ausbeute an prima, natürlich auch finanziell ein Problem darstellt. Aus diesem Projekt erwarten wir uns Antworten, die man hierzu aus der Praxis nur begrenzt gewinnen kann. Nur eines dazu ist bereits jetzt sicher: Es gibt keine einfachen Lösungen, es ist ein vielschichtiges Problem.
Eugen Tumler: Und im Bio-Bereich haben wir alle Berostungs-Probleme, die der I.P.Bereich hat, noch wesentlich stärker.

Vinschgerwind: Bleibt im Biobereich der Gala immer noch der verlässlichste Apfel?
Eugen Tumler: Es ist einfach so, dass wir den Gala kennen und wissen, wie dieser zu produzieren ist. Solange die Vermarktung sagt, sie wollen Gala, dann wird der Prozentanteil im Sortenspiegel weiter nach oben gehen. Der Bio-Gala wird das ganze Jahr angeboten, das tut I.P. nicht. Das heißt: Es braucht eine bestimmte Menge und einen Apfel, der gut lagerfähig ist.

Vinschgerwind: Welcher Apfel eignet sich im Biobereich für welche Lage am besten?
Eugen Tumler: In den höheren Lagen ist sicher ein Cosmic besser, als ein Gala. In Allitz zum Beispiel hat ein Cosmic schon seine Vorteile. Man kann da wesentlich mehr Menge machen, als mit einem Gala.

Vinschgerwind: Die Empfehlung für mittlere Lagen?
Eugen Tumler: Der Bonita zum Beispiel, der Topaz, der Pinova. Mit all diesen Sorten mache ich schon auch die Menge. Der Vorteil vom Bio-Gala im Vinschgau ist, dass er so kirnig ist, dass wir ihn lange lagern und ganzjährig verkaufen können. Das heißt: Es braucht eine bestimmte Menge.

Vinschgerwind: Kommen wir nochmal auf den Bonita zurück.
Eugen Tumler: Die Vinschger Bio-Bauern sind sehr gut im Produzieren vom Bonita. Er kann, wenn er zuviel geladen ist, ein Ausfärbungsproblem haben. Aber von Menge mal Preis her, ist der Bonita eine sehr interessante Sorte.

Vinschgerwind: Stichwort Natyra?
Eugen Tumler: Anbautechnisch hat er einige Nachteile. Wir haben Alternanz und wir haben oftmals schlechtes Pflanzmaterial. Damit haben wir einen langsameren Baumaufbau. Er braucht halt auch mehr Einsatz beim Zupfen und Ernten. Geschmacklich ist ein Natyra aber eindeutig die beste Sorte.
Michael Gamper: Der Natyra ist von der Wertigkeit her, von der Essqualität her, eine Topsorte.
Eugen Tumler: Und lagerfähig ist er auch. Zudem kann ihn der Biobauer pflanzen, wann und wieviel er will.

Vinschgerwind: Neunzehn Sorten sind derzeit im Anbau. Ihre persönliche Einschätzung: Wieviele und welche werden wir auch im Sortenspiegel in zehn Jahren wiederfinden?
Eugen Tumler: Die wichtigsten Sorten, die anteilsmäßig gesehen, ganz vorne sind, werden wir auch in zehn Jahren noch haben. Gala, Bonita, Cosmic, Topaz oder einen Pinova werden wir sicher haben. Den Golden werden wir in bestimmten Anbaulagen auch haben. Jonagold wird vielleicht verschwinden. Idared auch.
Michael Gamper: Bei den Standardsorten im I.P.-Bereich wird es eine Erneuerung geben. Wir haben zum Beispiel beim Golden sehr alte Anlagen. Von der Produktionssicherheit und Qualität macht es schon Sinn eine bestimmte Erneuerung zu haben, weil eine neue Anlage einfach leistungsfähiger ist. Wir haben beim Golden einen beträchtlichen Anteil an Anlagen die 30 und 40 Jahre alt sind. Der Stark wird an Wichtigkeit verlieren. Ein Gala wird konstant bleiben. Wenn wir die Clubsorten anschauen, so haben wir jetzt viele abgeschlossene Projekte. Cosmic wird noch dazu kommen, vielleicht auch Kanzi, aber wir können sagen: Das Sortenkarussell wird sich nicht mehr so schnell drehen, wie noch vor fünf oder sechs Jahren. Wir müssen auch sagen: Es wurde auch viel investiert von Bauernseite.

Vinschgerwind: Wird die Vinschger Marille in Zukunft noch weiter von der Bergmarille abgelöst, weil sie einfacher im Anbau ist?
Eugen Tumler: Grundsätzlich ist es die Vinschger Marille, die das Segment prägt. 60 Prozent der Ernte macht die Vinschger Marille aus. Mit Goldrich haben wir Probleme, also diese löst die Vinschger Marille sicher nicht ab. Wir beobachten seit vier Jahren eine neue Sorte, die Sefora, die sich für bestimmte höhere Lagen eignen kann. Aber ich glaube: Die Vinschger Marille wird weniger von dieser neuen Sorte beeinflusst, als die anderen Sorten wie Goldrich oder Orange Red. Eher wird auf Kosten dieser beiden Sorten eine neue Sorte kommen.

Vinschgerwind: Welcher Schädling bereitet die größten Sorgen?
Eugen Tumler: Die Blutlaus. Der Schädling verursacht Holzschäden, so eine Art Krebsstelle, dass die Bäume nicht mehr richtig blühen. Im I.P.-Bereich hatte man bis dato ein Pfanzenschutzmittel, mit dem man im Notfall Feuerwehr spielen konnte, das gibt es jetzt nicht mehr. Wir im Bio-Bereich hatten nie ein so gut wirksames Mittel, wir haben nur präventive Maßnahmen.
Michael Gamper: Wenn der Befall außer Kontrolle gerät, dann treibt der Baum nicht einmal mehr aus. Jene Mittel, die uns geholfen haben, haben die Zulassung verloren. Das ist ein EU-weites Problem. Wir haben alle die gleichen Mittel und wir sitzen alle im gleichen Boot. Es werden zur herkömmlichen Bekämpfung auch neue Ansätze verfolgt, wie zum Beispiel Zwischenstämme Blutlauswiderstandsfähiger Sorten. Das heißt eine Sorte, die nicht befallen wird, könnte als Zwischenstamm die Aufwanderung der Blutlaus stoppen oder zumindest hemmen. Das ist ein neuer Ansatz, weil wir werden auf Pflanzenschutzseite immer mehr limitiert werden. Wenn dieser Lösungsansatz funktionieren würde, dann wäre dies natürlich nicht eine rasche Lösung des Problems, sondern ein langfristiges Ziel. Grundsätzlich gibt es wenige Einrichtungen, die Basisforschung machen. Die Laimburg ist da eine der wenigen Ausnahmen, dort wird die Biologie eines Schädlings noch erarbeitet. Denn eines ist schon klar: Wenn wir einen Schädling bekämpfen wollen, ist es grundlegend, seine Biologie bis ins letzte Detail zu kennen.

Vinschgerwind: Feuerbrand: Gab es heuer eine Zunahme an Fällen?
Michael Gamper: In der Zone um Rabland war heuer am meisten Feuerbrand. Es variiert jedes Jahr.

Vinschgerwind:
Stichwort Kirschessigfliege?
Michael Gamper: Diese ist bei den Kirschen der Hauptschädling. Wir bieten unseren Mitgliedern ein Monitoring an. Die Bauern können eine Probe in der Anlage sammeln, können diese bei uns abgeben und bekommen innerhalb vom Folgetag ein Ergebnis wie es in seiner Anlage ausschaut. Wir sind mit Monitoring, mit Einnetzung und mit gezielten Pflanzenschutzmaßnahmen imstande ohne Probleme zu produzieren. Aber man muss 100 Prozent professionell sein.

Vinschgerwind: Abschließende Frage: Was werden die größten Herausforderungen in Zukunft im Obstanbau sein? Michael Gamper: Diese könnte von neuen Schädlingen oder Krankheiten ausgehen. Hierzu sind vom Pflanzenschutzdienst Südtirol beauftragt, neue Schädlinge, die oft schon bereits vor unserer Haustüre sind, zu kontrollieren bzw. monitorieren. Beispielsweise handelt es sich dabei um den Japankäfer. Im Vinschgau ist der Japankäfer noch nicht gefunden worden, im Etschtal hingegen bereits schon. Dieser kann sämtliche Kulturen befallen und ist deshalb gut im Auge zu behalten.
Eugen Tumler: Die größte Herausforderung ist, zu verstehen, wie was funktioniert.

Auf den Hund gekommen

  • Vorspann: Sandra Telser arbeitete nach ihrer Matura in einem Büro. Sie stellte bald fest, dass sie sich beruflich näher an der Natur und den Tieren orientieren möchte. Sie entschied sich für eine Ausbildung zur Physiotherapeutin für Tiere in Deutschland. Zeitgleich bildete sie sich zur Reitlehrerin aus. Ihre freie Zeit genießt sie in vielfältiger Weise draußen in der Natur.
  • Dachzeile: Portrait

Sandra Telser wurde im Jahr 2000 geboren und wuchs gemeinsam mit ihrem vier Jahre älteren Bruder auf dem landwirtschaftlichen Betrieb ihrer Familie in Laas auf. Der enge Kontakt zu Pferden, Hunden, Katzen und anderen Tieren prägte sie von klein auf. Sie saß wohl auf einem Pferd, bevor sie laufen konnte. Nach der Pflichtschule in Laas, besuchte sie die Technologische Fachoberschule in Schlanders mit Schwerpunkt Maschinenbau. Anschließend war sie zunächst in einem Maschinenbaubüro tätig. Die Arbeit war sehr interessant, doch der jungen Frau fehlte die Natur. Sie stellte fest, dass sie sich beruflich näher an Tieren orientieren wollte. Der endgültige Auslöser für ihren beruflichen Richtungswechsel war die plötzliche Verhaltensänderung eines ihrer Pferde, verursacht durch einen kleinen, zunächst unbemerkten Unfall in der Box. Sandra begab sich auf die Suche nach Hilfe und fand diese bei einem Pferdephysiotherapeuten in Österreich. Die positive Veränderung nach nur wenigen Behandlungen beeindruckte sie zutiefst. Sie interessierte sich für eine Arbeit mit und für Tiere, also absolvierte sie eine zweijährige Ausbildung zur Tierphysiotherapeutin für Hunde und Pferde in Deutschland. Zeitgleich bildete sie sich in Tiernaturheilkunde und Akupunktur weiter und sammelte berufliche Erfahrung bei mehreren Praktika in Deutschland und Österreich. Nach ihrer Ausbildung war Sandra Telser als mobile Therapeutin in Südtirol unterwegs. Sie fuhr direkt zu den Tieren nach Hause und behandelte sie vor Ort.
Der Gang zur Physiotherapie bei Beschwerden oder nach Operationen gehört für uns Menschen längst zum Alltag. Dies gewinnt in der Tiergesundheit zunehmend an Bedeutung. Auch Tiere können unter Schmerzen und Bewegungseinschränkungen leiden, die ihr Wohlbefinden, Verhalten und ihre Lebensqualität beeinträchtigen. Die Tiertherapeutin setzt genau hier an. Sandra behandelt Tiere mit einem ganzheitlichen Ansatz, der von Physiotherapie über Naturheilkunde bis hin zur Akupunktur reicht. Ihr Ziel ist es, Beschwerden frühzeitig zu begegnen und tierärztliche Behandlungen sinnvoll zu ergänzen. Vor kurzem eröffnete sie ihre eigene Praxis in Laas, in der sie verschiedene bewährte Methoden miteinander verbindet. Ihr therapeutischer Ansatz ist individuell auf jedes Tier abgestimmt. Ihr Ziel ist es, die Beweglichkeit zu fördern, Beschwerden vorzubeugen und das seelische Gleichgewicht der Tiere nachhaltig zu stärken. Durch ihre Arbeit in den letzten Jahren bemerkte sie den großen Bedarf an ganzheitlicher Tierbehandlung und wurde immer mehr von der Osteopathie fasziniert. Aktuell spezialisiert sie sich gezielt für Hunde auf dieses Therapieverfahren. Die entsprechende zweijährige Ausbildung in Deutschland wird sie im Herbst 2025 abschließen. Neben ihrer Tätigkeit als Tiertherapeutin bietet Sandra Reitunterricht an. Jährlich findet am elterlichen Hof auch ein Sommercamp für Kinder statt. In diesen Wochen lernen die Kinder den Umgang mit Tieren und das Reiten kennen.
In der Jugend nahm die Pferdeliebhaberin an Reitturnieren teil. Heute trainiert sie ihr Pferd in der Freiarbeit, wobei das Pferd ohne Seil und Strick verschiedenste Lektionen erlernt. Anhand der richtigen Körpersprache und viel Übung kann sich Sandras Pferd bereits Hinlegen, Verbeugen, Steigen und vieles mehr. Alles basiert auf Vertrauen und ohne Zwang.
Weiters ist Sandra gerne mit Pferden in der Natur unterwegs und unternimmt regelmäßig Wanderritte. Sie war schon in der Toskana und auf verschiedensten Südtiroler Almen mit Freunden und Pferden unterwegs. Sie ist viel in der Natur, sei es in der Freizeit, wie bei ihrer Arbeit. Immer mit dabei ist ihre Hündin „Bessy“. Bereits als kleiner Welpe kam die mittlerweile 15-jährige Hündin zu Sandra und begleitet sie seither auf all ihren Wegen.
Darüber hinaus engagiert sich die recht eigenständige junge Frau in mehreren Vereinen. Mit nur 12 Jahren trat sie der Feuerwehrjugend in Laas bei. Später war sie als erste Frau bei der aktiven Freiwilligen Feuerwehr in Laas herzlichst willkommen. Sandra lag das Wohl aller, immer schon am Herzen

Bartgeier-Report 2025 Aktualisierungen zu Freilassungen und Naturbruten

  • Dachzeile: Natur & Landschaft
  • Redakteur: Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Ägidius, 1. September 2025

Das Internationale Bartgeier Monitoring (IBM) und die Stiftung Pro Bartgeier (FCV) haben in den letzten Wochen den Trimesterbericht über das Monitoring der Bartgeier im Alpenbogen erarbeitet. Im heutigen Beitrag fasse ich die wesentlichen Inhalte dieses Berichtes zusammen und aktualisiere damit die Informationen zum Bartgeierjahr 2025.

Freilassungen aus Zoozuchten:
Auch in diesem Jahr wurden die Freilassungen von nicht ganz flüggen Junggeiern aus Zoozuchten fortgesetzt. Es wurden 12 Jungvögel in künstlichen Horstnischen an den nachfolgenden Orten freigesetzt: 3 in Bulgarien (erstmals), 2 in Vercours (Frankreich), 3 Grand Causses (Frankreich), 2 Berchtesgaden (Deutschland), 2 Maestrazgo (Spanien). 9 der 12 Vögel sind erfolgreich ausgeflogen. Ihr Durchschnittsalter bis zum Ausfliegen betrug 121 Tage. Die Freilassungsorte wurden wieder nach dem Gesichtspunkt gewählt, das Verbreitungsgebiet des Bartgeiers zu erweitern und die Brücken zwischen der Bartgeier-Population in den Alpen und in den Pyrenäen herzustellen. Die Verknüpfung der beiden Populationen in den Alpen und in den Pyrenäen soll auch den genetischen Flaschenhals von in sich geschlossenen Populationen ausweiten, in Zukunft genetischen Austausch ermöglichen und damit Inzucht vermeiden.

Satellitentelemetrie
Derzeit (Stand Juni 2025) sind in Europa insgesamt 60 Bartgeier mit Sendern und Satellitentelemetrie ausgestattet. Die technische Apparatur von wenigen Gramm Gewicht wird den Junggeiern aus Zoozuchten vor deren Freilassung am Federansatz der Schwanzfedern beim Bürzel aufgeklebt. Die Satellitentelemetrie ermöglicht die lückenlose Aufzeichnung der Flugbewegungen von besenderten Tieren und deren Raumnutzung. Nachdem die Bartgeier die Schwanzfedern als Teil des Großgefieders nur alle drei Jahre wechseln und der Sender im Normalfall erst mit dem Federwechsel abfällt, erhält man für drei Jahre wertvolle wissenschaftliche Daten zur Biologie der besenderten Bartgeier.
Die derzeit besenderten Tiere verteilen sich wie folgt auf die verschiedenen Verbreitungsgebiete: 7 in den Zentralalpen, 6 in den Ostalpen, 13 in den Nord-Westalpen, 11 in den Süd-Westalpen, 9 in Maestrazgo (Spanien), 11 im Französischen Zentralmassiv, 3 auf der Insel Korsika.
In den letzten Jahren sind auch vereinzelt Jungvögel aus Naturbruten besendert worden. Dies geschieht mit Hilfe von erfahrenen Felskletterern durch Abseilen in die Bruthorste mit dem Versuch der kleinstmöglichsten Störung, bevor der jeweilige Junggeier flügge wird. In der heurigen Brutsaison 2025 sind fünf solche Junggeier aus Naturbruten besendert worden und zwar in den französischen Pyrenäen, in den französischen Alpen und in den Schweizer Alpen.
Als Beispiel für die Erhebung der Raumnutzung von Bartgeiern werden die Flugbewegungen der 7 besenderten Bartgeier in den Zentralalpen für den Zeitraum April bis Juni 2025 wiedergegeben (siehe Abbildung).

Brutgeschehen in der Natur:
Das internationale Bartgeier Monitoring (IBM) erfasst derzeit (Stand August 2025) 118 territoriale Paare (6 in den Ostalpen, 45 in den Zentralalpen, 46 in den Nord-Westalpen, 15 in den Süd-Westalpen, 4 auf Korsika und 2 im Französischen Zentralmassiv).
Das Brutgeschehen im Freiland des Alpenbogens lässt sich für das Jahr 2025 wie folgt zusammenfassen:
• 47 erfolgreiche Bruten mit ausgeflogenem Jungvogel (Bruterfolg 50%)
• 20 Bruten begonnen, aber abgebrochen
• 27 Bruten misslungen
• 24 Paare haben nicht gebrütet
• (24 Paare haben erstmals gebrütet)
Gesamt: 118 Paare monitoriert.

Verteilung der territorialen Paare auf die Alpenländer:
Insgesamt verteilen sich die 118 Paare auf folgende Länder: Italien 28, Schweiz 38, Österreich 14, Frankreich 38. 82 Paare haben 2025 ihren Jungvogel bis zum Ausfliegen aufziehen können (Bruterfolg 70%).

Der Stand in den Zentralalpen
In den Zentralalpen gibt es zum Stand Juni 2025 45 territoriale Bartgeier-Paare. Von 42 dieser Paare ist der Neststandort bekannt. Durch die Beobachtung von Bartgeier-Trios kommt die bisherige Hypothese, Bartgeier seien lebenslang einehig und monogam treu, ins Wanken, weil sich unter den 45 Paaren der Zentralalpen mit dem Paar „Bormio“ auch ein „Trio“ befindet.

Bartgeier in Südtirol:
Von den 28 Paaren in Italien haben 7 Bartgeier-Paare ihr Territorium und Brutgebiet in Südtirol und zwar in Reschen, Planeil, Trafoi, Laas, Martell, Schnals und Passeier. 4 der 7 Südtiroler Bartgeier-Paare haben 2025 ihr Junges erfolgreich bis zum Ausfliegen aufgezogen, und zwar die Paare Trafoi, Martell, Schnals und Passeier. Das Planeiler Paar hat 2025 nicht gebrütet, die Weibchen der Paare Reschen und Laas hatten Eier abgelegt, aber die Jungen sind nicht geschlüpft.

Bruterfolge alpenweit
In Tirol gab es 2025 8 territoriale Brutpaare, bei denen bisher von 6 der Horststandort bekannt ist. 4 der brütenden Tiroler Bartgeier haben 2025 ihren Jungvogel bis zum Ausfliegen erfolgreich s49 cental alpsaufgezogen. Im Nationalpark Hohe Tauern und damit in den Ostalpen und in den Bundesländern Salzburg, (Ost-) Tirol und Kärnten gibt es für 2025 6 Bartgeier-Paare zu vermelden, 4 davon haben heuer erfolgreich gebrütet. Von den insgesamt 14 österreichischen Paaren haben 2025 7 Paare erfolgreich gebrütet (Bruterfolg: 50%).
Von den 37 geschlechtsreifen Bartgeier-Paaren in der Schweiz haben 2025 28 erfolgreich gebrütet, was einem Bruterfolg von 75% geleichkommt.
Von den 28 Paaren in Italien waren im heurigen Jahr 20 erfolgreich (71%). Von den 38 französischen Paaren (einschließlich der 4 Paare auf der Insel Korsika und der 2 Paar im Zentralmassiv) waren 27 Paare in ihrer Brut erfolgreich und damit 71%.

Individuelle Identifikation
Von den 14 Vögeln, welche die 7 Südtiroler Bartgeier-Paare bilden, sind drei aufgrund ihrer Beringung individuell identifizierbar, weil es freigelassene Vögel aus Zoozuchten sind. Die anderen 11 Paar-Partner stammen schon aus Naturbruten und sind daher unberingt.
Durch Beringung zuordenbar sind die folgenden drei Vögel: Das Männchen „Haristraufu“ vom Paar Planeil. Dieser Vogel war im Jahr 2008 in die Kunsthorstnische im Marteller Schludertal als noch nicht ganz flügger Jungvogel aus einer Zoozucht freigelassen worden.
Das Weibchen „Temperatio“ vom Marteller Brutpaar war in der Zuchtstation Haringsee bei Wien am 27. Mai 2006 geboren und am 9. Juni desselben Jahres ebenfalls im Schludertal in Martell ausgewildert worden. Seit dem Jahr 2015 hat das Weibchen mit seinem Paar-Partner jedes Jahr gebrütet und in den 11 Jahren bis 2025 insgesamt 11 Junge bis zum Ausfliegen erfolgreich aufgezogen. Mit einem Aufzuchtserfolg von 100% gehört das Marteller Bartgeier-Paar zu den Rekordhaltern.
s49 brutenWenn Vögel in der Nähe ihres Geburts- oder Freilassungsortes verweilen und auch zur Brut schreiten, wenn sie nach 5-7 Lebensjahren ihre Geschlechtsreife erreichen, spricht man auch in der tierischen Verhaltensforschung von Heimatverbundenheit oder Patrophilie. Diese Heimatverbundenheit ist bei den beiden Bartgeiern „Haristraufu“ und „Temperatio“ gegeben. Daneben gibt es aber auch weiträumige Streuner und Vagabunden. Vereinzelt sind Bartgeier aus den Alpen in die Pyrenäen geflogen und haben sich dort als Paar-Partner zur Brut niedergelassen. Dieser Austausch ist zum Erhalt der Population wichtig, weil durch Einwanderung neuer Vögel der genetische Flaschenhals ausgeweitet wird und ein Genaustausch erfolgt.
Individuell bekannt ist auch das Männchen des Bartgeier-Paares im Passeiertal: Der Vogel „Caeli“ wurde im Jahr 2018 in Mallnitz im Kärntner Anteil des Nationalparks Hohe Tauern ausgewildert. Er hat mit seiner Partnerin im heurigen Jahr 2025 erstmals erfolgreich gebrütet und den Jungvogel bis zum Ausfliegen aufziehen können.

BAUEN & Sanieren kostenlose Beratungen im Vinschgau

  • Dachzeile: Spezial-Bauen
  • Redakteur: Angelika Ploner
  • Redakteur Bild:

Der Dienst ist kostenlos und wird seit Jänner des heurigen Jahres angeboten: der Energie-, Bau- und Sanierungsberatungsdienst in den 13 Gemeinden der Bezirksgemeinschaft Vinschgau. Der produktunabhängige und firmenneutrale Dienst richtet sich an alle, die Fragen zum energiesparenden Bauen oder Sanieren haben, oder einfach nur wissen wollen, wo und wie Energie eingespart werden kann. Zudem bietet der Beratungsdienst Hilfe bei der Wahl eines geeigneten Heizsystems, gibt Information zur Sonnenenergienutzung und dem Einsatz erneuerbarer Energiequellen, zu den verschiedenen Materialien und Bausystemen und nicht zuletzt zu den aktuellen Steuerabzügen und Energiesparförderungen. Der Beratungsdienst ist aber auch Ansprechpartner für die alltäglichen Energie-, Wasser- und Klimaschutztipps.
Der Bezirksgemeinschaft Vinschgau ist es mit diesem umfassenden und kostenlosen Beratungsdienst gelungen, in den 13 Mitgliedsgemeinden eine wertvolle Unterstützung in den Bereichen Energieeffizienz, nachhaltiges Bauen und Klimaschutz auf die Beine zu stellen.
Ausgebildete und produktunabhängige Fachexpert:innen des Bildungs- und Energieforums aus Bozen, stehen den Bürger:innen und Betrieben beratend zur Seite. Die Beratungen können entweder anhand von online-meetings, telefonisch oder mittels E-Mail in Anspruch genommen werden. Anmelden geht ganz einfach: Email an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein. mit Betreff „Beratungsdienst + Name Gemeinde“. Das Beratungsteam Christine Romen, Michael Kaun und Heidi Rabensteiner vom Bildungs- und Energieforum, freuen sich schon auf zahlreiche und vielseitige Anfragen.

 

Der Vinschgerwind hat bei Christine Romen nachgefragt, wie der Dienst angenommen wird und welches die Themen sind, die den Vinschgerinnen und Vinschgern am Herzen liegen.

