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„Ich kann eigentlich fliegen“

  • Dachzeile: Kultur

Fotos und Text: Hannah Spath & Maren Schuler

Lässig liegen ihre Hände in ihrem Schoß, das Zwitschern einzelner Vögel erfüllt die Luft und die warmen Sonnenstrahlen, die sich um Annas Gesicht schmiegen, verleihen ihren hellbraun gesprenkelten Augen einen fröhlichen Glanz. Sie strahlt Selbstsicherheit und Offenheit aus, als sie mit geraden Schultern vor uns im Stabner „Postladele“ sitzt, ein Turbantuch in hellen, freundlichen Farben gekonnt um den Kopf gewickelt. Zur Begrüßung streckt sie mir höflich die zarte Hand entgegen, ihr Händedruck ist sehr sanft. Ihre Hand fühlt sich leicht wie eine Feder an. Durch das freundliche Lächeln wirkt Anna gelassen und aufmerksam, gelegentlich klettert ihr Kind auf ihrem Schoß herum, welches sie durch liebevolle und geduldige Ermahnungen ruhig hält.
Die gebürtige Toblacherin Anna Faccin, 34, ist ein Schmetterlingskind. Sie lebt wie ca. 30 weitere Südtiroler:innen seit ihrer Geburt mit Epidermolysis Bullosa (EB). Eine sehr seltene, unheilbare Hauterkrankung, bei der aufgrund eines fehlenden Proteins in der Haut die Hautschichten nicht ausreichend miteinander verbunden sind. Dadurch ist die Haut sehr brüchig und schmerzanfällig und neigt zu Blasenbildung. Man nennt die Betroffenen Schmetterlingskinder, da ihre Haut so verletzlich ist wie die dünnen Flügel eines Schmetterlings. Kognitiv verursacht EB keinerlei Einschränkungen.
„Jo guat, wia geatn des mit der Erkronkung?“, leitet Anna unser Gespräch ein. Sie erzählt uns von ihrem Alltag mit EB. Als sie 1990 zur Welt kam, wusste niemand von ihrer Erkrankung und es war ein Schock für alle, da es damals kein Internet gab und man fast nichts über EB in Erfahrung brachte. Ihre Kindheit beschreibt die Toblacherin dennoch als liebevoll und glücklich. Auch wenn die Schulzeit nicht immer einfach war, stand Annas Mutter immer hinter ihr und ermutigte sie dazu, ihren Mitmenschen mit Offenheit und Geduld zu begegnen. Man kann ihr ansehen, dass es für sie von Bedeutung ist, ihre Geschichte mit uns zu teilen.
Sobald Anna von ihren eigenen Kindern erzählt, breitet sich ein warmes Lächeln über ihr Gesicht aus. Das Eis im Glas, das vor uns auf dem Tisch steht, ist inzwischen geschmolzen. Der leichte Duft nach Pistazie liegt in der Luft und die neugierigen Augen ihres Kindes richten sich auf die Süßigkeit. Leise klirrt der Metalllöffel an die Wände des Glases, als Anna ihr flüssiges Eis umrührt, um es nun zu schlürfen. Ihr Sohn beteiligt sich wissbegierig am Gespräch, der Kleine kann bereits ganz von selbst erklären, welche Erkrankung seine Mutter hat und was sie braucht. In den Augen seiner Mutter leuchtet Stolz und sie kann sich ein kurzes Schmunzeln kaum verkneifen.
Patienten mit EB müssen ihre Wunden tagtäglich selbst verbinden, dazu braucht es einen Spezialverband. Gemeinsam mit ihrer Familie lebt Anna in Staben. Dort ist ihr Alltag ähnlich wie jener von anderen Familien, es wird gespielt, geputzt, gekocht usw. Nur das tägliche Verbinden sei ein weiterer Punkt auf ihrer Tagesordnung, ansonsten seien sie eine Familie wie jede andere.
Doch ein Merkmal trägt sie an sich, das auf den ersten Blick vielleicht für Verwunderung sorgt. Sofort fallen die vielen Tattoos mit unterschiedlichsten Motiven, die Annas Oberarme schmücken, ins Auge. Auch wir waren anfangs erstaunt darüber. Wie ist das möglich? Tattoos trotz einer Hauterkrankung? Annas Haut sei sowieso „anders“ und deswegen habe sie sich dazu entschieden, Tattoos stechen zu lassen, wohl wissend, dass sie aufgrund der ständigen Wunden mit der Zeit verblassen und sich verändern würden.
Ein Tattoo mit besonders großer Bedeutung für sie ist der Stuhl mit Flügeln auf ihrem linken Oberarm. Die spanische Künstlerin Nina Roma, ebenfalls ein Schmetterlingskind, hat das Motiv entworfen. Es steht für die vielen Stühle in unserem Leben, die uns in bestimmten Situationen begleiten und uns „fliegen lassen“. Sei es der Stuhl am Küchentisch, der Stuhl im Krankenhaus, der Stuhl in der Uni, worauf man lernt, oder eben der Rollstuhl, der an persönliche Traumorte hinführt. Bei einem genaueren Blick kann man erkennen, wie sich bereits rötliche Wunden um den Stuhl gebildet haben. Zufrieden blickt Anna auf das kleine Kunstwerk auf ihrer Haut und zeigt es voller Stolz in die Kamera.
Der unbeschwerte Geruch nach Sommer und Eis hat sich auf der kleinen, mit Stein gepflasterten Terrasse breitgemacht, warme Sonnenstrahlen kitzeln auf unseren Nasen. Durch die einladende Atmosphäre und das angeregte Plaudern einiger Frauen am Nebentisch ist die Stimmung fröhlich und entspannt. Anna erzählt uns einiges über DEBRA. Der Verein DEBRA ist ein ehrenamtlicher Verein, der von Spendengeldern lebt und sich dafür einsetzt, eine bessere Lebensqualität für Menschen mit EB und deren Angehörige zu erreichen. Mit Frau Faccin als Präsidentin unterstützt DEBRA Familien, die beispielsweise einen Rollstuhl anschaffen müssen, einen speziellen Laptop, der das Tippen erleichtert, eine Perücke, damit man die Chance bekommt, sich in seiner Haut wohler zu fühlen, besonders weiche Kleidung und vieles mehr. In Südtirol besteht der Verein nun seit 20 Jahren und ist einer von vielen DEBRA Organisationen, die es weltweit gibt. Durch DEBRA Familientreffen wird der Austausch gefördert, man wird inspiriert von den Erlebnissen und Träumen anderer. Dadurch findet man oft neue Kraft, den Alltag mit EB zu meistern, das Allerbeste daraus zu machen und über seine Grenzen hinaus zu wachsen.
Als die Ärzte damals bei Annas Geburt nicht sicher waren, wie lange und ob sie überhaupt überleben kann, rieten sie ihren Eltern: „Leb‘ es jeden Tog, sou wia er kimp!“ Trotz all den Herausforderungen in Annas Leben hat sie nie aufgegeben und steht heute hier, um allen zu zeigen, wie sie sich ihr Leben erkämpft hat und damit anderen Schmetterlingskindern Hoffnung schenkt.

