Landesrätin Pamer bespricht mit Kompetenzzentrum für das Management von Genossenschaften Herausforderungen und Chancen des Genossenschaftswesens
BOZEN (LPA). Genossenschaften gibt es in Südtirol zahlreich. Wie sie in ihrer Weiterentwicklung und Innovationsfähigkeit unterstützt werden können, darum ging es bei einem Treffen von Genossenschaftslandesrätin Rosmarie Pamer mit dem Direktor des Kompetenzzentrums für das Management von Genossenschaften der Freien Universität Bozen, Richard Lang. Gemeinsam mit Ressortdirektorin Michela Morandini und Amtsdirektorin Manuela Paulmichlwurden laufende Projekte und künftige Schwerpunkte des Kompetenzzentrums thematisiert. "Der praxisnahe Ansatz und die enge Zusammenarbeit mit den Genossenschaftsverbänden und dem zuständigen Landesamt für Genossenschaftswesen macht die Arbeit des Kompetenzzentrums so wertvoll. Gemeinsam können wir daran arbeiten, das Genossenschaftswesen in Südtirol – nicht nur, aber besonders auch im derzeitigen Jahr der Genossenschaften – weiter zu stärken und auszubauen", unterstrich Landesrätin Pamer.
Das Kompetenzzentrum für das Management von Genossenschaften ist seit 2023 aktiv und befasst sich derzeit unter anderem mit den Themen Digitalisierung und Arbeitsintegration, Employer Branding und Unternehmensnachfolge sowie im Rahmen des Horizon Europe-Projektes "ASSETS" wie Digitalisierung und Künstliche Intelligenz (KI) als Chance für eine bessere Sichtbarkeit und Wirkungsanalyse regionaler genossenschaftlicher Arbeit genutzt werden können. "Wir befassen uns auch mit dem Thema der sozialen Inklusion, unter anderem mit einer Fallstudie zu einem inklusiven, gemeinschaftlichen Wohnprojekt in Oberau-Haslach in Bozen, das auf Nachbarschaftshilfe und Quartiersarbeit baut", informierte Direktor Lang beim Gespräch. Thema war zudem die Entwicklung und Förderung von Bürgergenossenschaften: "Seit dem Inkrafttreten des entsprechenden Regionalgesetzes entstehen in mehreren Landesteilen neue Bürgergenossenschaften. Diese spielen eine immer wichtigere Rolle bei der lokalen Entwicklung und ermöglichen es der Bevölkerung, aktiv an Projekten teilzuhaben und Verantwortung zu übernehmen", betonte in diesem Zusammenhang Amtsdirektorin Paulmichl. Landesrätin Pamer sprach zudem die zunehmende Bedeutung von Seniorengenossenschaften an, die wichtige Ansprechpartner für die öffentliche Hand werden, und nannte die Genossenschaften "ein zukunftsweisendes Modell zur Bündelung bestehender Akteure".
ck
Anlässlich des Weltlungenkrebstags macht die Südtiroler Krebshilfe erneut auf die Gefahren des Rauchens und die Bedeutung der Vorsorge aufmerksam. Mit der laufenden Kampagne „Ich schau auf mich – und du?“ will die Organisation die Bevölkerung motivieren, Verantwortung für die eigene Gesundheit zu übernehmen – insbesondere durch den Verzicht auf Tabakprodukte.
Lungenkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen in Südtirol – bei Männern wie bei Frauen. Der Konsum von Zigaretten bleibt dabei der bedeutendste Risikofaktor. „Wer mit dem Rauchen aufhört, senkt sein Erkrankungsrisiko erheblich“, erklärt Dr. Guido Mazzoleni, Präsident des Ärztebeirats der Südtiroler Krebshilfe. Auch Schadstoffe wie Asbest oder Radon, die in bestimmten Arbeitsumfeldern vorkommen, können das Risiko erhöhen – doch gegen diese Einflüsse lässt sich oft nur begrenzt vorbeugen. Umso wichtiger ist es, auf beeinflussbare Faktoren wie das Rauchverhalten zu achten.
Ein großes Problem: Lungenkrebs bleibt in frühen Stadien meist unbemerkt. Symptome treten oft erst spät auf – dann, wenn die Heilungschancen bereits eingeschränkt sind. Deshalb setzt die Südtiroler Krebshilfe auf Aufklärung und Prävention. Neben dem Rauchstopp spielen auch regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung und frische Luft eine wichtige Rolle für ein starkes Immunsystem und eine gesunde Lunge.