Vinschgerwind: Seit Jänner dieses Jahres gibt es einen kostenlosen Energie-, Bau- und Sanierungsberatungsdienst der Bezirksgemeinschaft Vinschgau in allen 13 Gemeinden. Sie sind unter anderem Ansprechpartnerin und Beraterin. Was sind die häufigsten Themen mit denen die Vinschgerinnen und Vinschger zu Ihnen kommen?
Christine Romen: Am häufigsten wenden sich die Vinschgerinnen und Vinschger mit Fragen zu Förderungen und Steuerabzügen an uns – das ist eindeutig das dominierende Thema. Sehr oft geht es auch um Heizsysteme und die Nutzung der Sonnenenergie, insbesondere durch Photovoltaikanlagen. Daneben gibt es zahlreiche Anfragen zu Warmwasser-Solaranlagen, dem Austausch von Fenstern, geeigneten Dämmstoffen sowie Problemen wie Feuchtigkeit und Schimmel. Auch allgemeine Fragen zur Gebäudesanierung oder zum Neubau werden regelmäßig an uns herangetragen.

Vinschgerwind: In welcher Gemeinde wird der kostenlose Dienst am meisten genutzt, von wo kommen die meisten Anfragen?
Christine Romen: Die meisten Anfragen erreichen uns aus Schlanders und Schluderns, gefolgt von Mals und Laas. Allerdings sagt die Anzahl der Anfragen allein nicht viel aus, wichtiger ist der Umfang der Fragestellungen. Manchmal genügt schon eine kurze Auskunft oder die Weitergabe von Kontakten zum zuständigen Landesamt. In anderen Fällen hingegen sind die Beratungen sehr viel umfangreicher und detaillierter.

Vinschgerwind: Speziell Thema Bauen: Wo ist Informationsbedarf? Was liegt den Vinschgerinnen und Vinschgern auf dem Herzen?
Christine Romen: Beim Thema Bauen zeigt sich, dass vor allem die unterschiedlichen Möglichkeiten, die eigenen vier Wände zu beheizen, von großem Interesse sind. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Stromproduktion mittels Photovoltaik. Nicht zuletzt beschäftigen sich viele Bürgerinnen und Bürger auch mit den Fragen rund um den Einsatz verschiedener Dämmmaterialien.

Vinschgerwind: Geballte Fachkompetenz: Sie sind seit vielen Jahren Energie- und Bauberaterin, und nah an den Menschen. Was raten Sie zukünftigen Bauherren?
Christine Romen: Ich kann jedem Bauherrn und jeder Baufrau nur raten, sich vorab ausreichend zu informieren. Der kostenlose Beratungsdienst, den die Vinschger Gemeinden anbieten, ist eine sehr gute Gelegenheit, sich produktunabhängig über die verschiedenen Möglichkeiten beim Bauen und Sanieren zu informieren. Gleichzeitig möchte ich auf die Wohnbaumesse im Waltherhaus in Bozen hinweisen, die am 18. und 19. Oktober stattfindet. Dort gibt es zahlreiche Fachvorträge, Beratungsstände und Aussteller – und das Beste daran: der Eintritt ist frei.

Bauen am Berg

  • Vorspann: Die Heilbronner Hütte am Taschljöchl wird originalgetreu, wie damals 1910, vom Naturnser Unternehmer Florian Haller wieder aufgebaut und rekonstruiert. Die Sesvenna Hütte, eine AVS-Schutzhütte, im Schlinigertal wird von Architekt Jürgen Wallnöfer behutsam saniert. Beide Schutzhütten verbindet eines: Sie sind ein Kontrapunkt zu den Luxushotels am Berg im Rest von Südtirol.
  • Dachzeile: Spezial-Bauen
  • Redakteur: Angelika Ploner
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  • Weitere Fotos - 1: Die Wände der Heilbronner Hütte stehen, dahinter das Gipflekreuz
  • Weitere Fotos - 2: Blick auf die Heilbronner Hütte vom Gipfel des Taschljöchls aus
  • Weitere Fotos - 3: Die Sesvennahütte wurde im August 2025 mit Wärmedämmung eingepackt. Lärchenschindeln werden diese dann abdecken. Spätestens 2026 ist die Hütte wieder offen.

Die Heilbronner Hütte.
Wer vom Schlandrauntal auf das Taschljöchl aufsteigt, sieht gleich oberhalb der „Schworz Lock“ einen Holzspitz und einen Kran in die Höhe ragen. Der Wiederaufbau und die Rekonstruktion der Heilbronner Hütte zieht an diesem Samstag (6. September 2025) mindestens ein Dutzend Wanderer hinauf auf 2.770 Meter. Das Interesse ist groß: Schließlich wird nicht alle Tage eine Schutzhütte auf fast 2.800 Metern wieder aufgebaut. Klein, schlicht und originalgetreu, wie sie damals im August 1910 eröffnet wurde und später 1932 abgebrannt ist, baut Florian Haller die Heilbronner Hütte am Taschljöchl, dem Übergang vom Schlaundrauntal nach Schnals, wieder auf. Mit Eigenmitteln – einzigartig in Südtirol und im Vinschgau. Einzig für die Infrastruktur und Materialseilbahn gibt es Beiträge. Haller, der Bauherr, ist Naturnser Tischlermeister und Chef der „Tischlerei Oswald Haller.“ Er ist seit einigen Jahren der Besitzer der Parzelle, auf dem die Heilbronner Hütte entsteht. Ein steiles Satteldach, kleine Fenster, eine Natursteinverkleidung: Die Bilder auf der Bautafel zeigen wie die Heilbronner Hütte damals ausgesehen hat und wie sie wieder aussehen wird. Der Keller und die Bodenplatte sind gegossen, die Wände stehen, „das Dach soll in etwa zehn Tagen hinaufkommen, vor dem Winter sollen dann noch die Schindeln hinauf- und die Fenster hineinkommen“, sagt Florian Haller zum Vinschgerwind. Den Winter über packt man die Hütte dann mit einer Folie ein, um die Hütte vor Schnee und Regen zu schützen. „Die Verkleidung, der Innenausbau, die Materialseilbahn, Strom-, Trink- und Abwasserleitungen machen wir dann im nächsten Jahr“, sagt Haller. Denn: Die Heilbronner Hütte wird eine der wenigen Schutzhütten sein, die über eine Trink- und Abwasserleitung verfügt. Das Abwasser wird ins Tal geleitet, das Trinkwasser vom Tal heraufgepumpt. Die Steine für die Verkleidung liegen neben der Hütte bereits bereit. Innen sollen dann viel Lärchen- und Zirbenholz aus dem eigenen, unterhalb des Taschljöchls, in Richtung Berglalm, liegenden Waldes zum Einsatz kommen.
14 mal 12 Meter groß ist die Hütte. Genau so wie damals 1910. Die Pläne hatte die Sektion Heilbronn im Deutschen Alpenverein 1907 vom Architekten Adolf Braunwald, Mitarbeiter des bekannten Berliner Architekten Hermann Mutherius, erstellen lassen. Dieser schuf ein „Juwel in den Alpen.“ Zimmermann damals war übrigens Josef Perkmann aus Schlanders, Maurermeister Johann Lutz. Die Originalpläne der Alten Heilbronner Hütte wurden im Alpinen Museum in München von Gerhard Köller gefunden. Köller ist Ehrenmitglied der Sektion Heilbronn und ist der Geschichte der Heilbronner Hütte über 20 Jahre nachgegangen. Haller sagt: „Größer wollte ich die Hütte nie machen, klein und fein, damit man die Hütte mit einem kleinen Team gut bewirtschaften kann.“ Der Hüttenwirt wird Johannes Rainer sein. Er ist im engsten Team von Florian Haller vom ersten Tag an, mit dabei, genauso wie Roland Blaas und Reinhard Holzer. Als Architekt zeichnet Zeno Bampi verantwortlich.
Es ist hier auf knapp 2800 Metern die wohl höchste Baustelle im Vinschgau derzeit. Die Sesvenna Hütte, die in diesem Sommer und Herbst umgebaut wird, liegt auf knapp 2.300 Meter. Beide Schutzhütten verzichten auf Prestige, sind keine Luxusbauten, so wie im restlichen Südtirol entstanden sind, wie etwa die Schwarzenstein- oder die Stettinerhütte. Das sagen auch die Wanderer hier am Bauplatz der Heilbronner Hütte anerkennend. „Das passt hier gut, klein und so wie es war, nicht wie an anderen Orten Südtirols, wo Luxushotels stehen.“ Die Hütte soll 24 Schlafplätze, rund 60 Plätze für Tagesgäste und zwei Matratzenlager im Giebel beherbergen. Haller: „In Spitzenzeiten soll Platz für maximal 100 Tagesgäste sein.“
Fünf Jahre lang hat Haller für den Wiederaufbau gekämpft. 2019 berichtete der Vinschgerwind erstmals vom Vorhaben. Ein Gutachten jagte das nächste, eine Genehmigung die andere. Eine der Auflagen lautet: Die Materialseilbahn muss im Berg versteckt werden.
Die Kosten für den Hüttenbau, den Mulistall, die Wasserleitung von den Hungerschartenseen und den Wegebau, so die Sektion Heilbronn in der Chronik der Alten Heilbronner Hütte, beliefen sich damals 1910, auf 38.875 Mark. Das sind umgerechnet 19.876 Euro. 2 Millionen Euro kostet Haller das Ganze 115 Jahre später. „Für mich ist es die Verwirklichung meines Traums.“, sagt Haller, der - ganz nebenbei bemerkt - die volle Anerkennung und Rückendeckung der Heilbronner genießt. Geht alles nach Plan, dann wird 2027 voraussichtlich die Wiedereröffnung gefeiert werden. Denn, wenn er etwas anfange, sagt er, dann mache er es fertig.

Die Sesvennahütte.
Spätestens nächstes Jahr wieder offen dürfte die Sesvennahütte auf 2.262 Meter Meereshöhe im Schlinigtal sein. Seit Frühjahr dieses Jahres (der Vinschgerwind berichtete) wird die AVS-Schutzhütte saniert. Architekt Jürgen Wallnöfer ist damit betraut worden. Und auch hier will man nichts von einem Hotel oder einem Luxusbau am Berg wissen. „Es wird kein Hotel am Berg“, schreibt Elmar Knoll, der Vizepräsident des Alpenvereins AVS und Projektsteuerer in einer Presseaussendung. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1981. Eine Sanierung war aus mehreren Gründen notwendig geworden.
Die Hütte erhielt nun ein neues Stiegenhaus und ein vollwertiges Dachgeschoss. Die Dachkonstruktion entstand in Holzbauweise. Die Wärmedämmung des Gebäudes wird mit Lärchenschindeln abgedeckt und bestimmt die neue Optik der Sesvennahütte, die damit eine rustikale Holzschindelfassade erhält.
Die Terrasse wird vergrößert. Im Obergeschoss entstehen Zimmer mit vier bis sechs Betten, zentral gelegene Gemeinschaftsduschen und Sanitäranlagen. Energetisch wird die Sesvennahütte von einem Kleinwasserkraftwerk versorgt. Geheizt wird mit einem Holzkessel, der anfangs alles abmontierte Bauholz verheizen wird.

Das Monitoring der Biodiversität in Südtirol - Erster Bericht 2019-23 publiziert

  • Dachzeile: Natur & Landschaft
  • Redakteur: Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Kosmas und Damian, 27. September 2025

Im September ist der Bericht über das Monitoring der Biodiversität in Südtirol veröffentlicht worden. Der Bericht ist die Zusammenfassung einer fünfjährigen Feldarbeit. Zwischen 2019 und 2023 haben Forscher des Institutes für Alpine Umwelt von Eurac Research mit dem Naturmuseum Südtirol und den Abteilungen Natur, Landschaft und Raumentwicklung sowie Landwirtschaft Untersuchungen durchgeführt.
Biodiversität gibt es auf drei Ebenen: Auf der genetischen Ebene, auf der Ebene der Arten und auf der Ebene der Lebensräume. Im Biodiversitäts-Monitoring Südtirol wurde das Augenmerk auf zwei Ebenen gelegt: die Vielfalt der Arten und die Vielfalt der Lebensräume.
Im Rahmen des Monitorings wurden im Auftrag der Südtiroler Landesregierung taxonomische Gruppen als Bioindikatoren untersucht, die besonders sensibel auf die Änderungen des Klimas und der Landnutzung reagieren. Dazu gehörten in diesem Ansatz die Gefäßpflanzen, Vögel, Fledermäuse, Heuschrecken und Tagfalter auf den terrestrischen Standorten, sowie wirbellose Kleinlebewesen, welche in aquatischen Lebensräumen die Gewässersohle besiedeln.

Untersuchte Lebensräume
Als Lebensräume wurden Wiesen und Weiden, Äcker und Dauerkulturflächen, Wälder, Feuchtlebensräume, Siedlungen, alpine Lebensräume und Fließgewässer untersucht. Nach standardisierten wissenschaftlichen Methoden wurden an 320 Standorten in terrestrischen Lebensräumen und 120 aquatischen Standorten Untersuchungen gemacht. Die Untersuchungen sollen wiederholt werden, um Veränderungen der Biodiversität zu erkennen.
Die ersten Ergebnisse des Biodiversitätsmonitorings Südtirol verdeutlichen, dass die Landschaftsstruktur und die Vielfalt der Lebensräume einen großen Einfluss auf die Artenvielfalt haben. Die Ergebnisse zeigen auch, dass in Südtirol (noch)eine relativ vielfältige Biodiversität beheimatet ist. Dies erklärt sich aus der Vielfalt der Lebensräume und der Höhenamplitude unseres Landes.
Der Bericht zeigt aber auch: Um diese Biodiversität zu erhalten und zu schützen, sind Maßnahmen zu ergreifen. Und der Bericht gibt für die untersuchten Lebensräume Handlungsempfehlungen ab. Diese Empfehlungen fasse ich nachstehend zusammen.

Treffende Auswahl der Probeflächen
Im Rahmen des Südtiroler Biodiversitäts-Monitorings gelang es, innerhalb aller fünf gewählten Schwerpunktgruppen über die Hälfte der Arten, die in Südtirol vorkommen, zu erfassen. Besonders beeindruckend waren die Ergebnisse in den zwei Insektengruppen und bei den Vögeln, wo deutlich über zwei Drittel aller möglichen Arten festgestellt wurden. Die hohen Werte sind ein Beleg dafür, dass die Standortwahl der Probeflächen so erfolgte, dass ein Maximum an Tier- und Pflanzenarten abgebildet wird.

Biodiversitätsmonitoring abb1

Handlungsempfehlungen
In den Wiesen und Weiden ist deren extensive Bewirtschaftung der Artenvielfalt förderlich. Zu dieser extensiven Nutzung gehören die eingeschränkte Düngung, eine späte Mahd, auf Mager- und Feuchtstandorten der komplette Verzicht auf Dünger, auf Weiden auch ein gezieltes Weidemanagement, welches die Bestoßungsdichte mit den geweideten Tieren einhält.
Wenn in Äckern und Dauerkulturen die Stressfaktoren verringert werden, verbessern sich die Lebensbedingungen für Flora und Fauna. Solche Stressfaktoren können z.B. das häufige Mähen, Mulchen oder der Einsatz von Herbiziden oder Düngemitteln sein. Wenn Strukturelemente wie Trockensteinmauern oder Hecken erhalten, gepflegt oder neu geschaffen werden, entstehen wichtige Kleinhabitate und Trittsteine für viele Tier- und Pflanzenarten.
Vielfältige Waldlandschaften, nicht monotone Fichtenforste, mit unterschiedlichen Altersstrukturen und Entwicklungsstadien einschließlich totholzreicher Alterungsphasen beherbergen eine hohe biologische Vielfalt. Für verschiedene Waldtypen ist es besonders wichtig, dass wir besonders in den unteren Höhenstufen den Wald als Landschaftselement erhalten. Das Pflanzen von standortfremden Gehölzen kann zur Verarmung der Artenvielfalt und zu einer ökologischen Degradierung unserer Wälder führen.
In den alpinen Lebensräumen oberhalb und unterhalb der Waldgrenze müssen allfällige Baumaßnahmen und Eingriffe mit besonderem Bedacht auf ihre Auswirkungen auf Flora und Fauna geprüft werden. Ein gezieltes Management der Freizeitnutzung und die Ausweisung von Ruhezonen in unseren Bergen wären biodiversitätsfördernde Maßnahmen.
Besonderer Aufmerksamkeit bedürfen alle verschiedenen Feuchtlebensräume. Anpassung der Gesetzgebung und genaue Verortung dieser Lebensraumtypen sind nur zwei notwendige Schutzmaßnahmen. Landschaftliche und ökologische Verbesserungsmaßnahmen sind die Ausweitung von Wasserläufen, die Renaturierung von Ufern, die Wiedervernässung von Mooren.
Um einen guten ökologischen Zustand der Fließgewässer zu erhalten, ist ein nachhaltiger Umgang mit der Ressource Wasser wesentlich. Wenn Einträge von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln Biodiversitätsmonitoring abb2vermieden werden, unterstützt dies den Erhalt der Wasserqualität und der Artenvielfalt. Wenn durch Revitalisierungsprojekte naturnahe Flussdynamiken wiederhergestellt werden, fördert dies die Biodiversität.
In Siedlungsgebieten sind der Schutz und die Aufwertung von noch bestehenden naturnahen Bereichen wertvolle und biodiversitätsfördernde Maßnahmen. Elemente hierzu sind: die Lärm- und Lichtreduktion, das Entfernen von nicht einheimischen invasiven Neophyten unter den Pflanzen (Beispiel: Kanadische Goldrute), Baumpflanzungen mit heimischen Arten als Beschattungen, Temperatursenker und Kohlenstoffspeicher, Gestaltung von Gründächern, Fassadenbegrünung, Schaffung von Wasserstellen. Urbanisierung, aber auch die Entwicklungen in der Landwirtschaft haben in den letzten Jahrzehnten auch in Südtirol zu einer Fragmentierung geführt.
Auch auf der Ebene der Landschaft wirkt sich eine Vielfalt an Lebensräumen positiv auf die Artenvielfalt aus. Und die Vielfalt einer Landschaft erhöht auch ihre Resilienz. Die Vernetzung verinselter Lebensräume durch sogenannte Trittsteine und Korridore ist für die Mobilität von Tier- und Pflanzenarten wichtig.

Erstnachweise
Im Rahmen des Biodiversitäts-Monitorings Südtirol sind auch einige Erstnachweise von Tier- und Pflanzenarten für Südtirol gelungen. In einer Apfelanlage im Südtiroler Unterland wurde das Krummblättrige Tagmoos (Ephemerum recurvifolium) gefunden. Im Etschtal erstmals nachgewiesen wurde der Riesenabendsegler (Nyctalus lasiopterus), die größte Fledermaus-Art Europas. Diese Art ist selten, über ihre Lebensweise und Verbreitung ist bisher nicht sehr viel bekannt. Die Art ist vorwiegend Waldbewohner. Im oberen Vinschgau wurde der ebenfalls äußerst seltene Gelbbinden-Mohrenfalter (Erebia flaviofasciata) nachgewiesen, in Altrei die Zweifarbige Beißschrecke (Bicolorama bicolor) als Heuschreckenart.

Das Tal der kleinen Weinbauern

  • Vorspann: Der untere Vinschgau ist seit jeher vom Weinbau geprägt. Mittlerweile sind auch im oberen Vinschgau Rebanlagen angelegt worden. Der Klimawandel macht es möglich. Im größten Trockental der Alpen herrscht ein für den Weinbau günstiges Klima mit weniger als 500 mm Jahresniederschlag und idealen Windverhältnissen.
  • Dachzeile: Spezial-Landwirtschaft
  • Redakteur: Magdalena Dietl Sapelza
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Die sonnigen Steillagen am Vinschger Sonnenberg eignen sich hervorragend für den Anbau von Weiß- und Rotweinen. Es werden Weißburgunder, Veltliner, Solaris, Kerner, Gewürztraminer und Fraueler gekeltert. Auch die Rotweine Blauburgunder, Vernatsch und Zweigelt finden ein ideales Terrain. Mittlerweile reicht das Weinanbaugebiet bis auf 1200 Metern Meereshöhe hinauf. Was früher undenkbar war, macht heute der Klimawandel möglich.

Florian LugginPassionierte Winzer haben an den Südhängen bei Schluderns, bei Tartsch, Mals und Stilfs auf Meereshöhen von 1.000 bis 1.200 Metern gepflegte Weinberge angelegt. Und sie produzieren mittlerweile überraschend gute Spitzenweine. Das galt bis vor kurzem auch für die Weine aus der Reb-Anlage am Fuße des Kloster Marienbergs. Doch dieser ist mittlerweile leider verwaist und wartet auf eine Wiederbelebung.
Im Gegensatz zu anderen Regionen ist der Vinschger Weinbau nicht von großen Genossenschaften, sondern von kleinen Kellereien geprägt. Im Vinschgau keltern viele Familienbetriebe ihre Weine selbst, mit beachtlichem Erfolg. Die Gemeinden Naturns, Plaus, Partschins. Kastelbell/Tschars, Latsch und Schlanders sind als DOC-Gebiete anerkannt. Ihre Weinbaufläche liegt bei rund 97 Hektar. DOC steht für „Denominazione di Origine s50 IMG 3101Controllata“- das heißt: kontrollierte Ursprungsbezeichnung.

Im Jahr 2024 wurden im Vinschgau 2976 Hektoliter Wein produziert, darunter 2.173 Hektoliter Weine, die das Level DOC tragen. Diese in Italien eingeführte Bezeichnung garantiert die Qualität und die echte Herkunft eines Weines, der nach vorgegebenen Qualitätsregeln angebaut und gekeltert worden ist. DOC klassifizierte Weine stehen für charakteristische Eigenheit und regionale Identität. Die Weine aus dem oberen Vinschgau hätten sich die Bezeichnung DOC auch längst verdient. Derzeit arbeiten die Verantwortlichen im Weinbauverein Vinschgau daran. In diesem Verein sind die vielen Kleinproduzenten des Tales organisiert. Der Verein kümmert sich um Aus- und Weiterbildung, um Beratungen, Flurbegehungen und um die die regelmäßigen Weinverkostungen, bei denen sich die Winzerinnen und Winzer austauschen können.
s50 tabObmann des Vinschger Weinbauvereins ist Mathias Bernhart aus Partschins.
Im Ausschuss unterstützen ihn die beiden Obmann Stellvertreter Elmar Luggin (Schluderns) und Hans Zagler (Mals), sowie Matthias Thoman (Kortsch), Florian Schönthaler (Schlanders), Martin Schuster (Vetzan), Reinhard Massl (Vetzan), Heiner Pohl (Kastelbell), Martin Gapp (Naturns), Gruber Andreas (Naturns) und Roland Fieg (Staben/Juval). Kooptiert ist Martina Kafmann vom Bezirksamt für Landwirtschaft in Schlanders.

Der Graf auf hoher See

  • Vorspann: Clemens von Plawenn-Salvini ist der jüngste Spross des Grafen Christoph von Plawenn Salvini und seiner Gattin Ilse. Die Begeisterung des jungen Grafen für die Seefahrt knüpft an eine alte Tradition an. Sein Urgroßvater war einst Teil der k.& k Kriegsmarine in Triest.
  • Dachzeile: Portrait
  • Redakteur: Magdalena Dietl Sapelza
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Graf Clemens fürchtete die Reaktion seines Vaters, als er ihm einst eröffnete, dass er das Studium in Innsbruck aufgeben und zur See fahren wollte. Doch der Vater zeigte sich keineswegs überrascht. „Das liegt in der Tradition der Familie“, sagte er. „Denn der Urgroßvater war einst bei der k & k Kriegsmarine in Triest.“ Clemens war erleichtert.
Im vergangenen Juli verbrachte er einige Tage mit seiner Familie und seinen Eltern im Ansitz Plawenn, ehe er eine wochenlange Fahrt auf einem Mehrzweckfrachter im Mittelmeer antrat.
Clemens kennt in Plawenn jeden Winkel. In den Ferien als Kind traf er sich mit dortigen Spielkameraden, schauten den Bauern beim Melken zu und half bei der Heuernte. Der Lebensmittelpunkt der Familie ist Bischofshofen. Dort wuchs Clemens mit seinen drei Geschwistern auf. Sein Vater arbeitete bis zu seiner Pensionierung als Frauenarzt und seine Mutter Ilse als praktische Ärztin. Clemens besuchte das Privatgymnasium St. Rupert. Bei einem Schulaustausch als Maturant lernte er die Stadt Santos in Brasilien kennen. Besonders angezogen war er vom Hafen. „Dieser weckte in mir schon damals die Lust auf Meer“, erinnert er sich. „Über mehrere Ecken bin ich dann zur Nautik gekommen.“ Doch es dauerte, bis es so weit war. Erstmals begann er an der Universität in Santos Sozialwissenschaften zu studieren. Nach eineinhalb Jahren gab er es auf, denn es war nicht seines. Er trat den Zivildienst im Krankenhaus in Schwarzach an und begann dann das Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Universität Innsbruck. „Das war für mich auch nicht das Richtige. Mir war alles zu theoretisch und zu langweilig“, verrät er. „Ich suchte nach einer Aufgabe, bei der man Kopf und Körper braucht und die Welt sieht.“ Diese Aufgabe fand er im Nautik-Studium in der Stadt Leer in Ostfriesland. Der Lehrplan bot ihm ein breitgefächertes Programm in Theorie und Praxis, das sich abwechselte. Im September 2009 wurde er dem Containerdienst zwischen Hamburg und Südkorea zugeteilt. Groß war seine Vorfreude, aber auch seine Anspannung. Auf einem Schiff mit 6.000 Containern an Bord stach er erstmals in See. „Man weiß, auf was man sich einlässt, denn man ist vorbereitet“, erklärt er. Die Route führte von Hamburg durch das Mittelmeer über den Suezkanal nach Saudi-Arabien, Dubai, Singapur, Japan, China und schließlich nach Südkorea. „Das Leben auf dem Schiff ist eine komplett andere Welt. Man ist dort gefangen, wohnt auf engstem Raum, und man ist permanent im Schichtdienst“, beschreibt er. „Und man muss mit den unterschiedlichsten Befindlichkeiten der Menschen an Bord zurechtkommen. Das Löschen und Laden des Containerschiffes in den jeweiligen Häfen dauerte von sechs bis zu 30 Stunden. Viel Zeit an Land zu gehen, blieb ihm nicht. Und dennoch war es ein besonderes Erlebnis, in fernen Ländern zu ankern. Im Laufe seiner Karriere erreichte er die größten Häfen der Welt. „Oft ist es auch gefährlich, denn Piraterie ist immer noch ein Thema“, erzählt er. „Im Golf von Aden wurden wir beklaut.“ Clemens sammelte Erfahrungen auf Passagierschiffen, auf Forschungsschiffen, auf Roll on Roll off Schiffen und auf Ankerziehschleppern. Diese werden bei der Verschleppung von Bohrinseln und großen Offshore-Einheiten ohne eigenen Antrieb verwendet. „Dieser Bereich hat mir am meisten zugesagt, und ich bin schließlich im Offshore Bereich der Öl- und Gasindustrie gelandet“, sagt er. Inzwischen hatte er seine Frau Bianca Boden in Leer kennengelernt und war Vater eine Tochter geworden. Um für seine Familie mehr Zeit zu haben, nahm er später die Stelle als Lehrkraft für besondere Aufgaben im Bereich Seefahrt und Nautik an der Hochschule Emden/Leer an. Er absolvierte nebenbei erfolgreich auch das Masterstudium in „Maritime Operations“ und wurde nochmals Vater von zwei Söhnen.
Mittlerweile verbringt er nur noch wenige Wochen im Jahr auf dem Meer. „Der Reiz ist immer noch da, und es ist für mich auch wichtig, meinen Studenten den Praxisbezug vermitteln zu können“, betont er. Als Dozent hat er sich längst einen Namen gemacht. Er forscht zum Beispiel im Bereich „the remote operator“ (Bedienung einer Anlage aus der Ferne). Das ist eine neue Berufsperspektive im maritimen Sektor. Nach Plawenn kommt Clemens immer wieder gerne. Da kann er in Ruhe und Abgeschiedenheit mit seiner Familie die Zeit genießen und ausspannen.