Auf den Hund gekommen

  • Vorspann: Sandra Telser arbeitete nach ihrer Matura in einem Büro. Sie stellte bald fest, dass sie sich beruflich näher an der Natur und den Tieren orientieren möchte. Sie entschied sich für eine Ausbildung zur Physiotherapeutin für Tiere in Deutschland. Zeitgleich bildete sie sich zur Reitlehrerin aus. Ihre freie Zeit genießt sie in vielfältiger Weise draußen in der Natur.
  • Dachzeile: Portrait
  • Redakteur: Christine Weithaler

Sandra Telser wurde im Jahr 2000 geboren und wuchs gemeinsam mit ihrem vier Jahre älteren Bruder auf dem landwirtschaftlichen Betrieb ihrer Familie in Laas auf. Der enge Kontakt zu Pferden, Hunden, Katzen und anderen Tieren prägte sie von klein auf. Sie saß wohl auf einem Pferd, bevor sie laufen konnte. Nach der Pflichtschule in Laas, besuchte sie die Technologische Fachoberschule in Schlanders mit Schwerpunkt Maschinenbau. Anschließend war sie zunächst in einem Maschinenbaubüro tätig. Die Arbeit war sehr interessant, doch der jungen Frau fehlte die Natur. Sie stellte fest, dass sie sich beruflich näher an Tieren orientieren wollte. Der endgültige Auslöser für ihren beruflichen Richtungswechsel war die plötzliche Verhaltensänderung eines ihrer Pferde, verursacht durch einen kleinen, zunächst unbemerkten Unfall in der Box. Sandra begab sich auf die Suche nach Hilfe und fand diese bei einem Pferdephysiotherapeuten in Österreich. Die positive Veränderung nach nur wenigen Behandlungen beeindruckte sie zutiefst. Sie interessierte sich für eine Arbeit mit und für Tiere, also absolvierte sie eine zweijährige Ausbildung zur Tierphysiotherapeutin für Hunde und Pferde in Deutschland. Zeitgleich bildete sie sich in Tiernaturheilkunde und Akupunktur weiter und sammelte berufliche Erfahrung bei mehreren Praktika in Deutschland und Österreich. Nach ihrer Ausbildung war Sandra Telser als mobile Therapeutin in Südtirol unterwegs. Sie fuhr direkt zu den Tieren nach Hause und behandelte sie vor Ort.
Der Gang zur Physiotherapie bei Beschwerden oder nach Operationen gehört für uns Menschen längst zum Alltag. Dies gewinnt in der Tiergesundheit zunehmend an Bedeutung. Auch Tiere können unter Schmerzen und Bewegungseinschränkungen leiden, die ihr Wohlbefinden, Verhalten und ihre Lebensqualität beeinträchtigen. Die Tiertherapeutin setzt genau hier an. Sandra behandelt Tiere mit einem ganzheitlichen Ansatz, der von Physiotherapie über Naturheilkunde bis hin zur Akupunktur reicht. Ihr Ziel ist es, Beschwerden frühzeitig zu begegnen und tierärztliche Behandlungen sinnvoll zu ergänzen. Vor kurzem eröffnete sie ihre eigene Praxis in Laas, in der sie verschiedene bewährte Methoden miteinander verbindet. Ihr therapeutischer Ansatz ist individuell auf jedes Tier abgestimmt. Ihr Ziel ist es, die Beweglichkeit zu fördern, Beschwerden vorzubeugen und das seelische Gleichgewicht der Tiere nachhaltig zu stärken. Durch ihre Arbeit in den letzten Jahren bemerkte sie den großen Bedarf an ganzheitlicher Tierbehandlung und wurde immer mehr von der Osteopathie fasziniert. Aktuell spezialisiert sie sich gezielt für Hunde auf dieses Therapieverfahren. Die entsprechende zweijährige Ausbildung in Deutschland wird sie im Herbst 2025 abschließen. Neben ihrer Tätigkeit als Tiertherapeutin bietet Sandra Reitunterricht an. Jährlich findet am elterlichen Hof auch ein Sommercamp für Kinder statt. In diesen Wochen lernen die Kinder den Umgang mit Tieren und das Reiten kennen.
In der Jugend nahm die Pferdeliebhaberin an Reitturnieren teil. Heute trainiert sie ihr Pferd in der Freiarbeit, wobei das Pferd ohne Seil und Strick verschiedenste Lektionen erlernt. Anhand der richtigen Körpersprache und viel Übung kann sich Sandras Pferd bereits Hinlegen, Verbeugen, Steigen und vieles mehr. Alles basiert auf Vertrauen und ohne Zwang.
Weiters ist Sandra gerne mit Pferden in der Natur unterwegs und unternimmt regelmäßig Wanderritte. Sie war schon in der Toskana und auf verschiedensten Südtiroler Almen mit Freunden und Pferden unterwegs. Sie ist viel in der Natur, sei es in der Freizeit, wie bei ihrer Arbeit. Immer mit dabei ist ihre Hündin „Bessy“. Bereits als kleiner Welpe kam die mittlerweile 15-jährige Hündin zu Sandra und begleitet sie seither auf all ihren Wegen.
Darüber hinaus engagiert sich die recht eigenständige junge Frau in mehreren Vereinen. Mit nur 12 Jahren trat sie der Feuerwehrjugend in Laas bei. Später war sie als erste Frau bei der aktiven Freiwilligen Feuerwehr in Laas herzlichst willkommen. Sandra lag das Wohl aller, immer schon am Herzen

Der Kaandlwool.

  • Dachzeile: Impressionen
    von Gianni Bodini

Laut der Geschichtsbücher gab es eine Steinzeit, eine Bronzezeit, eine Eisenzeit,... Aber von Holzzeit ist nie die Rede.
Dieses wunderbare Holzensemble beim Greithof spricht eindeutig dafür.

Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it

Der neue Vereinssaal Goldrain

  • Vorspann: Der neue Vereinssaal Goldrain präsentiert sich als multifunktioneller Raum und ist als solcher ein lebendiger Begegnungsort. Einerseits. Zum anderen ist er ein Vorzeige-projekt für den starken Zusammenhalt und die gelebte Gemeinschaft der Goldrainer Vereine.
  • Dachzeile: Bauplatz

Text: Angelika Ploner I Fotos: Kordula Hell, Angelika Ploner

Die erste Hochzeit hat im neuen Goldrainer Vereinssaal bereits stattgefunden. Im September steht die nächste Hochzeitsfeier an und auch für das nächste Jahr ist der Vereinssaal gut gebucht. In Kombination mit dem schönen grünen Außenbereich bietet sich der neue Saal dafür trefflich an. Doch auch andere Veranstaltungen gingen im neuen Mehrzwecksaal bereits über die Bühne. Will heißen: Der neue Vereinssaal Goldrain ist ein lebendiger Begegnungsort.
Gleichzeitig hat Goldrain mit dem Bau Gemeinschaft gezeigt. Das neue Vereinshaus ist ein Vorzeigeprojekt und steht für gelebten Zusammenhalt der nicht weniger als 19 Vereine in Goldrain. Zusammen bilden sie den Verband der Vereine, deren Obmann Josef Tscholl und deren Vizeobmann Harald Plörer sind. Für die Goldrainer Vereine das Beste herauszuholen, stand beim Neubau des Vereinssaales ganz oben. Es war ein Herzensprojekt, bei dem die Goldrainer zusammengestanden sind und es viele tatkräftige und helfende Hände gegeben hat. Doch der Reihe nach.