Für alle, die den Schritt in ein rauchfreies Leben wagen möchten, bietet der Südtiroler Sanitätsbetrieb professionelle Unterstützung: In allen Gesundheitsbezirken stehen Entwöhnungsprogramme und Beratungsdienste zur Verfügung – individuell, kostenlos und wirksam.
Der Weltlungenkrebstag am 01. August ist ein Anlass, innezuhalten und sich bewusst zu machen: Gesundheit ist kein Zufall. Die Südtiroler Krebshilfe lädt daher alle ein, gemeinsam ein Zeichen zu setzen – für eine rauchfreie Zukunft und ein Leben in Verantwortung für sich selbst und andere.
Der Verein der Wanderleiter Südtirol unterstützt die jüngsten Aussagen in den Medien von Thomas Zelger, Präsident der Landesberufskammer der Berg- und Skiführer, zur Bedeutung qualifizierter Führungen im Wandertourismus.
Geführte Touren mit eingetragenen Wanderleitern im Sonderverzeichnis der Landesberufskammer der Berg- und Skiführer sowie staatlich geprüften Bergführern bieten Gästen eine sichere, professionelle und qualitativ hochwertige Möglichkeit Südtirols Natur zu erleben. Alle eingetragenen Wanderleiter haben eine fundierte Ausbildung absolviert, sowie die Landesprüfung erfolgreich abgelegt und besuchen regelmäßige Weiterbildungen, insbesondere im Bereich des Notfallmanagements. Die Eintragung im Sonderverzeichnis der Landesberufskammer der Berg- und Skiführer bringt auch den Vorteil mit sich, dass die gesetzlich vorgeschriebene Haftpflicht- und Unfallversicherung besteht. Das bedeutet für die Gäste eine zusätzliche Sicherheit und für den Auftraggeber einen beruhigenden Mehrwert. Gerade dieser Aspekt sollte für Auftraggeber, wie Beherbergungsbetriebe, Tourismusvereine, Reisegesellschaften oder Eventanbieter ausschlaggebend sein: wer zertifizierte und im Sonderverzeichnis der Landesberufskammer der Berg- und Skiführer eingetragene Wanderleiter beauftragt, vertraut seine Gäste den bestmöglich ausgebildeten Fachkräften im Bereich Wandern an und gibt die Verantwortung ab.
„Leider wird genau dies häufig unterschätzt. Wanderunfälle können leider vorkommen und im schlimmsten Fall auch hohe Schadensforderungen nach sich ziehen“, betont Imma Morandell, Vorsitzende des Vereins der Wanderleiter Südtirol. Daher ist es wichtig, bereits bei der Planung darauf zu achten, einen qualifizierten Südtiroler Wanderleiter zu beauftragen, um die Sicherheit aller zu unterstützen.
Geprüfte Wanderleiter sorgen zudem nicht nur für größtmögliche Sicherheit beim Wandern, sondern kennen auch besondere Aussichtspunkte und vermitteln Einblicke in die örtliche Kultur, Geschichte, Flora und Fauna des Landes, stets im Einklang mit den örtlichen Gegebenheiten und Regeln. Wanderleiter sind somit wichtige Botschafter Südtirols! Sie tragen damit maßgeblich zu authentischen und unvergesslichen Erlebnissen der Gäste bei.
„Umso bedauerlicher ist es, dass der seit Jahren geforderte „Schutz der Tätigkeit“ – und nicht nur des Titels und des Logos, politisch zwar immer wieder als notwendig anerkannt wird, konkrete Maßnahmen der Anerkennung jedoch ausbleiben“, so die einheitliche Aussage des gesamten Vereinsausschusses. Die Vorsitzende des Vereins der Wanderleiter Südtirol, betont: „Das wäre im Interesse aller Beteiligten und würde auch den Auftraggebern zusätzliche Rechtssicherheit bringen.“
Der Verein der Wanderleiter Südtirol empfiehlt daher – wie bereits vom Präsidenten der Landesberufskammer der Berg- und Skiführer Thomas Zelger unterstrichen –, allen touristischen Partnern, geführte Wandertouren ausschließlich Professionisten anzuvertrauen.