Der Kaandlwool.

  • Dachzeile: Impressionen
    von Gianni Bodini

Laut der Geschichtsbücher gab es eine Steinzeit, eine Bronzezeit, eine Eisenzeit,... Aber von Holzzeit ist nie die Rede.
Dieses wunderbare Holzensemble beim Greithof spricht eindeutig dafür.

Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it

Der Klimaplan Vinschgau - Reduktion der CO²-Emissionen bis 2030 um 55 %

  • Dachzeile: Natur & Landschaft
  • Redakteur: Wolfgang Platter, am Tag der Hlg. Notburga von Rattenberg, 13. September 2025

Am 31. Juli d. J. hat der Bezirksrat unserer Bezirksgemeinschaft Vinschgau mit seinem Beschluss Nr. 31 den Klimaplan Vinschgau 2020-2030 einstimmig genehmigt. Mit diesem Beschluss übernimmt der Bezirksrat für die 13 Vinschgauer Gemeinden von Graun bis Schnals die Ausrichtung und die Ziele des „Klimaplanes Südtirol 2040“, welchen unsere Südtiroler Landesregierung mit ihrem Beschluss Nr. 606 am 30. August 2022 genehmigt hat. Der Beschluss der Landesregierung legt ehrgeizige, weil notwendige Klimaziele fest: Klimaneutralität bis 2040. Die EU strebt an, bis 2050 klimaneutral zu sein. Klimaneutral bedeutet, nicht mehr Treibhausgase auszustoßen, als wieder gebunden werden können. Die ist das langfristige Ziel des europäischen Green Deals und wird durch das Europäische Klimagesetz von 2021/1119 festgelegt.

Vorgabe Paris 2015
Und der Klimaplan Vinschgau ist vor dem Hintergrund, die Erderwärmung auf möglichst 1,5° C einzugrenzen (so die Vorgabe der Klimakonferenz Paris 2015), nicht weniger fordernd: Von 3,1 Tonnen CO²-Emission pro Person im Jahr 2022 sollen wir im nahen Jahr 2030 um 55 % herunterkommen auf 1,4 t/P. Dies wird nur gelingen, wenn jede und jeder von uns in Lebensstil, Konsumverhalten und Mobilität ihren/seinen Beitrag leistet und die Verantwortung nicht auf andere verschiebt.
Mein heutiger Zeitungsbeitrag will erste Teile des Vinschgauer Klimaplanes erschließen und damit aufklärende Information übermitteln.

Die Bezirksgemeinschaft koordiniert
Die Bezirksgemeinschaft Vinschgau hat das Vorhaben „Klimaplan Vinschgau“ für die Gemeinden ihres Einzugsgebietes koordiniert. Der Auftrag zu dessen Erarbeitung ist an das Ökoinstitut Südtirol in Bozen mit der technischen Unterstützung des Projektteams von inewa ergangen. Die Kosten für die Erstellung des Dokumentes werden zu 80 % vom Amt vom Amt für Energie und Klimaschutz der Autonomen Provinz Bozen übernommen. Der derzeitige Leiter des Klimateams in der Bezirksgemeinschaft Vinschgau ist deren Vizepräsident Josef Thurner, Bürgermeister der Gemeinde Mals. Stand Anfang September 2025 haben 5 der 13 Vinschgauer Gemeinden einen vom Gemeinderat genehmigten Klimaplan für ihre eigene Gemeinde.

Methode
In Übereinstimmung mit dem „Klimaplan Südtirol 2040“ wurde der Klimaplan Vinschgau nach der SECAP-Methode erarbeitet. SECAP steht für „Sustainable Energy and Climate Action Plan“ und entspricht einem Leitfaden für die Entwicklung eines Aktionsplanes für nachhaltige Energie und Klimaschutz. SECAP ist ein europaweit anerkanntes Modell für die strategische Planung der Klima- und Energiepolitik von Gemeinden. Die Methode wurde von der gemeinsamen Forschungsstelle der Europäischen Kommission JRC (Joint Research Center) erarbeitet.

Struktur, Umfang und Ziele
In seinem Umfang ist der „Klimaplan Vinschgau“ ein Dokument von insgesamt 110 Seiten, davon 64 Textseiten mit Tabellen und Graphiken und 46 Seiten in Form von 9 Anlagen und gemeinde-spezifischen Tabellen.
Aufbauend auf entsprechende Erhebungen aus den Jahren 1990, 2000, 2010 und 2022, definiert der Klimaplan Vinschgau im Wesentlichen die Ziele und Maßnahmen in folgenden Klimaschutzbereichen:
• Reduzierung der Energieverbrauche in den öffentlichen Gebäuden und Anlagen;
• Senkung der CO²-Emissionen im gesamten Gebiet der Bezirksgemeinschaft Vinschgau;
• Erhöhung der Nutzung erneuerbarer Energieträger im gesamten Gebiet der Bezirksgemeinschaft;
• Klimaneutralität im Allgemeinen zu erreichen.
In seiner inhaltlichen Struktur umfasst der Klimaplan Vinschgau die 2 Aktionspläne:
• Klimaschutz/Nachhaltige Energie 2020-2030 mit 5 Kapiteln und
• Anpassung an den Klimawandel 2020-2030 mit 2 Kapiteln zu einer Risikobewertung und einer Analyse der Verwundbarkeit des Gebietes und dem Vorschlag eines Monitorings alle vier Jahre.

Verbrauchs- und Emissionsinventar
Ein seriöser Klimaplan basiert auf einer soliden Kenntnis der spezifischen lokalen Ausgangssituation zu Energieverbrauch und der Emission von Treibhausgasen. Die SECAP-Methodik unterscheidet zwischen dem Basis-Emissionsinventar (BEI) und dem Monitoring-Emissionsinventar (MEI). Das Basis-Emissionsinventar dient als Referenzszenario. Im vorliegenden
Vinschgauer Klimaplan dienen die Daten aus dem Jahr 1990 als Basis-Emissionsinventar. Und hier liegt eine erste Vergröberung: Auf der Ebene der einzelnen Gemeinden gibt es vor 2022 kaum detaillierte und vollständige Daten zu den verschiedenen Energiebedarfs-Bereichen. Deshalb muss sich der Klimaplan Vinschgau mit Hilfe indirekter Rückschluss- oder Regressionsmethoden der verfügbaren Daten bedienen, die sich auf den von der Europäischen Umweltagentur veröffentlichten Emissions- und Verbrauchertrends im Zeitraum 1990-2022 stützen, im Besonderen für die Länder Österreich und Italien. Für das Jahr 2022 sind die Daten Südtirol-spezifisch verfügbar. Diese Daten aus dem Jahr 2022 dienen daher im vorliegenden Plan als erstes Monitoring-Emissionsinventar (MEI). Und in Übereinstimmung mit den Leitlinien der Provinz bildet das Emissionsinventar 2022 daher die Grundlage für die im Plan enthaltenden Berechnungen der Reduktionsszenarien 2030.

Die Energiebilanz im Jahr 2022
Betrachten wir jetzt den Endenergieverbrauch im Vinschgau nach Energieträgern, so wurde die aufzubringende Energie im Jahr 2022 aus den folgenden Energieträgern gewonnen:

s55 tab1

MWh = Megawattstunden

Der durchschnittliche Energieverbrauch einer Vinschgerin oder eines Vinschgers betrug im Jahr 2022 17,1 Megawattstunden.

Der Energieverbrauch 2022 nach Bereichen
Wenn man den Endenergieverbrauch 2022 im Vinschgau hingegen nach Bereichen aufschlüsselt, so ergibt sich das folgende Bild:

s55 tab2

Aus der 2. Tabelle ist zu erkennen, dass wir bisher in vier Bereichen den großen Energiebedarf haben: im Dienstleistungsbereich, im Beheizen unserer Wohnungen, in den gewerblichen Arbeitsprozessen und in der privaten Mobilität.

Das 2030-Szenario: Senkung und Dekarbonisierung
Der Klimaplan Vinschgau sieht vor, dass wir unseren Energieverbrauch bis in das Jahr 2030 um 17 % gegenüber 2022 verringern und unsere CO²-Emissionen um 55% immer im Vergleich zum Jahr 2022 reduzieren. Dies ist ein forderndes Ziel.

Die Entwicklung des Energieverbrauches und die verursachten CO²-Emissionen im Zeitraum der 40 Jahre von 1990 bis 2030 lassen sich in der untenstehenden Tabelle zusammenfassen:

s55 tab3Das Zusammenlesen der beiden obigen Tabellen lehrt, dass neben Verbesserungen zur Energieeffizienz an Gebäuden vor allem auch Verminderungen der CO²-Emissionen möglich sind, wenn wir unser Mobilitätsverhalten ändern und verstärkt auf die Öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen. Dazu haben wir als Vinschger in der Vergangenheit zwei richtige Eckpfeiler gesetzt: seinerzeit den Protest gegen den Bau der Schnellstraße Ulm -Mailand durch unser Tal. Denn, wer Straßen baut, wird Verkehr ernten. Und dann das erfolgreiche Bestehen zur Sanierung und Wiederinbetriebnahme der Bahnlinie Meran – Mals. Die derzeitige Elektrifizierung der Bahnlinie ist zukunftsweisend für eine staufreie und emissionsarme Mobilität. Dank dafür an die Landesregierungen unter Landeshauptmann Luis Durnwalder und Landeshauptmann Arno Kompatscher.

Der neue Vereinssaal Goldrain

  • Vorspann: Der neue Vereinssaal Goldrain präsentiert sich als multifunktioneller Raum und ist als solcher ein lebendiger Begegnungsort. Einerseits. Zum anderen ist er ein Vorzeige-projekt für den starken Zusammenhalt und die gelebte Gemeinschaft der Goldrainer Vereine.
  • Dachzeile: Bauplatz

Text: Angelika Ploner I Fotos: Kordula Hell, Angelika Ploner

Die erste Hochzeit hat im neuen Goldrainer Vereinssaal bereits stattgefunden. Im September steht die nächste Hochzeitsfeier an und auch für das nächste Jahr ist der Vereinssaal gut gebucht. In Kombination mit dem schönen grünen Außenbereich bietet sich der neue Saal dafür trefflich an. Doch auch andere Veranstaltungen gingen im neuen Mehrzwecksaal bereits über die Bühne. Will heißen: Der neue Vereinssaal Goldrain ist ein lebendiger Begegnungsort.
Gleichzeitig hat Goldrain mit dem Bau Gemeinschaft gezeigt. Das neue Vereinshaus ist ein Vorzeigeprojekt und steht für gelebten Zusammenhalt der nicht weniger als 19 Vereine in Goldrain. Zusammen bilden sie den Verband der Vereine, deren Obmann Josef Tscholl und deren Vizeobmann Harald Plörer sind. Für die Goldrainer Vereine das Beste herauszuholen, stand beim Neubau des Vereinssaales ganz oben. Es war ein Herzensprojekt, bei dem die Goldrainer zusammengestanden sind und es viele tatkräftige und helfende Hände gegeben hat. Doch der Reihe nach.

Wichtig war den Vereinen, dass der neue Vereinssaal als multifunktionaler Raum den verschiedenen Bedürfnissen gerecht wird, „ob das nun Seniorenturnen, ein Konzert der Musikkapelle, eine Faschingsfeier usw. ist“, sagt Obmann Josef Tscholl auf Nachfrage zum Vinschgerwind.
Konstruktiv wurde mit der beauftragten Architektin Kordula Hell nach den besten Lösungen gesucht. „Ich habe mich auf wenige Materialien und geradlinige, schlichte Formen beschränkt, weil das mein Stil ist und ich auch Platz lassen wollte für die Vorstellungen der Leute, die den Saal schlussendlich nutzen.“ Viel Platz wurde demnach für die Ideen und Wünsche der Goldrainer eingeräumt und viel Platz bietet nun auch der neue Vereinssaal, der beim Schießstand Goldrain angebaut ist. „Die Entwurfsidee war das ganze Sammelsurium (innen und außen) aufzuräumen, klare Linien zu schaffen, Licht in den Saal zu bringen, auch mit wenig Tageslicht einen hellen, luftigen Raum zu schaffen und die unterschiedlichen Nutzungen unter einen Hut zu bringen“, sagt Kordula Hell zum Vinschgerwind. Aus dem düster und erdrückend wirkenden Raum wurde ein hoher, heller, großzügiger und einladender Raum.

Außen blieb das Erscheinungsbild fast unangetastet. Pflastersteine zieren den Vorplatz und halten den Außenbereich gestalterisch minimalistisch. Das Dach wurde etwas angehoben und südseitig ein großzügiges Tür- und Fensterband eingezogen. Das Eingangsfoyer schmücken zwei Fotografien eines alten Goldrainer Dorfbildes, die mit indirektem Licht in die Wand integriert wurden - ein Blickfang und eine Idee von Referentin Maria Kuppelwieser.
Im Inneren dominiert Holz und hat seinen Auftritt in Böden und wandseitigen Holzlamellen. Diese sorgen nicht nur für eine gute Akustik, sondern auch für eine einladende Atmosphäre, eine elegante Raumstimmung - und für eine Art Gliederung des großen Saals.
Dass der neue Saal eine gute Akustik haben muss, war das zweite Anliegen der Vereine. „Da haben wir uns sehr bemüht, um die eierlegende Wollmilchsau hinzukriegen“, sagt Kordula Hell. Die Decke, eine Akustikdecke in Gips mit integrierten Lichtbändern und geschlossenen und offenen Lochfeldern und die wandseitigen Holzlamellen ergänzen sich perfekt.
Für die Akustik wurden zusätzlich die Planer Christine Niederstätter und Giovanni Disegna vom Studio Archacustica beauftragt.
Zum Dritten sollten die Durchreichen für Küche und Bar erhalten bleiben und ein Lagerraum geschaffen werden. Beides ist gelungen. Ein großzügiger Lagerraum bereichert den neuen Vereinssaal mit reichlich Platz, um Stühle, Tische und Sonstiges zu verstauen.
„Für die Durchreichen haben wir lange getüftelt“, sagt Architektin Kordula Hell, „der Zimmermann war da wirklich erfindungsreich und hat sich große Mühe gegeben.“ Das Ergebnis sind Verblender, die Teil der Holzlamellenwand sind und die – bei Bedarf – wie ein Deckel entfernt werden können, kurzum die Durchreichen sind in der Holzlamellenwand versteckt. „Das ist wirklich eine wunderbare Lösung“, loben Plörer und Tscholl. Auch andere Installationen verstecken sich hier hinter der Wand. Und: Auch die Tür zum Lagerraum ist Teil der Wand.

Dass das Ergebnis ein überaus gelungenes ist, ist der Verdienst einer fruchtbaren Zusammenarbeit aller am Bau Beteiligten. Man fühlt sich auf Anhieb wohl im neuen Goldrainer Vereinssaal. Wohl und Willkommen.

Die Idee für ein neues Vereinshaus ist schon fast 20 Jahre alt. Dort, wo heute der neue Vereinssaal seinen Platz einnimmt, stand ursprünglich der ganz alte Schießstand, der Ende der 50er Jahre von den Sportschützen und der Freiwilligen Feuerwehr Goldrain gebaut worden war. Der Zubau Ende der 70er Jahre beherbergte eine Luftschießgewehrhalle und – Golden Dancing, eine Disko, in der jeden Samstag das Tanzbein geschwungen wurde. 1986/87 wurde ein Bühnenportal von den Goldrainer Vereinen dazugebaut. Geld war nie eines da, um einen neuen Vereinssaal zu bauen. Die Goldrainer Vereine wurden stets vertröstet. 2008/2009 wuchsen unter der Ära Karl Weiss mit ersten Planungen und Gesprächen, die mit den Vereinen geführt wurden, die Hoffnungen auf einen neuen Vereinssaal. Viele Sitzungen folgten. Den entscheidenden Durchbruch brachte aber erst ein von Plörer (selbst GR) und den weiteren Goldrainer Gemeinderäten eingebrachter Beschlussantrag 2016/2017. Dieser wurde einstimmig angenommen – auch weil alle Goldrainer Vereinsleute mit ihrer Anwesenheit im Sitzungssaal auf die Dringlichkeit aufmerksam machten. Unter BM Mauro Dalla Barba nahm das Projekt dann Fahrt auf. Architektin Kordula Hell wurde 2018 mit einem Vorprojekt beauftragt. Aus der ursprünglich geplanten energetischen Sanierung und Anpassung an die Brandschutzbestimmungen wurde ein Projekt für den Neubau des Saals. Vor zwei Jahren haben die Bauarbeiten begonnen, vor kurzem konnte alles fertig gestellt werden. Ca. 950.000 Euro erhielt man an Landesförderung, ca. 1,3 Millionen hat der Bau insgesamt gekostet. Eine wertvolle Stütze war die Raiffeisenkasse Latsch, die die Tische und Stühle im Wert von ca. 104.000 Euro gesponsert hat. Ein großzügiges Zeichen, das die Goldrainer Vereine sehr zu schätzen wussten und den Dank mit der Benennung des Saals in „Raiffeisensaal“ zum Ausdruck brachten. „Wir sind wirklich sehr dankbar für diese großzügige Unterstützung“, betonen Obmann Tscholl und Vizeobmann Plörer. In Zukunft die Bühne technisch auf die heutigen Erfordernisse zu bringen, „das wäre noch mein Ziel“, sagt Tscholl. Alle sind stolz auf den neuen Vereinssaal. „Das Wichtigste ist, dass die Goldrainer Bürger und Vereine wieder einen Saal haben, wo Begegnung stattfinden kann“, sagen BM Mauro Dalla Barba und Referentin Maria Kuppelwieser unisono „ob ein Tanzabend, ein Theater, ein Kinderturnen: Das neue Vereinshaus soll für alle funktionieren.“ Und das tut es. Unda auch Synergieeffekte mit dem Bildungshaus Schloss Goldrain sind möglich.

Der Vinschger Apfel: Fit für die Zukunft

  • Vorspann: Der Apfelanbau ist ein wichtiges Standbein der Landwirtschaft im Vinschgau. Doch die Wünsche und Erwartungen der Apfelkonsumenten verändern sich. Wie reagiert die Vinschger Obstwirtschaft auf die neuen Marktanforderungen?
  • Dachzeile: Spezial-Landwirtschaft
  • Weitere Fotos - 1: envy™ – der erste Apfel auf der Mailänder Fashion Week: ein stilvolles Statement für Genuss und Design.
  • Weitere Fotos - 2: Applepairing: Golden Delicious mit Pecorino Romano und Pinova mit Prosciutto Norcia – traditionelle Genusskombinationen neu inszeniert.
  • Weitere Fotos - 3: Applepairing: Golden Delicious mit Pecorino Romano und Pinova mit Prosciutto Norcia – traditionelle Genusskombinationen neu inszeniert.
  • Weitere Fotos - 4: Vom Baum direkt ins Regal – die Vinschger Bio-Äpfel sind dank BioGraphy lückenlos rückverfolgbar.

Kaum ein anderes Obst begleitet uns so selbstverständlich durch den Alltag wie der Apfel. Er findet sich in fast jeder Obstschale und ist für viele der gesunde Begleiter während der Arbeitspause, beim Wandern oder in der Schule. Die Geschmacksvorlieben, Qualitätsansprüche und Ernährungsgewohnheiten der Konsumenten wandeln sich jedoch mit der Zeit. Das Apfel­sortiment, die Präsentation der Apfelsorten und die Vermarktungsstrategien werden daher von der Vinschger Obstwirtschaft laufend an die aktuellen Marktanforderungen angepasst.

Die Sorten der Zukunft erforschen
Um am Markt wettbewerbsfähig zu bleiben, braucht es vor allem ein vielfältiges Sortiment an Apfelsorten, die den Geschmack der Kunden treffen. Doch zu welchen Apfelsorten greifen sie in der Zukunft? Und welche dieser Sorten eignen sich für den Anbau im Vinschgau? Alpoma Innovation, das ehemalige Sortenerneuerungskonsortium Südtirol, sucht weltweit nach neuen, interessanten Apfel­sorten, um diese für den Anbau unter Südtiroler Bedingungen zu prüfen. Welche interessante Neuzüchtungen aus aller Welt sich für den Anbau in Südtirol eignen, erforscht die Arbeitsgruppe Pomologie am Versuchszentrum Laimburg in enger Abstimmung mit der Südtiroler Obstwirtschaft. Zudem züchtet es eigene Apfelsorten, die die zukünftigen Anforderungen erfüllen. Neben Geschmack, Farbe und Konsistenz spielen dabei auch die Lagerfähigkeit, Ertragsleistung und Produktionsbedingungen eine wichtige Rolle, um den idealen Apfel sowohl für die Konsumenten wie für die Produzenten zu finden.

Markenäpfel: Vom Alltagsobst zum Lifestyle-Produkt
Ein hochwertiger Apfel ist Voraussetzung, doch er muss sich auch erfolgreich verkaufen. Was wir bereits von der Modeindustrie her kennen, hat sich in den letzten Jahren auch beim Apfel durchgesetzt: Exklusive Sorten werden bewusst als Markenäpfel positioniert. Der Vorteil: Markenäpfel betonen die charakteristischen Eigenschaften der jeweiligen Sorte, gelten als Premium-Produkt und stehen für bestimmte Werte und Lebensstile. Neuere Sorten wie Cosmic Crisp® und envy™ wurden gezielt als moderne Lifestyle-Produkte positioniert, die vor allem junge, urbane Konsumenten ansprechen. Cosmic Crisp® wurde zum Star in den angesagtesten Rooftop-Bars von Metropolen wie Rom, Mailand oder Berlin – dort, wo sich kulinarische Trends und urbaner Lifestyle treffen. Envy™ wiederum schreibt Geschichte: Als erster Apfel überhaupt feierte er seinen Auftritt auf der Mailänder Fashion Week und setzt damit ein stilvolles Statement, dass Genuss und Design längst Hand in Hand gehen.

Applepairing: Traditionell Sorten neu inszeniert
Mit kreativen Vermarktungskonzepten wie dem „Applepairing” steigert VIP auch den Appetit auf die klassischen Apfelsorten. Durch die Kombination mit anderen Lebensmitteln werden die Vinschger Äpfel beim Applepairing neu in Szene gesetzt: Die Konsumenten erleben überraschende und gesundheitsfördernde Genusserlebnisse mit dem Apfel, die sie so noch nicht kennen. Dieses Jahr begab sich der Vinschger Apfel auf eine Genussreise durch Italien und traf dabei auf regionaltypische Lieblingsprodukte: der Golden Delicious auf den Pecorino Romano aus dem Latium und der Pinova auf den Prosciutto Norcia aus Umbrien. So wird die Geschichte des Vinschger Apfels neu erzählt – und eröffnet nicht nur frische Perspektiven, sondern gewinnt auch neue Fans und schafft eine stärkere Nähe zu den Konsumentinnen und Konsumenten vor Ort.

BioGraphy: Die Geschichte(n) hinter dem Bio-Apfel
Woher kommt mein Apfel? Wer hat ihn angebaut und geerntet? Verbraucher von heute wollen über die Herkunft und die Produktion ihrer Lebensmittel informiert sein. Mit dem Projekt BioGraphy ermöglicht VIP die lückenlose Rückverfolgbarkeit jedes einzelnen Vinschger Bio-Apfels, vom Regal bis zum Baum. Einfach QR-Code scannen, der sich auf der Verpackung der gekauften Bio-Äpfel befindet – und schon lernt man das Gesicht hinter der Frucht persönlich kennen. Auf dem Online-Portal erzählen die jeweiligen Bio-Bauern über ihre Arbeit in den Obstwiesen, ihre Philosophie und das, was sie bewegt. Dieses authentische Storytelling schafft Transparenz, zeigt den wahren Wert des Apfels auf, gibt verständliche Einblicke in den Bio-Anbau und stärkt die emotionale Bindung zum Produkt und den Menschen dahinter.