Wichtig war den Vereinen, dass der neue Vereinssaal als multifunktionaler Raum den verschiedenen Bedürfnissen gerecht wird, „ob das nun Seniorenturnen, ein Konzert der Musikkapelle, eine Faschingsfeier usw. ist“, sagt Obmann Josef Tscholl auf Nachfrage zum Vinschgerwind.
Konstruktiv wurde mit der beauftragten Architektin Kordula Hell nach den besten Lösungen gesucht. „Ich habe mich auf wenige Materialien und geradlinige, schlichte Formen beschränkt, weil das mein Stil ist und ich auch Platz lassen wollte für die Vorstellungen der Leute, die den Saal schlussendlich nutzen.“ Viel Platz wurde demnach für die Ideen und Wünsche der Goldrainer eingeräumt und viel Platz bietet nun auch der neue Vereinssaal, der beim Schießstand Goldrain angebaut ist. „Die Entwurfsidee war das ganze Sammelsurium (innen und außen) aufzuräumen, klare Linien zu schaffen, Licht in den Saal zu bringen, auch mit wenig Tageslicht einen hellen, luftigen Raum zu schaffen und die unterschiedlichen Nutzungen unter einen Hut zu bringen“, sagt Kordula Hell zum Vinschgerwind. Aus dem düster und erdrückend wirkenden Raum wurde ein hoher, heller, großzügiger und einladender Raum.

Außen blieb das Erscheinungsbild fast unangetastet. Pflastersteine zieren den Vorplatz und halten den Außenbereich gestalterisch minimalistisch. Das Dach wurde etwas angehoben und südseitig ein großzügiges Tür- und Fensterband eingezogen. Das Eingangsfoyer schmücken zwei Fotografien eines alten Goldrainer Dorfbildes, die mit indirektem Licht in die Wand integriert wurden - ein Blickfang und eine Idee von Referentin Maria Kuppelwieser.
Im Inneren dominiert Holz und hat seinen Auftritt in Böden und wandseitigen Holzlamellen. Diese sorgen nicht nur für eine gute Akustik, sondern auch für eine einladende Atmosphäre, eine elegante Raumstimmung - und für eine Art Gliederung des großen Saals.
Dass der neue Saal eine gute Akustik haben muss, war das zweite Anliegen der Vereine. „Da haben wir uns sehr bemüht, um die eierlegende Wollmilchsau hinzukriegen“, sagt Kordula Hell. Die Decke, eine Akustikdecke in Gips mit integrierten Lichtbändern und geschlossenen und offenen Lochfeldern und die wandseitigen Holzlamellen ergänzen sich perfekt.
Für die Akustik wurden zusätzlich die Planer Christine Niederstätter und Giovanni Disegna vom Studio Archacustica beauftragt.
Zum Dritten sollten die Durchreichen für Küche und Bar erhalten bleiben und ein Lagerraum geschaffen werden. Beides ist gelungen. Ein großzügiger Lagerraum bereichert den neuen Vereinssaal mit reichlich Platz, um Stühle, Tische und Sonstiges zu verstauen.
„Für die Durchreichen haben wir lange getüftelt“, sagt Architektin Kordula Hell, „der Zimmermann war da wirklich erfindungsreich und hat sich große Mühe gegeben.“ Das Ergebnis sind Verblender, die Teil der Holzlamellenwand sind und die – bei Bedarf – wie ein Deckel entfernt werden können, kurzum die Durchreichen sind in der Holzlamellenwand versteckt. „Das ist wirklich eine wunderbare Lösung“, loben Plörer und Tscholl. Auch andere Installationen verstecken sich hier hinter der Wand. Und: Auch die Tür zum Lagerraum ist Teil der Wand.

Dass das Ergebnis ein überaus gelungenes ist, ist der Verdienst einer fruchtbaren Zusammenarbeit aller am Bau Beteiligten. Man fühlt sich auf Anhieb wohl im neuen Goldrainer Vereinssaal. Wohl und Willkommen.

Die Idee für ein neues Vereinshaus ist schon fast 20 Jahre alt. Dort, wo heute der neue Vereinssaal seinen Platz einnimmt, stand ursprünglich der ganz alte Schießstand, der Ende der 50er Jahre von den Sportschützen und der Freiwilligen Feuerwehr Goldrain gebaut worden war. Der Zubau Ende der 70er Jahre beherbergte eine Luftschießgewehrhalle und – Golden Dancing, eine Disko, in der jeden Samstag das Tanzbein geschwungen wurde. 1986/87 wurde ein Bühnenportal von den Goldrainer Vereinen dazugebaut. Geld war nie eines da, um einen neuen Vereinssaal zu bauen. Die Goldrainer Vereine wurden stets vertröstet. 2008/2009 wuchsen unter der Ära Karl Weiss mit ersten Planungen und Gesprächen, die mit den Vereinen geführt wurden, die Hoffnungen auf einen neuen Vereinssaal. Viele Sitzungen folgten. Den entscheidenden Durchbruch brachte aber erst ein von Plörer (selbst GR) und den weiteren Goldrainer Gemeinderäten eingebrachter Beschlussantrag 2016/2017. Dieser wurde einstimmig angenommen – auch weil alle Goldrainer Vereinsleute mit ihrer Anwesenheit im Sitzungssaal auf die Dringlichkeit aufmerksam machten. Unter BM Mauro Dalla Barba nahm das Projekt dann Fahrt auf. Architektin Kordula Hell wurde 2018 mit einem Vorprojekt beauftragt. Aus der ursprünglich geplanten energetischen Sanierung und Anpassung an die Brandschutzbestimmungen wurde ein Projekt für den Neubau des Saals. Vor zwei Jahren haben die Bauarbeiten begonnen, vor kurzem konnte alles fertig gestellt werden. Ca. 950.000 Euro erhielt man an Landesförderung, ca. 1,3 Millionen hat der Bau insgesamt gekostet. Eine wertvolle Stütze war die Raiffeisenkasse Latsch, die die Tische und Stühle im Wert von ca. 104.000 Euro gesponsert hat. Ein großzügiges Zeichen, das die Goldrainer Vereine sehr zu schätzen wussten und den Dank mit der Benennung des Saals in „Raiffeisensaal“ zum Ausdruck brachten. „Wir sind wirklich sehr dankbar für diese großzügige Unterstützung“, betonen Obmann Tscholl und Vizeobmann Plörer. In Zukunft die Bühne technisch auf die heutigen Erfordernisse zu bringen, „das wäre noch mein Ziel“, sagt Tscholl. Alle sind stolz auf den neuen Vereinssaal. „Das Wichtigste ist, dass die Goldrainer Bürger und Vereine wieder einen Saal haben, wo Begegnung stattfinden kann“, sagen BM Mauro Dalla Barba und Referentin Maria Kuppelwieser unisono „ob ein Tanzabend, ein Theater, ein Kinderturnen: Das neue Vereinshaus soll für alle funktionieren.“ Und das tut es. Unda auch Synergieeffekte mit dem Bildungshaus Schloss Goldrain sind möglich.