Am 30. Juli hat Landeshauptmann Kompatscher die Entnahme von zwei Wölfen im Obervinschgau genehmigt - Mit der Aufgabe wurde das Landesforstkorps betraut
BOZEN (LPA). Im Zeitraum zwischen Mai und Juli dieses Jahres wurden auf einer Alm im Obervinschgau 31 Risse von Weidetieren verzeichnet, die von der Forstbehörde als Wolfsangriffe bestätigt und dokumentiert wurden. In derselben Gegend waren in der vorangegangenen Almsaison bereits 42 Risse verzeichnet worden. Die betroffenen Almen wurden gemäß Landesgesetz Nr. 10/2023 als Weideschutzgebiete ausgewiesen. Die Eigentümer haben trotzdem zusätzliche Maßnahmen zum Herdenschutz ergriffen, die jedoch wirkungslos blieben.
Am 30. Juli hat Landeshauptmann Arno Kompatscher daher eine Genehmigung zur Entnahme von zwei Wölfen im Vinschgau unterzeichnet. Sowohl die Wildbeobachtungsstelle des Landes als auch das Institut für Umweltschutz und Forschung (Istituto Superiore per la Protezione e la Ricerca Ambientale ISPRA) haben sich gemäß Landesgesetz 10/2023 für die Entnahme von zwei Wölfen positiv ausgesprochen. Die Genehmigung zur Entnahme ist 60 Tage lang gültig. Das Landesforstkorps ist mit der Entnahme der beiden Wölfe beauftragt.
Die Genehmigung wurde auf der Website der Landesverwaltung im Bereich "Außerordentliche Maßnahmen und Notfälle" unter "Transparente Verwaltung" veröffentlicht.
mac
Aquatisches Artenschutzzentrum in Schenna verzeichnet erfolgreiche Entwicklung der Besatzmenge der Marmorierten Forelle – Landesrat Walcher informiert sich vor Ort
SCHENNA (LPA). Das Aquatische Artenschutzzentrum in Schenna ist Teil des Forstbetriebs der Agentur Landesdomäne und gilt als Vorzeigemodell im Schutz aquatischer Arten in Südtirol. In diesem Jahr feiert das Aquatische Artenschutzzentrum einen bedeutenden Erfolg: Erstmals werden über 100.000 Jungfische der Marmorierten Forelle, der einzigen heimischen Forellenart Südtirols, für den Besatz in Südtirols Gewässern bereitgestellt. Dieser Fortschritt baut auf die erfolgreiche Gewinnung von rund 360.000 Eiern im vergangenen Herbst auf. Möglich wurde dies durch langjährige Aufbauarbeit und ein naturnahes Haltungskonzept, das gezielt auf die Vermeidung von Domestizierung und Hybridisierung setzt.
Wie der Koordinator des Aquatischen Artenschutzzentrums Daniel Eisendleerklärt, liegt der Fokus dabei nicht auf Masse, sondern auf Qualität. Alle eingesetzten Mutterfische stammen ausschließlich aus Wildbeständen und sind genetisch lückenlos dokumentiert. Ein eigens entwickeltes Verkreuzungsprotokoll stellt eine hohe genetische Vielfalt sicher, ein entscheidender Faktor für die Überlebensfähigkeit der Fische in der Natur.
"Die klassische Fischzucht birgt die Gefahr der Domestizierung, und normale Zuchtfische sind nur begrenzt in der Natur überlebensfähig", berichtet Eisendle. Daher orientieren sich Haltung und Fütterung im Aquatischen Artenschutzzentrumkonsequent am natürlichen Lebensraum. In einem 180 Meter langen Fließgerinne, das einen alpinen Bachlauf simuliert, ernähren sich die heranwachsenden Mutterfische von Insekten, Plankton und Beutefischen.
Der Aufbau des Zentrums war mit zahlreichen Herausforderungen verbunden, insbesondere in den Anfangsjahren, als vieles neu erlernt werden musste. "Dank gezielter Investitionen der Agentur Landesdomäne mit Landesmitteln und Ausgleichszahlungen aus der Wassernutzung konnten notwendige Infrastrukturen geschaffen und alte Becken angepasst werden, sodass das Zentrum heute über die Landesgrenzen hinaus hohe Anerkennung in der Fischerei genießt", betont der Landesrat für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Tourismus Luis Walcher, der das Zentrums besichtigt hat.