Ob Markenäpfel, traditionelle Klassiker oder Bio-Äpfel: Die Vinschger Obstwirtschaft sorgt also mit zahlreichen Maßnahmen, dass der Apfel auch in Zukunft das Lieblingsobst vieler Menschen bleibt. Mit wachem Blick für die kommenden Marktanforderungen und kreativen Ideen, um die Begeisterung für den Apfel immer wieder neu zu entfachen.

Der Wind dem Wein

  • Vorspann: Auf 1.150 Metern über dem Meer gedeihen in Mals, genauer „in die Hoache“, Trauben der Rebsorte Solaris. Wie es dazu kam und was daraus wird, erzählen Stefan und Julia Wallnöfer, ein Vater-Tochter-Gespann. Sie sind das Winzerduo von VinVentum.
  • Dachzeile: Spezial-Landwirtschaft
  • Redakteur: Maria Raffeiner

Ursprünglich pflanzte der Prader Landwirt Stefan Wallnöfer in seinem Grundstück oberhalb von Mals Goji Beeren an, doch ihnen machte die Kirschessigfliege den Garaus. Was nun? Bei Frans Van den Dries in Laatsch verkostete er einen guten Weißen mit fruchtigem Bouquet, aus der pilzwiderstandsfähigen Weißweinsorte Solaris gekeltert. Solaris bedeutet zur Sonne gehörig, perfekt für den sonnenverwöhnten Standort im artenreichen Gebiet der Hoache. Zehn Jahre ist es her, dass Stefan das Experiment begonnen und Reben gepflanzt hatte. Da Lage und Bedingungen sowie die Beschaffenheit des Bodens ideal sind, gelang es auf Anhieb. Von den ersten Jahrgängen zeigte sich Eros Teboni abgetan, ein vielfach ausgezeichneter Sommelier. Das spornte an, weshalb der Weinberg erweitert wurde und heute aus drei Etagen in leichter Hanglage besteht. Zunächst waren Stefan und bald auch Tochter Julia mit der Arbeit im Weinberg eingedeckt und die Weinbereitung delegierten sie an Hartmann Donà.
Seit dem vergangenen Jahr laufen alle Arbeitsschritte im Vinschgau ab: Stefan und Julia kultivieren einerseits die Reben und bewältigen andererseits das Weinmachen selbst. Die WeinflaschenGojibeeren hatten keine Begeisterung bei Julia auslösen können, doch mit dem Umstieg auf die Trauben wuchs ihr Interesse. Mittlerweile findet sie im Weinbau einen „megainteressanten“ Ausgleich. Nach den Grundsätzen des biologischen Anbaus und unter Anwendung von biodynamischen Präparaten stemmt sie mit Vater Stefan das landwirtschaftliche Projekt. Mit Kamille, Ackerschachtelhalm und Brennnesselsud kommen sie manchem Schädling bei und stärken die Pflanzen gegen Pilzerkrankungen. „Mit Kotzaschweaf spritzen“ heißt es auf Obervinschgerisch. 2024 dämmten sie mit Schwefel und Kamillentee den Mehltau ein und obwohl der Frühjahrsfrost viel verbrannt hatte, wird der sich in der Reifung geduldende Wein ein guter werden. Noch ist sein Prozess nicht abgeschlossen, weil dieser Solaris zwei Partner kennt: den Wind und die Zeit. Den Wind, weil auf den Oberwind Verlass ist. Er trocknet die Weimer ab, verhindert dadurch Fäulnis und Mehltau, und er fährt mit der Kälte davon. Außer 2024, da blieb er aus und bedingte Frostausfall.
Die zweite Partnerin ist die Zeit. Der Wein von Stefan und Julia ist kein Turbowein. Er darf ruhen und reifen. Um ihn selbst herzustellen, hat sich Familie Wallnöfer im Städtchen Glurns einen Weinkeller angemietet. Bei der Vinschger Weinpräsentation auf Schloss Kastelbell bekam Julia den Impuls zur Weinbereitung. Dort war VinVentum mit dem eigenen, noch nicht selbst ausgebauten Wein vertreten. „Heiner Pohl vom Marinushof hat mir gut zugeredet und mich bestärkt, es einfach zu probieren. Zu Beginn habe ich mir viel zu viele Sorgen gemacht“, beschreibt Julia ihren Weg zur Julia und ihr Vater StefanWinzerin. Englischsprachige Literatur hat sie dabei begleitet. Bevor es losging, belegten Vater und Tochter den Kellerwirtschaftskurs in der Laimburg.
Da die Bearbeitung des Weinbergs von Hand und ohne Traktor abläuft, nennen sie sich Weinmanufaktur. Sie schieben die Spritze zur Ausbringung von zugelassenen Mitteln und Pflanzenextrakten durch die Zeilen, beim Mähen ist Stefan mit dem Fadenmäher (Bugglmahner) unterwegs. Die schwierigen Bedingungen bringen dem Wein ein besonderes Siegel ein: Wegen der Höhenlage, der Steilheit und der Handarbeit trägt VinVentum die Qualitätsmarke des heldenhaften Weinbaus. Wie bitte? „Die italienische Organisation CERVIM vergibt zur Aufwertung und zum Schutz des Weinbaus in Berggebieten oder unter anderen erschwerten Umständen das Zertifikat „Viticoltura Eroica“, klärt Julia auf, „und ähnlich den Erschwernispunkten, wie man sie aus der Südtiroler Landwirtschaft kennt, verteilen sie Punkte.“ Kommen genügend zusammen, ist man im Club der Helden. „Das soll zeigen, dass der Wein kämpfen musste.“. Ob man das auch schmeckt? „Wir wollen, dass der Wein so schmeckt, wie das Jahr war“, fasst Julia die vielen Komponenten zusammen, die Einfluss auf das Endprodukt haben. Anfang Oktober beginnt die Weinlese bei vielversprechenden Aussichten: Guter Behang, meist schöne Herbsttage mit knackigen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht. Das mögen nicht nur die Äpfel, da schießt auch den Trauben Süße und Geschmack ein. Von der letztjährigen Ernte sind ca. 2.500 Flaschen zu erwarten, die heurige soll das Doppelte abgeben. Um die Weinherstellung besser zu verstehen, wechseln wir den Schauplatz. Im vorbildlich sanierten Fiegele-Prieth Haus in Glurns geht es ein paar Stiegen nach unten in den Weinkeller. Seine Ursprünge liegen im 14. Jahrhundert. Heute wirkt er modern, auf die Nutzung abgestimmt. Und blitzsauber, Hygiene ist beim Weinmachen nicht unwichtig. Stefan sagt anerkennend: „Julia ist gelernte Krankenschwester, sie nimmt das ganz genau.“ An den Wänden stehen die Fässer, am Boden wartet die Rebelmaschine auf ihren baldigen Einsatz. Hier regiert die Zeit, denn eilig hat es der Solaris von VinVentum nicht: Nach dem Wimmen werden die Weintrauben über Nacht mazeriert (eingeweicht), am Tag danach abgepresst, dann vergärt. Aus Zucker wird Alkohol. Ein halbes Jahr bleibt der Traubensaft auf der Feinhefe mit Bâtonnage. Dabei wird der Hefesatz im Stahlfass regelmäßig aufgerührt, um die Hefe zu verteilen und den Wein zu belüften. „Das gibt dem Wein eine schmelzige, cremige Textur“, beschreibt Stefan mit kreisender Handbewegung. Der Ausbau des Weins ist noch im Gange. Für ein Jahr wird er im gebrauchten Holzfass gelagert, entweder Barrique oder Tonneaux. Erst dann ist er bereit für die Flaschenabfüllung. Sogar in der Flasche ruht der Wein weitere vier bis sechs Monate, da er sich immer noch verändert. „Initium“, so der Name des Weines, hat den Luxus der langen Reifung. Im Idealfall wird er erst zwei Jahre nach der Lese genossen.
Zu haben ist „Initium“ in der gehobenen Gastronomie, im Webshop eines Vinschger Weinhändlers und zunehmend auf Messen und Festivals. Daraus hat sich die Bekanntschaft mit dem Önologen Francesco Parisi aus dem Valpolicella ergeben, er schaut den Neo-Weinproduzenten bei Bedarf über die Schulter. Dass der Wein jährlich mehr wird und sein Bekanntheitsgrad steigt, spüren Stefan und Julia Wallnöfer deutlich. Die Kunden suchten nach Weinen mit Charakter. Bei ihnen sei jeder Jahrgang anders, „da sind oft Welten dazwischen“. Gerade in kleinen Kellereien spiegelt sich wider, dass Wein ein geheimnisvolles Naturprodukt ist. Nicht säurebetont und spritzig, sondern voll soll ihr Weißwein sein, das mache ihn auch länger lagerbar. „Abreifen“ soll er, wegen des hohen Zuckergehalts steigt der Alkoholgehalt. Duftend fruchtig schlägt der 2022er Jahrgang aus dem Glas entgegen. Was mit Struktur gemeint ist, entfaltet sich nun voll im Gaumen. Für die Fruchtnoten fehlen mir die Worte, jedenfalls hat ihm der Wind starke, komplexe Aromen hineingejagt. Im edlen schwarz-goldenen Flaschendesign macht der Weißwein von VinVentum was her. Vielleicht grüßt er bald von den Weinkarten der Glurnser Wirtshäuser, als echter und wohl einziger Laubengassenwein.

Ein zweites Zuhause - Die neue KITA Kortsch

  • Vorspann: Ein zweites Zuhause für die Kleinsten ist entstanden. Mit Wohlfühlcharakter, Nestwärme – „einer Bauernstube gleich“, sagen die Architekten Lukas Wielander und Martin Trebo. Die Rede ist von der Kita in Kortsch, die am 8. September – pünktlich zum Beginn des neuen Kindergarten- und Schuljahres – zum ersten Mal die Türen öffnet.
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KITA steht mit großen Lettern auf dem Haus mit der Nummer 73. Im Herzen von Kortsch, unweit des Dorfplatzes, wurde die neue Kindertagesstätte, kurz Kita, realisiert. Ohne oder kaum das Erscheinungsbild des ursprünglichen Gebäudeensembles anzustasten. „Es ist ein Zeitdokument aus der Vergangenheit“, sagen Lukas Wielander und Martin Trebo, die beiden Architekten. Deshalb wurden die Fassaden in Proportion und in ihrer Erscheinung erhalten. Um ca. 1850 wurden das historische Wohnhaus mit zwei kunsthistorisch wertvoll gestalteten Fassaden und der aus Steinen gebaute Stadel errichtet. Vor sage und schreibe 175 Jahren. Es ist ein Ensemble, das Geschichte und Vergangenes erzählt, das Wurzeln hat und – wenn man so will – Identität gibt. Mit der Sanierung wurden die Gebäude architektonisch so gestaltet, dass Kinder Wurzeln schlagen können. Das spielt auch in der pädagogischen Arbeit eine große Rolle. Eine Kindertagesstätte zum Wohlfühlen ist entstanden. Am 8. September – pünktlich zum Beginn des neuen Kindergarten- und Schuljahres – öffnen die Türen der neuen Kita in Kortsch. Doch der Reihe nach.
Der Werdegang. Viele Gedanken stehen hinter dem Projekt. Viele Ideen. Viele Wünsche.
Das Siegerprojekt für das gesamte Areal war aus einem Ideenwettbewerb zur Gestaltung und Revitalisierung des Ensembles „Kortsch an der Lahn“ – ausgelobt von der Gemeinde Schlanders vor nicht weniger als zehn Jahren – hervorgegangen. Elf Architekturbüros nahmen damals daran teil. Die Sieger: Die Architekten Lukas Wielander aus Schlanders und Martin Trebo aus Bozen. Vertreter aus Kortsch, ca. 14 an der Zahl, arbeiteten in den folgenden Jahren in einem partizipativen Prozess an der „Schärfung und Weiterentwicklung” des Siegerprojektes mit, suchten Kompromisse, formulierten Wünsche, brachten Ideen ein, diskutierten anhand eines Arbeitsmodells im Maßstab 1:50.
Das Projekt Kita ist eingebettet in dieses Gesamtkonzept „Kortsch auf der Lahn“ und ist sozusagen nun der erste Baustein zur Aufwertung eines bauhistorisch interessanten Areals. Denn, und darin waren sich alle einig, die ortstypischen Gebäude sind wertvolle Zeugen vergangener, bäuerlicher Alltagskultur. Kita, Kindergarten, Grundschule sind hier räumlich miteinander verbunden und bilden zusammen ein Ensemble, einen besonderen Bildungsort, der durch genau diese räumliche Verbundenheit auch den Übertritt in die nächste Bildungsstufe erleichtert und alle Voraussetzungen für einen guten Start bietet.

Architektur wahrnehmen. Über Materialien. Die Haptik spüren. Das war den beiden Architekten ein besonderes Anliegen. Deshalb wurden die Steinmauern der Gebäude soweit es möglich war, erhalten. Dort, wo es aus statischen Gründen, nicht möglich war, hat man die alten Steinmauern mit Mauern aus gehacktem Beton ersetzt. Wielander und Trebo: „Durch die grobe Struktur des gehackten Betons wird das Ganze wieder stimmig.“ Der alte Stadel dient der Kita als zusätzlicher Innenhof im Freien. Betonstahlgitter in Ziegelrot bilden hier das Dach nach, rekonstruieren dieses und die Kita verfügt damit über eine zusätzlich Freifläche, die geschützt ist.
„Die Innenräume der Kita wurden als Holz-Schachtel zwischen die bestehenden Steinmauern gestellt“, erklären Lukas Wielander und Martin Trebo. Damit wurden Wohnhaus und Stadel verbunden und eine Einheit geschaffen. Empfangen werden die Besucher der Kita von Terrazzofliesen, die optisch stimmig ins Gesamtkonzept passen und überaus pflegeleicht sind. Schnullern fungieren hier als Kleideraufhänger im Eingangsbereich und sind zweifelsohne ein Blickfang. Eine sprechende Wand dient einmal als Pinnwand, zum anderen können Informationen mit Kreide mitgeteilt werden. „Zum Beispiel ein Geburtstag oder andere wichtige Dinge“, erklärt Martin Trebo.

Die hohe Raumqualität entfaltet sich dann spürbar im daneben liegenden Bewegungsraum, dem Hauptraum. „Die Haupträume wurden als Neuinterpretation einer Bauernstube verstanden und als durchgängige und monochrome Holzvertäfelung mit Profilleisten realisiert“, erklären Wielander und Trebo. Holz dominiert hier. Lärche trägt der Boden. Holzvertäfelungen mit Zierleisten im unteren Wandbereich bilden eine Art Sockel. „Damit die Kita praktisch funktioniert, haben wir auf diese Lösung zurück gegriffen“, so Wielander und Trebo. Holzwolleplatten in ihrer Struktur in Sicht, sorgen für eine ausgezeichnete Raumakustik. Farblich wurde auf Cremeweiß als sanften Farbton und damit auf Ruhe und Ausgeglichenheit gesetzt. Mit den erwähnten Zierleisten wird dem Raum der erwähnte Bauernstuben-Charakter eingehaucht. Maßarbeit waren die Tischlerarbeiten hier, wie beispielsweise die Fensterverkleidungen oder die Holzvertäfelungen. Wir haben in diesem Gebäude keinen rechten Winkel. Kinder brauchen Platz für Bewegung, aber auch sich zurückzuziehen. Deshalb führt eine Treppe in das Obergeschoss, das den Ruheraum und ein kleines Büro beherbergt. Nestwärme und Geborgenheit strahlt die neue Kita aus. Die Detailverliebtheit zeigt sich etwa im bewussten Einsatz von Farben. Ziegelrot hat seinen Auftritt im Dach und wiederholt sich bei Handläufen etwa oder im Vorhang. Grün tragen nicht nur die Jalousien, sondern auch Fensterrahmen oder Türen. Die historischen Fensterverzierungen an der Fassade rahmen auch im Inneren die Öffnungen. Sogar der Zugang zu den Installationen trägt Holz und nicht Plastik. Runde Lampen stehen im Kontrast zum vieleckigen Gebäude. Fichtenplatten, gebürstet und mit der Hand gestrichen, haben ihren Auftritt in der Teeküche und reihen sich mit ihrer groben Struktur wiederum nahtlos in das architektonische Konzept ein. „Ein Altbau verlangt nach einer Struktur, nach einer Rauheit der Oberflächen“, sind Wielander und Trebo überzeugt.
Und trotzdem: Bei aller Rauheit, verspielte Architektur für Kinder ist entstanden. Vielleicht auch deshalb, weil das Gebäude in seinem Volumen erhalten und wie ein Zwerg im Vergleich zu den Nachbargebäuden wirkt.

 

Stellungnahme

Nachwort von Lukas Wielander & Martin Trebo


s33 archDas Projekt „Kortsch_auf der Lahn“ geht nun seit der Auslobung des Wettbewerbes 2015 bis zum heutigen Stand in das 10te Jahr. Es war bisher ein langer Entwicklungs-, und Planungsprozess mit langen Pausen, mit vielen Veränderungen und Weiterentwicklungen, es gab Momente, wo unsere Hoffnung auf eine bauliche Umsetzung verschwindend gering geworden war. Die ursprüngliche Idee, ein innovatives Gesamt-Projekt umzusetzen, wo Nutzungen samt ihren Nutzern sich räumlich und zeitlich überschneiden, wo Orte und Räume synergetisch genutzt werden sollen und die üblichen klar gezogenen Grenzen etwas verschwimmen, stellte sich in der praktischen Umsetzung zum Teil als sehr schwierig und komplex heraus – dies hat insbesondere mit der Finanzierung und deren gesetzlichen Vorgaben zu tun, dies hat später mit der Führung und den jeweiligen Haftungen und Zuständigkeiten zu tun, dies hat auch damit zu tun, dass es sehr wenige Erfahrungswerte diesbezüglich gibt, und demzufolge auch ein gewisser Respekt vor dem Unbekannten herrscht. Zudem würde eine solche Projektentwicklung, wo die Dorfbewohner partizipativ mit eingebunden sind, die Schule und der Kindergarten ebenso Teil des Projektes sein sollten, und die Gemeindeverwaltung als Schirmherr des gesamten Vorhabens ebenso eine wichtige Rolle spielt, anhand einer professionellen Moderation beim partizipativen Planungsprozess sicherlich einfacher in den Griff zu bekommen sein. Wir als Planer sind bzw. waren zuversichtlich, dass durch die Umsetzung dieses einen ersten Bausteines (KITA) nun auch die Gesamtidee Form annehmen kann, und dies nun dazu führen könnte, dass auch die noch verbliebenen baulichen und strukturellen und inhaltlichen Bausteine im Laufe der Zeit ebenso verwirklicht werden.
Leider befinden sich mittlerweile einige der bestehenden Gebäude entland der Sonnenbergstraße in einem sehr schlechten baulichen Zustand und ein teilweiser Abriss aus Sicherheitsgründen wird wohl unvermeidbar sein, um den darunterliegenden Schulhof der Volksschule zu schützen. Inwieweit diese letzte Entwicklung auch die Hoffnungen auf eine Umsetzung des Gesamtprojektes zunichtemacht, bleibt abzuwarten.
Abschließend könnte man sagen, dass so etwas nur entwickelt werden kann, wenn wirklich ALLE Projektbeteiligten mit sehr viel Herzblut, Überzeugung und Passion dahinter stehen und gemeinsam an einem Strang gezogen wird.

FF Vetzan feiert neues Gerätehaus

  • Vorspann: Die Wehrmänner und -frau der Freiwilligen Feuerwehr Vetzan wurden bei der Einweihungsfeier des neuen Gerätehauses vergangenen 23. August 2025 in den Mittelpunkt gerückt. Durch zahlreiches Erscheinen erwies die Dorfbevölkerung der Feuerwehr die Ehre. Während das Gerätehaus gesegnet und feierlich eingeweiht wurde, lässt das neue Mannschaftsfahrzeug noch auf sich warten.
  • Dachzeile: Bauplatz
  • Redakteur: Angelika Ploner
  • Redakteur Bild:
  • Weitere Fotos - 1: Foto:  Renè Riller
  • Weitere Fotos - 2: Foto:  Renè Riller
  • Weitere Fotos - 3: Foto:  Renè Riller
  • Weitere Fotos - 4: Zahlreiche Gäste kamen zur Einweihungsfeier des FF-Gerätehauses in Vetzan: zum einen, um zu gratulieren, zum anderen um Dank, Anerkennung und Respekt zu zollen
  • Weitere Fotos - 5:

Vorab: Bereits drei Neuzugänge gab es seit die Freiwillige Feuerwehr Vetzan vor wenigen Wochen das neue Gerätehaus bezogen hat. Und auch drei Einsätze wurden bereits bestritten. „Einsatztechnisch ist die neue Halle genial“, erklärte Kommandant Klaus Ratschiller bei der Einweihungsfeier am vergangenen 23. August 2025. Zahlreiche Gäste waren gekommen. Zum einen, um zu gratulieren, zum anderen, um der FF Vetzan Respekt zu zollen, Dank und Anerkennung auszudrücken und die Ehre zu erweisen. Der Grundtenor der Gastreden: Ihr seid unverzichtbar.
LR Luis Walcher: „Wir können nur Mauern bezahlen. Ihr seid es dann, die den Geist des Rettens, Bergens und Schützens lebt.“ Landesfeuerwehrpräsident Martin Künig meinte: „Vetzan hat nun ein modernes, vor allem funktionelles Gebäude bekommen. “ Roman Horrer, der Präsident des Feuerwehrbezirks Untervinschgau, ebenso im Reigen der Festredner, erklärte: „Die beengten Verhältnisse im Oberdorf sind beendet. Die neue Halle ist ein Ort der Hilfsbereitschaft.“
EhrengästeWertschätzende Worte fand BMin Christine Kaaserer: „Euer Einsatz ist für uns unverzichtbar. Möge euch das Haus Schutz geben so wie ihr uns Schutz gebt.“
Architekt Lukas Wielander ging auf die Architektur und den Werdegang des Projekts ein. Sieben Jahre haben die Planung und der Bau gedauert (siehe Bericht unten). Wielander: „Der Bau wird kontrovers diskutiert.“ Es gebe Komplimente, „aber auch Kritik.“
Die Segnung des neuen Gerätehauses nahm Dekan Matthew vor. Die MK Goldrain-Morter gab der FF Vetzan ebenfallls die Ehre und begleitete den Festakt musikalisch.

Die Architektur.
Eine maßgeschneiderte Ziegelfassade bekleidet das neue Gerätehaus. Die Architekten Lukas Wielander, Martin Trebo und Martin Egger wollten eine Architektursprache finden, die einerseits der FF Vetzan gegenüber Wertschätzung zum Ausdruck bringt und zum anderen in einen spannenden Dialog mit der ehemaligen Ziegelei, nur einen Steinwurf entfernt, tritt. In dieser wurde in den Jahren 1854 bis 1959 Ton gebrannt und Ziegel hergestellt. Trebo: „Um eine stimmige landschaftliche Einbindung des Baukörpers mit dem dahinter liegenden kargen Vinschger Sonnenberg zu erzielen, erschien uns die Wahl von dunkel gehaltenen Langformatziegeln als stimmiger Ansatz.“
Daneben wollten die Architekten natürlich optimale Funktionsabläufe sicherstellen. Die Raumaufteilung folgt deshalb dem Einsatzschema: Ankunft, Vorbereitung, Einsatz, Reinigung und Wartung. Als zweigeschossiger Bau wurde das neue Gerätehaus konzipiert. Das Herzstück des Gebäudes bildet die Fahrzeughalle, direkt am Dorfeingang von Vetzan, die ein schnelles Ausrücken der Feuerwehrfahrzeuge ermöglicht. Egger: „Daran anschließend sind Kommandoraum, Versammlungsraum und Umkleideraum im Osten der Halle angeordnet und bilden ein etwas niedrigeres, klares Bauvolumen.“
Dazwischen steht der Schlauchturm, der die Funktion des Zweckbaus unübersehbar nach außen trägt. Das Untergeschoss beherbergt verschiedene Lager-, Service- und Technikräume. Auch im Inneren wurden genau gewählte Elemente in Rot gehalten und unterstreichen damit die Funktion des Baus. „Wir haben dem roten Faden folgend, damit eine funktionelle, selbstverständliche und trotzdem wertige Raumatmosphäre geschaffen.“ Dieses Material- und Farbkonzept wurde zusammen mit dem Künstler Manfred Alois Mayr geplant und umgesetzt. Die Gemeinde Schlanders hatte als Bauherr 2018 zu einem einstufigen Wettbewerb geladen.