Ein zweites Zuhause - Die neue KITA Kortsch

  • Vorspann: Ein zweites Zuhause für die Kleinsten ist entstanden. Mit Wohlfühlcharakter, Nestwärme – „einer Bauernstube gleich“, sagen die Architekten Lukas Wielander und Martin Trebo. Die Rede ist von der Kita in Kortsch, die am 8. September – pünktlich zum Beginn des neuen Kindergarten- und Schuljahres – zum ersten Mal die Türen öffnet.
  • Dachzeile: Bauplatz
  • Redakteur: Text: Angelika Ploner | Fotos: René Riller
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KITA steht mit großen Lettern auf dem Haus mit der Nummer 73. Im Herzen von Kortsch, unweit des Dorfplatzes, wurde die neue Kindertagesstätte, kurz Kita, realisiert. Ohne oder kaum das Erscheinungsbild des ursprünglichen Gebäudeensembles anzustasten. „Es ist ein Zeitdokument aus der Vergangenheit“, sagen Lukas Wielander und Martin Trebo, die beiden Architekten. Deshalb wurden die Fassaden in Proportion und in ihrer Erscheinung erhalten. Um ca. 1850 wurden das historische Wohnhaus mit zwei kunsthistorisch wertvoll gestalteten Fassaden und der aus Steinen gebaute Stadel errichtet. Vor sage und schreibe 175 Jahren. Es ist ein Ensemble, das Geschichte und Vergangenes erzählt, das Wurzeln hat und – wenn man so will – Identität gibt. Mit der Sanierung wurden die Gebäude architektonisch so gestaltet, dass Kinder Wurzeln schlagen können. Das spielt auch in der pädagogischen Arbeit eine große Rolle. Eine Kindertagesstätte zum Wohlfühlen ist entstanden. Am 8. September – pünktlich zum Beginn des neuen Kindergarten- und Schuljahres – öffnen die Türen der neuen Kita in Kortsch. Doch der Reihe nach.
Der Werdegang. Viele Gedanken stehen hinter dem Projekt. Viele Ideen. Viele Wünsche.
Das Siegerprojekt für das gesamte Areal war aus einem Ideenwettbewerb zur Gestaltung und Revitalisierung des Ensembles „Kortsch an der Lahn“ – ausgelobt von der Gemeinde Schlanders vor nicht weniger als zehn Jahren – hervorgegangen. Elf Architekturbüros nahmen damals daran teil. Die Sieger: Die Architekten Lukas Wielander aus Schlanders und Martin Trebo aus Bozen. Vertreter aus Kortsch, ca. 14 an der Zahl, arbeiteten in den folgenden Jahren in einem partizipativen Prozess an der „Schärfung und Weiterentwicklung” des Siegerprojektes mit, suchten Kompromisse, formulierten Wünsche, brachten Ideen ein, diskutierten anhand eines Arbeitsmodells im Maßstab 1:50.
Das Projekt Kita ist eingebettet in dieses Gesamtkonzept „Kortsch auf der Lahn“ und ist sozusagen nun der erste Baustein zur Aufwertung eines bauhistorisch interessanten Areals. Denn, und darin waren sich alle einig, die ortstypischen Gebäude sind wertvolle Zeugen vergangener, bäuerlicher Alltagskultur. Kita, Kindergarten, Grundschule sind hier räumlich miteinander verbunden und bilden zusammen ein Ensemble, einen besonderen Bildungsort, der durch genau diese räumliche Verbundenheit auch den Übertritt in die nächste Bildungsstufe erleichtert und alle Voraussetzungen für einen guten Start bietet.

Architektur wahrnehmen. Über Materialien. Die Haptik spüren. Das war den beiden Architekten ein besonderes Anliegen. Deshalb wurden die Steinmauern der Gebäude soweit es möglich war, erhalten. Dort, wo es aus statischen Gründen, nicht möglich war, hat man die alten Steinmauern mit Mauern aus gehacktem Beton ersetzt. Wielander und Trebo: „Durch die grobe Struktur des gehackten Betons wird das Ganze wieder stimmig.“ Der alte Stadel dient der Kita als zusätzlicher Innenhof im Freien. Betonstahlgitter in Ziegelrot bilden hier das Dach nach, rekonstruieren dieses und die Kita verfügt damit über eine zusätzlich Freifläche, die geschützt ist.
„Die Innenräume der Kita wurden als Holz-Schachtel zwischen die bestehenden Steinmauern gestellt“, erklären Lukas Wielander und Martin Trebo. Damit wurden Wohnhaus und Stadel verbunden und eine Einheit geschaffen. Empfangen werden die Besucher der Kita von Terrazzofliesen, die optisch stimmig ins Gesamtkonzept passen und überaus pflegeleicht sind. Schnullern fungieren hier als Kleideraufhänger im Eingangsbereich und sind zweifelsohne ein Blickfang. Eine sprechende Wand dient einmal als Pinnwand, zum anderen können Informationen mit Kreide mitgeteilt werden. „Zum Beispiel ein Geburtstag oder andere wichtige Dinge“, erklärt Martin Trebo.

Die hohe Raumqualität entfaltet sich dann spürbar im daneben liegenden Bewegungsraum, dem Hauptraum. „Die Haupträume wurden als Neuinterpretation einer Bauernstube verstanden und als durchgängige und monochrome Holzvertäfelung mit Profilleisten realisiert“, erklären Wielander und Trebo. Holz dominiert hier. Lärche trägt der Boden. Holzvertäfelungen mit Zierleisten im unteren Wandbereich bilden eine Art Sockel. „Damit die Kita praktisch funktioniert, haben wir auf diese Lösung zurück gegriffen“, so Wielander und Trebo. Holzwolleplatten in ihrer Struktur in Sicht, sorgen für eine ausgezeichnete Raumakustik. Farblich wurde auf Cremeweiß als sanften Farbton und damit auf Ruhe und Ausgeglichenheit gesetzt. Mit den erwähnten Zierleisten wird dem Raum der erwähnte Bauernstuben-Charakter eingehaucht. Maßarbeit waren die Tischlerarbeiten hier, wie beispielsweise die Fensterverkleidungen oder die Holzvertäfelungen. Wir haben in diesem Gebäude keinen rechten Winkel. Kinder brauchen Platz für Bewegung, aber auch sich zurückzuziehen. Deshalb führt eine Treppe in das Obergeschoss, das den Ruheraum und ein kleines Büro beherbergt. Nestwärme und Geborgenheit strahlt die neue Kita aus. Die Detailverliebtheit zeigt sich etwa im bewussten Einsatz von Farben. Ziegelrot hat seinen Auftritt im Dach und wiederholt sich bei Handläufen etwa oder im Vorhang. Grün tragen nicht nur die Jalousien, sondern auch Fensterrahmen oder Türen. Die historischen Fensterverzierungen an der Fassade rahmen auch im Inneren die Öffnungen. Sogar der Zugang zu den Installationen trägt Holz und nicht Plastik. Runde Lampen stehen im Kontrast zum vieleckigen Gebäude. Fichtenplatten, gebürstet und mit der Hand gestrichen, haben ihren Auftritt in der Teeküche und reihen sich mit ihrer groben Struktur wiederum nahtlos in das architektonische Konzept ein. „Ein Altbau verlangt nach einer Struktur, nach einer Rauheit der Oberflächen“, sind Wielander und Trebo überzeugt.
Und trotzdem: Bei aller Rauheit, verspielte Architektur für Kinder ist entstanden. Vielleicht auch deshalb, weil das Gebäude in seinem Volumen erhalten und wie ein Zwerg im Vergleich zu den Nachbargebäuden wirkt.