Seit 2017 sind alle Maßnahmen zur Erhaltung der Marmorierten Forelle im Projekt MarmoGen gebündelt. Es vereint die Expertise des Landesamtes für Wildtiermanagement, der Fondazione Edmund Mach (San Michele all'Adige) und des Aquatischen Artenschutzzentrums. Eine zentrale Rolle spielt auch die enge Zusammenarbeit mit Fischereivereinen, Brutanstalten und Gewässerbewirtschaftern.
Trotz sichtbarer Erfolge bleibt der Schutz der Marmorierten Forelle eine langfristige Aufgabe. Nur durch die konsequente Weiterführung des eingeschlagenen Weges, getragen von wissenschaftlicher Begleitung, genetischer Kontrolle und enger Zusammenarbeit aller Partnerinstitutionen, kann das Überleben dieser ökologisch und kulturell bedeutsamen Art gesichert werden.
red
Berufsbildende Schulen setzen auf ganzheitliche Förderung durch gezielte Ausbildung ihrer Fachkräfte
BOZEN (LPA). Die zweite Auflage der Lerncoaching-Ausbildung ist erfolgreich abgeschlossen. Die Ausbildung wurde von der deutschsprachigen Berufsbildungorganisiert, Referentin war die renommierte Ausbildnerin Iris Komarek.
Auch an dieser zweiten Auflage nahmen wieder Fachkräfte der Schulsozialarbeitund Lehrpersonen der berufsbildenden Schulen teil. Ziel der Ausbildung war es, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein breites Repertoire an Methoden und Techniken zu vermitteln, um Schülerinnen und Schüler beim Lernen gezielt zu unterstützen – effektiver, erfolgreicher und nicht zuletzt mit mehr Freude und Motivation.
Ein besonderer Schwerpunkt lag auf dem stressfreien Lernen, das die individuelle Lernentwicklung der Jugendlichen in den Mittelpunkt stellt. Durch zahlreiche praktische Übungen und Selbsterfahrungen konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Inhalte nicht nur theoretisch erfassen, sondern auch unmittelbar anwenden und erleben.
"Lerncoaching ist mehr als nur eine Methode – es ist eine Haltung", unterstreicht Kursleiterin Maria von Lutterotti von der Landesdirektion deutschsprachige Berufsbildung: "Wenn wir Jugendlichen zeigen, wie sie mit Freude und Leichtigkeit lernen können, stärken wir nicht nur ihre Kompetenzen, sondern auch ihr Selbstvertrauen."
Das Lerncoaching bildet eine wertvolle Brücke zwischen Didaktik und Schulsozialarbeit. "Die Ausbildung bot eine hervorragende Gelegenheit, die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften und Mitarbeitenden der Schulsozialarbeit weiter zu stärken", bestätigt Martha Stecher von der Landesdirektion Berufsbildung.
red/mac
Zum Welttag der Großeltern
Anlässlich des diesjährigen Welttags der Großeltern, der auf Initiative von Papst Franziskus jährlich am vierten Sonntag im Juli begangen wird, erinnert Otto von Dellemann, Vorsitzender der Generation 60+, an die zentrale Rolle, die Großeltern in unserer Gesellschaft spielen. Der Aktionstag würdigt ihre Lebensleistung und macht ihren wertvollen Beitrag zum Miteinander der Generationen sichtbar.
„Großeltern sind mehr als nur Familienmitglieder – sie sind emotionale Stützen, Wertevermittler und oft auch praktische Helfer im Alltag“, betont von Dellemann. Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche und vielfältiger Familienmodelle seien sie eine tragende Säule des sozialen Zusammenhalts. Kinder und Jugendliche schöpfen Kraft und Orientierung aus der Beziehung zu ihren Großeltern – eine Ressource, deren Wert kaum hoch genug eingeschätzt werden kann.
Das diesjährige Motto des Welttags steht im Zeichen der Hoffnung. Es soll Mut machen und zugleich den Blick auf das Potenzial älterer Menschen richten – als Ratgeber, Begleiter und Vorbilder im familiären wie gesellschaftlichen Leben.
Von Dellemann fordert deshalb mehr als symbolische Gesten: „Es reicht nicht, einmal im Jahr Danke zu sagen. Wir brauchen eine nachhaltige Wertschätzung, die sich auch in politischen Entscheidungen und gesellschaftlichen Strukturen widerspiegelt – etwa durch bessere Renten, eine altersgerechte Infrastruktur und mehr Mitsprachemöglichkeiten für Seniorinnen und Senioren.“
Ziel müsse es sein, die Verbindung zwischen Jung und Alt zu stärken und den generationenübergreifenden Dialog zu fördern. „Großeltern sind Brückenbauer zwischen den Generationen. Diese Brücken müssen wir pflegen – nicht nur heute, sondern jeden Tag“, so von Dellemann abschließend.
