Latsch - Im Rahmen der Latscher Kulturtage 2025 organisierte der Heimatpflegeverein Latsch am 11. Mai einen gesungenen Vortrag des Nibelungenliedes mit Philipp Lamprecht in der Bichlkirche Latsch. Der aus Naturns stammende und in Salzburg tätige Philipp Lamprecht beschäftigt sich schon seit längerer Zeit mit historischer Musik, insbesondere mit der mittelalterlichen Musik. Von mittelalterlichen Instrumenten begleitet, trug er gesungen das Nibelungenlied vor, in einer auf einen einzigen Abend gekürzten Fassung. Da das Nibelungenlied in mittelhochdeutscher Sprache geschrieben und für uns heute kaum mehr verständlich ist, wurde es von seinem Vater ins Neuhochdeutsche übersetzt, sodass jeder, anhand einer Lichtbildprojektion, die Geschichte mitverfolgen konnte. Auf die anfangs sehr schönen, sanften, lieblichen Seiten folgt bald eine unglaubliche, gewalttätige Seite, die am Ende manifest wird.
Beim Nibelungenlied handelt es sich um eine alte germanische Sage. Das Lied entstand vor rund 800 Jahren aus mehreren mündlich überlieferten Sagen. “Der germanische Sagenkreis des Nibelungenliedes umfasste die gesamte germanische Welt und reichte bis nach Island. Das Beste vom Besten wurde zusammengetragen und eine spannende Geschichte daraus gemacht, wo es um Liebe, Betrug und Tod geht”, so Philipp Lamprecht.
Dem Musiker ist es hervorragend gelungen, das Lied, mit seinen Worten, mit seiner persönlichen Sprache, so, wie er es sieht, zu interpretieren und in die heutige Zeit zu bringen. Wir leben in einer Zeit, in einer neuen Gesellschaft, mit neuen Regeln, neuen Lebensauffassungen und Werten. Aber es gibt Themen, wie Liebe, Betrug, Macht und Gewalt, die sich immer wieder wiederholen. In diesem Sinne sind diese Themen des Nibelungenliedes immer noch aktuell. (pt).