 

Stellungnahme

Nachwort von Lukas Wielander & Martin Trebo


s33 archDas Projekt „Kortsch_auf der Lahn“ geht nun seit der Auslobung des Wettbewerbes 2015 bis zum heutigen Stand in das 10te Jahr. Es war bisher ein langer Entwicklungs-, und Planungsprozess mit langen Pausen, mit vielen Veränderungen und Weiterentwicklungen, es gab Momente, wo unsere Hoffnung auf eine bauliche Umsetzung verschwindend gering geworden war. Die ursprüngliche Idee, ein innovatives Gesamt-Projekt umzusetzen, wo Nutzungen samt ihren Nutzern sich räumlich und zeitlich überschneiden, wo Orte und Räume synergetisch genutzt werden sollen und die üblichen klar gezogenen Grenzen etwas verschwimmen, stellte sich in der praktischen Umsetzung zum Teil als sehr schwierig und komplex heraus – dies hat insbesondere mit der Finanzierung und deren gesetzlichen Vorgaben zu tun, dies hat später mit der Führung und den jeweiligen Haftungen und Zuständigkeiten zu tun, dies hat auch damit zu tun, dass es sehr wenige Erfahrungswerte diesbezüglich gibt, und demzufolge auch ein gewisser Respekt vor dem Unbekannten herrscht. Zudem würde eine solche Projektentwicklung, wo die Dorfbewohner partizipativ mit eingebunden sind, die Schule und der Kindergarten ebenso Teil des Projektes sein sollten, und die Gemeindeverwaltung als Schirmherr des gesamten Vorhabens ebenso eine wichtige Rolle spielt, anhand einer professionellen Moderation beim partizipativen Planungsprozess sicherlich einfacher in den Griff zu bekommen sein. Wir als Planer sind bzw. waren zuversichtlich, dass durch die Umsetzung dieses einen ersten Bausteines (KITA) nun auch die Gesamtidee Form annehmen kann, und dies nun dazu führen könnte, dass auch die noch verbliebenen baulichen und strukturellen und inhaltlichen Bausteine im Laufe der Zeit ebenso verwirklicht werden.
Leider befinden sich mittlerweile einige der bestehenden Gebäude entland der Sonnenbergstraße in einem sehr schlechten baulichen Zustand und ein teilweiser Abriss aus Sicherheitsgründen wird wohl unvermeidbar sein, um den darunterliegenden Schulhof der Volksschule zu schützen. Inwieweit diese letzte Entwicklung auch die Hoffnungen auf eine Umsetzung des Gesamtprojektes zunichtemacht, bleibt abzuwarten.
Abschließend könnte man sagen, dass so etwas nur entwickelt werden kann, wenn wirklich ALLE Projektbeteiligten mit sehr viel Herzblut, Überzeugung und Passion dahinter stehen und gemeinsam an einem Strang gezogen wird.

Gratulation

  • Dachzeile: Kommentar von Chefredakteur Erwin Bernhart
  • Redakteur: von Erwin Bernhart
  • Redakteur Bild:

Unserem Mitarbeiter, dem Heinrich „Heiner“ Zoderer gratulieren wir zur Verdienstmedaille des Landes Tirol. Natürlich gilt unser Gratulieren auch dem Bernhard Köllemann aus Langtaufers, dem Josef Kuppelwieser aus Latsch, dem Karl Luggin aus Laas und dem Ludwig Veith aus Prad, die die Verdienstmedaille in Innsbruck aus den Händen der LH Toni Mattle und Arno Kompatscher erhalten haben. Weil aber der Heiner seit mehr als 10 Jahren mit seiner Feder den Vinschgerwind als freier Mitarbeiter bereichert, wollen wir ihn besonders hochleben lassen. Wer auch immer den Heiner für die Verdienstmedaille vorgeschlagen hat, hat dem Heiner und damit dem Umweltschutz Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit verleihen können. Denn sein Einsatz - gemeinsam mit anderen - für den Umweltschutz und damit einhergehend für die Vinschgerbahn und der daraus resultierenden Erfolge (die Bahn fährt wieder, es gibt keine Schnellstraße durch den Vinschgau) hat dem Modernisierungswahn im Tal die Stirn und Alternativen geboten. Der Heiner war und ist ein gesellschaftlicher Mitdenker, aus Sicht der Wirtschaft oft auch ein Unbequemer. Der Heiner hat, bescheiden wie er ist, seine Verdienstmedaille und die damit einhergehende Aufmerksamkeit dem Umweltschutz im Allgemeinen, der Umweltschutzgruppe Vinschgau im Besonderen und vor allem auch dem allzu früh verstorbenen Gründungsmitglied und Professor Florin Florineth gewidmet.


Impressionen von Gianni Bodini 17-2025

  • Dachzeile: Foto

Sonnentag. Darf man einen Regenbogen schenken? Ich weiß es nicht und im Zweifel gebe ich gleich zwei weiter.
Das Bild ist nicht neu, aber immer noch frisch und so ein Glücks-Augenblick muss geteilt werden.
Foto und Text: Gianni Bodini - www.fotobybodini.it

Schulanfang Tipps

  • Vorspann: Am Montag, den 8. September 2025 beginnt das heurige Schuljahr. Für einige Kinder ist es das erste Schuljahr. Hier einige Tipps zum Schulstart – für Kinder und für Eltern.
  • Dachzeile: Spezial: Schulanfang

Die Schule geht looooos....

#1  Vorbereitung: Bitte nicht übertreiben!

Schon im letzten Kindergartenjahr quält viele Eltern die Frage: Ist mein Kind fit für die Schule? Wird es den neuen Herausforderungen gewachsen sein? Das ist völlig normal, aber man muss sein Kind nicht mit diesen Sorgen konfrontieren – schließlich soll es sich unvoreingenommen und uneingeschränkt auf das Leben als Schulkind freuen dürfen. ExpertInnen raten davon ab zum Beispiel daheim schon das Rechnen und Schreiben zu üben.

 

#2  Guter Schulstart: Auch Selbstständigkeit will gelernt sein

Der Schritt vom Kindergarten in die Schule ist ein großer in Sachen Selbstständigkeit und kann anfangs eventuell etwas überfordern. Da wird schon mal ganz gerne das ein oder andere vergessen. Das mag vielleicht die Nerven etwas strapazieren, ist aber kein Grund für eine Strafpredigt oder ähnliches.

 

#3  Guter Schulstart: Alltagsstruktur

Eine der großen Herausforderungen in den ersten Wochen: Einen neuen Rhythmus finden. Hier kann die Einführung von Ritualen helfen. Nach dem Mittagessen erst mal eine halbe Stunde Nichtstun, dann die Hausaufgaben machen und raus zum Spielen. Oder vielleicht auch genau andersrum? Jeder muss seinen eigenen Rhythmus finden.