Der Tierschutzverein Vinschgau feiert heuer sein 10-jähriges Bestehen. Doch zum Feiern ist den Verantwortlichen nicht zumute. Ihr ehrenamtlicher Einsatz wird von Teilen der Gesellschaft und von der Politik zu wenig geschätzt. Dabei leisten sie Großartiges für Kleintiere. Und das alles im privaten Kreis. Die Forderung nach einem dringend benötigten Tierheim im Westen des Landes ist bisher in den Mühlen der Politik versandet. Es gibt auch keine Auffangstation für Wildtiere in Südtirol.
von Magdalena Dietl Sapelza
Kürzlich entdeckte eine Frau in Prad ein wenige Wochen altes schreiendes Kätzchen auf der Straße und wählte die Nummer des Tierschutzvereins Vinschgau. Freiwillige Helferinnen des Vereins stießen daraufhin in einer Scheune auf eine regelrechte Katzeninvasion mit 20 erwachsenen Katzen und 12 Kätzchen, deren Zustand erbärmlich war. Die Kleinen wurden eingesammelt und in Obhut genommen, die älteren Katzen mit Lebendfallen gefangen und von Tierärzten kastriert. Während die Kleinen nun von Mitgliedern des Tierschutzvereins gesund gepflegt und aufgepäppelt werden, um sie später an Tierfreunde vermitteln zu können, wurden die kastrierten Katzen in die Scheune zurückgebracht, wo sie nun als Katzenkolonie betreut werden. Auch in vielen anderen Orten des Tales haben die Mitglieder des Tierschutzvereins seit Jahren auf diese Weise dem Katzenelend entgegengewirkt. Durch ihren Einsatz beugen sie hygienischen Missständen in den Orten vor, die sonst möglicherweise für Gemeindeverwalter zum Problem werden könnten. Und sie ersparen den Bewohnern den Anblick von ausgezehrten, mit Parasiten befallenen, kranken Kätzchen mit verklebten Augen. Für die gesund gepflegten Kätzchen werden neue Plätze bei Tierliebhabern gesucht. Für gesunde Kätzchen findet sich relativ schnell ein Platz, schwieriger ist es bei erwachsenen Katzen. Immer öfters müssen die Mitarbeiterinnen des Vereins ältere Katzen aufnehmen, deren Besitzer ins Altenheim gezogen, oder verstorben sind. Ein Umstand, der sich häuft. Die Vorsitzende des Tierschutzvereins Vinschgau Anita Pichler versorgt einige erwachsene Katzen und derzeit über 20 Kätzchen bei sich zu Hause in Latsch. Wenn sich ein krankes Pflegetier nicht erholt, dann entscheidet sie sich in Absprache mit einem Tierarzt auch für das Einschläfern und meint dazu: „Auch Einschläfern ist in hoffnungslosen Fällen Tierschutz.“
10 Jahre Tierschutzverein Vinschgau
Anita Pichler hat sich bereits anfangs der 2000er Jahre in der Sektion Vinschgau im Südtiroler Tierfreundeverein engagiert. 2015 wurde dann der Tierschutzverein Vinschgau gegründet und Pichler übernahm als Vorsitzende die Verantwortung. Seither ist sie unermüdlich im Einsatz und investiert unzählige Stunden in Pflege der vielen Kätzchen, die regelmäßig in oft schlechtem Zustand zu ihr gebracht werden. Wenn`s brennt ist Anita Pichler da. Tatkräftige Unterstützung erhält sie von ihren Vorstandsmitgliedern Sabrina Fabi Schöpf (Kastelbell), Petronilla Pircher (Schlanders), Gaby Pircher (Latsch), Arianna Vilardo (Schlanders), Lara Donner (Schluderns), Beatrice Nart (Glurns) und von den beiden kooptierten Mitgliedern Sabine Stampfer (Morter) und Jutta Marsoner (Schlanders). Die neun Frauen leisten jährlich rund 5.000 Stunden freiwillige Arbeit. Sie nehmen Tiere, meist Kätzchen, in Pflege und versuchen sie dann zu vermitteln. Sehr gefordert ist die Vorsitzende selbst, deren Zeit auch noch in die Verwaltung des Vereins fließt, verbunden mit viel Bürokratie. Alle Ein- und Ausgaben werden genauestens dokumentiert, genauso wie die getätigten Kastrationen, die Anzahl der Katzen in Kolonien und einiges mehr. Der Verein finanziert sich mit Mitgliedsbeiträgen und zum Großteil mit Spenden, auch mit den 5 Promille aus der Steuererklärung. Etwas bringen die Spendenboxen, und Körbe für Tierfutter stehen oft in Geschäften bereit. Es werden auch Eigeninitiativen gestartet, wie Weihnachtsmarkt, Kuchenverkauf, Vorträge und anderes. Beiträge kommen vom Land, der Raiffeisenkasse und von einzelnen Vinschger Gemeinden. Regelmäßig nehmen die Tierschützer auch das Geld aus der eigenen Brieftasche, um Futter oder Medikamente für die Tiere zu kaufen. Eine langjährige Gönnerin hat kürzlich die Errichtung eines Katzenhauses im Garten von Anita Pichler in Latsch finanziert.