Flowfarm Mairhof alles fließt ineinander – verbindet sich

  • Vorspann: Brigitta Villaronga Walker kommt aus Deutschland, war beruflich auf der ganzen Welt unterwegs. Sie kam nach Südtirol und hat sich verliebt, in das Land, in die Berge, in die „Leit“. Mit dem Kauf des Mairhofes, auf Gschneir zwischen Schluderns und Tanas, erfüllte sie sich einen Traum. Sie möchte im Dienste des Ortes durch neue Ideen, verschiedene Welten auf dem Bergbauernhof zusammenbringen. Lesungen, Seminare und Workshops laden Menschen ein, in ihren Lebensfluss zu kommen, dafür verbindet sie ihre vielfältigen internationalen Kontakte mit den lokalen Wurzeln, die sie bereits im Vinschgau geschlagen hat.
  • Dachzeile: Spezial-Landwirtschaft
  • Redakteur: Christine Weithaler

Brigitta ist 1971 geboren. Ihre Mutter kam aus Deutschland, ihr Vater aus Spanien. Sie wuchs als Einzelkind mehrsprachig im Rheingau auf und hat eine erwachsene Tochter. Schon immer war ihr Wunsch hinaus in die Welt zu gehen. Doch ihr Vater starb in den Bergen, als sie 18 war und so studierte sie in Deutschland, um in der Nähe ihrer Mutter zu sein. Bereits während ihres Studiums war sie häufig in Europa und Lateinamerika beruflich unterwegs. Sie verband ihre Arbeit mit dem Kennenlernen von Kulturen, Menschen und Ländern. HofWährend der Corona Pandemie suchte sie nach neuen Möglichkeiten ihr Leben zu gestalten. Über einen Fernwanderweg kam sie zufällig nach Bozen und über den Verein freiwillige Arbeitseinsätze in Südtirol, zu einem freiwilligen Einsatz auf Muntetschinig, Mals. Ihr gefiel die abwechslungsreiche Arbeit und die Nähe zu den Tieren. Sie packte gern überall mit an. Brigitta und der Jungbauer verliebten sich. Sie war vor Ideen und Tatendrang kaum zu halten. Doch die Beziehung ging auseinander und Brigitta wollte nicht mehr nach Deutschland zurück.
Die Liebe zu den Südtiroler Bergen, das Arbeiten in und mit der Natur ließen sie nicht los. Sie blieb in Südtirol und ging auf die Suche nach einem neuen, eigenen Hof. Ihr Weg führte sie über mehrere Höfe zum Mairhof. Der hohe Kaufpreis trübte ihre Euphorie. Zufällig traf sie einige Monate Aussichtspäter in der Basis in Schlanders auf einen Mann. Sie kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass es sich um den Besitzer des Mairhofes handelt. Aus dem Zufallstreffen wurde eine Freundschaft. Brigitta erklärte Lukas ihr Vorhaben. Sie verhandelten und wurden sich einig.

Seit 2024 Jahr ist Brigitta Flowfarmerin auf dem geschichtsträchtigen Mairhof. Er liegt 1.350 m.ü.M. in der Gemeinde Schluderns und historische Belege gehen auf 1537 Moarhof, 1839 Mairhof zurück. Ein altes turmartiges Mauerwerk im Keller wurde auf das 11. Jahrhundert geschätzt und trägt eine heute noch sichtbare Schießscharte. Später wird das Gemäuer zu einem Bauernhof umgebaut und mehrfach erweitert. Mehrere Familien werden am Gschneirhof genannt. 1993 verleiht die Gemeinde Schluderns ihrem Ehrenbürger Eduard Wallnöfer zum 80. Geburtstag eine Gedenktafel. Er wurde 1913 hier geboren, war von 1963 bis 1987 Landeshauptmann von Tirol. 1928 wird erstmals die Familie Thanei erwähnt. Bereits ab 1963 wird am Hof Urlaub auf dem Bauernhof angeboten und 2002 das Wohnhaus komplett restauriert. Dabei findet man den Hinweis, dass die Decke der Bauernstube aus dem frühen 16. Jahrhundert stammt. (Quelle: Auszug aus der Höfe Chronik, Schluderns; Waschgler Heinrich, Buch II. Pfarrarchiv Stilfs)

StubeNeben dem Hof steht die Ende 18., anfang 19. Jahrhundert errichtete spätbarocke Dreifaltigkeitskapelle. Die Besonderheit der Gemeinschaftskapelle von Mairhof, Kaltenhof, Lavadhof und Palihof ist eine Darstellung Jesu Christi als Lernender und die 15. Kreuzwegstation, die der Auferstehung. Brigitta sieht das als ein Zeichen. Der Mairhof war auch für sie eine Art Wiederaufstehen nach einer Lebenskrise, in der sie viel über sich und die Wirklichkeit einer bergbäuerlich geprägten Region gelernt hat. Mit über 50 Jahren hat sie einen neuen Lebensabschnitt begonnen. In der Fürstenburg wird die Beraterin und Coachin nun noch einmal die Schulbank drücken, um das Handwerk der Landwirte zu erlernen.

Stiegenhaus2Kommt man am Mairhof an, fühlt man sich schnell wohl. Geht man in das Haus trifft Altes auf Neues, Holz stimmig auf Metall. In der modern eingerichteten Küche, kann jede:r „Sternekoch:in“ sein und in der alten getäfelten Stube nebenan, frühstücken. Der nach oben offene Flur führt zum Wintergarten. Der atemberaubende Ausblick geht über Prad, den Eingang des Suldentales bis hin zu Lichtenberg und den darüber gelegenen Höfen. Sitzgelegenheiten und Liegestühle laden zum Entspannen ein. In den oberen Stockwerken befinden sich sechs Gästezimmer. Man kann hier kurze oder längere Aufenthalte verbringen, im Haus und am Hof mithelfen, und vor allem eines: sein wie man ist. Alle sind eingeladen, sich wie zu Hause zu fühlen, gemeinsame Aktivitäten zu unternehmen oder für sich zu bleiben. Unter dem Haus befindet sich ein Garten indem jede:r mitwirken und miternten kann. Weiter unterhalb liegt ein altes, überdachtes Schwimmbad. Brigitta möchte hier Veranstaltungen, wie Lesungen und Yoga Retreats, organisieren.
FlowFarmerin Brigitta empfindet die Hofstelle als Juwel und großes Geschenk, an dessen Geschichte sie weiter schreiben darf. Der Mairhof ist für sie Heimat geworden. Ein Ort wo jede:r seine Persönlichkeit und Fähigkeiten einbringen kann und Platz findet. Brigitta ist sich bewusst, dass ihre Ideen utopischen StiegenhausCharakter haben, vergisst dabei nicht die finanzielle Seite des Projektes. Am Mairhof ist sie Unternehmerin, Frau für Alles mit vielen helfenden Händen. Auch Lukas und Edith, die Vorbesitzer, unterstützen sie, wofür sie sehr dankbar ist. Noch ist Brigitta beruflich viel unterwegs, ab 2026 kann sie dem Mairhof mehr Zeit widmen. Die Neuvinschgerin möchte sich mit Kooperationspartner:innen zusammenschließen, gemeinsame Projekte andenken und umsetzen. Dafür, sagt sie, braucht es ein Grundvertrauen in sich und andere, um mutig neue Wege zu gehen.

Formgebend. Besuch der Sommerausstellung im Haus59 in Stilfs

  • Vorspann: Laurenz Stockner führt durch das Haus59, als würde er schon länger hier wohnen. Als wären sie immer schon hier gewesen, fügen sich seine Metallobjekte in die Einrichtung des Hauses ein. Sie laden zur Betrachtung ein, betrachten selbst. Dabei bespielt der Kunstschmied aus St. Andrä bei Brixen das Haus59 im Stilfser Karmatschweg nur eine intensive Sommerwoche lang. Von den Besitzern Karin Dalla Torre und Thomas Pichler eingeladen, führt er seine Objekte in Metall mit dem Vinschger Knappendorf zusammen.
  • Dachzeile: Kultur
  • Redakteur: Maria Raffeiner
  • Weitere Fotos - 1: Laurenz Stockner stellt gestauchte Rohre aus Eisen mit eingeschrumpften Böden im Badezimmer aus.
  • Weitere Fotos - 2: Als würden sie sich schon länger kennen - Stockners Bronzeschalen und St. Ulrichs Vierpass.
  • Weitere Fotos - 3: Bronzeguss in Dreipassform, in Wachs modelliert, innen fein poliert.
  • Weitere Fotos - 4: Stilfser Stillleben im harmonischen Ambiente von Haus 59.
  • Weitere Fotos - 5: Schweres Eisengefäß aus der Serie Hyle, altgriechisch für Materialität.

Was aus dem Berg gekommen ist, kehrt zum Berg zurück, wenn auch zu einem anderen. Es sind Gefäße aus Prettauer Kupfer, aus Bronze und Eisen, die zu Gesprächen anregen und Menschen nach Stilfs ziehen. Dort setzen sie sich in der Stube an den Tisch und geraten, vom Geist des renovierten Bauernhauses und der Kunst beseelt, ins Erzählen. Über Formen philosophieren, von Farben reden, Flächen berühren, den Blick über die Dächer schweifen lassen. Laurenz Stockner, 54, schwärmt von der besonderen Atmosphäre des Dorfes. Er hat die frühherbstlich scharfen Konturen des Ortlers gesehen und im Gasthaus die Stilfser getroffen. Hier scheint er sich wohlzufühlen, seine Kunst tut es auch.
Von April bis Juni hatte er einige seiner Objekte in einer Ausstellung auf Schloss Tirol präsentiert. Am Haus59 schätzt er das Nahbare der Kunst, es lasse mehr Annäherung zu als ein Museum. Keine Vitrinen, sondern die filigranen Kupferschalen auf dem Bett, Bronzearbeiten auf dem Fensterbrett, wie angeschmolzen Objekte auf dem Holzboden. An den Wänden hängen Werke von Vinschger Künstler:innen wie Jörg Hofer, Anna Wielander Platzgummer, Karl Plattner. „Ich hätte alles abhängen können“, sagt Stockner, „doch dann würde etwas fehlen.“ Die Kunst miteinander kommunizieren zu lassen, mit ihr und über sie in Verbindung zu kommen, das ist es, was den Künstler anregt. Im Schlafzimmer befindet sich eine Arbeit aus der Serie „Hyle“, aus schwerem Stahl geschmiedet. Ein ausgefräster Block kommt in das Schmiedefeuer, bis er bei höchster Hitze zu schmelzen beginnt. Stockner zeigt ein Foto, wie Hephaistos steht er am hohen Feuer und trotzt ihm zum richtigen Zeitpunkt das Material ab, um es zum Kunstwerk zu erheben. Daneben aufgezogene Kupfergefäße, die stundenlang mit dem Hammer bearbeitet wurden. „Handwerklich gesehen ist das die Königsklasse“, beschreibt Laurenz Stockner das Erreichen der gewünschten Formsprache. In der Suche nach Form und feinen Nuancen steckt für ihn der Antrieb. Den Schaffensprozess sieht er eng mit dem Experimentieren verknüpft, weshalb das Erarbeiten von neuen Serien und Techniken viel Raum einnimmt. Vor einigen Jahren war es das Rund-Ovale, jetzt zieht es ihn zu zylindrischen Formen.
Dass er eher zum Metall als zum Holz passe, habe sein Vater beobachtet, denn in der Familientradition hatte das Tischlerhandwerk Bestand. „Schmied zu sein ist eine Charaktersache“, ist Laurenz Stockner überzeugt. Das Feuer, das Formen, das sich widersetzende Material, das Spiel mit den Elementen und das körperliche Bezwingen des Metalls ist nicht jedermanns Sache. Auf einem Hof in Karnol betreibt er eine kleine Schmiedewerkstatt mit Kupferschmelzofen, dort verwandelt er Metall in seine Auftrags- und Kunstwerke.
Im Vorbeigehen bringt Stockner ein Bronzegefäß zum Klingen. Glockenhell durchdringt ein Ton das kleine Haus am Stilfser Hang. Die Holztreppe knarzt. Da kommen Gäste, die sich geschmolzen – geschmiedet – getrieben, so der Titel der Sommerausstellung, ansehen möchten und den Austausch mit dem Künstler suchen.

Freundlichkeit ist ansteckend – und ein Booster für die Gesundheit

  • Vorspann: Sie ist mehr als nur eine nette Geste: Freundlichkeit kann das Immunsystem verbessern, Stress reduzieren und das Wohlbefinden steigern. Wie schon kleine Akte der Freundlichkeit das Leben positiv beeinflussen.
  • Dachzeile: Spezial-Gesundheit

Wusstest du, dass Freundlichkeit den Blutdruck senkt? Wusstest du, dass ein Lächeln die Wartezeit verkürzt? Oder, dass Respekt im Kopf beginnt und bis ins Herz reicht? Die derzeitige Kampagne des Landes Südtirol setzt den Fokus auf das, was eigentlich selbstverständlich sein sollte: einen achtsamen Umgang miteinander. „Respect“- so nennt sich die Kampagne.
Respekt ist das eine, zum anderen hat Freundlichkeit zweifelsohne gesundheitliche Auswirkungen. Das ist auch wissenschaftlich bewiesen.

Freundlichkeit: Superkraft mit wissenschaftlich belegter Wirkung.

Manchmal sind es die kleinen Dinge, die uns den Tag versüßen: Ein Fremder hält die Tür auf oder jemand macht uns ein Kompliment. Solche freundlichen Momente machen uns aber nicht nur glücklicher, sondern verbessern nachweislich auch unsere Gesundheit. Freundlichkeit wird in wissenschaftlichen Studien definiert als bewusste Handlungen (oder Worte), die anderen guttun, ohne selbst eine Gegenleistung oder Anerkennung zu erwarten.
In der Wissenschaft sind die positiven Auswirkungen von Freundlichkeit auf die Gesundheit als „Rabbit Effect“ bekannt. Der Begriff geht auf eine Studie aus dem Jahr 1978 zurück, bei der Forschende Cholesterinwerte von Kaninchen beobachteten. Dabei entdeckten sie, dass jene Tiere, die von einer Pflegerin mehr Zuwendung erhielten, eine bessere Herzgesundheit aufwiesen. Diese überraschende Erkenntnis legte den Grundstein für weitere Forschungen, die den „Rabbit Effect“ auch beim Menschen untersuchten.
Die daraus gewonnenen Erkenntnisse zeigen, wie tiefgreifend Freundlichkeit unsere Gesundheit beeinflussen kann – nicht nur emotional, sondern auch körperlich.

Freundlichkeit als Schmerz- und Stresskiller.
Freundliche Handlungen können physiologische Prozesse in unserem Körper positiv beeinflussen und uns helfen, besser mit Stress und sogar Schmerzen umzugehen. Forschungsergebnisse belegen dies:

Stressreduktion:
Freundlichkeit wirkt wie ein natürlicher Puffer gegen Stress. Sie fördert die Produktion von Oxytocin, dem sogenannten „Kuschelhormon“. Dieses Hormon wirkt angstlösend, entspannend, intensiviert Bindungen und stärkt das Vertrauen zu Mitmenschen.
Schmerzlinderung: Eine Langzeitstudie aus Großbritannien hat gezeigt, dass sogenanntes prosoziales Verhalten, etwa Geldspenden für wohltätige Zwecke oder ehrenamtliche Tätigkeiten, körperliche Schmerzen lindern kann. Wer anderen hilft, leidet demnach selbst weniger unter körperlichen Beschwerden.

Stärkung des Immunsystems:
Freundlichkeit fördert positive Emotionen und soziale Verbundenheit. Das kann auch unser Immunsystem stärken und uns widerstandsfähiger gegen Krankheiten machen.

Blutdruck senken:
Freundliche Gesten wie Berührungen oder Körperkontakt mit vertrauten Personen können eine dämpfende Wirkung auf den Blutdruck haben. Ein Grund dafür scheint ebenfalls das Hormon Oxytocin zu sein.

Wie Helfen die Lebenszufriedenheit steigert.
Sich für andere zu engagieren, kann gut tun – und zwar nicht nur dem Körper. Studien zeigen, dass Freiwilligenarbeit – definiert als freiwillige Tätigkeiten, die nicht auf finanziellen Gewinn ausgerichtet sind und anderen zugute kommen – auch mit unserem Wohlbefinden und unserer Lebenszufriedenheit zusammenhängt. So ergab eine Untersuchung aus dem Jahr 2018 mit Daten aus zwölf europäischen Ländern, dass Menschen, die ehrenamtlich aktiv sind oder waren, zufriedener mit ihrem Leben sind als andere. Besonders bei älteren Menschen war dieser Zusammenhang stark ausgeprägt. Freiwilligenarbeit hilft uns, neue Kontakte zu knüpfen und bestehende Beziehungen zu vertiefen. Diese sozialen Verbindungen können zum Wohlbefinden beitragen und die Sterblichkeitsrate senken.

Der „Ripple Effect“, oder: Warum Freundlichkeit ansteckend ist.
Wenn wir freundlich sind, profitieren wir nicht nur selbst und die direkten Empfängerinnen und Empfänger davon. Auch Menschen, die eine freundliche Handlung beobachten, werden beeinflusst und handeln dann vielleicht selbst freundlich. So entsteht eine positive Kettenreaktion, die sich in der Gesellschaft ausbreitet. Dieser sogenannte „Ripple Effect“ (zu Deutsch: Welleneffekt) löst eine Kaskade von positiven Interaktionen aus, die weit über die ursprüngliche Handlung hinausreicht – wie ein Stein, der ins Wasser fällt und Wellen erzeugt, die immer größere Kreise ziehen.
In der Forschung wird Freundlichkeit deshalb sogar als vielversprechende Maßnahme für das öffentliche Gesundheitswesen diskutiert, um Krankheiten vorzubeugen und womöglich die Gesundheit der gesamten Bevölkerung nachhaltig zu verbessern.

Tipps für mehr Freundlichkeit im Leben.
Freundlichkeit ist eine bewusste Entscheidung, die jeder von uns tagtäglich treffen kann. Mit diesen einfachen Tipps können Sie mehr Freundlichkeit in den Alltag integrieren und davon profitieren:

Aufmerksamkeit schenken:Legen Sie Ihr Handy weg und seien Sie ganz präsent, wenn Sie mit anderen Menschen sprechen. In unserer von digitalem Stress und ständiger Erreichbarkeit geprägten Welt ist dies eine freundliche Geste, denn unsere Gehirne sehnen sich nach persönlicher Interaktion.

Kontakte pflegen:
Kleine Gesten wie die Verabredung zu einem gemeinsamen Mittagessen oder eine kurze, persönliche Nachricht tragen dazu bei, soziale Bindungen zu stärken.

Komplimente machen:
Freundliche Worte und Komplimente können dazu führen, dass sich jemand gesehen, wertgeschätzt und umsorgt fühlt.

Umarmungen:
Menschen, die sich häufiger umarmen, scheinen seltener erkältet zu sein. Und wenn sie doch eine Erkältung bekommen, verläuft diese womöglich milder.
Wer regelmäßig diese einfachen Praktiken in seinen Alltag integriert, kann sowohl die eigene Lebensqualität als auch die seiner Mitmenschen verbessern. Denn: Wusstest du, dass „Bitte“ und „Danke“ mehr Türen öffnet als ein Schlüssel?

 

INFO: Empathieversus Ekpathie

Schon gewusst? Das Gegenteil von Empathie heißt Ekpathie. Während Empathie es uns ermöglicht, sich in andere hineinzuversetzen und mitzufühlen, bleiben wir bei der Ekpathie ganz bei uns selbst. Das muss aber kein schlechter Charakterzug sein: Ekpathische Menschen sind emotional weniger beeinflussbar und bleiben eher sachlich. Das kann in manchen Situationen, wie im beruflichen Kontext, sogar von Vorteil sein.

Genossenschaftler

  • Dachzeile: Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart
  • Redakteur: von Erwin Bernhart
  • Redakteur Bild:

Arnold Schulers Politkarriere wird künftig wohl auch mit der Hunde-DNA in Verbindung gebracht werden. Kürzlich wurde dieses per lege eingeführte Hunde-DNA-Kataster wieder abgeschafft. Immerhin hatten die Besitzer von 10.000 Hunden den DNA-Fingerabdruck ihres Lieblings abnehmen und in das Register eintragen lassen. In Südtirol gibt es aber rund 40.000 Hunde. Die Überlegung, Hunde aufgrund ihres DNA-Profils ausfindig machen zu können, ist auf jenem Mist gewachsen, endlich der unsäglichen Hundehaufen Herr zu werden. Gelungen ist das nicht. Schuler musste in der Neuen Tageszeitung kürzlich zugeben, dass er die Sache unterschätzt habe. Die DNA verräumt hat der neue Landwirtschaftsassessor Luis Walcher. Und der will eine Hundesteuer, die in der Vergangenheit schon mal da war, aber wieder abgeschafft worden ist. Das ist ein völlig anderer Ansatz. Bürger, Bauern und Bürgermeister:innen sind interessiert daran, dass die Hundescheiße von Wegesrändern, von Stegen und Steigen, von Wiesen und Äckern bestenfalls verschwindet. Mit einem funktionierenden DNA-Ansatz hätten Hund und Hundebesitzer über die Hundehäufchen ausfindig gemacht werden sollen, Herrchen oder Frauchen dann bestraft werden können. Nun soll mit Geld über eine Hundesteuer den Gemeinden schmackhaft gemacht werden, den Hundekot zu verräumen. Walcher bemüht sich also indirekt um einen neuen Beruf in den Gemeinden. Den Namen dafür? Den überlassen wir den Leser:innen.


Gratulation

  • Dachzeile: Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart

Unserem Mitarbeiter, dem Heinrich „Heiner“ Zoderer gratulieren wir zur Verdienstmedaille des Landes Tirol. Natürlich gilt unser Gratulieren auch dem Bernhard Köllemann aus Langtaufers, dem Josef Kuppelwieser aus Latsch, dem Karl Luggin aus Laas und dem Ludwig Veith aus Prad, die die Verdienstmedaille in Innsbruck aus den Händen der LH Toni Mattle und Arno Kompatscher erhalten haben. Weil aber der Heiner seit mehr als 10 Jahren mit seiner Feder den Vinschgerwind als freier Mitarbeiter bereichert, wollen wir ihn besonders hochleben lassen. Wer auch immer den Heiner für die Verdienstmedaille vorgeschlagen hat, hat dem Heiner und damit dem Umweltschutz Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit verleihen können. Denn sein Einsatz - gemeinsam mit anderen - für den Umweltschutz und damit einhergehend für die Vinschgerbahn und der daraus resultierenden Erfolge (die Bahn fährt wieder, es gibt keine Schnellstraße durch den Vinschgau) hat dem Modernisierungswahn im Tal die Stirn und Alternativen geboten. Der Heiner war und ist ein gesellschaftlicher Mitdenker, aus Sicht der Wirtschaft oft auch ein Unbequemer. Der Heiner hat, bescheiden wie er ist, seine Verdienstmedaille und die damit einhergehende Aufmerksamkeit dem Umweltschutz im Allgemeinen, der Umweltschutzgruppe Vinschgau im Besonderen und vor allem auch dem allzu früh verstorbenen Gründungsmitglied und Professor Florin Florineth gewidmet.


Heizen mit Holz

  • Dachzeile: Spezial-Heizen

Auf was ist zu achten?
s48 heizen1Richtiger Brennstoff. Der richtige Brennstoff für Ihre Anlage ist trockenes und unbehandeltes Holz. Dazu gehören traditionelles Brennholz, Briketts, Pellets und Hackschnitzel. Verbrennen Sie kein Papier, behandeltes Holz wie alte Möbel oder Türen und vor allem keine Abfälle wie Milchpackungen oder Plastikflaschen. Das Verbrennen dieser Materialien kann nicht nur die Umwelt belasten und die Gesundheit der Anwohner gefährden, sondern auch Ihre Anlage beschädigen.

Richtig lagern. Voraussetzung für eine korrekte Verbrennung ist richtig gelagertes und getrocknetes Holz mit einem Feuchtigkeitsgehalt von unter 20 %.Lagern Sie das gespaltene und trockene Holz an einem belüfteten und überdachten Ort für mindestens zwei Jahre.

Richtig befüllen. Den Feuerraum richtig zu Befüllen ist entscheidend für einen optimalen Betrieb Ihrer Anlage. Stellen Sie zunächst fest, welche Art von s48 heizen2Feuerstätte Sie besitzen. Größe und Design der Feuerräume kann variieren, was Auswirkungen auf die beste Art der Befüllung des Feuerraumes hat.
Wenn Sie einen schmalen Feuerraum haben, legen Sie die Holzscheite horizontal mit der Stirnseite nach vorne.

Bei einem schmalen, aber hohen Feuerraum stellen Sie die Holzscheite vertikal auf.

In einem breiten Feuerraum mit wenig Tiefe müssen Sie die Holzscheite quer einfüllen.

Für Speicheröfen, bei denen die Wärmeverteilung besonders wichtig ist, empfiehlt es sich, die Holzscheite horizontal mit der Stirnseite nach vorne zu platzieren.

Legen Sie immer die dickeren Holzscheite nach unten und die dünneren nach oben, um eine gute Basis für das Feuer zu schaffen und eine gute Belüftung zu ermöglichen.
Nehmen Sie sich die Zeit, das Holz korrekt zu laden und befolgen Sie die spezifischen Anweisungen für Ihre Anlage.
Dies gewährleistet einen optimalen Betrieb Ihrer Anlage.

s48 heizen3Richtig anzünden. Das richtige Anzünden des Feuers beeinflusst die Verbrennungseffizienz und minimiert die Freisetzung von Luftschadstoffen. Hier sind einige Tipps für ein optimales Anzünden: Stellen Sie sicher, dass Sie alles Notwendige zur Verfügung haben, darunter vier kleine Scheite und eine Anzündhilfe wie Holzspäne oder ökologische Anzündwürfel.

  • Vermeiden Sie die Verwendung von Papier, da es beim Verbrennen schädliche Substanzen freisetzen kann.
    • Die größeren Scheite unten und die kleineren darüber.
    • Schichten Sie die vier kleinen Scheite kreuzweise und platzieren Sie den Anzünder in der Mitte:
    • Dieses „Anfeuermodul“ soll dann über den größeren Scheiten platziert werden
    • Zünden Sie den Anzünder an und schließen Sie die Brennraumtür, damit sich das Feuer entfachten kann.
    • Halten Sie die Luftklappen während des Anzündens vollständig offen, um eine gute Sauerstoffzufuhr zu gewährleisten.
    • Sobald das Feuer gut brennt und die Flammen stabil sind, können Sie die Luftklappen nach Bedarf regulieren.