 

#4  Hausaufgaben: Fester Bestandteil des Nachmittags

Eine lästige Pflicht für viele Kinder sind die Hausaufgaben. Schließlich muss man die ganze Zeit still sitzen und sich auf eine Aufgabe konzentrieren. Gar nicht so leicht! Dabei ist die Unterstützung von Mama, Tata oder Oma und Opa natürlich erlaubt – aber übertreiben sollte man es dennoch nicht, auch wenn es nur gut gemeint ist. Denn ein wichtiger Lernschritt im ersten Schuljahr ist, dass jeder Fehler macht. Das gehört nun mal dazu. Nach den Hausaufgaben am besten Schreibtisch aufräumen und Schultasche für den nächsten Tag packen. Denn Ordnung ist das halbe Leben.

 

#5 Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen

Kritik einzustecken fällt selbst Erwachsenen oft schwer – für Kinder ist das also eine echte Herausforderung. Wurde im Kindergarten meist selbst das Gekritzel noch hochgelobt, hagelt es in der Schule schon bald nach Schulanfang immer häufiger Kritik: Die Schrift ist nicht ordentlich genug, das Arbeitsblatt wurde leider zu Hause vergessen und die zwei Fehler beim Rechnen bringen dem Kind einen traurigen Smiley als Hefteintrag ein. Damit klar zu kommen, ist erst mal schwierig.

 

#6  Guter Schulstart: Bitte kein Leistungsdruck

Schulkinder beginnen schnell, sich mit anderen zu vergleichen. Und auch in Gesprächen zwischen Eltern wird oft erfragt, was die anderen schon alles können. Zurückhaltung ist hier angesagt.

 

#7  Bleib cool!

Das Kind zappelt bei den Hausaufgaben nervös auf seinem Stuhl herum und kann sich einfach nicht konzentrieren? Oder beim Schreiben werden Buchstaben einfach ausgelassen und viele Fehler gemacht... Gelassen bleiben. Die meisten Probleme erledigen sich nämlich ganz von selbst.

Tartscher Bichl - Kultureller Blickpunkt

  • Vorspann: Der sagenumwobene Tartscher Bichl, ein aus weiter Ferne sichtbares Wahrzeichen im Zentrum des Oberen Vinschgau, ist Schauplatz einer einmaligen Kunstausstellung. Zur Zeit findet in der St. Veit Kirche, im Rahmen der Ausstellungstrilogie „+/- FOLK“, die Ausstellung „Hofer Hofer +/- Karl Plattner“ statt. Organisiert wurde sie von Othmar Prenner, kuratiert wird sie von Daniel Costa.
  • Dachzeile: Kultur
  • Redakteur: Peter Tscholl
  • Redakteur Bild:
  • Weitere Fotos - 1: Daniel Costa, Othmar Prenner und Kurt Hofer
  • Weitere Fotos - 2: Grundidee zum Plattnerbild von Kurt Hofer
  • Weitere Fotos - 3: Kurt Hofer und Jörg Hofer vor der Installation „Karl Plattner in Memoriam“
  • Weitere Fotos - 4: Jörg Hofer und sein Bild „Karfreitag“
  • Weitere Fotos - 5: „Dünnes Eis“ von Jörg Hofer
  • Weitere Fotos - 6:  Kurt Hofer mit seinem Hirtenhemd
  • Weitere Fotos - 7: Hirtenhemd von Kurt Hofer

Das Plattnerbild

Ursprünglich war Karl Plattners bedeutendes Gemälde „Die Beweinung Christi“ von der Kirche Maria Schnee in Alsack als Leihgabe für die Ausstellung der beiden Vinschgauer Künstler Jörg Hofer und Kurt Hofer fest eingeplant. Es wäre für beide eine Ehre gewesen, vom großen Plattner begleitet zu werden. Leider ist es nicht dazu gekommen und so schuf man in kurzer Zeit ein „Ersatzbild“.
Das Bild wurde von Othmar Prenner und Daniel Costa in originaler Größe nachgebaut. Der Hintergrund mit den vernagelten Brettern soll die Vinschger Landschaft auf eine übersetzte und abstrakte Art darstellen. Eine Stele von Jörg Hofer stellt den toten Sohn dar.
„Eigentlich ist es ein Landschaftsbild. Als ich Plattners Gemälde in Alsack sah, die Farben mit den weißen Flecken, da habe ich sofort einen Bezug zu Plattner gefunden und mich für dieses Bild entschieden“, sagt Jörg Hofer.
Die herabhängende Leinwand von Kurt Hofer stellt die trauernde Mutter dar. Auf der Leinwand ist über dem Gehöft die eingehüllte Leiche eines Jünglings zu sehen. Unten links, hinter dem Hof, liegen die Schlüssel für die Erlaubnis die Pietà auszustellen. In der Astgabel eines Baumes sitzt eine Elster und beobachtet das Geschehnis.
Kurt Hofer erzählt: „Als ich mit Jörg Hofer zur Kapelle nach Alsack fuhr, hatte ich bei der Besichtigung des Gemäldes von Karl Plattner versprochen, mich in meinem Atelier in Schlanders damit auseinander zu setzen. Will ich nun aber die Wahrheit sagen, so fühlte ich mich 4 Wochen lang einfach überfordert. Erst am Tag bevor ich das Ding nach St. Veit brachte, war ich zufrieden, aber mehr, weil ich es besser nicht konnte“.
Die zusammengefaltete, in Türkisblau gehaltene Leinwand, beinhaltet die Erzählung über das abwesende Gemälde Karl Plattners. Kurt Hofer nennt es: „Eine Erinnerung in verwehten Gedanken, oder mein Gefühl in Bildern an dem Tag, als ich mit Jörg Hofer zum Plattner nach Maria Schnee unterwegs war“.

 

Jörg Hofer und Kurt Hofer

Beiden, als „Einheimische Künstler“, bedeutet es viel, in der St.Veit Kirche am Tartscher Bichl anwesend zu sein. Beide sind im Vinschgau geboren und aufgewachsen. Sie haben ähnliche kulturelle Wurzeln und die Sage vom Tartscher Bichl ist ihnen wohlbekannt.
Nun treffen sich hier zwei Persönlichkeiten, deren Werk unterschiedlicher nicht sein könnte. Aber gerade dies erzeugt das Gefühl einer einmaligen Spannung in der ganzen Geschichte.

Jörg Hofer, ausgebildet an der Akademie der bildenden Künste in Wien in der Meisterklasse des bekannten Tiroler Malers Max Weiler, steht für eine über viele Jahre hochentwickelte Malerei. Das faszinierende Farbspiel seiner Pigmente, auf dem eigens dafür entwickelten Malgrund Marmorsand, trägt seine unverkennbare Handschrift. Er erzählt: „Eigentlich wollte ich heuer nicht mehr mitmachen. Ich war ja schon letztes Jahr an der Ausstellung „wärme dich das feuer brennt“ im Bunker 23 beteiligt. Aber die Veitskirche wollte ich mir nicht entgehen lassen. Die Fresken in den Kirchen und Klöstern haben mich schon immer fasziniert. Mir waren die alten Räume immer wichtig und St. Veit ist ein wunderbarer Raum. Wenn der Raum und das Bild passen, dann passt es für mich“.