6.000 Katzen kastriert
Vieles dreht sich im Tierschutzverein Vinschgau um Katzen, deren ungehemmte Vermehrung vielerorts problematisch sind und unterbunden werden muss, um das Elend der Tiere zu bekämpfen. Im Zeitraum von 2007 (zuerst im „Südtiroler Tierfreundeverein“, dann im Tierschutzverein Vinschgau) bis 2025 wurden rund 6.000 Katzen kastriert. Die Kleintierärzte Karoline Schwalt (Mals), Roman Alber (Laatsch), Alfred Theiner und Bianca Preyer (Prad), Hannes Stainer (Naturns) machen das zu vergünstigten Konditionen. 1.500 Kätzchen wurden von den Vorstandsmitgliedern entgegengenommen, aufgepäppelt und vermittelt. 250 Katzen mussten nach Verletzungen oder Erkrankungen gepflegt werden und wurden dann wieder in ihre Kolonien gebracht. Rund 100 Katzen werden derzeit in den verschiedenen Kolonien im Tal mit Futter versorgt. Aufgenommen wurden auch verletzte Vögel, die an das Vogelpflegezentrum in Dorf Tirol weitergegeben werden und Igel und Igelwaisen. Denn im Land fehlt eine Wildtierauffangstation. Eine begrenzte Zahl an Hunden konnte bisher der Verein Tierheim Naturns in Ulten aufnehmen (das Tierheim war nach der Kündigung in Naturns dorthin übersiedelt). Doch seit der Schließung im März 2025 befinden sich die Hunde in einer Tierpension in Margreid, und der Verein Tierheim Naturns bezahlt die Unterbringung. Die Mitglieder im Tierschutzverein Vinschgau kämpfen für die Änderung des Jagdgesetzes. Die Ausgabe von Lizenzen an ortsfremde Jäger zum wahllosen Abschießen von Singvögeln in den Obstanlagen soll verhindert werden. Denn die Zahl mancher Singvögel ist stark zurückgegangen, die Abschusszahlen sind jedoch gleichgeblieben. „Unser Tierschutzverein dient auf politischer Ebene, oder dem Sanitätsbetrieb usw. oft als Vorzeigeverein, weil gut gearbeitet wird. Doch weil gut gearbeitet wird, wird nicht gesehen, was wir tun“, sagt Anita Pichler.