Die richtige Verbrennung.
Nachfolgend sind einige Aspekte angeführt, die für eine optimale Verbrennung zu beachten sind:

  • Befolgen Sie immer die Anweisungen des Herstellers bezüglich der richtigen Holzmenge, die verwendet werden soll.
    Überladen Sie niemals den Brennraum.
    • Öffnen Sie vor dem Anzünden die Luftklappen vollständig, um eine gute Sauerstoffzufuhr für das Feuer zu garantieren.
      • Halten Sie die Luftklappen während der Verbrennung vollständig offen. Vermeiden Sie das Auflegen von Holz auf die Flammen. Holz nur auf die Glut nachlegen.
      • Sobald keine Glut mehr sichtbar ist, können die Luftklappen geschlossen werden, um unnötige Wärmeverluste zu vermeiden und die Rauchentwicklung zu minimieren.
      • Die regelmäßige Reinigung und Wartung sind entscheidend für den korrekten Betrieb, der Sicherheit und Dauer Ihrer Anlage.

    Richtige Reinigung und Wartung.

    Folgende Punkte sind zu beachten:
    Regelmäßiges Entfernen der Asche: Stellen Sie sicher, dass Sie regelmäßig die angesammelte Asche entfernen.
    Überschüssige Asche kann die Luftzirkulation behindern und die Effizienz des Systems beeinträchtigen.
    Verwenden Sie ein geeignetes Werkzeug, um die Asche sicher zu entfernen und reinigen Sie den Brennraum gründlich.

    Reinigung des Kamins und der Feuerstelle: Planen Sie regelmäßige Wartungen und Reinigungen des Kamins und der Anlage durch einen Kaminkehrer.
    Dies stellt sicher, dass der Kamin frei von angesammelten Rückständen wie Ruß ist, die ein Brandrisiko darstellen und die Effizienz des Kaminzugs beeinflussen können.

    Inspektion der Dichtungen: Überprüfen Sie regelmäßig den Zustand der Dichtungen der Feuerstelle und des Kamins.
    Abgenutzte oder beschädigte Dichtungen können Wärmeverluste verursachen und die Effizienz des Systems verringern.
    Ersetzen Sie beschädigte Dichtungen, um eine optimale Abdichtung zu gewährleisten.

    Überprüfung des Zustands der Komponenten: Überprüfen Sie regelmäßig den Zustand der Komponenten der Anlage, wie Lüftungsgitter, Feuerraum und hitzebelastete Metallteile.
    Stellen Sie sicher, dass sie frei von Schäden oder Korrosion sind, und ersetzen Sie beschädigte oder abgenutzte Komponenten.

    Abkommen zur Verbesserung der Luftqualität
    Das Projekt “Heizen mit Holz...aber richtig!” entstand im Rahmen eines Abkommens zwischen der Provinz Bozen und dem Ministerium für Umwelt und Energiesicherheit (MASE), für die Ergreifung von Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität in Südtirol.
    Mit dem Abkommen verpflichtet sich das MASE, Mittel in Höhe von 5 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen, um die Luftqualität in der Provinz im Zeitraum von 2023 bis 2027 zu verbessern und Initiativen zu finanzieren, die darauf abzielen, die Emissionen der problematischsten Schadstoffe in den verschiedenen Gebieten zu reduzieren.
    Die kritischsten Luftschadstoffe in der Provinz Bozen sind Feinstaub (PM2.5), Benzo(a)pyren (B(a)P) und Stickstoff (NO2). Um die Konzentrationen der beiden erstgenannten Schadstoffe zu verringern, wurde eben diese Informationskampagne ins Leben gerufen, da diese hauptsächlich durch unzureichende Verbrennung von Holz zu Heizzwecken in Privathaushalten, insbesondere in ländlichen Gebieten, entstehen.

    Förderungen
    Mit dem Ziel, die Umweltbelastung durch holzbefeuerte Anlagen zu verringern, wurden zusätzlich zur Informationskampagne verschiedene Formen von Fördermitteln aktiviert, um den Ersatz alter Anlagen durch modernere und weniger umweltschädlichere zu fördern, so z.B. :
    Beiträge für den Austausch alter Holzheizungen >=35 kW
    (https://umwelt.provinz.bz.it/de/luft/beitrag-alter-holzheizungen
    Conto Termico (https://www.gse.it/)
    Landesbeiräge für Energieeffizienz und erneuerbare Energie (https://umwelt.provinz.bz.it/de/energie-klima/beitraege)
    Steuerabzüge für Gebäudesanierungen und für energetische Sanierungsarbeit (https://bonusfiscali.enea.it/)

Quelle: www.heizenmitholz.it

Herbst- und Wintermode 2025

  • Dachzeile: Spezial-Mode
  • Redakteur: Angelika Ploner
  • Redakteur Bild:

Ob erdige Töne oder Kaffeefarben - die neuen Brauntöne bestimmen 2025 die Modewelt. „Mocha Mousse“, die Trendfarbe des Jahres 2025, ist ein warmer Braunton, der sich aus teils rötlichen Untertönen zusammensetzt. Auch für festliche Anlässe lässt sich die Trendfarbe „Mocha Mousse“ stilsicher kombinieren. Dabei löst der warme Braunton bereits die Farbe Schwarz ab. Denn im Gegensatz zu Schwarz wirkt Braun wärmer, leichter und lässiger.
Trendfarbe Nummer zwei: Rot. Die romantische Farbe Rot gehört im Herbst und Winter 2025/2026 in jede Garderobe. Vor allem Mäntel und Pullover erstrahlen in dieser Saison in der Rot. Dazu passen neutrale Basics perfekt. Aber auch Accessoires in einem tiefen Rot gehören in diesem Herbst und Winter dazu. Kombiniert zu schlichten Looks in Schwarz und Grau setzen sie zweifelsohne Farbakzente.
Farbtrend Nummer drei: Buttergelb und Greige. Greige? Die Trendfarbe Greige ist eine Symbiose aus Grau und Beige, die super elegant und luxuriös wirkt. Greige kann zu so gut wie jeder anderen Farbe kombiniert werden, am besten kommt sie neben Erdtönen oder Cremefarben zur Geltung.

Kastig geschnitten und leicht oversized Blazer gehören in diesem Herbst und Winter 2025 in jede Garderobe. Aufregende Schnitte und markante Formen dominieren aber auch ab-seits vom Blazer die diesjährige Herbstmode.

Der Hosenanzug bleibt diese Saison weiterhin im Trend.

Warum kuschelige Strick-Kombinationen so angesagt sind? Sie sind absolute Allrounder und wirken dabei chic und lässig zugleich. Strick-Ensembles aus Cashmere, Merino- und Alpakawolle eignen sich hervorragend für die ersten kühlen Herbsttage. Oversized-Schnitte geben dem Look zudem eine gewisse Lässigkeit. Farben wie Grau, Creme und Beige lassen sich zu jedem Look kombinieren. Je grober der Strick, desto moderner.

Nicht genug kann in diesem Herbst von Leder oder Kunstleder sein. Leder-Looks werden im Herbst/Winter 2025/26 elegant. Lange Lederröcke, Hosen aus Glattleder und glänzende Leder-Blazer oder Lederjacken stehen diese Saison im Fokus.

Die Jeans bleibt ein unverzichtbares Basic in der Garderobe. Weite, gerade Schnitte sind weiterhin ein zentrales Thema.

Ob Leo-Mäntel, Blusen oder Kleider mit Leo-Muster: Animal Print ist alltagstauglich.

2025 und 2026 bleibt auch die Sportbekleidung weiterhin Trend. Sportbekleidung hat seit der vergangenen Saison seinen Weg in die Alltagsgarderobe gefunden und bleibt - so wie es aussieht - länger dort.

Der romantische Look hat im Herbst und Winter 2025/26 die Garderoben erobert. Nicht mehr verträumt und mädchenhaft, sondern selbstbewusst und modern. Spitze, Tüll, Volants, Rüschen und Semi-Transparenz erscheinen nun als starke Stilmittel, die Weiblichkeit feiern und zugleich spannende Brüche zulassen. Denn die neue Romantik zeigt klare Kante.

FAZIT
Welche Modetrends gibt es im Herbst 2025?
Oversized-Schnitte und kantige Silhouetten bleiben. Strick-Ensembles, die als Sets oder im Mix & Match-Look getragen werden, werden zu unverzichtbaren Allroundern, während Denim durch extravagante Verzierungen ein Upgrade bekommt. Der Sport-Look ist zurück und ergänzt die Herbstgarderobe auf stilvolle Weise.

Welche Trendfarben sind im Herbst 2025 angesagt?
Die diesjährige Herbstmode definiert sich durch erdige Farben wie Burgunderrot und sinnli-che Brauntöne. Aber auch ein expressives Rot sowie Grün- und Blautöne, die für Lebendig-keit sorgen, sind jetzt Trend.

Was trägt man 2025 nicht mehr?
Enge Hosen trägt man nicht mehr: Ob Karottenhose oder Skinny Jeans: enge Passformen sind in den Modetrends 2025 leider nicht mehr zu finden. Stattdessen setzt man auf gemütliche, weite Hosen, die bequem sitzen.

Die Farbe Pink dezent einsetzen: Die Farbe Pink hat die vergangenen Modetrends bestimmt. Das ist jetzt vorbei. Pink wird von knalligem Grasgrün abgelöst.

Ideen Wohnen

  • Vorspann: Exklusive Einrichtungstipps und aktuelle Wohntrends
  • Dachzeile: Spezial-Einrichten
  • Redakteur: Angelika Ploner
  • Redakteur Bild:
  • Weitere Fotos - 1: PREMIUMTEPPICHE  Hochwertiger Teppich nachhaltig & fair in Belgien produziert für die anspruchsvolle Raumgestaltung in verschiedenen Farben und Designs.   Gesehen bei  Einrichtungsstudio Gerstl in Latsch.
  • Weitere Fotos - 2: ELENA. Ein Zweisitzer-Sofa mit Longchair rechts, in silbergrauem Flachgewebe und auf satinierten Nickelfüßen verbreitet die angenehme Atmosphäre von dezentem Luxus. Das schlanke reduzierte Sofa korrespondiert in ansprechender Weise mit der Form- und Farbgebung des Drehsessels ENNO.   Gesehen bei  Möbelhaus Wallnöfer in Naturns.   ENNO. Drehsessel mit komfortabler  Polsterung und wohltuenden  Relaxfunktionen, die keine  Wünsche offen lassen.   Gesehen bei  Möbelhaus Wallnöfer  in Naturns.
  • Weitere Fotos - 3: HERBSTLICHE WOHNTRÄUME. Stilvolle Bettwäsche, exklusive, hochwertige  Heimtextilien, Kissen oder Dekoration: Das Besondere für ein schönes Zuhause finden Sie bei  Raumausstattung Fleischmann in Schlanders
  • Weitere Fotos - 4: GARDEROBE. Der Eingang, der verschiedenen Bedürfnissen gerecht wird. Die Modularität und Kombinierbarkeit ist die Stärke von CINQUANTA3: Verschiedene modular aufgebaute Elemente ermöglichen eine individuelle Einrichtungsplanung und bieten eine Lösung für jedes Zuhause.  CINQUANTA3 NEU bei  Möbelhaus Wallnöfer in Naturns.
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Imker meistern digitale Hürden

  • Vorspann: Die Digitalisierung hat ihre Tücken. Imker im Bezirk Obervinschgau kämpften am 13. September 2025 im Gemeindesaal von Schluderns sage und schreibe zwölf Stunden lang zusammen mit ehrenamtlichen Computerfachleuten um die verpflichtende digitale Eintragung in den Einheitsschalter für gewerbliche Tätigkeiten SUAP.
  • Dachzeile: Spezial-Landwirtschaft
  • Redakteur: Magdalena Dietl Sapelza
  • Redakteur Bild:

Es war ein zwölfstündiger Mammutkurs, den ein Dutzend Imker am 13. September 2025 zusammen mit den Computerfachleuten Mirko Stocker, Heiko Hauser, Christian Schwarz und Andreas Oberhofer absolvierten. Es ging dabei um die Eintragung in den Einheitsschalter für gewerbliche Tätigkeiten SUAP. „Wer das nicht schafft, darf seinen Honig nur an Familienmitglieder abgeben, die auf dem Familienbogen vermerkt sind“, erklärt Stocker, der selbst Imker ist. Das heißt, ohne SUAP-Eintragung dürfen die Imker/der Imkerin den Honig laut Gesetz nicht mehr an Dritte verkaufen. Früher genügte eine schriftliche DIA-Meldung im Gemeindeamt. Doch diese Zeiten sind vorbei. Die neue vorgeschriebene digitale Eintragung überfordert die meisten Imkerinnen und Imker. Deshalb organisierte der Obmann des Imkerbezirkes Obervinschgau Othmar Patscheider in Absprache mit Mirko Stocker das Treffen mit den Computerfachleuten im Gemeindesaal. Diese sind mit der digitalen Welt bestens vertraut und haben bereits unzählige Computerkurse geleitet.
Doch die Hürden für diese SUAP-Eintragung haben selbst die „Digital Profis“ überrascht und vor große Herausforderungen gestellt. Denn für die digitale Meldung sind ein elektronischer Personalausweis (CIE), eine PEC-Mailadresse, eine digitale Signatur und die dazugehörigen Apps und Accounts erforderlich. Die „Digital-Profis“, begleiteten die Imker einzeln und mit der notwendigen Diskretion Schritt für Schritt durch die äußerst komplizierte Online-Prozedur. „Man bleibt ständig hängen, muss laufend Details suchen und bei den einzelnen Schritten immer wieder neu erklären, dass ICH ICH bin, sagt Stocker. Und so mancher Imker stellte sich die Frage: Wer hat sich das hochkomplizierte Konstrukt denn ausgedacht?
Nach zwölf Stunden hatten die Teilnehmer die digitalen Hürden endlich überwunden und die Eintragung geschafft. Alle waren erleichtert und froh darüber. Patscheider bedankt sich bei den „Digital Helfern“, die den Imkern unentgeltlich mit sehr viel Kompetenz und Geduld geholfen hatten. „Es war uns wichtig, die Mitglieder mit ihrer SUAP-Meldung und der dazu notwendigen und für viele Imker nicht nachvollziehbaren Bürokratie nicht allein zu lassen“, so Patscheider. Ein Teilnehmer meinte dankend: „Ohne diese geballte Unterstützung hätten wir diese Meldung nicht geschafft.“ Patscheiders Sorge ist, dass ältere Imker die Prozedur nicht auf sich nehmen und aufgeben. „Denn jeder muss heute ein Computerspezialist mit eigener Sekretärin sein“, meint er.
Der Imkerbezirk Obervinschgau hat 235 Mitglieder. Patscheider spricht von einer normalen Honigernte 2025. Diese war teilweise von Melezitosen-Honig, bekannt als Lärchenhonig, beeinflusst, der sich beim Schleudern nicht aus den Waben entfernen lässt. Unmut herrsche in Imkerkreisen wegen des vorgeschriebenen Tierwohlkurses mit anschließender Prüfung.
Diese wird vom Beratungsring Berglandwirtschaft BRING organisiert und verpflichtet die Teilnehmer zur Mitgliedschaft.

Auch der Südtiroler Imkerbund muss sich mit der digitalen Welt beschäftigen und hat ein neues Computer System installiert. Dieses wird den Vinschger Imkern am Freitag, 24. Oktober 2025 um 19.30 Uhr in den Räumen der VIP in Latsch vorgestellt.

SUAP - digitale Schnittstelle zwischen Unternehmer und Verwaltung:
Der Einheitsschalter für gewerbliche Tätigkeiten (SUAP) dient als Schnittstelle zwischen Unternehmen und öffentlicher Hand. Das Gesetz (D.P.R. 160/2010) beschreibt es sinngemäß wie folgt: Der Einheitsschalter ist für die Antragsteller die einzige Anlaufstelle für alle Verwaltungsangelegenheiten, die ihre Gewerbetätigkeit betreffen. Diese Anlaufstelle gibt eine einzige und prompte Antwort, stellvertretend für alle anderen öffentlichen Verwaltungen, die in das Verfahren involviert sind. Weitere Informationen zur SUAP-Meldung sind im Rundschreiben des Südtiroler Imkerbundes nachzulesen: www.suedtirolerimker.it/img/info-suap-meldung.pdf

Impressionen von Gianni Bodini 17-2025

  • Dachzeile: Foto

Sonnentag. Darf man einen Regenbogen schenken? Ich weiß es nicht und im Zweifel gebe ich gleich zwei weiter.
Das Bild ist nicht neu, aber immer noch frisch und so ein Glücks-Augenblick muss geteilt werden.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it

Impressionen von Gianni Bodini 18-2025

  • Dachzeile: Foto
  • Redakteur: Gianni Bodini
  • Redakteur Bild:

So klein aber... Auch hier, am Fuße der Königsspitze können wir sehen, wie winzig wir sind. (links im Bild)
So wie der Borkenkäfer, der, obwohl er so klein ist, ganze Wälder vernichten kann.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it

Impressionen von Gianni Bodini 19-2025

  • Dachzeile: Foto
  • Redakteur: Gianni Bodini
  • Redakteur Bild:

Dialog. Im Schlandrauntal, nicht weit von der Kortscher Alm, steht im Mittelpunkt der einsame Baum in
harmonischem Dialog mit der imposanten Umgebung. Ein schönes Beispiel von natürlicher Landschaftsarchitektur.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it

Impressionen von Gianni Bodini 20-2025

  • Dachzeile: Foto
  • Redakteur: Gianni Bodini
  • Redakteur Bild:
  • Weitere Fotos - 1:

Am Kleinen Angelus Ferner. Für mich ist der regelmäßige Besuch in das wunderschöne Zaytal wie eine Wallfahrt geworden. Das Bild oben stammt aus dem Jahre 2005 und das Bild unten wurde am 15. September 2025 gemacht.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it

Impressionen von Gianni Bodini 21-2025

  • Dachzeile: Foto
  • Redakteur: Gianni Bodini
  • Redakteur Bild:

Herbst. Über Nacht hat die Natur, wie ein Wunder, ihre Garderobe gewechselt: kurzlebig, bunt, auffallend, aber nie kitschig. Eine andere Verwandlung, eigentlich ein wahres Wunder, findet im Dunkeln statt: die Trauben werden zu Wein!
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it

Invasive Neophyten - Samenausreifung verhindern

  • Dachzeile: Natur&Landschaft
  • Redakteur: Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Bruno von Köln, 11.Oktober 2025
  • Weitere Fotos - 1: Südafrikanisches Greiskraut
  • Weitere Fotos - 2: Kanadische Goldrute
  • Weitere Fotos - 3: Drüsiges Springkraut
  • Weitere Fotos - 4: Riesen-Bärenklau
  • Weitere Fotos - 5: Japanischer Staudenknöterich
  • Weitere Fotos - 6: Robinie

Invasive Neophyten sind jüngst oder neu eingewanderte Pflanzen, welche sich stark vermehren und als konkurrenzstarke Arten einheimische Pflanzenarten von ihren Standorten verdrängen. Deshalb wirken sich invasive Neophyten negativ auf Ökosysteme aus.
Thomas Wilhalm, der Kustos für Botanik am Südtiroler Naturmuseum in Bozen, Leo Hilpold, der Amtsdirektor im Südtiroler Landesamt für Natur, und weitere Botaniker haben für unser Land bisher 2.875 Arten von Farn- und Blütenpflanzen erfasst. 2.195 Arten gleich 76,5% werden als heimisch eingestuft. 23,5% (680 Arten) werden als Neophyten geführt. Als Stichdatum für die Bezeichnung als Neophyt wird dabei das Jahr 1492 herangezogen, also das Jahr der Entdeckung Amerikas von Europa aus.
Stand 2014 werden 32 Arten der Neuankömmlinge unter den Pflanzen in Südtirol zu den invasiven Neophyten gezählt. Sechs davon stelle ich im heutigen Beitrag vor. Von diesen Arten sollte man möglichst die weitere Verbreitung verhindern. Dies kann bei den krautigen Arten durch Ausreißen der Pflanzen oder durch das Abmähen geschehen. Wer die Ausreifung der Samen von invasiven Neophyten verhindert, leistet einen Beitrag zum Erhalt der pflanzlichen Vielfalt.
Das Schmalblättrige oder Südafrikanische Greiskraut (Senecio inaequidens) ist ein mehrjähriger Vertreter der Korbblütler. Es wurde über die Schafwolle eingeschleppt. Erste Meldungen aus der Provinz Trient sind ab 1975 bekannt. Die gelb blühende Pflanze wächst an Straßenrändern, Bahndämmen, Brachflächen, Weiden und Flussufern und hat sich besonders auch am Mittelvinschgauer Sonnenberg verbreitet. Die Pflanze kann Weideland und landwirtschaftliche Flächen beeinträchtigen, da sie für das Vieh giftig ist. Mit seinen zahlreichen Blüten erzeugt es viel Nektar und spielt auch als Trachtpflanze eine bedeutende Rolle. Die Pflanzenart enthält aber Pyrrolizin-Alkaloide und ist auch für die Bienen hoch giftig. Besonders auch Pferde reagieren sensibel. Der Kontakt mit der Pflanze kann auch für den Menschen gesundheitsschädlich sein. Das Forstinspektorat Schlanders hat bei den Annenberger Böden oberhalb Goldrain und Latsch Versuche unternommen, den aggressiven Neophyten zurückzudrängen. Dabei wirkt Ausreißen besser als Abmähen.
Die Kanadische Goldrute (Solidago canadensis) gehört ebenfalls zu den Korbblütlern und ist ein aggressiver Neophyt in unseren Gärten. Sie kann aber auch in Wiesen eindringen, deren Bewirtschaftung aufgelassen wurde. Die Verbreitung erfolgt durch flugfähige Samen, die mit bis zu 12.000 Stück pro Spross in großer Zahl ausgebildet werden und weite Strecken transportiert werden. Die Pflanze bildet zudem auch eine große Anzahl von Wurzelsprossen aus und kann sich dadurch auch vegetativ und flächig weiter ausbreiten. Auch kleine Wurzelbruchstücke wachsen zu ganzen Pflanzen heran. Wer einen Beitrag zur Reduzierung dieses invasiven Unkrautes leisten will, sollte in seinem Pflegebereich die Pflanzen ausreißen, möglichst, bevor sie die Tausenden Samen streuen.
Das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera) gehört zur Familie der Balsaminengewächse und wächst massenweise und schon bestandsbildend entlang von Kanälen, Wasserläufen, Eisenbahntrassen und in Auwäldern und verdrängt dort die Krautfluren der Brennessel. Die flächigen reinen Bestände des Drüsigen Springkrautes führen zu einer Verarmung der einheimischen Pflanzenwelt am entsprechenden Standort. Das Springkraut ist einjährig, hinterlässt im Spätherbst einen pflanzenfreien, kahlen Boden und leistet somit der Erosion Vorschub. Zur Samenverbreitung hat es einen Schleudermechanismus: Die reifen, keulenförmigen Samenkapseln platzen bei dem geringsten Druck oder einer Erschütterung, wie etwa durch einen Regentropfen oder eine Berührung explosiv auf und schleudern die Samen bis zu sieben Meter weit. Davon leitet sich auch der Name Springkraut ab.
Der Riesen-Bärenklau (Heracleum mantegazzianum), auch bekannt als Herkulesstaude, ist eine mehrjährige krautige Pflanze aus der Familie der Doldenblütler Ursprünglich aus dem Kaukasus stammend, wurde er als Zierpflanze nach Europa und Nordamerika eingeführt und hat sich mittlerweile in vielen Gebieten als invasive Art etabliert. Der Riesen-Bärenklau wächst bevorzugt in feuchten Umgebungen, wie an Flussufern, in Wäldern, auf Wiesen und in gestörten Bereichen wie Straßenrändern. Er verbreitet sich schnell durch Samen, die durch Wasser oder Wind transportiert werden können. In Südtirol wurde man erst 2005 auf die Herkulesstauden aufmerksam, als in Reinswald im Sarntal größere Gruppen mit zahlreichen Individuen entdeckt wurden. Der Saft des Riesen-Bärenklaus enthält chemische Verbindungen, welche die Haut extrem lichtempfindlich machen und schwere Verbrennungen sowie Blasen verursachen können. Der Kontakt mit dem Saft, gefolgt von Sonnenexposition, kann schmerzhafte und langanhaltende Folgen hervorruft. Die Kontrolle des Riesen-Bärenklaus erfordert Vorsichtsmaßnahmen. Das Ausstechen der Pfahlwurzeln im Frühjahr ist dabei noch eine einfache Methode. Wenn sich im Hochsommer bereits Blütendolden gebildet haben, müssen diese vor der Samenreife abgeschnitten und entsorgt werden. Es ist wichtig, Schutzkleidung zu tragen, um den Kontakt mit dem Saft zu vermeiden. Seit 2007 werden von der Abteilung Forstdienst Maßnahmen zur Eindämmung des Riesen-Bärenklaus durchgeführt.
Der Japanische Staudenknöterich (Fallopia japonica) gehört zur gleichnamigen Familie der Knöterichgewächse. Er wurde aus Unwissen öfters als schnellwüchsiger Sichtschutz und Immissionshecke gepflanzt, ist aber ebenfalls ein wuchernder Invasor mit weißen Blütenständen und meterlangen Jahrestrieben an Zäunen oder anderen Stützgerüsten. Ursprünglich stammt er aus Ostasien und wurde im 19. Jahrhundert als Zierpflanze nach Europa und Nordamerika eingeführt. Der Japanische Staudenknöterich bevorzugt feuchte, nährstoffreiche Standorte wie Fluss- und Bachufer, Straßenränder, Bahndämme, Gärten und brachliegende Flächen. Dabei bildet er dichte Bestände, die andere Pflanzen vom Licht und von der Nährstoffversorgung aussperren. Er verbreitet sich sowohl vegetativ durch unterirdische Ausläufer als auch durch Samen. Ein kleines Rhizomstück kann ausreichen, um eine neue Pflanze zu etablieren. Im Trentino begann die natürliche Ausbreitung dieser Art gegen Ende der 1980er Jahre vor allem im zentral- bis westlichen Bereich der Provinz. Nach Südtirol kam sie wenig später über das Etschtal/Unterland und besiedelt nun mit Vorliebe feuchte, tiefergelegene Standorte entlang der Haupttäler.
Als Baumart sei noch die Robinie (Robinia pseudoacacia) angeführt. Sie ist auch unter dem Namen Falsche Akazie bekannt. Die Robinie ist ein sommergrüner Baum aus der Familie der Schmetterlingsblütler und stammt ursprünglich aus Nordamerika. Sie wurde weltweit als Zier- und Forstbaum eingeführt und hat sich in vielen Regionen als invasive Art etabliert. Sehr anpassungsfähig, wächst die Robinie auf vielen verschiedenen Standorten von trockenen und sandigen Böden, über Wald- und Straßenränder bis auf Brachflächen. Sie gedeiht sowohl in nährstoffarmen als auch in gut drainierten Böden. Dabei ist sie sehr trockenresistent. Sie verbreitet sich weit durch Samen und Wurzelausläufer. Als genügsame Pionierpflanze besiedelt sie schnell offene Böden und konkurriert besonders im Niederwald die heimischen Baumarten wie Mannaesche, Hopfenbuche, Flaumeiche und Kastanie. Die Robinie wird wegen ihres harten und dauerhaften Holzes geschätzt. Sie wird auch für die Bodenerosion und zur Wiederaufforstung genutzt. Zudem gilt sie als wertvoller Nektarspender für Bienenweiden.