Kurt Hofer ist als Künstler schwierig einzuordnen. Er ist ein Suchender, der nicht zuletzt durch seine Aufenthalte als Hirt im Berg zum erzählenden Künstler ausgereift ist. Geprägt hat ihn die Auseinandersetzung mit der Fluxus-Bewegung in den 80er Jahren. Kurt Hofer entstammt der Malklasse des Florentiner Meisters Goffredo Trovarelli. Die herkömmliche Malerei jedoch hat er verlassen und sich einer eigenen Art von Kunst und Denken zugewandt, was er als unentbehrliches Eigentum beschreibt. „Meine eigenen Dinge zu haben, zu sehen, wie sie geboren werden und zu mir gehören, ist mein Reichtum“, sagt er.
Was Kurt Hofer in St. Veit zeigt, spricht aus seiner Vergangenheit und tendiert zwischen Aktionismus, visueller Poesie und Spurensicherung. Es sind neuere Versuche, mit meist ausgedienten, gebrauchten Materialien, die er in stille, erzählende Kreaturen verwandelt.
„Meine Bezugspunkte, der Berg, die Landschaft im Hinterland: Ich brauche nicht um die halbe Welt zu reisen, um mich selbst zu suchen. Meine künstlerische Sprache ist hier. Und jetzt, nach all den Jahren, ergibt sich endlich die Möglichkeit, ein paar wahre Arbeiten, gerade hier, an diesem besonderen Ort zu zeigen“, sagt er, und fügt hinzu: „Ich fühle mich geehrt“.

Tipps Schulanfang

  • Dachzeile: Spezial-Schulanfang

Der Weg zur Schule - Sicherheit geht vor
Damit das Kind sicher zur Schule kommt, sollte es gut auf den Schulweg vorbereitet werden, indem der Schulweg mit ihm mehrmals abgegangen wird. Erstklässler sind mit dem Straßenverkehr anfangs überfordert. Grundsätzlich gilt: Der schnellste Weg ist nicht immer der sicherste.

Guter Schlaf
Schulanfänger sollten möglichst immer zur gleichen Zeit und nicht zu spät ins Bett gehen. In einem gut belüfteten Kinderzimmer schläft das Kind gut.

Ein gesundes Frühstück ist die Basis jeden Lernens.
Denn mit leerem Magen lässt die Konzentrationsfähigkeit nach. Als ideale Pause bezeichnen Ernährungsexperten immer wieder den Apfel, weil er leicht verdaulich ist, schnell Energie liefert und Mineralstoffe und Spurenelemente enthält, welche die geistige Arbeit unterstützen. Pausenbrote sollten
möglichst aus Vollkorn sein.

Die richtige Schultasche
Gute Schultaschen haben wenig Eigengewicht, denn sie werden ohnehin mit Büchern und Heften bepackt. Kinder sollten nämlich maximal zehn Prozent ihres Körpergewichtes am Rücken tragen. Die Tasche muss gut sitzen. Sie soll beim Tragen dicht an beiden Schulterblättern anliegen, während die abgerundete Unterkante vom Becken abgestützt wird. Die Tasche darf aber nicht drücken.

Vorfreude auf die Einschulung steigern
So wichtig wie die Schultasche und der Schulweg auch sind – zwei Dinge dürfen nicht fehlen, damit die Einschulung ein voller Erfolg wird: Schultüten und kleine Geschenke. Denn sie versüßen den Schulbeginn. Und ja, in die Schultüte gehört Süßes hinein.
In Maßen dürfen die Lieblingsschokolade, Bonbons oder Lutscher in die Tüte wandern. Großzügiger können Sie mit gesunden Knabbereien in der Zuckertüte sein. Nüsse, Müsliriegel oder Schulutensilien wie Spitzer, Farben, Radiergummi usw.

Hausaufgaben
Wie viel Unterstützung braucht mein Kind?. Ein leidiges Thema: Hausaufgaben. Als Eltern sieht man sich zuweilen in der Rolle des Helfers, der motiviert und kontrolliert. Das muss nicht sein: Kinder sind grundsätzlich für ihre Hausaufgaben allein verantwortlich. Hausaufgabenmachen müssen Kinder jedoch erst mal lernen und brauchen tatsächlich im ersten Schuljahr Unterstützung. Es ist jedoch nicht sinnvoll, Aufgaben abzunehmen oder ständig neben dem Kind zu sitzen. Ziel sollte sein, dass die Schüler ab der zweiten Klasse ihre Hausaufgaben selbst erledigen können.

Wildbienen - Artenvielfalt und Lebensweise

  • Dachzeile: Natur & Landschaft
  • Redakteur: Wolfgang Platter, am Tag des Hlg. Laurentius, 10. August 2025
  • Weitere Fotos - 1: Schwarze Mörtelbiene (Megachile parietina). Foto: 4nature
  • Weitere Fotos - 2: Polierte Sandbiene (Andrena polita). Foto: Adobe Stock
  • Weitere Fotos - 3: Gemeine Trauerbiene (Melecta albifrons) als Kuckucksbiene und Parasit bei der Pelzbiene (Anthrophora aestivalis). Foto: Adobe Stock
  • Weitere Fotos - 4: Morsches Totholz ist für viele Wildbienen Brutplatz zur Anlage ihrer Nestkammern. Foto: Wolfgang Platter

Die Honigbiene (Apis melifera) ist die einzige Bienenart, die wir Menschen domestiziert haben und wegen ihres Honigs als Nutztier halten. Die Honigbiene ist staatenbildend und arbeitsteilig. In der Natur gibt es aber viele Tausend Bienenarten. Weltweit wurden bisher 20.759 Bienenarten beschrieben. Bienen gehören zur Klasse der Insekten und innerhalb dieser großen Tiergruppe zur Ordnung der Hautflügler (Hymenoptera).

Wildbienen
Je nach Großklima und Lebensraumvielfalt ist die Diversität der Wildbienen in Mitteleuropa sehr unterschiedlich. In Deutschland wurden bislang ungefähr 600 Arten nachgewiesen, in der Schweiz 633. Besonders hoch ist die Diversität in Österreich mit 707 Arten. Es gibt im Wesentlichen zwei Gründe für diesen Artenreichtum in Österreich: Das Zusammentreffen zweier Klimazonen, des ozeanisch geprägten westeuropäischen Klimas und des kontinental beeinflussten pannonischen Klimas. Der zweite Grund ist die große Bandbreite an unterschiedlichen Höhenstufen. Im südeuropäischen Klima kommt unter den Wildbienen eine noch größere Anzahl von Arten vor: Spanien 1.144 Arten, Italien 1.026 und Griechenland 1.172.

Lebenszyklus und Entwicklungszyklus
Fast alle Wildbienen haben ein kurzes Leben und werden nur drei bis sechs Wochen alt. Nach ihrem jahreszeitlichen Auftreten spricht man von Frühjahrs-, Frühsommer-, Sommer- und Herbstarten. Die meisten Wildbienenarten (etwa 90 Prozent) leben solitär. Solitär heißt, das Weibchen erledigt das Brutgeschäft selbständig und ohne die Hilfe anderer Weibchen. Anders als bei Arten mit sozialer Lebensweise (bei Hummeln, einigen Furchenbienen und der Honigbiene) gibt es bei den solitären Bienen keine Vorratshaltung von Nahrung. Aufgrund ihrer kurzen Lebensdauer lernt die Mutter bei den Solitärbienen ihren Nachwuchs in der Regel nicht kennen.
Im Gegensatz zur Königin der Honigbienen haben die Weibchen solitärer Wildbienen nur wenige Nachkommen. Sie errichten in ihrer kurzen Lebenszeit meist nur etwa 10 bis 20, in selten Fällen bis 40 Brutzellen. Bei der geringen Eizahl investieren solitäre Bienen umso mehr in den Nestbau und die Versorgung der Brutzellen mit Larvenproviant.