Von der Politik enttäuscht
Seit langem wird ein Tierheim für die westliche Landeshälfte gefordert. Doch den politisch Verantwortlichen im Land scheint die Dringlichkeit nicht bewusst zu sein. Anita Pichler fühlt sich in Stich gelassen und sagt: „Von der Politik bin ich am meisten enttäuscht. In Bozen schiebt der eine das Problem auf den anderen. Keiner verbrennt sich die Finger. Es werden immer wieder Gesetze gemacht, und uns werden Aufgaben übertragen, obwohl nicht geregelt ist, dass wir die Aufgaben auch machen dürfen. Rechtlich befinden wir uns in einer Grauzone, weil es in Südtirol offiziell nur Tierheime und Tierschutzverein gibt, aber keine Tierstätten, so wie wir sie betreiben. Wir machen zwar die Arbeit, dürfen aber um fast nichts ansuchen (Strom, Wasser, Mieten usw.). Wir müssen uns aber strikt an die Vorgaben halten und alles korrekt machen. So sind wir verpflichtet die Katzen zu chippen, und wenn wir das nicht tun, werden wir sanktioniert. Die Politik hat taube Ohren. Alles, was wir bisher vorgebracht haben, so die Forderung nach einem Tierheim, die Bitte um mehr Personal im Tierheim Sill, um mehr finanzielle Unterstützung usw. ist bisher versandet. Die Wertschätzung ist nicht da. Unser Land wird zwar angepriesen als schönes Land, in dem es den Tieren gut geht. Doch wenn man besser hinschaut, schaut die Situation ganz anders aus. Wir sind einige der wenigen Provinzen Italiens, die keine Auffangstation für Wildtiere hat. Wenn beispielsweise ein verletzter Igel gefunden wird, fühlt sich niemand zuständig. Dabei wäre das Amt für Jagd und Fischerei zuständig. Diese haben jedoch weder Räumlichkeiten noch das Personal. Und schließlich kommt der Igel zu uns. Seit ich dabei bin, und das ist seit über 20 Jahren, gibt es viele ungelöste Probleme und passiert ist nichts.“ Was den Verantwortlichen im Tierschutzverein noch sauer aufstößt ist, dass Aktionen militanter Tierschützer mit ihrer Tätigkeit vermischt werden. „Wir distanzieren uns von jenen, die aus falsch verstandener Tierliebe Hunde aus dem Süden Italiens zu uns heraufholen und bei uns hier weitervermitteln“, erklärt Anita Pichler. Die meisten dieser Tiere landen früher oder später im Tierheim, weil die Halter mit ihnen überfordert sind. „Bedauerlich finden wir im Tierschutzverein Vinschgau, dass wir in Bezug auf Bär und Wolf mit Tierrechtsorganisationen in einen Topf geworfen und angefeindet werden, obwohl wir da keinen Einfluss haben und unsere Aufgaben im Wesentlichen andere sind“, meint Pichler.
Netzwerke und Sensibilisierung
Trotz aller Schwierigkeiten, das Herz für Tiere ist zu groß, um aufzugeben. „Denn Tiere haben das Recht zu leben und artgerecht gehalten zu werden. Das gilt nicht nur für Katzen und Hunde, sondern auch für die Nutztiere in Ställen und auf Weiden“, so Anita Pichler. „Denn Tierschutz ist immer auch Umweltschutz und die Tierschutzrichtlinien sollten eingehalten werden“. Eine wichtige Aufgabe ist die Sensibilisierung der Menschen. Sie und ihre Mitstreiterinnen im Tierschutzverein sind stets bemüht, Netzwerke aufzubauen, in dem Kleintierärzte, Amtstierärzte, tierärztlicher Dienst und Gemeindeverwalter eingebunden sind. Sie wünschen sich mehr Verständnis für ihre Arbeit von Seiten der Gemeindeverwalter. Diese sind sich der Probleme beispielsweise mit freilebenden Katzen oft nicht bewusst, weil die Probleme bereits von den Mitgliedern des Tierschutzvereins gelöst worden sind, bevor sie reagieren müssen. Denn, wenn Tiere in Not sind, wird der Einsatz nicht an die große Glocke gehängt. „Doch Tierschutz geht alle etwas an. Jede/jeder kann im eigenen Umfeld etwas tun. Und Tierschutz ist auch Umweltschutz“, erklärt Pichler. Sie ist oft zu Gast in Schulklassen, um zu sensibilisieren. Sie erklärt den Kindern zum Beispiel, wie wichtig es ist für Insekten Lebensräume zu schaffen und Blumenwiesen anzulegen. Ein englischer Rasen ist für Kleinlebewesen wie eine Wüste. Wenn Insekten verschwinden, verschwinden auch viele Vögel, weil ihnen die Nahrung fehlt. Anita versuchte auch zu vermitteln, dass nur jene sich ein Tier anschaffen sollten, denen auch bewusst ist, was deren Haltung bedeutet. Für das Tier muss gesorgt werden solange es lebt, und das können Jahre sein. Die Verantwortlichen im Tierschutzverein fordern dazu auf, hinzuschauen, Verantwortung zu übernehmen, an kranken Tieren nicht vorbeizugehen und Missstände dem zu melden.