Keinen Einblick?

  • Dachzeile: Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart
  • Redakteur: von Erwin Bernhart
  • Redakteur Bild:

Arnold Schulers Politkarriere wird künftig wohl auch mit der Hunde-DNA in Verbindung gebracht werden. Kürzlich wurde dieses per lege eingeführte Hunde-DNA-Kataster wieder abgeschafft. Immerhin hatten die Besitzer von 10.000 Hunden den DNA-Fingerabdruck ihres Lieblings abnehmen und in das Register eintragen lassen. In Südtirol gibt es aber rund 40.000 Hunde. Die Überlegung, Hunde aufgrund ihres DNA-Profils ausfindig machen zu können, ist auf jenem Mist gewachsen, endlich der unsäglichen Hundehaufen Herr zu werden. Gelungen ist das nicht. Schuler musste in der Neuen Tageszeitung kürzlich zugeben, dass er die Sache unterschätzt habe. Die DNA verräumt hat der neue Landwirtschaftsassessor Luis Walcher. Und der will eine Hundesteuer, die in der Vergangenheit schon mal da war, aber wieder abgeschafft worden ist. Das ist ein völlig anderer Ansatz. Bürger, Bauern und Bürgermeister:innen sind interessiert daran, dass die Hundescheiße von Wegesrändern, von Stegen und Steigen, von Wiesen und Äckern bestenfalls verschwindet. Mit einem funktionierenden DNA-Ansatz hätten Hund und Hundebesitzer über die Hundehäufchen ausfindig gemacht werden sollen, Herrchen oder Frauchen dann bestraft werden können. Nun soll mit Geld über eine Hundesteuer den Gemeinden schmackhaft gemacht werden, den Hundekot zu verräumen. Walcher bemüht sich also indirekt um einen neuen Beruf in den Gemeinden. Den Namen dafür? Den überlassen wir den Leser:innen.


Krautwochen vom 18. Oktober bis zum 2. November 2025 in Laas

  • Dachzeile: Spezial
  • Redakteur: Angelika Ploner
  • Redakteur Bild:

Die Kaufleute und Gastwirte bilden in Laas eine Aktionsgemeinschaft mit vielen kreativen Köpfen. Und weil Laas die Heimat vom Kobis ist, organisieren genau diese kreativen Köpfe jedes Jahr die Krautwochen. Zusammen mit der Marille ist das Kraut der kulinarische Schatz hier. „Es gibt viele Kräuter, aber nur ein Kraut, und das ist das Sauerkraut“, so lautet ein bäuerliches Sprichwort. Sauerkraut liefert viel Wertvolles. Es liefert viel Vitamin C, fördert die Bildung positiver Darmbakterien, ist reich am Vitamin B 12, versorgt uns mit Vitamin B 6, mit B 3, mit reichlich Folsäure, mit Zink und Magnesium. In Laas weiß man die kulinarischen Schätze hochleben
zu lassen und Flair in das Marmordorf zu zaubern. Während der Krautwochen sind das lustige und vor allem kreative Krautgestalten im ganzen Dorf.

1. Im Gasthaus Sonneck in Allitz geben die Sonne und die Saison den Ton an. Zu den Krautklassikern beim Hebs zählen etwa die Krautrahmsuppe oder die Krautschlutzer. Serviert werden beim Törggele-Krautmenü: Kürbiscremesuppe und Gerstsuppe, die Schlachtplatte mit Knedl und Kraut, Keschtn und Kropfn. Vorbestellung erwünscht

2.Im Gasthof Zur Sonne in Laas werden saftige Krautknödel, leckere Krauttaschen oder der beliebte Schlemmerteller mit Geräuchertem vom Schwein, Sauerkraut und Knödel serviert - besondere kulinarische Momente, die auf der Zunge zergehen.
Tischreservierung erwünscht.

3.In der Pizzeria Odler hat - neben den Klassikern und bewährten Pizzas - während der Krautwochen das Laaser Kraut in leckeren Krautpizzas seinen schmackhaften Auftritt. Alle schmackhaften Pizzas sind weitum bekannt und geschätzt.

 

Info

TIPP: Oktobermarkt am Marktplatz
am Donnerstag, 24. Oktober von 8 - 14 Uhr.
Der gesellige Treffpunkt nach eingebrachter Ernte!

 

Attraktive Herbstangebote gibt es bei
Cafè Greta - der Herbst steht ganz im Zeichen der Kastanie
Despar Kofler - Angebote auf Sauerkrautsorten im Glas
Hofladen Lechner - beim Kauf von drei Produkten gibt es ein kleines Überraschungsgeschenk
Insr Lodn - auf alle lagernden Einkauftrollys 10% Skonto
Konfektion Stecher - beim Kauf einer Winterjacke gibt es den passenden Schal als Geschenk
Konsum Laas - 20% Rabatt auf Kindermode und 15 % auf Ölmotivkerzen
Lottobar - Herbstgetränke
Metzgerei Muther - 10% Skonto auf Selchfleisch
Naturwerk - großes Thema Kränze
Schuh Spechtenhauser - bei einem Einkauf ab 100 Euro gibt es stylische Socken als Geschenk dazu
Salon Carmen - kostenlose Kopfhautanalyse nur mit Terminvereinbarung
Herbstzauber bei Venustis mit vielen Angeboten und Ideen

 

WORKSHOP
GEMÜSE FERMENTIEREN
mit Luzia Berger

am Montag, 20. Oktober von 19 - 21:30 Uhr
im Josefshaus Laas

Mitzubringen
1 Schneidebrett
1 Messer
2 Bügelgläser
Anmeldung bis Sonntag, 19.10.2025 unter 340 6728166
Unkostenbeitrag 10 Euro

Oh, condono mio!

  • Dachzeile: Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart
  • Redakteur: von Erwin Bernhart
  • Redakteur Bild:

Der Stauder Harald von der SVP und der Angelo Gennacaro von der La Civica haben Gäste als mögliche Botschafter Südtirols entdeckt. Dazu müsse man den Gästen Infomaterial in die Hand drücken. Die beiden haben einen Beschlussantrag in den Landtag gebracht, der in diese Richtung gehen soll. Eines wird dabei offenkundig: Weder Stauder noch Gennacaro haben Einblick in den derzeitigen Stand der Wissensvermittlung an die Gäste. Im Land sind nämlich hochqualifizierte und begeisterte Fremdenführer unterwegs, die in vielen Zungen Gästen, die das wollen, Land, Leute und Kultur näher bringen. Zudem müsste die Landesverwaltung schon längst die Prüfung für Fremdenführer neu ausschreiben und durchführen. Eine solche Ausschreibung hat es vor zwei Jahren schon gegeben. Diese Ausschreibung der Prüfung ist dann an einem Rekurs ausgerechnet von Seiten des nationalen Fremdenführerverbandes gescheitert. Offensichtlich haben weder Stauder noch Gennacaro von diesem Missstand Kenntnis. Sonst hätten sich die beiden Politiker wohl für eine neuerliche Prüfungs-Ausschreibung eingesetzt und diesen Weg der Wissensvermittlung unterstützt. Im Vinschgau etwa wurde ein groß angelegter Kurs für Fremdenführer abgehalten, mit Interreg-Geldern teilfinanziert, und mit der Zusicherung auf eine Landesprüfung abgeschlossen. Angeregt hatten diesen Kurs die Tourismusvereine des Vinschgaus, wohl wissend, dass Gäste durch qualifizierte Führungen viel mehr Südtirol - dessen Kunst und Kultur, dessen Gesellschaft und Wirtschaft und auch dessen politischen Werdegang - mit nach Hause nehmen und so vielleicht auch ein bisschen „Botschafter Südtirols“ werden.


Schulanfang Tipps

  • Vorspann: Am Montag, den 8. September 2025 beginnt das heurige Schuljahr. Für einige Kinder ist es das erste Schuljahr. Hier einige Tipps zum Schulstart – für Kinder und für Eltern.
  • Dachzeile: Spezial: Schulanfang

Die Schule geht looooos....

#1  Vorbereitung: Bitte nicht übertreiben!

Schon im letzten Kindergartenjahr quält viele Eltern die Frage: Ist mein Kind fit für die Schule? Wird es den neuen Herausforderungen gewachsen sein? Das ist völlig normal, aber man muss sein Kind nicht mit diesen Sorgen konfrontieren – schließlich soll es sich unvoreingenommen und uneingeschränkt auf das Leben als Schulkind freuen dürfen. ExpertInnen raten davon ab zum Beispiel daheim schon das Rechnen und Schreiben zu üben.

 

#2  Guter Schulstart: Auch Selbstständigkeit will gelernt sein

Der Schritt vom Kindergarten in die Schule ist ein großer in Sachen Selbstständigkeit und kann anfangs eventuell etwas überfordern. Da wird schon mal ganz gerne das ein oder andere vergessen. Das mag vielleicht die Nerven etwas strapazieren, ist aber kein Grund für eine Strafpredigt oder ähnliches.

 

#3  Guter Schulstart: Alltagsstruktur

Eine der großen Herausforderungen in den ersten Wochen: Einen neuen Rhythmus finden. Hier kann die Einführung von Ritualen helfen. Nach dem Mittagessen erst mal eine halbe Stunde Nichtstun, dann die Hausaufgaben machen und raus zum Spielen. Oder vielleicht auch genau andersrum? Jeder muss seinen eigenen Rhythmus finden.

 

#4  Hausaufgaben: Fester Bestandteil des Nachmittags

Eine lästige Pflicht für viele Kinder sind die Hausaufgaben. Schließlich muss man die ganze Zeit still sitzen und sich auf eine Aufgabe konzentrieren. Gar nicht so leicht! Dabei ist die Unterstützung von Mama, Tata oder Oma und Opa natürlich erlaubt – aber übertreiben sollte man es dennoch nicht, auch wenn es nur gut gemeint ist. Denn ein wichtiger Lernschritt im ersten Schuljahr ist, dass jeder Fehler macht. Das gehört nun mal dazu. Nach den Hausaufgaben am besten Schreibtisch aufräumen und Schultasche für den nächsten Tag packen. Denn Ordnung ist das halbe Leben.

 

#5 Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen

Kritik einzustecken fällt selbst Erwachsenen oft schwer – für Kinder ist das also eine echte Herausforderung. Wurde im Kindergarten meist selbst das Gekritzel noch hochgelobt, hagelt es in der Schule schon bald nach Schulanfang immer häufiger Kritik: Die Schrift ist nicht ordentlich genug, das Arbeitsblatt wurde leider zu Hause vergessen und die zwei Fehler beim Rechnen bringen dem Kind einen traurigen Smiley als Hefteintrag ein. Damit klar zu kommen, ist erst mal schwierig.

 

#6  Guter Schulstart: Bitte kein Leistungsdruck

Schulkinder beginnen schnell, sich mit anderen zu vergleichen. Und auch in Gesprächen zwischen Eltern wird oft erfragt, was die anderen schon alles können. Zurückhaltung ist hier angesagt.

 

#7  Bleib cool!

Das Kind zappelt bei den Hausaufgaben nervös auf seinem Stuhl herum und kann sich einfach nicht konzentrieren? Oder beim Schreiben werden Buchstaben einfach ausgelassen und viele Fehler gemacht... Gelassen bleiben. Die meisten Probleme erledigen sich nämlich ganz von selbst.

Schulers Polit-DNA

  • Dachzeile: Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart
  • Redakteur: von Erwin Bernhart
  • Redakteur Bild:

Arnold Schulers Politkarriere wird künftig wohl auch mit der Hunde-DNA in Verbindung gebracht werden. Kürzlich wurde dieses per lege eingeführte Hunde-DNA-Kataster wieder abgeschafft. Immerhin hatten die Besitzer von 10.000 Hunden den DNA-Fingerabdruck ihres Lieblings abnehmen und in das Register eintragen lassen. In Südtirol gibt es aber rund 40.000 Hunde. Die Überlegung, Hunde aufgrund ihres DNA-Profils ausfindig machen zu können, ist auf jenem Mist gewachsen, endlich der unsäglichen Hundehaufen Herr zu werden. Gelungen ist das nicht. Schuler musste in der Neuen Tageszeitung kürzlich zugeben, dass er die Sache unterschätzt habe. Die DNA verräumt hat der neue Landwirtschaftsassessor Luis Walcher. Und der will eine Hundesteuer, die in der Vergangenheit schon mal da war, aber wieder abgeschafft worden ist. Das ist ein völlig anderer Ansatz. Bürger, Bauern und Bürgermeister:innen sind interessiert daran, dass die Hundescheiße von Wegesrändern, von Stegen und Steigen, von Wiesen und Äckern bestenfalls verschwindet. Mit einem funktionierenden DNA-Ansatz hätten Hund und Hundebesitzer über die Hundehäufchen ausfindig gemacht werden sollen, Herrchen oder Frauchen dann bestraft werden können. Nun soll mit Geld über eine Hundesteuer den Gemeinden schmackhaft gemacht werden, den Hundekot zu verräumen. Walcher bemüht sich also indirekt um einen neuen Beruf in den Gemeinden. Den Namen dafür? Den überlassen wir den Leser:innen.


Tartscher Bichl - Kultureller Blickpunkt

  • Vorspann: Der sagenumwobene Tartscher Bichl, ein aus weiter Ferne sichtbares Wahrzeichen im Zentrum des Oberen Vinschgau, ist Schauplatz einer einmaligen Kunstausstellung. Zur Zeit findet in der St. Veit Kirche, im Rahmen der Ausstellungstrilogie „+/- FOLK“, die Ausstellung „Hofer Hofer +/- Karl Plattner“ statt. Organisiert wurde sie von Othmar Prenner, kuratiert wird sie von Daniel Costa.
  • Dachzeile: Kultur
  • Weitere Fotos - 1: Daniel Costa, Othmar Prenner und Kurt Hofer
  • Weitere Fotos - 2: Grundidee zum Plattnerbild von Kurt Hofer
  • Weitere Fotos - 3: Kurt Hofer und Jörg Hofer vor der Installation „Karl Plattner in Memoriam“
  • Weitere Fotos - 4: Jörg Hofer und sein Bild „Karfreitag“
  • Weitere Fotos - 5: „Dünnes Eis“ von Jörg Hofer
  • Weitere Fotos - 6:  Kurt Hofer mit seinem Hirtenhemd
  • Weitere Fotos - 7: Hirtenhemd von Kurt Hofer

Das Plattnerbild

Ursprünglich war Karl Plattners bedeutendes Gemälde „Die Beweinung Christi“ von der Kirche Maria Schnee in Alsack als Leihgabe für die Ausstellung der beiden Vinschgauer Künstler Jörg Hofer und Kurt Hofer fest eingeplant. Es wäre für beide eine Ehre gewesen, vom großen Plattner begleitet zu werden. Leider ist es nicht dazu gekommen und so schuf man in kurzer Zeit ein „Ersatzbild“.
Das Bild wurde von Othmar Prenner und Daniel Costa in originaler Größe nachgebaut. Der Hintergrund mit den vernagelten Brettern soll die Vinschger Landschaft auf eine übersetzte und abstrakte Art darstellen. Eine Stele von Jörg Hofer stellt den toten Sohn dar.
„Eigentlich ist es ein Landschaftsbild. Als ich Plattners Gemälde in Alsack sah, die Farben mit den weißen Flecken, da habe ich sofort einen Bezug zu Plattner gefunden und mich für dieses Bild entschieden“, sagt Jörg Hofer.
Die herabhängende Leinwand von Kurt Hofer stellt die trauernde Mutter dar. Auf der Leinwand ist über dem Gehöft die eingehüllte Leiche eines Jünglings zu sehen. Unten links, hinter dem Hof, liegen die Schlüssel für die Erlaubnis die Pietà auszustellen. In der Astgabel eines Baumes sitzt eine Elster und beobachtet das Geschehnis.
Kurt Hofer erzählt: „Als ich mit Jörg Hofer zur Kapelle nach Alsack fuhr, hatte ich bei der Besichtigung des Gemäldes von Karl Plattner versprochen, mich in meinem Atelier in Schlanders damit auseinander zu setzen. Will ich nun aber die Wahrheit sagen, so fühlte ich mich 4 Wochen lang einfach überfordert. Erst am Tag bevor ich das Ding nach St. Veit brachte, war ich zufrieden, aber mehr, weil ich es besser nicht konnte“.
Die zusammengefaltete, in Türkisblau gehaltene Leinwand, beinhaltet die Erzählung über das abwesende Gemälde Karl Plattners. Kurt Hofer nennt es: „Eine Erinnerung in verwehten Gedanken, oder mein Gefühl in Bildern an dem Tag, als ich mit Jörg Hofer zum Plattner nach Maria Schnee unterwegs war“.

 

Jörg Hofer und Kurt Hofer

Beiden, als „Einheimische Künstler“, bedeutet es viel, in der St.Veit Kirche am Tartscher Bichl anwesend zu sein. Beide sind im Vinschgau geboren und aufgewachsen. Sie haben ähnliche kulturelle Wurzeln und die Sage vom Tartscher Bichl ist ihnen wohlbekannt.
Nun treffen sich hier zwei Persönlichkeiten, deren Werk unterschiedlicher nicht sein könnte. Aber gerade dies erzeugt das Gefühl einer einmaligen Spannung in der ganzen Geschichte.

Jörg Hofer, ausgebildet an der Akademie der bildenden Künste in Wien in der Meisterklasse des bekannten Tiroler Malers Max Weiler, steht für eine über viele Jahre hochentwickelte Malerei. Das faszinierende Farbspiel seiner Pigmente, auf dem eigens dafür entwickelten Malgrund Marmorsand, trägt seine unverkennbare Handschrift. Er erzählt: „Eigentlich wollte ich heuer nicht mehr mitmachen. Ich war ja schon letztes Jahr an der Ausstellung „wärme dich das feuer brennt“ im Bunker 23 beteiligt. Aber die Veitskirche wollte ich mir nicht entgehen lassen. Die Fresken in den Kirchen und Klöstern haben mich schon immer fasziniert. Mir waren die alten Räume immer wichtig und St. Veit ist ein wunderbarer Raum. Wenn der Raum und das Bild passen, dann passt es für mich“.

Kurt Hofer ist als Künstler schwierig einzuordnen. Er ist ein Suchender, der nicht zuletzt durch seine Aufenthalte als Hirt im Berg zum erzählenden Künstler ausgereift ist. Geprägt hat ihn die Auseinandersetzung mit der Fluxus-Bewegung in den 80er Jahren. Kurt Hofer entstammt der Malklasse des Florentiner Meisters Goffredo Trovarelli. Die herkömmliche Malerei jedoch hat er verlassen und sich einer eigenen Art von Kunst und Denken zugewandt, was er als unentbehrliches Eigentum beschreibt. „Meine eigenen Dinge zu haben, zu sehen, wie sie geboren werden und zu mir gehören, ist mein Reichtum“, sagt er.
Was Kurt Hofer in St. Veit zeigt, spricht aus seiner Vergangenheit und tendiert zwischen Aktionismus, visueller Poesie und Spurensicherung. Es sind neuere Versuche, mit meist ausgedienten, gebrauchten Materialien, die er in stille, erzählende Kreaturen verwandelt.
„Meine Bezugspunkte, der Berg, die Landschaft im Hinterland: Ich brauche nicht um die halbe Welt zu reisen, um mich selbst zu suchen. Meine künstlerische Sprache ist hier. Und jetzt, nach all den Jahren, ergibt sich endlich die Möglichkeit, ein paar wahre Arbeiten, gerade hier, an diesem besonderen Ort zu zeigen“, sagt er, und fügt hinzu: „Ich fühle mich geehrt“.

Tipps Schulanfang

  • Dachzeile: Spezial-Schulanfang

Der Weg zur Schule - Sicherheit geht vor
Damit das Kind sicher zur Schule kommt, sollte es gut auf den Schulweg vorbereitet werden, indem der Schulweg mit ihm mehrmals abgegangen wird. Erstklässler sind mit dem Straßenverkehr anfangs überfordert. Grundsätzlich gilt: Der schnellste Weg ist nicht immer der sicherste.

Guter Schlaf
Schulanfänger sollten möglichst immer zur gleichen Zeit und nicht zu spät ins Bett gehen. In einem gut belüfteten Kinderzimmer schläft das Kind gut.

Ein gesundes Frühstück ist die Basis jeden Lernens.
Denn mit leerem Magen lässt die Konzentrationsfähigkeit nach. Als ideale Pause bezeichnen Ernährungsexperten immer wieder den Apfel, weil er leicht verdaulich ist, schnell Energie liefert und Mineralstoffe und Spurenelemente enthält, welche die geistige Arbeit unterstützen. Pausenbrote sollten
möglichst aus Vollkorn sein.

Die richtige Schultasche
Gute Schultaschen haben wenig Eigengewicht, denn sie werden ohnehin mit Büchern und Heften bepackt. Kinder sollten nämlich maximal zehn Prozent ihres Körpergewichtes am Rücken tragen. Die Tasche muss gut sitzen. Sie soll beim Tragen dicht an beiden Schulterblättern anliegen, während die abgerundete Unterkante vom Becken abgestützt wird. Die Tasche darf aber nicht drücken.

Vorfreude auf die Einschulung steigern
So wichtig wie die Schultasche und der Schulweg auch sind – zwei Dinge dürfen nicht fehlen, damit die Einschulung ein voller Erfolg wird: Schultüten und kleine Geschenke. Denn sie versüßen den Schulbeginn. Und ja, in die Schultüte gehört Süßes hinein.
In Maßen dürfen die Lieblingsschokolade, Bonbons oder Lutscher in die Tüte wandern. Großzügiger können Sie mit gesunden Knabbereien in der Zuckertüte sein. Nüsse, Müsliriegel oder Schulutensilien wie Spitzer, Farben, Radiergummi usw.

Hausaufgaben
Wie viel Unterstützung braucht mein Kind?. Ein leidiges Thema: Hausaufgaben. Als Eltern sieht man sich zuweilen in der Rolle des Helfers, der motiviert und kontrolliert. Das muss nicht sein: Kinder sind grundsätzlich für ihre Hausaufgaben allein verantwortlich. Hausaufgabenmachen müssen Kinder jedoch erst mal lernen und brauchen tatsächlich im ersten Schuljahr Unterstützung. Es ist jedoch nicht sinnvoll, Aufgaben abzunehmen oder ständig neben dem Kind zu sitzen. Ziel sollte sein, dass die Schüler ab der zweiten Klasse ihre Hausaufgaben selbst erledigen können.

Wasserbettmatratzen - Vorteile für die Kuh & Landwirt

  • Vorspann: Die in ihrem Anbindestall in Burgeis installierten Wasserbettmatratzen bieten den Kühen dank ihrer integrierten Wassertasche eine bequeme Liegefläche und einwandfreie Hygiene.
  • Dachzeile: Spezial-Landwirtschaft
  • Redakteur: Ludwig Fabi
  • Weitere Fotos - 1: Bilderreihe aus dem Einbau der Wasserbettmatratzen in Burgeis: Die Latexunterlagen bilden den ersten Aufbau – die Rohrleitungen sorgen für Abkühlung und Wärme. Die Wassertaschen werden befüllt, die neue Unterlage ist bezugsfertig.
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Für das Wohlbefinden und die Milchproduktion ist die Liege- und Stehqualität einer Kuh von entscheidender Bedeutung. Im Liegen zum Beispiel erhöht sich der Blutfluss im Euter um 25 bis 50 %. Wer seinen Tieren alle Chancen auf eine gute Milchproduktion geben will, muss ihnen daher ausreichend und qualitativ hochwertige Liege- und Stehplätze in Lauf-und Anhängeställen zur Verfügung stellen, welche zudem bequem und hygienisch sind. Das System Aquastar und Aquaclim von Bioret Agri, einem, Spezialisten für Tierhaltungsausrüstung hat deshalb Wasserbettmatratzen entwickelt, die all diese Vorteile vereinen. Dabei befindet sich auf einer 35 mm dicken Latexunterlage zusätzlich eine 70 mm dicke Wassertasche. Diese Beschaffenheit ermöglicht jeder Kuh, unabhängig von ihrem Körperbau ihre optimale Liege- und Stehposition zu finden. Gleichzeitig wird durch die Wassertasche der Druck auf den Körper homogen verteilt und Druckstellen vermieden. Die Vermeidung von Kompressionspunkten verbessert die Blutzirkulation und hat in der Folge positive Auswirkungen auf die Milchproduktion. Unabhängige Studien haben gezeigt, dass diese Matratzen im Vergleich zu herkömmlicher Einstreu die Liegezyklen der Tiere verlängert und so die Milchproduktion um 1 bis 3,5 Liter pro Tag steigert. Zudem hilft es, Hitzestress zu reduzieren, indem die Körperwärme der Tiere durch direkten Kontakt mit einer Wassertasche abgeführt wird. Die Folge ist längeres Liegen und Wiederkauen, welches wiederum die Durchblutung verbessert und so hilft, die Milchleistung auch bei hohen Temperaturen stabil zu halten. Diese gezielte Kühlung ist besonders vorteilhaft für trockenstehende und besamungsbereite Kühe, deren thermischer Komfort für eine erfolgreiche Reproduktion von entscheidender Bedeutung ist. Indem derAquaclim Up diese Tiere in einer optimalen Umgebung hält, fördert er die Fruchtbarkeit. Sobald die Kuh trächtig ist,unterstütztAquaclim die gesunde Entwicklung des trächtigen Kalbs und garantiert so die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der zukünftigen Produzentin.Für zusätzlichen Komfort sorgt das Pfirsichhaut-Finish der Matratzenoberfläche. Es schützt die Beine der Tiere vor dem Abscheuern, indem es die Reibung verringert.