Nistplatzwahl
Wildbienen findet man in den unterschiedlichsten Lebensräumen. Von den bislang in Deutschland, Österreich und der Schweiz nachgewiesenen 795 Arten nisten rund 50% in selbst gegrabenen Gängen im Boden, 3% in selbst genagten Gängen in markhaltigen Pflanzenstängeln oder morschem Holz, 19% in bestehenden Hohlräumen, 1% bauen frei stehende Nester aus Pflanzenharz oder mineralischem Mörtel. Die Nistweise von etwa 3% ist bisher noch unbekannt. 24% bzw. 191 Arten sind Kuckucksbienen. Das heißt sie bauen keine eigenen Nester, sondern schmuggeln ihre Eier in die Brutzellen nestbauender Wildbienen. Das Nistverhalten der Wildbienen ist vielfältig und faszinierend. Manche Bienen mauern ihre Nester mit Mörtel in Felsnischen oder an Grashorsten, andere tapezieren die Nester mit Blütenblättern aus, wieder andere nutzen Schneckenhäuser oder unterschiedliche Hohlräume für die Nestanlage. Unter den Wildbienen, die ihr Nest in bestehenden Hohlräumen errichten, nehmen die auf Pflanzengallen spezialisierten Arten eine besondere Stellung ein. Vor der Ablage des einzelnen Eies wird bei allen nestbauenden Solitärbienen jede Nestkammer mit Pollenstaub verproviantisiert.

Beziehung zwischen Pflanzen und Bienen
Bienen und Blütenpflanzen haben sich im Laufe der Evolution gegenseitig beeinflusst. In der mittleren bis späten Kreidezeit vor rund 120 Millionen Jahren erlebten die Blütenpflanzen eine wahre Artenexplosion und wurden zur dominierenden Gruppe der Landpflanzen. Bienen entwickelten sich zu ihren wichtigsten Bestäubern. Von der Bestäubung der Pflanze profitieren auch die Bienen, da sie im Gegenzug mit Pollen, Nektar und in wenigen Fällen mit Pflanzenöl versorgt werden. Nektar und Pollen als Blütenprodukte sind die alleinige Nahrungsbasis der Bienen, sowohl was ihre eigene Ernährung als auch die ihrer Nachkommen betrifft. Damit unterscheiden sich die Bienen von den stammesgeschichtlich älteren Wespen, die ihre Nachkommen mit tierischer Nahrung versorgen (Ausnahme Honigwespen: Masarinae).

Pollen und Nektar
Um den eigenen Energiebedarf abzudecken, saugen die Wildbienen Nektar. Der Nektar, eine wässrige Lösung verschiedener Zucker, vornehmlich Sacharose, Glukose und Fructose, die den ausgewachsenen Bienen (Imagines) vor allem Kohlenhydrate als rasch verfügbare Energie liefert, welche die Bienen u.a. für das kräftezehrende Fliegen benötigen.
Für die Verproviantierung ihrer Brutzellen sammeln Weibchen neben flüssigen Blütenprodukten enorme Mengen an Pollen. Pollen enthält vorwiegend Proteine, in geringem Ausmaß auch Fette, Stärke und Mineralstoffe. Der Pollen ist ein begehrtes und besonders kostbares Pflanzenprodukt, das nur begrenzt verfügbar ist. Um sich vor übermäßigen Pollenverlust zu schützen, verfügen Blütenpflanzen über unterschiedliche Strategien: Bei manchen Arten findet sich der Pollen gut versteckt in tiefen Kronröhren (z.B. bei den Boretschgewächsen), unter der Oberlippe (bei den Lippenblütlern wie dem Salbei), im Inneren eines Schiffchens (bei den Schmetterlingsblütlern) oder an anderen schwer erreichbaren Teilen der Blüte. Pflanzen mit leicht zugänglichen Staubbeuteln (z.B. die Hahnenfußgewächse) schützen ihren Pollen chemisch durch Einlagerung von Giftstoffen. Viele Bienenarten haben sich an derartige Schutzmechanismen angepasst und sich im Laufe der Evolution auf bestimmte Blütenpflanzen als Pollenquellen spezialisiert.

Blüten-Spezialisten und -Generalisten
Von den in Deutschland, Österreich und in der Schweiz vorkommenden und nestbauenden Wildbienenarten sind rund 34% beim Blütenbesuch spezialisiert. Das heißt, sie sammeln den Pollen zur Verproviantierung der Brutzellen ausschließlich oder stark bevorzugt auf einer einzigen Pflanzengattung oder -familie. Im Fachausdruck werden diese Pollenspezialisten als oligolektische Arten bezeichnet. Im Gegensatz zu den oligolektischen Arten sind die polylektischen Arten mehr oder weniger stark ausgeprägte Generalisten, die den Pollen auf mehreren Pflanzenfamilien sammeln. Zwischen Oligolektie und Polylektie gibt es breite Übergänge. Eindrucksvoll ist zum Beispiel die Sammluing des Pollens auf Salbei als Lippenblütler. Der Blütenstaub landet durch den sogenannten Schlagbaummechanismus auf dem Rücken der Biene. Besucht eine Biene eine Salbei-Blüte, um Nektar zu saugen, steckt sie ihren Kopf in den Kelchschlund und drückt dabei auch auf eine Platte, die den Drehmechanismus auslöst. Die in der Oberlippe der Pflanze verborgenen Staubbeutel senken sich nach unten und entleeren den Pollen auf den Rücken der Biene.

Transporteinrichtungen für den Pollenstaub
Nach dem Aufsammeln des Pollens muss dieser für den Transport zum Nest zwischengespeichert werden. Nach der Art des Pollentransportes kann man bei den Wildbienen zwischen Kropf-, Bein- und Bauchsammlerinnen unterscheiden. Bei den Maskenbienen (Hylaeus) und Keulenhornbienen (Ceratina) erfolgt der Pollentransport durch Verschlucken und späteres Hervorwürgen. Sie zählen zu den sogenannten Kropfsammlerinnen. Der überwiegende Teil der Wildbienen hat für den Pollentransport mehr oder weniger ausgeprägte Sammeleinrichtungen aus steifen Haaren am Hinterleib. Sandbienen (Andrena) und Seidenbienen (Colletes) zählen hingegen zu den typischen Beinsammlerinnen.

Kuckucksbienen
Wie schon ausgeführt, legen Wildbienen im Vergleich zu anderen Insekten wenige Eier. Obwohl sie in den Nestbau viel Energie investieren, sind ihre Brutausfälle meist hoch. Den Bruterfolg schmälern nicht nur Schimmelbefall und ungünstige Entwicklungsbedingungen, sondern auch Kuckucksbienen, Kuckuckswespen und andere Brutparasiten. Etwa ein Viertel aller Arten von Wildbienen zählt zu den Kuckucksbienen als Brutparasiten. Kuckucksbienen bauen keine eigenen Nester, sondern schmuggeln ihre Eier in die Brutzellen anderer Bienenarten, sodass sich die Eier auf dem Larvenproviant der Wirtsbiene entwickeln.