Inputs, Anmahnungen, Fragen: In der Gemeindestube von Schlanders weht ein anderer Wind. Vertagt wurde die Entsendung eines Vertreters in den Bezirksrat. Auf Appell von Referent Günther Bernhart. „Wenn wir das vertagen, haben wir die Rechtssicherheit, und können im besten Falle eine dritte Person entsenden. Für mich geht es nicht gut, wenn Schlanders nur mehr im Bezirksrat und nicht mehr im -ausschuss vertreten ist.“
von Angelika Ploner
Es weht ein anderer Wind in der Schlanderser Gemeindestube. Vor allem für Generalsekretär Georg Sagmeister und Vizesekretär Gilbert Platzer. Verwaltungstechnisch in die Pflicht und moralisch in die Verantwortung (s.o.) nahm etwa GR Georg Hasenburger den Generalsekretär und seinen Vize. „Ich möchte bemängeln, dass mir als Protokollfertiger das Protokoll nicht zur Überprüfung übermittelt worden ist. Das ist eine Mahnung an das procere.“ Erklärungen bezüglich Haushalt und den fehlenden eigenen Bericht der Rechnungsrevisorin forderte Referent Günther Bernhart bei der GR-Sitzung am 10. Juli ein.
An Fragen der Gemeinderäte fehlte es nicht. GR Gerda Wellenzohn: „Gibt es Pläne zur Erweiterung des Recyclinghofs?“ Referent Werner Wallnöfer: „Konkrete Pläne sind mir nicht bekannt.“ BMin Kaaserer: „Der Recyclinghof platzt aus allen Nähten. Bezüglich Schule und Wertstoffhof gibt es ein Treffen mit Landeshauptmann Arno Kompatscher am 14. Juli.“ Eine zweite Frage: „Soll am Nördersberg eine Straße über Grub für einen neuen Stollen von der Lasa Marmo gebaut werden?“ Referent Günther Bernhart: „Es geht um die Erschließung eines Bruches auf Gemeindegebiet Laas. Man befindet sich in der Erkundungsphase. Aber wir haben überhaupt noch keinen Kontakt mit der Gemeinde Laas, um zu verstehen, was da auf uns zukommt.“ GR Karin Meister: Was ist mit Schlanders Marketing? BMin Kaaserer: „Wir sind um eine Lösung, eine 50-Prozent-Stelle, bemüht.“ GR Georg Hasenburger: „Ich möchte auf die Gefährlichkeit beim Eingang des Spielplatzes in der Grüblstraße hinweisen. Mit einer einfachen Maßnahme, einer Bodenmarkierung, könnte man da einen Puffer schaffen.“ BMin Kaaserer: „Ja, dieser Teil ist gefährlich. Das müssen wir uns anschauen.“ GR Christian Tappeiner: „Steigt die Müllgebühr?“ Georg Sagmeister: „Der Tarif wird in Zukunft aufgrund unserer Daten vorgegeben.“ Günther Bernhart: „Es wird sicher eine Erhöhung geben.“ Und gibt es „eine Kürzung für die Beiträge der Vereine?“ Kaaserer: „Es gibt eine 50 Prozent-Kürzung.“ GR Norbert Ratschiller: „Wie schaut es in Vetzan mit Bar und Laden aus?“ BMin Kaaserer: „Sarah Oberhofer hat sich beworben. Mit der nächsten Bilanzänderung geht es in die Inneneinrichtungs-Planungsphase.“
Vertagt wurde der Vorschlag der BMin, die Vertreterin der politischen Minderheit. Karin Meister, in den Bezirksrat zu schicken. Günther Bernhart: „Ich beantrage eine Vertagung. Es gibt eine Abänderung des Landesgesetzes. Warten wir bis zur nächsten Sitzung am 31. Juli was das Landesgesetz sagt. Was mich erschreckt: Es wird gemunkelt, dass Schlanders im Bezirksausschuss nicht mehr Platz hat. Das wäre für mich ein Unding, als Bezirkshauptort.“ Die Bürgermeisterin: „Ich hab schon meinen Antrag gestellt, dort vertreten zu sein.“
SÜDTIROL AKTUELL
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Der Tierschutzverein Vinschgau feiert heuer sein 10-jähriges Bestehen. Doch zum Feiern ist den Verantwortlichen nicht zumute. Ihr ehrenamtlicher Einsatz wird
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