Die erfrischende und saubere Lösung bei hohen Temperaturen
Die Wasserbettmatratzen bieten optimale Hygienebedingungen. So verfügt jede Wassertasche über ein Gefälle, welches den natürlichen Abfluss von Flüssigkeiten begünstigt. Dadurch wird die Reinigung der Matratzenoberfläche erleichtert und eine tägliche Zugabe von 300 g gehäckseltem Stroh reicht aus, um die Liegebox sauber zu halten.
Im Juli 2025 wurde dieses System europaweit erstmal in einem Landwirtschaftsbetrieb in Burgeis in einem Anbindestall eingebaut. Die Vorzüge haben den Inhaber Fabi Adrian überzeugt und da die alten Bodenmappen unbrauchbar geworden waren, musste nach einer neuen Lösung gesucht werden, um das Tierwohl und den Kuh-Komfort weiterhin zu gewährleisten. Was sich in Laufställen bereits bewährt hat, ist in einem Anbindestall eine absolute Neuheit. Da der Stall in Burgeis sehr warm ist, sind die Vorteile der Kühlung auch nicht unwesentlich.

Erste Eindrücke:
„Die Kühe scheinen es zu mögen“, meint der junge Landwirt, sie genießen die neue Unterlagen, indem sie wesentlich länger liegen und viel ruhiger geworden sind. Das wirkt sich auch auf die Milchleistung aus. So hat sich die Investition in das Wohlbefinden und den Komfort der Kühe ausgezahlt.“

Wie der Vinschgau schon vor 3.000 Jahren glänzte - Alpenkupfer

  • Dachzeile: Kultur
  • Redakteur: Bruno Telser

Wer im Vinschgau an Bergbau denkt, hat vielleicht die Laaser Marmorbrüche oder den historischen Erzabbau von Stilfs im Kopf. Die neuesten Forschungsergebnisse zeigen, der Vinschgau war bereits in der späten Bronzezeit ein bedeutendes Zentrum der Kupferproduktion – und das in einer Zeit, als hier noch keine Kirchen standen, sondern befestigte Höhensiedlungen und Schmelzöfen das Landschaftsbild prägten. Zwischen 2019 und 2021 untersuchte ein Archäologenteam unter Leitung von Thomas Koch Waldner aus Prad, nachdem am Prader Berg Schlacken gefunden wurden, das Gebiet rund um Stilfs, Prad und Laas. Das Ergebnis: Die Region war nicht nur ein entlegenes Nebental, sondern ein Knotenpunkt im prähistorischen Alpenhandel. Über den Reschenpass führte eine Verkehrsader, die Kupfer, Wissen und Kultur zwischen Nord- und Südalpen, Suddeutschland und Norditalien austauschte und dies wohl über 1500 Jahre lang. Bis die Römer kamen. Dann wurde daraus die bis heute bekannte Via Claudia Augusta.

Kupfer im Herz der Alpen

Die Spuren sind beeindruckend. Insgesamt wurden acht historische Bergbauareale und sechs prähistorische Schmelzplätze dokumentiert. Hier konnte mittels Bleiisotopenanalyse eine Nutzung bereits in der Bronzezeit nachgewiesen werden. Schmelzplätze wie jener in Gomagoi, Kaschlin oder am Prader Berg erzählen von einer jahrhundertelangen Tradition der Kupferverarbeitung. Die Radiokarbondaten anhand von Holzresten reichen teils bis ins 13. Jahrhundert v. Chr. zurück. Das Kupfererz – meist Chalkopyrit – wurde vor Ort, oder in der Nähe verhüttet. Die typischen Funde: Schlackenkuchen, Plattenschlacken und Prähistorische und bronzezeitliche archäologische Stätten im oberen Vinschgaufeiner Schlackensand, letzterer ein Abfallprodukt aus dem Recycling alter Schlacken. Die Verarbeitungstechnik war hochentwickelt, mit Röstbetten und Schmelzöfen, Nassaufbereitungsanlagen und mehrphasiger Nutzung der Schmelzplätze. So entstand Kupfer und Bronze, welche jener der damaligen Hochkulturen im östlichen Mittelmeerraum in nichts nachstand. Funde weit über den Alpenraum hinaus zeigen wie begehrt die verarbeiteten Metalle aus dem Alpenraum damals waren.

Die Höhensiedlung Kaschlin – Wohnen über dem Kupfer

Einen besonderen Einblick in das Leben jener Zeit gibt die Ausgrabung der Höhensiedlung Kaschlin, 350 Meter über dem Suldenbach, bei Stilfs gelegen. Hier wurden Hausgrundrisse der späten Bronzezeit und Eisenzeit freigelegt, darunter Trockensteinmauern und Kochstellen. Gefunden wurde auch Keramik der Laugen-Melaun-Kultur und Metallreste, die eine direkte Verbindung zum Bergbau nahelegen. Die Siedlung wurde im Zuge der römischen Eroberung um 15 v. Chr. geschliffen bzw. aufgegeben, später aber, in der Spätantike wohl militärisch genutzt – eine Parallele zu der bekannten Höhensiedlung am Ganglegg bei Schluderns. Kaschlin war wohl über 1500 Jahre lang besiedelt und thronte über dem Eingang ins Sulden- bzw. Trafoital, einer damals strategisch wichtigen Zone, einerseits wegen des Zugangs über die Jöcher, aber nicht zuletzt wegen der diversen Metallvorkommen.

Straßen, die Geschichte atmen

Eine alte Wegtrasse zwischen Agums und Stilfs, gesäumt von Karrenspuren im Felsen, könnte schon in der Bronzezeit Erztransporte gesehen haben. Im 15. Jahrhundert wurde sie nachweislich für den Transport von Tuffstein genutzt, um beispielsweise die St. Georgskirche in Agums zu bauen. Vermutlich führte sie einst auch über das Stilfser Joch ins Veltlin – ein uralter Handels - und Kulturweg. Der Karrenweg bildet heute einen Teil des vom Archäologen Thomas Koch Waldner umgesetzten “Archaikweges”. Der aus Prad stammende Honorarprofessor der technischen Hochschule München Gert Karner, hat 3D- Modelle des Karrenwegs erstellt, wodurch Koch Waldner feststellen konnte, dass die Karrenspuren mindestens auf die Römerzeit zurückgehen und es ist sogar wahrscheinlich, da die Trasse nach Kaschlin führt, dass diese bereits in der Bronzezeit genutzt wurde.

Kultureller Schmelztiegel

Der Vinschgau lag im Einflussbereich der Laugen-Melaun-Kultur, einer Kulturgruppe, die im späten 2. und frühen 1. Jahrtausend v. Chr. südlich des Alpenhauptkamms agierte. Über diese Kultur, die offenbar auch den Vinschgau stark beeinflusste, wusste man im Zusammenhang mit Kupferabbau bisher relativ wenig. Über die Bergpässe gelangten Technologien wie die Kupferverhüttung in den Westen, bis ins Unterengadin und ins Oberhalbstein in Graubünden. Gleichzeitig flossen Waren und Ideen zurück. Keramikformen, Bauweisen, vielleicht sogar religiöse Vorstellungen und Menschen. Wissens- und Technologietransfer durch Migration, von hochspezialisierten Fachleuten rund um den Bergbau und die Metallgewinnung. Für den Vinschgau hatte der Kupferbergbau somit nicht nur wirtschaftliche Archäologe Thomas Koch WaldnerBedeutung, sondern sorgte auch für kulturelle Vernetzung. Die Region war keine Randzone, sondern ein aktiver Player im prähistorischen Alpenraum, vor allem verbunden in die Ostschweiz, ins obere Gericht und darüber hinaus bis in den Bodensee-Raum.

Spuren im Metall

Naturwissenschaftliche Analysen der Funde bestätigen: Viele der untersuchten Objekte – von bronzezeitlichen Werkzeugen, bis hin zu späteisenzeitlichen Schmuckstücken vom Ganglegg – lassen sich direkt auf Vinschger Erze zurückführen. Andere stammen aus dem Trentino, was den überregionalen Austausch belegt. Der Vinschgau produzierte also nicht nur für den Eigenbedarf, sondern war in weiträumige Metallkreisläufe eingebunden. Kupfer der Laugen-Melaun Kultur wurde auch im östlichen Mittelmeerraum gefunden. Heute sind die bronzezeitlichen Minen von Stilfs oder die Schmelzplätze von Prad längst keine Produktionsstätten mehr, sondern archäologische Denkmäler. Wenn überhaupt, denn nicht alles wird bereits zum Vorschein gekommen sein. Doch sie erzählen eine Geschichte, die weit über den Bergbau hinausgeht: vom Leben in einer vernetzten, spezialisierten und überraschend modernen Gesellschaft mitten in den Alpen. Prospektoren, Bergarbeiter, Kunsthandwerker, Waffenschmiede und Schmuckhersteller, sie alle bildeten ein wichtiges Rückgrat der damaligen Gesellschaft.
Vielleicht, wenn man im Herbst am Prader Berg wandert, den Archaikweg hochgeht oder am Stilfser Almweg steht, kann man sich vorstellen, wie hier vor über 3.000 Jahren das Feuer in den Schmelzöfen loderte, der Rauch in den Himmel zog – und der Vinschgau im wahrsten Sinne des Wortes glänzte.

Wildbienen - Artenvielfalt und Lebensweise

  • Dachzeile: Natur & Landschaft
  • Weitere Fotos - 1: Schwarze Mörtelbiene (Megachile parietina). Foto: 4nature
  • Weitere Fotos - 2: Polierte Sandbiene (Andrena polita). Foto: Adobe Stock
  • Weitere Fotos - 3: Gemeine Trauerbiene (Melecta albifrons) als Kuckucksbiene und Parasit bei der Pelzbiene (Anthrophora aestivalis). Foto: Adobe Stock
  • Weitere Fotos - 4: Morsches Totholz ist für viele Wildbienen Brutplatz zur Anlage ihrer Nestkammern. Foto: Wolfgang Platter

Die Honigbiene (Apis melifera) ist die einzige Bienenart, die wir Menschen domestiziert haben und wegen ihres Honigs als Nutztier halten. Die Honigbiene ist staatenbildend und arbeitsteilig. In der Natur gibt es aber viele Tausend Bienenarten. Weltweit wurden bisher 20.759 Bienenarten beschrieben. Bienen gehören zur Klasse der Insekten und innerhalb dieser großen Tiergruppe zur Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera).

Wildbienen
Je nach Großklima und Lebensraumvielfalt ist die Diversität der Wildbienen in Mitteleuropa sehr unterschiedlich. In Deutschland wurden bislang ungefähr 600 Arten nachgewiesen, in der Schweiz 633. Besonders hoch ist die Diversität in Österreich mit 707 Arten. Es gibt im Wesentlichen zwei Gründe für diesen Artenreichtum in Österreich: Das Zusammentreffen zweier Klimazonen, des ozeanisch geprägten westeuropäischen Klimas und des kontinental beeinflussten pannonischen Klimas. Der zweite Grund ist die große Bandbreite an unterschiedlichen Höhenstufen. Im südeuropäischen Klima kommt unter den Wildbienen eine noch größere Anzahl von Arten vor: Spanien 1.144 Arten, Italien 1.026 und Griechenland 1.172.

Lebenszyklus und Entwicklungszyklus
Fast alle Wildbienen haben ein kurzes Leben und werden nur drei bis sechs Wochen alt. Nach ihrem jahreszeitlichen Auftreten spricht man von Frühjahrs-, Frühsommer-, Sommer- und Herbstarten. Die meisten Wildbienenarten (etwa 90 Prozent) leben solitär. Solitär heißt, das Weibchen erledigt das Brutgeschäft selbständig und ohne die Hilfe anderer Weibchen. Anders als bei Arten mit sozialer Lebensweise (bei Hummeln, einigen Furchenbienen und der Honigbiene) gibt es bei den solitären Bienen keine Vorratshaltung von Nahrung. Aufgrund ihrer kurzen Lebensdauer lernt die Mutter bei den Solitärbienen ihren Nachwuchs in der Regel nicht kennen.
Im Gegensatz zur Königin der Honigbienen haben die Weibchen solitärer Wildbienen nur wenige Nachkommen. Sie errichten in ihrer kurzen Lebenszeit meist nur etwa 10 bis 20, in selten Fällen bis 40 Brutzellen. Bei der geringen Eizahl investieren solitäre Bienen umso mehr in den Nestbau und die Versorgung der Brutzellen mit Larvenproviant.

Nistplatzwahl
Wildbienen findet man in den unterschiedlichsten Lebensräumen. Von den bislang in Deutschland, Österreich und der Schweiz nachgewiesenen 795 Arten nisten rund 50% in selbst gegrabenen Gängen im Boden, 3% in selbst genagten Gängen in markhaltigen Pflanzenstängeln oder morschem Holz, 19% in bestehenden Hohlräumen, 1% bauen frei stehende Nester aus Pflanzenharz oder mineralischem Mörtel. Die Nistweise von etwa 3% ist bisher noch unbekannt. 24% bzw. 191 Arten sind Kuckucksbienen. Das heißt sie bauen keine eigenen Nester, sondern schmuggeln ihre Eier in die Brutzellen nestbauender Wildbienen. Das Nistverhalten der Wildbienen ist vielfältig und faszinierend. Manche Bienen mauern ihre Nester mit Mörtel in Felsnischen oder an Grashorsten, andere tapezieren die Nester mit Blütenblättern aus, wieder andere nutzen Schneckenhäuser oder unterschiedliche Hohlräume für die Nestanlage. Unter den Wildbienen, die ihr Nest in bestehenden Hohlräumen errichten, nehmen die auf Pflanzengallen spezialisierten Arten eine besondere Stellung ein. Vor der Ablage des einzelnen Eies wird bei allen nestbauenden Solitärbienen jede Nestkammer mit Pollenstaub verproviantisiert.

Beziehung zwischen Pflanzen und Bienen
Bienen und Blütenpflanzen haben sich im Laufe der Evolution gegenseitig beeinflusst. In der mittleren bis späten Kreidezeit vor rund 120 Millionen Jahren erlebten die Blütenpflanzen eine wahre Artenexplosion und wurden zur dominierenden Gruppe der Landpflanzen. Bienen entwickelten sich zu ihren wichtigsten Bestäubern. Von der Bestäubung der Pflanze profitieren auch die Bienen, da sie im Gegenzug mit Pollen, Nektar und in wenigen Fällen mit Pflanzenöl versorgt werden. Nektar und Pollen als Blütenprodukte sind die alleinige Nahrungsbasis der Bienen, sowohl was ihre eigene Ernährung als auch die ihrer Nachkommen betrifft. Damit unterscheiden sich die Bienen von den stammesgeschichtlich älteren Wespen, die ihre Nachkommen mit tierischer Nahrung versorgen (Ausnahme Honigwespen: Masarinae).

Pollen und Nektar
Um den eigenen Energiebedarf abzudecken, saugen die Wildbienen Nektar. Der Nektar, eine wässrige Lösung verschiedener Zucker, vornehmlich Sacharose, Glukose und Fructose, die den ausgewachsenen Bienen (Imagines) vor allem Kohlenhydrate als rasch verfügbare Energie liefert, welche die Bienen u.a. für das kräftezehrende Fliegen benötigen.
Für die Verproviantierung ihrer Brutzellen sammeln Weibchen neben flüssigen Blütenprodukten enorme Mengen an Pollen. Pollen enthält vorwiegend Proteine, in geringem Ausmaß auch Fette, Stärke und Mineralstoffe. Der Pollen ist ein begehrtes und besonders kostbares Pflanzenprodukt, das nur begrenzt verfügbar ist. Um sich vor übermäßigen Pollenverlust zu schützen, verfügen Blütenpflanzen über unterschiedliche Strategien: Bei manchen Arten findet sich der Pollen gut versteckt in tiefen Kronröhren (z.B. bei den Boretschgewächsen), unter der Oberlippe (bei den Lippenblütlern wie dem Salbei), im Inneren eines Schiffchens (bei den Schmetterlingsblütlern) oder an anderen schwer erreichbaren Teilen der Blüte. Pflanzen mit leicht zugänglichen Staubbeuteln (z.B. die Hahnenfußgewächse) schützen ihren Pollen chemisch durch Einlagerung von Giftstoffen. Viele Bienenarten haben sich an derartige Schutzmechanismen angepasst und sich im Laufe der Evolution auf bestimmte Blütenpflanzen als Pollenquellen spezialisiert.

Blüten-Spezialisten und -Generalisten
Von den in Deutschland, Österreich und in der Schweiz vorkommenden und nestbauenden Wildbienenarten sind rund 34% beim Blütenbesuch spezialisiert. Das heißt, sie sammeln den Pollen zur Verproviantierung der Brutzellen ausschließlich oder stark bevorzugt auf einer einzigen Pflanzengattung oder -familie. Im Fachausdruck werden diese Pollenspezialisten als oligolektische Arten bezeichnet. Im Gegensatz zu den oligolektischen Arten sind die polylektischen Arten mehr oder weniger stark ausgeprägte Generalisten, die den Pollen auf mehreren Pflanzenfamilien sammeln. Zwischen Oligolektie und Polylektie gibt es breite Übergänge. Eindrucksvoll ist zum Beispiel die Sammluing des Pollens auf Salbei als Lippenblütler. Der Blütenstaub landet durch den sogenannten Schlagbaummechanismus auf dem Rücken der Biene. Besucht eine Biene eine Salbei-Blüte, um Nektar zu saugen, steckt sie ihren Kopf in den Kelchschlund und drückt dabei auch auf eine Platte, die den Drehmechanismus auslöst. Die in der Oberlippe der Pflanze verborgenen Staubbeutel senken sich nach unten und entleeren den Pollen auf den Rücken der Biene.

Transporteinrichtungen für den Pollenstaub
Nach dem Aufsammeln des Pollens muss dieser für den Transport zum Nest zwischengespeichert werden. Nach der Art des Pollentransportes kann man bei den Wildbienen zwischen Kropf-, Bein- und Bauchsammlerinnen unterscheiden. Bei den Maskenbienen (Hylaeus) und Keulenhornbienen (Ceratina) erfolgt der Pollentransport durch Verschlucken und späteres Hervorwürgen. Sie zählen zu den sogenannten Kropfsammlerinnen. Der überwiegende Teil der Wildbienen hat für den Pollentransport mehr oder weniger ausgeprägte Sammeleinrichtungen aus steifen Haaren am Hinterleib. Sandbienen (Andrena) und Seidenbienen (Colletes) zählen hingegen zu den typischen Beinsammlerinnen.

Kuckucksbienen
Wie schon ausgeführt, legen Wildbienen im Vergleich zu anderen Insekten wenige Eier. Obwohl sie in den Nestbau viel Energie investieren, sind ihre Brutausfälle meist hoch. Den Bruterfolg schmälern nicht nur Schimmelbefall und ungünstige Entwicklungsbedingungen, sondern auch Kuckucksbienen, Kuckuckswespen und andere Brutparasiten. Etwa ein Viertel aller Arten von Wildbienen zählt zu den Kuckucksbienen als Brutparasiten. Kuckucksbienen bauen keine eigenen Nester, sondern schmuggeln ihre Eier in die Brutzellen anderer Bienenarten, sodass sich die Eier auf dem Larvenproviant der Wirtsbiene entwickeln.

Zurück in den Vinschgau

  • Vorspann: Andreas Wunderer – Zurück in den Vinschgau, angekommen in Trafoi - Manchmal führen die weiten Wege der Welt am Ende dorthin zurück, wo alles begann.
  • Dachzeile: Portrait
  • Redakteur: Bruno Telser

Manchmal führen die weiten Wege der Welt am Ende dorthin zurück, wo alles begann. Bei Andreas „Andi“ Wunderer war dieser Anfang in der Küche des Campings Sägemühle in Prad, wo ihn sein Vater in die Küche einführte. Zuvor war seine “Nana”, ebenso Köchin von Beruf, Vorbild am Herd, welche die Enkel nach der Schule mit bodenständiger und traditioneller Küche empfing. In den Regalen und im Keller stapelten sich eingelegte Gemüse, im Sommer geerntet und verarbeitet, im Winter genossen. Damals war das kein Trend, sondern Hausverstand. Heute nennt man es saisonal und regional – Begriffe, die Wunderer nicht mehr loslassen und heute in seine Küche Einzug finden. Früh zog es ihn hinaus. Nicht, um der Heimat zu entfliehen, sondern um zu lernen, wie andere kochen, denken und arbeiten. Nach Schulbildung im Meraner Savoy und einigen Stationen im Land, wie dem Quellenhof in Passeier und dem La Perla in Corvara, zog es den heute 39jährigen Andi in die Ferne. Damals konnte er noch gar nicht so richtig kochen, wie er selbst sagt. Mit Neunzehn ging er dorthin, wo Küche zur Hochkultur gemacht wird: Kempinski St. Moritz, dann ins Sterne-Restaurant Acquarello in München, weiter ins Luxushotel Corinthia in London, in exklusive Clubs und schließlich in eines der teuersten Häuser Englands - der Grantley Hall in North Yorkshire, wo er beim Aufbau der Küche von Anfang an dabei war. Er kochte für Gäste, die jedes Detail kennen, und lernte, dass Perfektion nicht nur Können ist, sondern auch Haltung. In noblen Kreisen wird auch nobel gegessen. Dann kam Corona. Und vielleicht die Erkenntnis, dass die Welt groß ist – und die eigene Welt im Vinschgau ebenso. „In Südtirol ist es am einfachsten, mit heimischen Produkten zu arbeiten“, sagt er. „Hier gibt es fast alles – in bester Qualität.“ Ein Apfel von hier schmeckt für ihn anders, besser. Der Gedanke, nicht nur den Geschmack, sondern auch die Produzenten dahinter zu bewahren, treibt ihn an: „Wir müssen unsere Landwirte unterstützen. Stellen Sie sich vor, es gäbe keine echten Bauern mehr in Südtirol.“ Nach seiner Rückkehr führte ihn der Weg zunächst als Küchenchef in den Lindenhof nach Naturns. Dort setzte er auf das, was er aus London und München mitgebracht hatte – und was er in Prad schon kannte: Gerichte mit Charakter, ohne modische Allüren, aber mit dem Blick für feine Details. Trends hat er viele kommen und gehen sehen: Hausmannskost, mediterranen Boom, Sushi und Fusion. Er weiß, dass nicht alles bleibt, und dass man eine Linie braucht, um nicht beliebig zu werden.
Heute steht Wunderer in einer Küche, die nicht nur Arbeitsraum, sondern Bühne ist: im Hotel Bella Vista in Trafoi, am Fuß des Ortlers. Hier vereinen sich der Blick auf die Berge, die Ruhe des Nationalparks und das kulinarische Können eines jungen Mannes, der beides kennt – die Welt und die Heimat. Seine Gerichte sind wie kleine Landschaften: Ein offener Raviolo mit Fasanragout und Stelvio-Käse-Schaum erinnert an alpine Wiesen, frische Kräuter wie Basilikum und Minze holen den Sommer auf den Teller, auch wenn draußen Schnee liegt. Wunderer mag es, wenn die Gäste sehen, wie in der Küche gearbeitet wird. Nicht nur um zu beeindrucken, sondern um ein Bild zu korrigieren: Es wird nicht gebrüllt, es wird konzentriert gearbeitet, präzise und meist leise. Diese Offenheit ist ihm wichtig – wie auch der Gedanke, dass Essen nicht nur satt machen, sondern etwas erzählen soll. Die Basis eines guten Essens ist ein guter Garten „Wer einen Garten hat, braucht keinen Psychiater“, sagt er. Vielleicht ist dieser Garten das beste Bild für seine Küche: verwurzelt, gepflegt, voller Leben und mit der Geduld, die es braucht, bis etwas reif ist. So ist er wieder hier, im Vinschgau, nicht als Rückkehrer aus der Fremde, sondern als einer, der einen weiteren Kreis geschlossen hat. Von der Küche seiner Oma in Prad über die Küchen der Welt zurück nach Trafoi. Dort, wo das Essen noch nach Heimat schmeckt – und gleichzeitig nach der Welt, die er gesehen hat. Wer seine Kreationen bestaunen möchte, kann dies auf seinem Instagramm Kanal @andreas_wunderer machen, oder direkt bei einem Abendmenü im Bellavista Trafoi genießen.