Schlossruine Lichtenberg: Nur Vergebung kann uns retten” ist ein Zitat der serbischen Performancekünstlerin Marina Abramovic und wurde von Erwin Dariz als Titel für seine Ausstellung auf Schloss Lichtenberg gewählt. Die Ausstellung war vom 12. bis 20. Juli zugänglich.
Der in Taufers im Münstertal lebende Maler Erwin Dariz widmete die Ausstellung auf Schloss Lichtenberg dem Küstenstreifen Gaza, dem schmalen Küstenstreifen zwischen Israel und Ägypten, wo zur Zeit Krieg geführt wird. Die Länge des Gazastreifens beträgt 40 km, was der Länge von Lichtenberg bis Juval entspricht.Das Thema Menschlichkeit spielt bei Dariz grundsätzlich eine große Rolle. Unter seinen Arbeiten auf Schloss Lichtenberg war „Die Geißel der Menschheit“ das wohl wichtigste Symbol. Das Objekt, das aus 850 Rohdiamanten besteht, wurde das erste Mal ausgestellt. Es nimmt in erster Linie Bezug auf die Situation in Gaza, greift aber im weiteren Sinne alles auf. „Das Symbol ist für mich sehr stark und wird immer stärker. Die Menschheit geißelt sich mit Luxus und Überfluss. Die Menschen fügen sich selber und anderen Schmerzen zu“, sagt Erwin Dariz. „Eigentlich hätte ich die Ausstellung nach der ‚Geißel der Menschheit‘ betiteln müssen, aber die Geschichte mit Gaza, wo unschuldige Menschen getötet und Land und Häuser zerstört werden, hat mich wahnsinnig berührt. Ich habe mir öfters Gedanken gemacht und mich gefragt, was könnte man tun, um aus dieser Gewaltspirale herauszukommen? Dabei bin ich auf das Zitat von Marina Abramovic gestoßen. Abramovic ist eine große Künstlerin und ich habe mich in ihrer Aussage wiedergefunden. In dem Verzeihen sehe ich eine Chance, nicht die Lösung, aber eine Chance, aus der Gewaltspirale herauszukommen“.
Von hier bis Juval – Gaza
Von hier bis Juval -
leben 2 Mio. Menschen,
seit zig Jahren führt nur der
Himmel in die Freiheit.
Von hier bis Juval -
werden Menschen von
einem Ort in den Anderen
gejagt.
Von hier bis Juval -
ist es Journalisten und
Hilfsorganisationen untersagt
vor Ort zu berichten und Hilfe
zu leisten.
Von hier bis Juval -
sind Land und Häuser
zerstört.
Von hier bis Juval – Gaza
darf nicht ausgelöscht
werden.
Erwin Dariz
Die Eröffnung der Ausstellung fand am Samstag, 12. Juli statt. Petra Pohl, die Präsidentin des Kuratoriums Schloss Lichtenberg, stellte Erwin Dariz und die japanische Musikerin Karin Nakagawa vor. Grüße von der Gemeindeverwaltung Prad überbrachte Gemeindereferent Matthias Hofer, zuständig für Lichtenberg und das Schloss. Oswald Waldner, Theaterlegende bei den Meraner FestSpielen, las den Text „Von hier bis Juval – Gaza“. Nach einem Erfrischungsgetränk (Wasser, Holundersaft) kam es zum zweiten Teil der Ausstellung, der Karin Nakagawa und Manfred Bernard vorbehalten war. Nakagawa, die bereits mit ihrem Gesang die Ausstellung eröffnet hatte, spielte im Rundturm auf dem japanischen Saiteninstrument Koto. Es war ein fantastisches Konzert. Die Akustik war phänomenal. Manfred Bernard, Partner und Manager von Nakagawa, las einen Text, der sich passend in die Botschaft der Ausstellung einfügte. Er schloss mit den Worten: „Meine Hoffnung bleibt, dass eines Tages innerer Frieden und Harmonie in all ihrer Zerbrechlichkeit, Stille und Liebe überwiegen und die zerstörerischen Kräfte in uns Menschen zur Ruhe kommen werden“.
Peter Tscholl